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und ähnliche falsche Terte anführte, so konnte das und kann auch heute nicht der sonstigen Beweisführung Eintrag thun. Ja diese neuen Fictionen hätten durch andere Terte reichlich erseßt werden können; Theodor der Studit, der Patriarch Ignatius von Constantinopel, Marimus in einer schon im neunten Jahrhundert im Occident bekannt gemachten Stelle hätten solchen Ersaß geboten.“ So vernichtend, wie der Leser sieht, diese Krikik für Janus ist, so gerecht wird sie Jeder finden, der den schnöden Mißbrauch der Wissenschaft und die namenlosen Ehrenkränkungen der Heroen der katholischen Gelehrsamkeit in jenem sectirerischen Pamphlete einigermaßen zu würdigen im Stande ist.

Bei den angeblichen Irrthümern und Widersprüchen der Päpste in der Lehre (Hanus S. 54 ff. Hergenröther 48 ff.) werden wir uns nicht aufhalten; es genügt uns die allgemeine Bemerkung des Anti-Janus: „Wären von unsern Gelehrten (den Verfassern des Janus) alle Exceptionen der Vertheidiger der Päpste gründlich widerlegt worden, dann hätte man eines wissenschaftlichen Verdienstes sich rühmen können; damit aber, daß man fast ohne alle Rücksichtnahme auf die hierin sehr reiche kirchliche Literatur lediglich frühere Anklagen nachschreibt, ist nicht das Geringste, sei es für die Wissenschaft, sei es für die Kirche, gewonnen; dem mit den theologischen Werken alter und neuer Zeit ganz unbekannten Publicum wird nur Sand in die Augen gestreut, kein einziger wissenschaftlicher Gegner widerlegt.“

Dagegen verweilen wir bei der Zurückweisung der Angriffe, welche Janus auf den Primat der Jurisdiction, bei ihm Papat genannt, unternimmt. Kein katholischer Schriftsteller wird die Augen vor der Thatsache verschließen, daß auch an die historische Ausgestaltung des Primates sich, wie überall bei Instituten, die Menschen anvertraut sind, Mißbräuche angesezt haben; keiner wird gegen dieselben das göttliche Recht der Kirche auf Abstellung schwerer Schäden, wenn sie dem Gemeinwohle verderblich wurden, oder auf Reformation bestreiten. Allein die wahre Reformation geht nicht auf die Abschaffung des von Gott gegründeten Institutes selber oder auf Veränderung desselben; solche Wege blieben alle Zeit nur der Häresie vorbehalten, die, wie man zu sagen pflegt, das Kind mit dem Bade ausschüttete, und statt das Uebel zu beseitigen, vielmehr, vom Teufel geblendet, die leßten Hülfsmittel zu seiner Heilung zerstörte. Auch Janus be tritt offen diese Wege des Verderbens, wenn er nach einer minutiösen Auffrischung aller Uebelstände der Vergangenheit, neben denen die Lichtseiten völlig unberücksichtigt bleiben, wiederholt den Papat, d. h. den Primkat selber als die eigentliche Wurzel alles sittlich-religiösen Verfalls und aller Corruption in der Kirche anklagt (zu ver= gleichen mit der Vorr. VIII. ff. SS. 237 ff. 251 ff.); oder die mittelalterlichen Vertheidiger desselben als „Lehrer nach eigenen Lüsten“ behandelt, welche sich die Päpste zur Vertheidigung ihrer mit dem Evangelium und der alten Kirchenlehre angeblich unvereinbaren Herrschaft gehalten hätten.

Es gehörte die überlegene Ruhe und Mäßigung von Hergenröther dazu, um sich angesichts eines so frevelhaften Beginnens nicht vom Unmuthe überwältigen zu lassen. Zunächst zeigt er unwiderleglich, daß Janus, troß seiner trügerischen Vorwände, als wolle er nicht den Primat selber, sondern nur dessen Verzerrung angreifen, allerdings schuldig ist, den Primat angetastet zu haben; und mit Recht ruft er ihm die Worte ins Gedächtniß zurück, welche Pius VI. 1786 bei Verurtheilung der Schrift Eybels: Was ist der Papst ? unter dem Beifall der katholischen Welt ausgesprochen bat: „Daß auf die Festigkeit des Felsens die Kirche von Christus gegründet, und Petrus durch eine besondere Huld Christi vor den Uebrigen auserwählt wurde, auf daß er mit stellvertretender Gewalt der Fürst des Chors der Apostel sei und auf sich

