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Schreiben eine wahrhaft apostolische Sorgfalt für das Seelenheil der Protestanten, ohne alle Beimischung von Interesse oder zeitlicher Rücksicht, hervorleuchte. Jeder, der das Schreiben unparteiisch prüft, wird uns hierin beipflichten. Eben damit haben wir aber die besten Waffen, um die einzelnen feindseligen Bemerkungen zu widerlegen, womit die „Times“ die päpstliche Einladung zu entkräften glaubt.

Die erste Behauptung, welche die „Times" gegen die päpstliche Einladung an die Protestanten in's Feld führt, ist: Die protestantischen Staaten und Völker sind in Bezug auf das Zeitliche besser gestellt, als die katholischen Völker und Staaten. „Europa's ganze Kraft und Blüthe ist in den Händen der Protestanten", sagt die Times, „bei den Katholiken findet sich nur Schwäche und Verfall. Wohl ist Frankreich stark, aber seine Lebenskraft ist eine Tochter der Revolution, nicht des Ultramontanismus, und wenn Italien aufsteht, so geschieht es nur, weil Rom fällt."

Wir könnten dem hinzufügen, was andere Protestanten, welche gegen die päpstliche Einladung eingenommen sind, vorbringen; daß nämlich in den protestantischen Ländern ebensoviel, wo nicht mehr Moralität herrsche, als in den katholischen. Daraus ziehen sie den kurzen Schluß: Wenn der Protestantismus in geistlichen und weltlichen Dingen so viel vor dem Katholicismus voraus hat, warum sollen denn die Protestanten katholisch werden und warum nicht vielmehr die Katholiken protestantisch? Da jedoch die Times und die Protestanten im Allgemeinen gegenwärtig nicht viel auf die Moralität pochen und lieber auf das Kapitel der politischen und materiellen Wohlfahrt zu sprechen kommen, werden wir versuchen, zuerst hierauf zu antworten.

Vorerst nimmt es uns wahrhaft Wunder, wie man in einer rein geistigen Frage, wo es sich nur um dogmatische Wahrheiten und um das Seelenheil handelt, mit einem Beweis aus der materiellen Wohlfahrt und dem politischen Uebergewicht kommen kann. Gewiß besaßen auch die alten Römer materielle Wohlfahrt und politisches Uebergewicht, und zwar in höherem Grade noch, als das heutige England. Soll man etwa daraus den Schluß ziehen, England müsse wieder zum Heidenthum zurückkehren, unter dem es seufzte, bevor die Päpste es katho= lisch machten? Genau dasselbe Argument, das die Times gegen den Papst gebraucht, wurde ehemals von den Heiden gegen die Christen geltend gemacht: „Als man noch die Gözen anbetete," sagten sie, „da war das Reich mächtig. Jetzt, da man den Göttercult verlassen hat, geht

es in Stücke.“ Und dieser heidnischen Einwendung verdanken wir, wie Jedermann weiß, das Meisterwerk des heil. Augustinus: De Civitate Dei, über den Gottesstaat.

Zur Zeit der Römer, der Griechen, zur Zeit wo Tyrus, Sidon und andere Staaten durch Handel, Wissenschaft, politischen Einfluß blühten, lebte auch das hebräische Volk, das einzige, welches die wahre Religion besaß, aber an materiellem Wohlstande vielen anderen Völfern weit nachstand. Wird deßhalb die Times behaupten wollen, die Juden hätten heidnisch werden sollen? Denn das Heidenthum sei überhaupt geeigneter, um die Glückseligkeit der Menschen, schon in dieser Welt, zu begründen, als die wahre Religion?

Doch gehen wir etwas näher auf die Sache ein. Glaubt sie der heiligen Schrift? Wir hoffen es, sonst wäre sie ja ungläubig oder rationalistisch. Nun wohlan! was verspricht das Evangelium den wahren Christen? Etwa zeitliche Wohlfahrt, Reichthümer, materiellen Fortschritt? Weit entfernt! alles das verachtet das Evangelium und lehrt es verachten. Reichthum und Genuß hat noch kein evangelischer Coder zu den acht Seligkeiten gerechnet. Die Weinenden werden selig ge= sprochen und die Armen, nicht die englischen Lords. Den wahren Nachfolgern Christi verspricht das Evangelium Kreuz und Verfolgung: Eritis odio omnibus propter nomen meum. Jhr werdet Allen ein Gegenstand des Hasses sein um meines Namens willen. Jesus Christus sagt nicht: „Ihr werdet wegen eurer Reichthümer verfolgt werden“, wohl aber das Gegentheil: „Man wird euch berauben, verstoßen, verfluchen."

