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dass geringst mitwissen, vielweniger gesehen haben. Vnd warumb hält man die Juden ad individui designationem et probationes, wie die Christen nit ahn. Wann solche denuntiationes den Rechten gemäss wären, so würden sie auch an der Kanzlei und anderen Gerichten wohl aufgenommen. Nun werden sie aber verworfen vnd die accusatores angewiesen delictum cum delinquente in individuo, cum anno die et consule zu designiren. Wie kann und mag dann rectori magnifico et senatui academico verdacht werden, dass derselbe in simili casu ordinariae iurisdictionis den gemeinen Rechten sich auch bequemen und auf solche vagas et incertas denuntiationes ad poenam aliquam . . . . contra universitatem nicht verfahren! . ..

Es beruft sich zwar die Judenschaft in unico actu auf vornehmer Herrn als Ihrer Gnaden und Hochw. Herrn ThumbCantoris und Herrn Kanzlei secretarii gezeugen, qui testes sunt omni exceptione maiores, ut de illorum fide dubitari non possit. Wer will aber sagen, dass dieser Herrn Gezeugniss gehe auf die Academicos et humaniorum litterarum studiosos oder auch die alphabetarios und Kinder in der Thumbschulen distinguendae siquidem sunt personae, ut probatio sit certa cum probatio incerta probantem non revelet . . .

Wann nun inter studiosos academicos kein ander ordinarius vel competens iudex, als magnificus rector und bei demselben biss noch keine Klag in individuo angebracht und erwiesen, die mit aller gebühr nach corrigirt und dann keineswegs sich geziemen will, dass propter unum vel alterum delinquentem persona innocens vel etiam universitas bestraffet werde, Wan auch gloriosissimi imperatores die studierende Jugent mit vielen Ehren-Titulen honoriren, wie in specie Imperator Fridericus in Authentica . .

Dahingegen diess Judisch Vngeziffer ex studiosis ein gemeines gesindtlein et quasi collumen terrae machen will, Über dass auch ex prae allegatis abzunehmen, wie gefährlich sie in ihren narratis sein und diese schacherer im Wahrsagen unglücklich und was Ihren querelis absque probatione zu trauen sei.

So wöllen Ew. Hochw. Gestr. und Herrl. bei sich erwegen und judiciren, ob Ihnen den Juden gebühret habe praeterito competente ordinario Ew. Hochw. anzulaufen und zu sollicitiren, ob aus so unschliesslichen, ungewissen und betrieglichen angeben der studirenden Jugend mit militärischer Execution zu drewen, quot foret contra Imperatorum constitutiones contra Authenticam Friderici et expressa Academiae nostrae privilegia; darauf in diesen und andern Fällen uns berufen und

J. Freisen, Quellen.

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ungezweifelter Hoffnung, Ew. Herrl, werden dabei beständiglich halten und nit gestatten wollen, dass bei ihren Zeiten darin ein Loch gemacht werde. Wir bitten auch hiermit zum fleissigsten, demnach mit solchen Judaischen Zulegen die ganze Academische Jugend atrocissime injuriirt, deren doch der meiste Hauffe / wann schon etliche wie nit erwisen zu viell gethan hatten/ unschuldig sei wir auch die contra mentem et prohibitionem tam pontificum quam Imperatorum über uns geschriebene schimpfliche elogia und Schmähtitulen keineswegs gedulden noch verdawen können. Ew. Herrl. wöllen die klagende Judenschaft in solche gebuhrende Straf erklären, dass sie ein ander Mal daran gedenken und wir vor ihren calumnias hinfüro gefreiet bleiben mogen.