* die auf seine Nachfolger zu jeder Zeit zu verpflanzende höchfte Obsorge und Auctorität zum Weiden der ganzen Herde, zum Bestärken der Brüder, zum Binden und Löfen in der ganzen Welt nehme, das ist ein katholisches Dogma, welches die gesammte Kirche aus dem Munde Christi erhalten, welches sie durch die fortlaufende Predigt der Väter überliefert und vertheidigt, welches sie zu allen Zeiten mit heiliger Ehrfurcht festgehalten und öfter den Jrrthümern der Neuerer gegenüber durch Decrete der Päpste und der Concilien bestätigt hat. In dieser Vorstandschaft des apostolischen Lehrstuhls wollte Christus das Band der Einheit fest und stark zusammengehalten wissen, durch welches die über die ganze Welt auszubreitende Kirche aus noch so sehr von einander entfernten Gliedern durch die Vereinigung Aller unter einem Haupte zu einem festgeschlossenen Leibe zusammenwachsen und so bewirkt werden sollte, daß die Stärke eben dieser Gewalt nicht so sehr zur Erhebung des ersten Stuhles, als vielmehr und ganz besonders zur Unversehrtheit und Integrität des gesammten Leibes diene. Darum ist es keineswegs zu verwundern, daß alle diejenigen, denen in allen frühern Jahrhunderten der alte Feind des Menschengeschlechts seinen Feindeshaß gegen die Kirche einflößte, gegen diesen ersten Stuhl ihre Angriffe zu richten pflegten, in dem die Festigkeit der Einheit erhalten ist.“ Daß die katholische Kirche allezeit das, was Janus „Papalsystem“ nennt, d. h. den Jurisdictionsprimat also gefaßt hat, wird aus Zeugnissen vom Abend- und Morgenlande reichhaltig erwiesen. „Janus selbst klagt über den „„Knechtssinn““ der französischen Bischöfe im dreizehnten, sowie über die zu große Geduld und Demuth der deutschen Nation im fünfzehnten Jahrhundert. Es ist doch merkwürdig, daß von den Auctoren jener Zeit, die sehr wohl die gegen die Päpste und ihre Verwaltung geschleuderten Vorwürfe kannten, alle streng an dem Rechtsstandpuncte festhielten und schweigenden und duldenden Gehorsam predigten.“ Die Lehre, daß man der rechtmäßigen Obrigkeit Gehorsam schulde, auch wenn sie Fehler an sich trage, war eben damals allgemein geglaubt; wer dem Papst sich nicht unterwarf, galt allgemein als Häretiker, weil der Primat der Kirche in Fleisch und Blut übergegangen war. Janus freilich, dem dieses unerträglich ist, findet eben in dieser unbedingten Unterwerfung unter den lehrenden Papst den Grund, daß „das Verderben in der Kirche unaufhaltsam um sich griff und die endlich unternom= menen Reformversuche zu spät kamen.“ (S. 283.)

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Darauf zeigt Hergenröther die allmählige Entfaltung des Primates in der Geschichte von seinen ersten Anfängen an, um dadurch einen Grund zu legen für die Kritik der Behauptung, es zeige sich ein „unermeßlicher Unterschied in der Stellung und Wirksamkeit des Primates, wie er sich im römischen Reiche ausgebildet hatte, und wie er in den spätern Zeiten des Mittelalters geworden war.“ (Janus S. 82 ff.) Da wir hier unseres Dafürhaltens vor dem Grundgedanken des Janus stehen, hören wir im Auszuge, was Hergenröther über die älteste Entwicklung des Primates und sodann über die zehn „Thatsachen“, die Janus zur Begründung seiner Behauptung aufführt (J. S. 82 ff.), im Einzelnen vorträgt.

"In den ersten Jahrhunderten waren natürlich die sämmtlichen Folgerungen, die sich aus der Idee des Primates entwickeln lassen, noch nicht entwickelt; aber die Idee war immer dieselbe... Was der heilige Frenäus im zweiten Jahrhundert so klar und bündig ausgesprochen hat, daß die römische Kirche unter allen Kirchen apostolischen Ursprungs die erste und vorzüglichste sei, daß sie unter diesen Kirchen denselben Vorrang habe, wie unter den Aposteln Petrus und Paulus, und daß der Glaube dieser Kirche für den Glauben aller übrigen Kirchen entscheidend und maßgebend sei, ist auch die Sprache aller folgenden Jahrhunderte bei Allen, welche der Kirche mit