Wir folgern daher so: Jene Religion ist die wahre von Christus gegründete, welche mit dem Evangelium übereinstimmt; aber nach der Times schwimmen ihre Glaubensgenossen in materiellem Wohlstande und preisen sich deßhalb, dem Geiste des Evangeliums zuwider, selig; also folgen die Protestanten nicht der wahren mit dem Evangelium übereinstimmenden Religion.

Es ist sodann wohl zu unterscheiden zwischen dem Sahe: die Bekenner der einen Religion sind weniger reich und wohlhabend als die der anderen, und dem anderen Saße: die Bekenner einer gewissen -Religion sind unglücklich in Folge der Natur ihrer Religion. Es liegt gewiß nicht in der Natur des Christenthums, die Völker unglücklich zu machen. Im Gegentheil ist es eine ausgemachte Wahrheit, daß eine wahre und heilige Religion die Menschen nothwendigerweise zur

wahren Bildung und zum wahren Fortschritt führen muß. Es ist daher wohl zu bemerken, daß, wenn die heilige Schrift den Christen Kreuz und Verfolgung in Aussicht stellt, sie dies in prophetischem Geiste thut. Diese Dinge folgen nicht aus der Natur der christlichen Religion, sondern aus der Bosheit ihrer übermächtigen und tyrannischen Feinde. Wenn es keine solche Feinde gäbe, so würde die christliche Religion alle Menschen zu einem heiligen Bruderbunde vereinen und diese würden einander durch gegenseitige Liebe und Zuneigung wechselseitig beglücken. Die Seligkeit der Leidenden und Weinenden aber muß auf die innere Glückseligkeit bezogen werden, welche schon in dieser Welt Diejenigen genießen, die mit gutem Gewissen für die Gerechtigkeit leiden und sich so die ewige Glorie im Himmel verdienen. — Nicht nur ist es im Allgemeinen falsch, daß die Religion Christi zu Noth und Elend führe, sondern das Evangelium verspricht ja vielmehr mit den Worten: „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und dies Alles wird euch als Zugabe werden“ das gerade Gegentheil. „Dieses Alles“ be= zieht sich offenbar auf das, was die Weltkinder suchen, wie die heilige Schrift unmittelbar vorher sagt. Das also, was die Weltkinder als das höchste und einzige Gut suchen, Ehre, Reichthum, Wohlsein, das alles gibt das Evangelium als Zugabe Denjenigen, welche zuerst das Neich Gottes suchen und seine Gerechtigkeit.

Nun fragen wir aber jeden vernünftigen Menschen, ob alle diese Merkmale der wahren christlichen Religion nicht weit mehr bei den katholischen Völkern angetroffen werden, als bei den protestantischen ? Wenn nach dem eigenen Geständnisse der Times die katholischen Völker im Allgemeinen nicht so dem Handel und der Industrie ergeben sind, wie die protestantischen, wenn sie nicht so begierig nach Reichthum und zeitlichen Gütern haschen, wie diese, so bedeutet dies doch wohl, daß sie bessere Christen sind, weil sie nicht zuerst dies Alles, was die Heiden suchen“ zum Gegenstand ihres Strebens machen. Gesetzt also, daß dessen= ungeachtet die katholischen Völker gebildet und wohl erzogen sind und schon hier auf Erden im Allgemeinen glücklicher als die protestantischen, so heißt das nichts anderes, als daß der evangelische Segen: „das Alles wird euch als Zugabe werden“ an ihnen sich erfüllt hat. Wir könnten hier zur Verstärkung noch darauf verweisen, wie der Widersacher des Evangeliums gegen katholische Völker wüthet, und ein naheliegendes Beispiel an der Stellung, welche die Landsleute der Times zu Jrland einnehmen, anziehen; oder ist diese Stellung dem Evangelium gemäß ?

