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hört. Wir können nur sagen, daß er gut thun würde, sich im Katechismus mehr zu befestigen, bevor er dazu kommt, die von Gott bestellten Lehrer der Kirche zu belehren, und man sollte es kaum für möglich halten, einen von der ganzen katholischen Kirche bereits angenommenen Glaubenssaß, das Dogma von der unbefleckten Empfängniß, als eine bloße Meinung zu lästern. Es wäre eine Entwürdigung dieser Blätter, wollten wir uns mit dem Verfasser in eine Erörterung über die Elemente, was Dogma, was Definition eines Dogma ist, einlassen; allein da er den Laacher Stimmen den Unsinn unterschiebt, sie hielten es für möglich, daß etwas, was nicht im Worte Gottes begründet, an sich nur Meinung ist, Dogma werden könne (S. 16. 23) — es versteht sich, ohne irgendwelchen Beweis -, so wollen wir ihm den Hauptsay, womit sein ganzes Raisonnnement zusammenstürzt, nicht vorenthalten. Wenn eine theologische Lehre oder auch „fromme Meinung“ zum Range eines Dogma von der Kirche erhoben wird, so wird damit eine an sich im Depositum fidei enthaltene Wahrheit, welche als solche nur noch nicht von allen Gliedern der Kirche erkannt war, in die ihr gebührende Würde von der Kirche eingeseßt, nicht aber erhält sie einen Charakter, der ihr nicht an sich und vor Gott wirklich gebührte. Was an sich bloß Meinung ist, kann nie Dogma werden!

102. Zur Würdigung der Unfehlbarkeit des Papstes und der Kirche. Von Z. Frohschammer. Zugleich zur Beurtheilung der Schrift: „Der Papst und das Concil" von Janus. München, Verlag von Theodor Ackermann. 1869. 32 66. 8°.

In ihrer Art die beste Kritik von Janus, die zuerst in der A. A. Z. erschien und hier in einem besonderen Abdruck ausgegeben wird. Den „Verfassern“ des Janus wird damit ein Blick in den Abgrund geöffnet, dem sie sich auf ihrem Wege unfehlbar ergeben haben; freilich nicht in der Sprache des Lichtengels, welcher warnen, zur Erkenntniß eines verderblichen Grundsaßes führen will, sondern nach der Taktik des Mephistopheles, welcher den Hochmuth stachelt, vor der lezten Consequenz nicht scheu zurückzutreten. Diese schreckliche Consequenz, Verzicht auf den Glauben, auf das Heil, auf den Erlöser, auf die Seligkeit wird von einem ehemaligen katholischen Priester mit erschütternder Kälte ausgesprochen! Die Kirche, sagt der Unselige in dem Jargon des heutigen Liberalismus, ist nichts anderes, als die äußere, geseßliche Organisation der absolutistisch ultramontanen Partei, zu Stande gekommen unter der Herrschaft der alten Wissenschaft“ und neuerdings ausgebildet zur „absolutistischen Kirchenherrschaft.“ S. 4. Diese Blasphemie hat wenigstens das Gute, daß sie Ideologen, welche mit ihren Phrasen über den Absolutismus in der Kirche um sich werfen, über den eigent= lichen Sinn und Ursprung dieser Phrasen aufklären und zur Besinnung bringen kann. Das Jakobinerthum, das sie geboren, lüftet in Frohschammer und Consorten die angenommene Maske. Den Ultramontanen gegenüber sind diese „Liberalen“ auch heute die Kinder der unverdorbenen Natur, der reinen Wahrheit und der echten Humanität, ihre Umwälzungen und revolutionären Orgien mit dem Wehgeschrei von Millionen find Wohlthaten zur Befreiung des Menschengeschlechtes von Tyrannei und Aberglauben. Also aus den Reihen dieser Vorkämpfer für Humanität und Völkerbefreiung, ruft es den „Verfassern“ des Janus zu: tretet heraus aus euerm Dunkel. Jhr gehört zu uns. Ihr könnt euch nicht mehr als Glieder der Kirche, überhaupt nicht mehr als Gläubige betrachten. Ihr seid Apostaten wie wir. Wer dieses offene Sichbe