aufrichtiger Treue ergeben sind .... Schon in der Anfrage der Korinther bei Papst Elemens zu Lebzeiten des Apostels Johannes; schon in dem Streben der ältesten Häretiker, in Rom Anerkennung zu finden“ (es werden Valentin, Marcion, Cerdon, Theodotus, Prareas, Kleomenes u. s. f. genannt); schon in der Reise des heiligen Belykarp von Smyrna und des Hegesippus zu Papst Anicet; in dem zu Korinth gleich dem Briefe des Clemens so hochgehaltenen Schreiben des Papstes Soter liegen bedeutungsvolle Momente und Spuren einer höheren Gewalt der Bischöfe Noms. Papst Victor I., in dessen Pontificat auch protestantische Auctoren (wie Schwegler in s. Nachapostol. Zeitalter II., 214. 215) „alle Factoren des Papstthums beisammen gesunden haben, schloß den Theodotus von Byzanz aus der Kirche aus, befahl in der Efterfrage allenthalben Synoden zu halten und bedrohte die widerstrebenden Kleinaftaten mit dem Bann, wozu ihm Niemand das Recht absprach ... Wie Victors Nachfolger Zephyrinus und Kallistus mächtig in alle kirchlichen Fragen der Zeit, besonders über die Bußdisciplin, eingriffen, ist aus dem Munde ihrer Widersacher consatirt. Papst Fabian erließ ein Schreiben gegen den verbrecherischen Bischof Privatus; sein Nachfolger Cornelius hielt mit sechzig Bischöfen eine Synode gegen Novatian; Evorian von Carthago ... forderte seinen Nachfolger Stephan I. auf, die Abseyung des Bischofs Marcianus von Arles und die Erwählung eines Andern an dessen Stelle zu bewirken. An Stephan appellirte der spanische Bischof Basilides und von ihm erlangte er seine Wiedereinseßung ... Was wir von den Aeußerungen Stephans im Kezertaufstreite noch wissen, zeigt das volle Bewußtsein seiner höheren Würde und das hohe Gefühl der Pflicht... Dionysius von Rom erhielt von dem bei ihm angeflagten alerandrinischen Bischof Dionyfius eine Apologie und gab eine genaue Darftellung der Trinitätslehre.“ Man nehme zu diesen Thatsachen hinzu, daß so „viele auctoritative Schriften der ältesten Zeiten verloren gingen“, um die Behauptungen des Janus (S. 68 ff.) zu würdigen, daß die römischen Bischöfe an den Bewegungen zahlreicher gnostischer Secten keinen Antheil genommen, daß aus den ersten vier Jahrhunderten ein dogmatisches Decret nicht vorhanden sei, daß die christologischen Kämpfe ohne Theilnahme der Päpste beendet worden seien, auf welche die dogmatische Abbandlung des römischen Bischofs Dionysius keinen Einfluß gewonnen, und daß die Päpste in den Streitfragen von der Osterfeier, der Kepertaufe und der Bußdisciplin wenigstens ihren Willen nicht durchgesezt hätten (thatsächlich sind ihre Bestimmungen Gemeingut der Kirche geworden). Mit Recht bemerkt Hergenröther weiter: „wenn in der ganzen Zeit von Dionyfius bis Sylvester (269–335) kein Zeichen lehrhafter Thätigkeit vorhanden ist (wie Janus S. 72 hervorhebt), so folgt daraus noch keineswegs, daß dafür keine Documente vorhanden waren; die uns erhaltenen ächten päpstlichen Decretalen beginnen eben erst mit dem Jahre 385. Aber wir wissen, in welcher ehrerbietigen Weise die Synode von Arles 314 an Papst Sylvester schrieb, wie Papst Julius den Eusebianern ... verwies, daß sie Nichts über die Sache des Athanasius nach Rom geschrieben, von wo die Entscheidung zu erholen sei; wie Damasus die Orientalen belobte, daß sie dem römischen Stuhle die schuldige Ehrfurcht erzeigt, womit sie sich selbst die größte Ehre erwiesen."

