Sayfadaki görseller
PDF
ePub

ergeben werden. Dass mit Aufhebung des Jesuitenordens 1773 das Recht nicht erloschen ist, wurde schon vorher dargethan durch die angeführten Promotionen. Schwieriger wird die Beantwortung der Frage in der späteren Zeit.

Zugleich mit der seitens des preussischen Königs erlassenen Stiftungsurkunde für die neue Universität Bonn vom 18. Oktober 1818 erging eine Königliche Kabinetsordre desselben Datums an die Vorstände der Paderborner Universität. 1) Diese bestimmte folgendes: Die Universität Duisburg und Paderborn ,,wird aufgehoben", „,in Münster bleibt noch ein theologisch und allgemein wissenschaftlicher Kursus für die künftigen Geistlichen der Münsterschen Diözese."

Diese Kabinetsordre ist, was die Universität Paderborn betrifft, nicht ausgeführt worden. Es entstand ein langjähriger Kampf um den weiteren Bestand der Universität. Bittschriften, Vorstellungen ergingen an den König, den Minister, den Oberpräsidenten; sowohl von seiten des Bischofs, wie des Generalvikariats, des Domkapitels, der Universität und der Paderborner Bürgerschaft. Während dieser Unterhandlungen blieb die Universität in fort währender Thätigkeit. Der König erklärte am 16. April 1836, dass die Kabinetsordre, mitgeteilt am 4. Januar 1819, „vor der Hand nicht ausgeführt werde." Die weiteren Verhandlungen zogen sich hin bis zum Jahre 1844. Das Ergebnis waren die Statuten, welche vom Bischof am 28. März 1844 unterschrieben und vom König am 8. Mai 1844 genehmigt wurden. Durch diese Statuten wurde die alte Universitätsform zerschlagen. Die Anstalt erhielt von jetzt ab den Namen Seminarium Liborianum, bestehend aus einer philos. theologischen Lehranstalt und aus einem Klerikalseminar. Anstatt von Fakultäten sprach man von einem philosophischen und theologischen Lehrkursus. Der Dekan hiess von jetzt ab Präfekt. Von einer Aufhebung des Promotionsrechtes ist nicht die Rede.

Auch durch diese Umgestaltung der Universität ist das Promotionsrecht nicht verloren gegangen. Das Promotionsrecht

1) Mitgeteilt wurde dieselbe am 4. Januar 1819 in Gegenwart des Generalvikars und des gesamten Personals der Universität (OrdinariatsRegistratur in Paderb.)

ist kein Essentiale der alten Universitäten. Im Mittelalter hatten die Universitäten als solche überhaupt nicht das Promotionsrecht; dieses Recht stand vielmehr andern Personen, namentlich kirchlichen Würdenträgern, Bischöfen oder Mitgliedern der Kapitel zu. 1) Und da die Anstalt in Paderborn zwar als Universität, aber nicht die beiden Fakultäten aufgehoben wurden, ist ihr auch das Promotionsrecht verblieben. Ähnlich sind die Verhältnisse auch an anderen Universitäten gewesen. 2)

Auch mit der Schliessung der Hörsäle durch den Landrat am 1. Oktober 1873 ist das Promotionsrecht nicht verloren gegangen. Die Anstalt blieb in Thätigkeit bis zu Anfang des Winter-Semesters 1875-76, musste aber wegen Mangels an

1) So in Heidelberg (1385) dem Propst der Cathedrale zu Worms, in Erfurt dem Dekan, eventuell dem Kapitel der Kollegiatkirche ad B. M. V. zu Mainz, in Pisa dem Erzbischof. Vgl. Hinschius, Kirchenrecht IV. 650 Anm. 3. Bonifaz VIII. gründete in Rom ein studium generale in qualibet facultate, das Promotionsrecht hatte dasselbe nicht. Erst Johann XXII. gab ihm solches 1318, aber nur für canonisches und Civilrecht (Schulte, im Archiv für kath. Kirchenr. 19. S. 11 ff.). Ebenso konnte die Universität Lissabon nicht in Theologie promovieren. Auch Privatpersonen hatten das Promotionsrecht. So können noch heute die aktuellen apostolischen Protonotare unter gewissen Modulitäten den Doktortitel verleihen (Scherer, Kirchenrecht. II. S. 56 Anm. 23). Vgl. auch Kaufmann, cit. II. S. 268 ff.