Wir könnten auch zeigen, wie solche zeitliche Drangsale nicht allein katholische Völker nicht in ihrem Glauben beirren, sondern sogar die besten und edelsten Protestanten auf ihre Seite ziehen, während der Auswurf unter ihnen die entgegengesetzten Wege geht; allein bleiben wir noch bei der zeitlichen Wohlfahrt der Völker. Dieselbe besteht nicht sowohl im Ueberflusse der materiellen Güter, als vielmehr in dem richtigen, gut vertheilten und den Bedürfnissen der Einzelnen angepaßten Maße derselben, sowie in dem guten Gebrauche, welchen die Einzelnen davon machen. Der bodenlose, mit dem Schweiße und den Thränen Vieler erkaufte Neichthum einiger Wenigen ist kein giltiger Zeuge für das Glück eines Volkes, und noch viel weniger ist die Stärke und das politische Uebergewicht einer Nation ein solcher Zeuge, besonders wenn diese Stärke mit unerschwinglichen Steuern und mörderischen Kriegen erkauft werden muß. Hier ist die ganze Glückseligkeit auf Seite der Wenigen, welche die Früchte jener allgemeinen Lasten genießen, das Elend aber und die Noth auf Seite des armen Volkes, welches sie trägt. Das ist aber gerade jene falsche, scheinbare Glückseligkeit, welche die Times bei den nach ihrer Meinung gebildetsten und am meisten im Fortschritt begriffenen Völkern bewundert. Wir rufen gegen sie als Zeugen auf den Zug der Volksmassen jener Länder zum Socialismus und Communismus. Lebte in diesen, wie man sagt, so hoch civilisirten Ländern ein frohes, glückliches Volk, so würden die Reichen nicht so sehr vor ihm zittern. Bei den katholischen Völkern findet man keine so furchtbaren Symptome, oder wenn man deren auch da findet, so findet man sie bei demjenigen Theil des Volkes, welcher im Herzen mehr von jenen Ideen angesteckt ist, welche der Times gefallen, oder kurzweg mehr protestan= tisch als katholisch ist. Uebrigens hat die Kirche strenge statistische Vergleiche keineswegs zu scheuen. Man lese nur z. B. das Werk von Cobbet über den großen Unterschied des Wohlstandes beim englischen Volke, zur Zeit, da es noch katholisch war, und jetzt, da es protestan= tisch ist.

Es ist ferner eine bekannte Thatsache, daß die Protestanten der Kirche der ersten Jahrhunderte großes Lob spenden, und dieses mit Necht; sie gehen darin so weit, daß sie nur in ihr die Reinheit des Evange liums wiederfinden wollen. Aber wie verträgt sich hiemit diese von der Times so hochgeschätzte Gier und Hast nach Reichthum, nach Ehre und Einfluß? Es gehört ja keine große Gelehrsamkeit dazu, um zu wissen, daß in den ersten christlichen Jahrhunderten so ziemlich alle zeit

lichen Güter in den Händen der Heiden waren und daß die Beraubung, die Verfolgung und das Martyrium das Loos der christlichen Kirche bildete. Wenn sodann Reichthum und politische Macht ein Zeichen. der wahren Kirche Christi ist, warum schweigt denn die Times vom Mittelalter, wo die katholische Kirche in der Welt das Scepter führte?

Die Beweiskraft dieses ersten Argumentes, womit die Times gegen den Katholicismus auftritt, ist also null und nichtig.

Eine zweite von der Times gemachte Schwierigkeit hat mit der ersten große Aehnlichkeit, denn sie stützt sich auf die politische und ma= terielle Uebermacht der Protestanten und auf die Ohnmacht des heutigen Papstthums in zeitlicher und politischer Beziehung. „Alles“, sagt sie, „will sich dem Papste entziehen; sogar Italien legt die Hand auf das Patrimonium Petri und fordert seine geistliche Auctorität gegen sich heraus. Nur noch wenige Quadratmeilen kann er sein eigen nennen und selbst diese muß er mit fremden Bajonetten beschüßen. . . Die Unterthanen des Papstes empören sich gegen ihn und die Regierungen aller anderen europäischen Staaten gehen ihre eigenen Wege. Und in dieser bedenklichen Lage hat der Papst noch die Gutmüthigkeit, sich mit den Protestanten abzugeben, die ja doch an all diesem schuld sind.“

Das Besondere an dieser Auslassung betrifft die gegenwärtige Lage des Papstes und das Verhältniß seiner Unterthanen, welche sich, wie die Times sagt, gegen ihn empören. Wie falsch diese Behaup= tung ist, beweist die Haltung der römischen Bevölkerung. Währenddem in anderen Ländern die Revolutionen gleichsam wie durch Zauber entstehen, hat es in Rom selbst den Wühlern noch nie gelingen wollen, eine Bewegung hervorzurufen, und alle Versuche haben nur dazu ge= dient, das Volk noch inniger als zuvor an seinen Souverän zu fesseln. Dasselbe war in den dem Papste geraubten Provinzen der Fall; sie empörten sich nicht, wie die Times sagt, sondern sie wurden dem Papste, dem getreuen Volke zum Troß, mit Gewalt weggenommen, eine Thatsache, welche zur Genüge und zu deutlich bewiesen ist, um darauf zurückzukommen.

Uebrigens, wenn das, was die Times sagt, auch wirklich wahr wäre, so würde es dennoch nichts beweisen; denn so wenig man daraus, daß viele Christen unter türkischer Oberherrschaft sind, mit Recht folgern kann, daß die türkische Religion besser sei als die christliche, ebensowenig könnte man daraus, daß viele Katholiken unter protestantischer Oberherrschaft stehen, den Schluß ziehen, daß die protestantische Religion

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