Aber, sagt Janus (S. 72 f.), in den arianischen Streitigkeiten habe sich der römische Stuhl geraume Zeit passiv verhalten, Niemand habe bei ihm Rath und Hülfe gesucht u. s. w. „Der Verlust vieler päpstlichen Briefe“, erwiedert Anti-Janus, „wird so zum Beweise der Unthätigkeit und Bedeutungslosigkeit Roms benüßt. Doch vergebens. Dagegen spricht 1) das von den griechischen Geschichtsschreibern referirte Urtheil des Papstes Julius über die Wiedereinseßung des Athanasius und anderer

von den Arianern entseßten Bischöfe; 2) das von Valens und Ursinus dem Papste eingereichte Bekenntniß, worin sie versichern, von ihm Verzeihung erhalten zu haben; 3) die Bemühungen des Kaisers Constantius, vor Allem den Liberius auf seine Seite zu bringen; 4) die Schritte der halbarianischen Bischöfe des Orients um Anerkennung Roms; 5) die von Papst Damasus gegen verschiedene Häresien erlassenen Decrete, die auch von den antiochenischen Bischöfen unterschrieben wurden und in der ganzen Kirche großes Ansehen erlangten; 6) die Aufforderung des heiligen Basilius an Athanafius, wegen der Drangsale des Orients Gesandte nach dem Occident zu senden, von wo aus zunächst Hülfe zu erwarten sei; 7) das Zeugniß desselben Basilius in dem Briefe an Damasus, daß die römische Kirche früher stets die Orientalen getröstet und heimgesucht habe, wie diese jezt es wünschen .... Je reicher die historischen Quellen für uns fließen, desto zahlreicher treten uns die Zeugnisse für den römischen Primat_ent= gegen. Aus allen Theilen der christlichen Welt erhielten die Päpste Berichte; es ist allgemein anerkannt, daß alle bedeutenden Angelegenheiten der Kirche an ihren Stuhl zu referiren seien. Das sprechen nicht nur die Päpste, wie namentlich Jnnocenz I., sondern auch die Concilien, wie die von Sardika, Mileve und Ephesus, sowie die hervorragendsten Bischöfe und selbst die Kaiser aus. Aeltere Protestanten wollten in Gregor VII. den ersten Papst finden, spätere in Nikolaus I., andere wieder in Gregor I., neuere finden ihn in Leo dem Großen. Aber wir werden immer auf ein höheres Alter zurückgeführt; was wir von und bei Leo gesagt finden, das läßt sich schon von und bei seinen Vorgängern, soweit unsere Documente zurückgehen, nachweisen. Dabei muß immer im Auge behalten werden, daß der Primat keineswegs der älteren Kirchenverfassung wie ein fertiges System vorgezeichnet, sondern in sie wie ein befruchtender Keim niedergelegt war, der sich im Leben der Kirche entwickelte."

In derselben gründlichen Weise werden auch die schon berührten zehn „Thatsachen“ des Janus beleuchtet, welche die „unermeßliche Kluft“ zwischen der alten und mittelalterlichen Kirchenverfassung erweisen sollen; zuerst: daß die Päpste keinen Antheil an der Berufung der Synoden gehabt, nicht den Vorsiß auf ihnen geführt haben, und daß weder die dogmatischen noch die disciplinären Beschlüsse der Synode ihrer Bestätigung bedurften (1–3). Hergenröther gibt zu, daß die ersten acht Concilien von den Kaisern berufen wurden, „was auch bei den damaligen Verhältnissen, schon zur Sicherheit und zur Erleichterung der Reisen der Bischöfe, die sich dabei der kaiserlichen Posten bedienten, dann wegen ihrer Territorialherrschaft und ihres sonstigen Einflusses unumgänglich war . . . Daß aber bei der Berufung keine Betheiligung der Päpste stattfand, ist durchaus unwahr“, uud mit dem vollwichtigen Erweise hiervon (S. 79) ist Janus die Spiße abgebrochen. Ebenso wird das päpstliche Vorrecht auf das Präsidium als ein unbestrittenes erhärtet (S. 80. 81) und bezüglich des Bestätigungsrechts gegen Janus geltend gemacht: das Schreiben der Synode von Chalcedon an Papst Leo mit der Bitte um Bestätigung; das Gesuch der Synode von 680 an den Papst; die Bemühungen Justinian's I., von Vigilius die Bestätigung der 5. Synode zu erwirken; die vergeblichen Bemühungen Justinian's II., von Rom die Genehmigung der trullanischen Synode von 592 zu erlangen. Selbst die Griechen anerkannten, „daß ohne die Römer kein Synodalbeschluß Rechtskraft besiht“, während Die Zustimmung der Patriarchen fehlen kann (S. 82).

Im ersten Jahrtausend soll keine für die ganze Kirche bestimmte, an die ganze Kirche gerichtete päpstliche Glaubensentscheidung erlassen worden sein, will Janus an vierter Stelle. H. verweist hingegen auf das dogmatische Schreiben des hl. Leo, auf Entscheidungen von Damasus, Innocenz, Zosimus und Siricius. Die Prüfung

päpslicher Entscheidungen auf den Concilien begründe nur ein examen elucidationis, nicht revisionis.