2) Ganz nach dieser Auffassung ist man auch in Münster verfahren. Münster wurde als Jesuitenuniversität errichtet 1631, faktisch ins Leben trat die Anstalt erst 1780 nach Aufhebung des Jesuitenordens (Vgl. Schulte, die Geschichte der Quellen und Litteratur des canon. Rechts 1880. Bd. III. 2. S. 285 Anm. 16 und III. 1. S. 16 Anm. 48).

Durch Kabinetsordre vom 18. Oktober 1818 wurde Münster aufgehoben als Universität und es blieb nur ein „,theologisch und allgemein wissenschaftlicher Kursus." Man hat von da ab das Promotionsrecht vorläufig nicht mehr ausgeübt. Kistemaker und Brockmann kamen deshalb nach Paderborn zur Promotion. Seit 12. Nov. 1832, wo die Anstalt durch die Regierung neue Statuten erhielt, fing man wieder an mit der Promotion. Einer der ersten Münsterschen Doctores theol. war der spätere Bischof von Paderborn, Conrad Martin. Anfangs promovierte man bloss zum Licentiatus, seit einer Reihe von Jahren direkt zum Dr. theol. Die Kirche hat diese Praxis nicht angefochten. Die Fakultät leitet ihr Recht von der Zeit der Stiftung her, und da gilt für Paderborn ganz dasselbe. Auch in Paderborn ist die Universität wie in Münster nur umgestaltet, nicht aber aufgehoben. Vgl. auch Hinschius, Kirchenrecht IV. 669. Anm. 6.

Zuhöhrern in ihrer Thätigkeit aufhören. Der Oberpräsident erklärte in seinem Beschlusse, durch den er Kompetenz-Konflikt in der Klage des Bischofs gegen die Regierung beantragte, ausdrücklich, dass in der Schliessung der Hörsäle am 1. Oktober 1873 eine Schliessung der Anstalt nicht enthalten sei. 1)

Endlich ist das Promotionsrecht auch nicht erloschen durch Nichtausübung seit dem Jahre 1819. Das Promotionsrecht ist ein Privilegium, und Privilegien erlöschen nicht durch Nichtgebrauch. 2) Ein Verzicht auf dieses Privilegium war nicht möglich, da dasselbe nicht im Sonderinteresse, sondern im allgemeinen kirchlichen Interesse gegeben ist. Die Beseitigung konnte daher nur durch den Gesetzgeber, nach damaliger und heutiger Anschauung durch den Staat und die Kirche erfolgen. 3) Der Staat hat die Aufhebung nicht verfügt und auch die Kirche hat solches nicht gethan, und so muss an dem Satze festgehalten werden, dass noch heute die Paderborner Anstalt das Promotionsrecht besitzt. Die Analogie mit der Akademie in Münster setzt das ausser Zweifel.

Die näheren Bestimmungen über die Promotionen sind. enthalten in den abgedruckten Quellen, einige besondere sollen hier noch mitgeteilt werden.

1. Ceremoniel bei der Promotion in der Theologie. 4)

NB. sub medium Aprilis anni 1652 per litteras quaesitum a R. P. Henrico DunWalt.

10. An PP. nostri qui vniuersam Theologiam propositis Thesibus typo excusis defenderunt et docent Theologiam, quando

1) Der Kompetenzkonflikt wurde am 5. Oct. 1873 in der Klage des Bischofs gegen die Regierung wegen Schliessung der Hörsäle in dem früheren Jesuiten-Kolleg erhoben, weil der Staat die Verwaltung des Exjesuiten-Vermögens habe und nun zufolge staatlichen Oberhoheitsrechtes der Fakultät die weitere Benutzung versage. Vgl. Christian Stamm, Urkundensammlung zur Biographie des Dr. Conrad Martin, Bischofs von Paderborn. 1892. S. 157 ff. Gegen die Ausübung der staatlichen Oberhoheitsrechte gibt es aber keine Klage beim Civilgericht.

2) Hinschius, Kirchenrecht III. 816.
3) Hinschius, Kirchenrecht III. 820 ff.
4) Enthalten in Mnsr. der Theodor. Pa. 45.

sunt promouendi ad gradum doctoratus, adhuc alias Theses quoties et quales defendere debeant aut soleant.

20. Quales pilei doctorales.

30. A aliquod discrimen inter Epomidas Baccalaureorum et Doctorum, et si aliquod, an in materia, an in colore, an in suffultura an in fimbrijs aut quale?