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kennen nicht will, „der schweige lieber still." S. 7. Der Janus ist auch nach Frohschammer die in der „Beleuchtung“ (Leipzig. 1865) im Namen der Wissenschaft angedrohte „furchtbare Prüfung“ des Papstthums. S. 10. Als gläubiger Jünger zählt Frohschammer alle die schrecklichen Thesen des Janus als unerschütterliche Resultate der Wissenschaft auf und folgert dann unzweifelhaft richtig: ist es so bestellt mit dem Papstthum, wie Janus will, so ist mit dem Episkopalsystem allein nicht geholfen. „Hier befinden sich die Verfasser derfelben in einer Täuschung und bleiben auf halbem Wege stehen.“ „Wenn die Päpste, die seit Jahrhunderten sich als Kirche faktisch verhielten und herrschten, nicht unfehlbar sind, dann ist es auch die Kirche nicht." S. 21. 22. Wenn die Katholiken behaupten, daß wer sich zu den Aufstellungen von Janus bekennt, „kein wahrer Katholik mehr sei, da er Dinge als factisch behaupte, welche mit der göttlichen Führung der Kirche unvereinbar sind“ ... so haben sie von ihrem Standpuncte aus nicht unrecht, und es liegt hierin ihre eigenthümliche Stärke.“ S. 24. Daher bleibt dem Janus keine Wahl, als seine Thesen über den Primat und die Unfehlbarkeit des Papstes zurückzunehmen oder aber mit Frohschammer offen in das Lager der Rationalisten überzugehen. Daß Frohschammer die Folgerichtigkeit hievon anerkennt, gereicht seinem Verstande zur Ehre; daß er aber im Verzicht auf das Heil des Erlösers das Wahre erblickt, ist als entsezliche Verblendung auf's Höchste zu beklagen. Sollte Frohschammer wirklich den Schiffbruch auch des gesunden Menschenverstandes und der Wissenschaft, in welchem er sich befindet, da er dem Zweifel sich in die Arme geworfen, nicht zu erkennen vermögen? Dann möchten wir doch, daß seine Geistesverfassung wenigstens Jene zur Besinnung bringe, die zwar den katholischen Glauben als Anker des Heils festhalten, die aber zu gleicher Zeit mit Gegenständen des Glaubens ein vermessenes Spiel treiben und ganz nach der Weise der Rationalisten ihre sehr zweifelhafte „wissenschaftliche“ Errungenschaft als einen absoluten Maßstab aufstellen, unbekümmert ob sie mit dem untheilbaren Glauben in Zwiespalt gerathen oder nicht. Die Unfehlbarkeit des Papstes können sie sich nicht entschließen anzuerkennen, die Unfehlbarkeit dessen aber, was sie ihre wissenschaftliche Ueberzeugung nennen, zu bezweifeln, das wäre ein Attentat auf den gesunden Menschenverstand. Die Strafe für solchen Hochmuth kann nicht ausbleiben.

103. Neue Erwägungen über die Frage der päpstlichen Unfehlbarkeit, aus den anerkannten historischen Werken Döllingers urkundlich zusammengestellt. Regensburg bei Fr. Pustet. 1870. 8o. 48 SS. Ueber den Zweck und Inhalt der Schrift spricht die Einleitung sich folgendermaßen aus: „Unter den Conciliumsschriften haben die „Erwägungen für die Bischöfe des Conciliums über die Frage der päpstlichen Unfehlbarkeit“ in besonderer Weise die Beachtung des Publicums auf sich gezogen. In ihrer kurzen, knappen Form, in der Kühnheit und Entschiedenheit ihrer Behauptungen sind sie sehr geeignet, theologisch weniger Gebildeten zu imponiren, schwachen Gemüthern Besorgnisse einzuflößen, deren katholisches Bewußtsein zu verwirren und ihren Glauben zu erschüttern. Wir haben uns daher die Aufgabe geseßt, über die Richtigkeit dieser Erwägung aufzuklären und zu zeigen, daß diese so frisch und blank aufgepußten Waffen nur alte Inventarstücke aus den gallicanischen und febronianischen Arsenalen sind, welche die deutsche Wissenschaft für die moderne Kriegsführung, wo nicht bloß angelegt, sondern auch geschossen werden muß, längst als unbrauchbar erklärt hat. Der Beweis wird uns nicht schwer