3. Antwort des Bischofs auf die Beschwerden des Rector Magnificus (19. August 1701).

19. Aug. 1701. Demnach Ihro Hochfürstl. Gn. zu Paderb. Unser gnädigster Fürst und Herr aus dero Paderborn. Judenschaft unterthänigster Klag missfällig wahrgenommen, dass bemelte Juden in und ausserhalb dero Stadt Pad. von denen studiosis nicht allein mit unleidtlichen scheldtwortten, sondern auch mit Koth und Steinwerfen hartt überfallen und angegriffen würden, sothane Thädtlichkeiten und Muhtwillen aber gegen dero besagter Ihro Judenschaft ertheiltes Gleidt und Hochfrstl. Schutzleisten Vnd Hochgedachte Ihre Hochfl. Gnaden dergleichen frevelmuth dergestalt zuzusehen durchaus nicht gemeinet, sondern Männiglichen, insonderheit Ihro untergebene Unterthanen gegen alle Unbilden Gewaldt und Zusetzung kräftigst zu schützen und handzuhaben gesinnet sein; als befehlen und erinnern dieselbe dasigen Paderb. collegii Soc. Rectorem hiemit gnädigst und ernstlig, die schleunige Verfügung zu thuen, damit in dasigen Schulen durch jeden Magistrum und professorem eine ernstliche dehortation geschehe, keinen Juden noch mit Worten noch Thättlichkeiten, es seye auf denen Strassen oder in den Häussern im Geringsten zu beleidigen; Da aber dergleichen Beleidigern und frevelmüthige Gesellen nahmhaft gemacht und angezeigt würden, dieselbe der Gebühr abzustrafen, mit der ernstlichen commination und Verwarnung, dafern von besagten studiosis ohnerachtet sothaner dehortation, diessem Ihrem gnädigstem Befelch contravenyrt, vnd von bemelten dere

Juden ein oder ander angegriffen oder beleidigt werden sollte, dass alstan gegen die alsso Nahmhaft machende freuelern mit exemplarischer Strafe verfahren werde solle, darnach sich dan ein Jeder zu richten und für schaden und Ungelegenheit vnd vielleicht erfolgenden schimpff zu hüeten hatt. Uhrkundtlich Höchstgedachter Ihrer Hochfürstl. Gnaden hierunter gesetzten Handzeichens und secrets. Signatum

Newhaus 19. Aug. 1701.

Hermann Werner. mpp.

4. Streit mit den Juden (1704).1)

Nicolaus Kister confitetur: exivisse se domo post nonam horam quod esset vocatus ad cognatum D. Sieckmann, in via se esse a Cramer ductum in custodiam; nescire se, quis adfuerit tumultu in plateo Campo" excitato.

Joan Wericke Verlensis scit, tumultum de 3. Maii esse inchoatum hora nona; cum ipse accesserit, jam esse pacatum tumultum; de auctoribus nihil se scire.

Henricus Bertram Gesekanus scit de vi rhedae illata, ingressionem in aedes Judaei Bacharach ignorat, adventum Judaei audivisse sese a Physico Soest.

Martinus Müller Nauemburgensis fatetur, sub medium octavae exivisse cum pluribus extra portas ad montem Liborianum pietatis causa. Reversus in urbem post tumultum vidit apud domum postarium medio plures studiosos congregatos. Se praesente nihil esse actum, sed audivisse se ex famulo iudaico intervagato, quis violentiae auctor fuerit, hoc responsum: wer will mit kleinen buben zu thun haben?

Henricus Verink Volmariensis stetit apud currum spatio, quo posset circiter recitari bis Pater noster, quem (currum) circumstabant duo famuli judaici; de vi currui aut hominibus illata nil vidit. Vidit Mahl, Wernike, von Soest et Bertram judaeum cingentes et variis convitiis eum lacessentes.

Gerardus Gronevelt vidit iactos in currum lapides.

1) Die Urkunde ist ohne Datum und Jahr. Die Zeit ist aber aus der Matrikel der Universität zu ersehen. Am 16. 9bris 1704 hat selbe die Eintragung: Henricus Vering Volkmariensis C.

5. Schreiben des Bischofs an den Rector Magnificus betreffend Abstellung des Bettelns durch die Studenten (25. März 1717).