40. An quod discrimen inter Epomidem promouentis et promotorum et an aliter promouens quam promoti suam induat. 50. Tectone an aperto capite forma promotionis recitetur a Promouente.

Ad quae 22. Aprilis respondit in hunc modum.

Ad 1m. Qui defenderunt vniuersam Theologiam et docent vel docuerunt, solent et debent particulares Theses et qualibet (quacunque) parte pro arbitrio excerptas siue scriptas siue impressas ante Baccalaureatum defendere. Qui vero non defenderunt vniuersam Theologiam, debent ac solent ex vniuersa Theologia impressas. Prius ego feci cum P. Nunning Paderbornae posterius P. Wimpflingh et P. Cratz p. m. hic.

Ad 2m. Doctoralium pileorum tela fuit holoserica coloris caerulei cum flocco liciorum coccinneorum a medio pilei vertice defluentium.

Ad 3m. Epomidum Doctoralium tela fuit lanea coloris purpurei, suffultura serica coloris coccinei cum reflexis limbis similibus. Baccalaureorum fuit etiam lanea sed coloris nigri cum suffultura serica coccinea et limbis similibus. Eadem in actibus Academicis templi, disputationibus pro gradu, processionibus etc. vsi fuerunt Doctores quoad memini. Professores non Baccalaurei gestant ex brachio vt me fecisse commemini.

Ad 4m. Epomis Doctoris promouentis fuit Damascena coloris purpurei. Promotor et promoti eodem modo gestant epomides, sed hi laneas.

Ad 5m. Promotor aperto capite profert formam promotionis. Adijcit Alias Disputationes particulares nostris remittere praeter vnam est in manu Facultatis Theologicae. Sine causa tamen expedit non facile dispensare, ne nostrorum exemplo tentent idem posteri praesertim externi.

2. Brief des Pater Dun Walt S. J. in Trier an C. Hewer S. J. in Paderborn betreffs der Promotion. 1)

J. H. S.

Reude in Xo Pr. Pax Xi.

Ad quaesita raptim eadem, qua RVae accepi, hora breuiter et raptim, ne veredus (Postpferd) hinc absque meis auolet, respondeo.

Ad 1. Qui defenderunt vniuersam Theologiam et docent vel docuerunt, solent et debent particulares theses e qualibet parte pro arbitrio excerptas sive scriptas siue impressas defendere ante Baccalaureatum; qui non defenderunt, debent et solent ex vniuersa Theologia impressas; prius ego feci cum P. Nunning p. m., posterius P. Wimpfling et P. Cratz p. m. hic.

Ad 2. Doctoralium pileorum tela holoserica fuit coloris caerulei cum flocco liciorum coccineorum e medio summo pilei vertice defluentium; epomidum tela fuit lanea coloris purpurei; suffultura serica coloris coccinei cum reflexis limbis similibus.

Ad 3. Baccalaureorum epomis fuit lanea coloris nigri cum suffultura serica coccinea et limbis similibus. Eadem in artibus Academicis templi, disputationibus pro gradu, processionibus etc. vsi fuere Doctores quoad memini, non Baccalaurei Professores gestant ex brachio vti me facisse commemini.

Ad 4. Doctoris Promouentis epomis fuit Damascena coloris purpurei. Promotor et promoti eodem modo gestant epomides, sed hi laneas.

Ad 5. Promotor aperto capite formulam prefert promotionis. Particulares defensiones nostris remittere alias praeter vnam in manu est S. Facultatis Theologicae: sine causa tamen expedit non facile dispensare, ne nostrorum exemplo tentent idem posteri praesertim externi.

O si liceret cum P. Steinweg p. m. idem Alleluia celeste decantare. Salueant ex me plurimum R. P. Reck, P. Schönerus Docturiors (?) socjj istic omnes quorum juxta alij imprimis RVrae SS. Sacrificijs precibusque me mitto.

Treuiri 22. April 1652.

RVrae Socius in Xo. H. DunW.

1) Dieser Brief, von dem die vorige No. nur einen Auszug gibt, ist aufbewahrt in dem Mnscr. der Theodor. Pa. 89. Ich gebe denselben vollständig wieder. Die Rückseite ist adressiert: J H S. Reuerendo Patri in Chro. P. Cornelio Hewer Societis. JESV Sacerdoti Paderbornae.

« ÖncekiDevam »