Die Päpste sollen keine der drei Gewalten, welche die Attribute der Herrschaft bilden, inne gehabt haben (5). Nicht die oberstrichterliche. H. beruft sich hiegegen auf das Concil von Sardika und widerlegt siegreich die Einreden des Janus, als sei das Gericht über Bischöfe in erster und zweiter Instanz nur dem damaligen Papste Julius übertragen worden, durch die zwei dem 3. Kanon folgenden Kanones, die ausdrücklich den Bischof von Rom nennen; sowie die weitere Einrede bezüglich der Anstände der orientalischen und africanischen Bischöfe gegen die Synode von Sardika. Außerdem zählt H. mehrere thatsächliche Appellationen auf. — Für die Ausübung der geseßgebenden Gewalt in jenen ältesten Zeiten, die nur wenige und einfache Geseße, babei ihre eigenen Formen hatte, werden außer den Decretalen der ältesten Päpste die Antworten auf Consultationen aus allen Theilen des Erdkreises, die decreta generalia bei Siricius mit Aussprüchen desselben Papstes, endlich die klaren Vorschriften von Innocenz L, Zosimus, Leo I. und Gelasius angeführt, welche die zuversichtliche Behauptung des Janus klar Lügen strafen. Seiner Läugnung der Regierungsgewalt ber Päpste steht die Leitung und Bestätigung der vornehmsten Bischöfe, die Gründung neuer Kathedralen und die Behandlung der auf sie bezüglichen wichtigeren Angelegenheiter, die Jurisdiction über die Patriarchen im Orient u. s. w. entgegen. Dispensen (6) waren seltener in der älteren Zeit, finden sich aber gleichwohl schon in den älteften Lecretalen - abermals gegen Janus, der sie läugnet unter Aufzählung mehrerer Beispiele nachgewiesen. Das Gleiche geschieht mit den übrigen vorgeblichen „Thatsachen“. Bir halten die in diesem Theile der Schrift geübte Kritik für das Werthvollste `an ihr und zweifeln nicht, daß sie überhaupt das Beste ist, was in der Controverse der Gegenwart an's Licht getreten ist.

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Gerne möchten wir noch dem Anti-Janus in gleicher Weise bei der Beleuchtung folgen, welche den verschiedenen, von Janus ausfindig gemachten „römischen Fälschungen“ vom Susaß zum 6. Kanon des Nicänums bis zum Zusaß im Unionsdecret von Florenz zu Theil wird; wir möchten dem Leser zeigen, wie der Sommernachtstraum des Janus von tem goldenen Zeitalter von Constanz-Basel zerstört und die radicale Bodenlosigkeit seiner Angriffe auf das ihm mißliebige Trienter Concil, auf das fünfte vom Lateran, sowie auf die vorangegangenen Concilien des Mittelalters aufgedeckt wird; möchten Einiges aus der geistvollen Vertheidigung des „Papstthums in der Geschichte“ ausheben, das hauptsächlich mit den Stimmen außerkirchlicher Schriftsteller gegen die maßlojen Invectiven des „katholischen“ Janus in Schuß genommen wird. Doch wir würden damit über die Grenzen eines Referates hinausgeführt, und beschränken uns darum kurz auf Angabe der hauptsächlichsten Resultate.

Anti-Janus bedauert es keineswegs, „daß die naive Poesie der alten christlichen Zeit längst verschwunden und die historische Kritik in vollster Strenge gegen sie eingeschritten ist“ (S. 94), was wir mit den Bollandisten gerne unterschreiben. Er rügt aber gewiß unter der Zustimmung aller Billigdenkenden, daß man sich bereits „nicht mehr damit begnügt, das Unächte und Unterschobene auszuscheiden“, sondern „rückfichtslos ganze Zeitalter als Epochen der Barbarei und Finsterniß, des bewußten Betrugs, der absichtlichen Fälschung brandmarkt, indem man dieselben ganz mit dem Maße der Gegenwart bemißt". Vom Janus gilt dieses insbesondere; alle die im Orient wie Occident verbreiteten Legenden der ersten Jahrhunderte werden in seiner Atmosphäre häßliche Frazen, „boshafte, tendenziöse Erfindungen, bewußte Fälschungen“. Und in ähnlicher Weise wirft er bei den Späteren vorkommende „Entstellungen ächter

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