Frantz Arnoldt v. G. Gnaden Bischoff zu Paderborn und Münster etc., Ehrwürdiger Lieber Andächtiger. Es gereichet uns zu nicht geringem missgefallen, dass, obschon wir zu vnderhaltung derjenigen Armen studenten, welche zu dem studiren capabel seyn vnd lust haben, eine allgemeine Collecten in der Statt Paderborn verstattet, in Hoffnung, es würden die subjecta incapacia dadurch verahnlasset werden, zu anderen professionen sich zu appliciren, vnd das Bettelen auff denen Gassen und in denen Häussern völlig eingestellet sein worden, wir das gerade Wiederspiel vernehmen müssen, Gestalten die Zahl deren Armen studenten sich nachgehendts vergrössert, und das offentliche Bettelen mehr alss vorhin eingerissen ist, und zwaren alsso, dass die Statteingesessene weder bey Tage, noch auch des Abendts davon frey seyn, und dahero zu der Gemeinen Collecten fernerhin zu contribuiren sich difficultiren. Wan Wir nun aber in unserer Haubt-Statt Paderborn eine bessere polizey eingeführt vnd zu dem ende die vorhin aussgelassene Verordtnung eingefolget haben wollen, So befehlen wir Euch hiermit gnädigst, die nachtrücklichste verordtnung inter studiosos ergehen zu lassen damit alles Bettelen auff der Gassen vnd ahn denen Häusseren, es sey bey Tag oder des Abends von denen Studenten völlig eingestellt werde, Gestalten wiedrigenfalls wir nicht allein die gemeine Collecten einziehen vnd nichts destoweniger das öffentliche Bettelen nicht gestatten, sondern auch diejenigen, so nach publication dieses, werden auf der Gassen betreffen werden arrestiren und entweder zu der Miliz appliciren oder auss der Statt verweisen lassen wollen. Des versehens Pleiben Euch mit gnaden Wohlbeygethaen.

1717

Geben auff vnserm Residentz Schloss Newhauss 25. Martij

Franz Arnoldt

dem. . Patri Henrico Schwerbrock

universitatis Paderborn. Rectori.

6. Verfügung des Rector Magnificus gegen den Studenten Bernhard Hunstiger, der die Schule versäumt, sich in den Feldern umhertreibt und die Kneipen besucht (7. März 1730).

Lecturis salutem in domino.

Cum pro munere nostro non doctrinam modo, sed et timorem Dei in iuventute curae et institutioni nostrae commissa promovere, omnemque ab eadem arcere morum corruptelam nobis incumbat, non potuimus ultra aequo animo ferre perditissimi adolescentis Bernardi Hunstiger Neuhusani pertinaciam et refractariam indolem, ne pessimi exempli toties dati pravitate alios inficere pergat. Anno millesimo septingentesimo vigesimo octavo a civibus paderanis persaepe delatus, quod suburbanis hortis magna damna inferret sepimenta destrueret, fructus diriperet, poenam tam scholasticam subire pertinacissime detrectavit, inclusus per noctem integram carceri universitatis altero die in rebelli pertinacia perseveravit, tandem vi raptus ad supplicium scholasticum et a clavigero Gymnasii virgis castigatus excessit, moti multis precibus et lacrymis eiusdem fratris facta delicti venia ad scholas rursum admisimus.

Ao. 1629 diu benesamus, simulavit morbum, eoque mendacio suam e schola absentiam defendit, interim per agros et hortos libere vagatus, bombardis columbas Rev.mi Dni. Praepositi Cathedr. Ecclesiae extra urbem insectari deprehensus est. Gravissimum hoc erat delictum contra decretum quartum Universitatis, in quo severe cautum est facta speciali mentione de Rd.mi Capituli silvis et fluminibus, ne quis in iisdem pisces, aves, feras persequatur aut capiat. Alia delicta tacendo, nuper feria sexta, qua fuit? tertia Martii, ex laudibus, vespertinis clausulum? egressus ad Tabernas Tempus illud pietati destinatum in sumposio Chartis pictis ludendo cor sumpsit. Complices candide rem totam confessi sunt, ipso pertinaciter delictum pernegante, hinc impositam poenam per egressum ex fenestra non sine periculo vitae declinare cultrum in aggressores acuere et demum correpta fuga evadere praesumpsit, cum quanto offendiculo et tumultu totius gymnasii, omnibus satis notum est, peremptorie citatus coram nobis, ut ex statutis universitatis tenetur, hactenus non comparuit. Quare cum nullum lenius aliud, quo tamen uti mallemus remedium suppetat, hunc perti

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