fallen; wir führen ihn mit den eigenen Worten eines deutschen Gelehrten, dessen Competenz Niemand bestreiten wird, mit den Worten Döllingers. Dieser große Gelehrte hat in seinen vielen Schriften Gelegenheit gehabt, fast über sämmtliche, in den Erwägungen berührten Punkte sich auszusprechen; und die Weise, wie er dies thut, ist unserer Ansicht nach am Besten geeignet, die Nebel zu zerstreuen, welche jene „Erwägungen“ erregen. Es leitet uns bei dieser Zusammenstellung auch die Nücksicht auf den greisen Lehrer, dessen Schüler wir in Deutschland alle mehr oder minder find. Man hat dieses anonyme Machwerk mit seinem Namen in Verbindung ge= bracht; wir wollen den wirklichen Döllinger über dieselben Fragen sich aussprechen lassen, wie er es vor der ganzen Welt mit seinem Namen fast ein halbes Jahr•hundert hindurch in seinen allbekannten Werken gethan hat."

Um einige Beispiele anzuführen, aus denen man ersehen kann, welch gründliche Widerlegung der berühmte Kirchenhistoriker den späteren „Erwägungen“ längst vorausgeschickt habe, wollen wir nur aus unserer interessanten Broschüre Dasjenige mittheilen, was zu §. 1 und §. 4 der „Erwägungen“ aus Döllingers Werken citirt ist.

In §. 1 der „Erwägungen“ wird behauptet, die Meinung von der päpstlichen Unfehlbarkeit sei während vieler Jahrhunderte in der Kirche ganz unbekannt gewesen; in der morgenländischen Kirche sei niemals eine Stimme laut geworden, welche dem Papste dogmatische Untrüglichkeit beigelegt hätte; auch in der abendländischen Kirche sellen sich keine Zeugen auffinden lassen; unter den Stellen lateinischer Väter, welche Perrone, Schrader und andere Jesuiten anführen, sei keine einzige, welche auch nur mit einiger Klarheit und Bestimmtheit den Päpsten dieses hohe und göttliche Vorrecht beilege. Hierauf erwiedert unsere Broschüre (S. 5—6): Döllinger hat in seiner Kirchengeschichte (Bd. 1, S. 177 ff.) einen eigenen Abschnitt u. d. T. „Der Papst als oberster Lehrer und Beschüßer des Glaubens.“ Darin heißt es: „Schon [Papst] Bonifacius, Nachfolger des Zosimus, konnte an die orientalischen Bischöfe schreiben, ein Urtheil des apostolischen Stuhles sei unantastbar, und wer sich dagegen auflehne, schließe sich selbst von der Kirche aus. Den Vorzug dieses Stuhles, niemals durch eine Frrlehre befleckt worden zu sein, hob bereits Theederet hervor; Petrus, Bischof von Ravenna, ermahnte den Eutyches sich vor Allem dem Ausspruche, den der Papst über seine Lehre thun würde, zu unterwerfen; und Avitus, Bischof von Vienne, nannte um 503 den Papst den Steuermann des von den Stürmen der Häresie bedrängten Schiffes der Kirche. Der hl. Marimus sagte daher dem Pyrrhus, wenn er sich von dem Verdachte der Häresie reinigen wolle, so müsse er vor Allem den römischen Stuhl befriedigen; dann würden ihn Alle allerwärts für rechtgläubig halten; und um dieselbe Zeit erklärte Sergius, Bischof von Cyprus, denselben Stuhl kraft der Verheißungen Christi für die unerschütterliche Grundreste des Glaubens. Ebenso sprach sich der Bischof Stephanus von Dora als Abgesandter des Patriarchen Sophronius von Jerusalem aus. Als sichtbarer Repräsentant der kirchlichen Einheit war der römische Bischof das Centrum, mit weldem jeder Bischof nothwendig in mittelbarer oder unmittelbarer Verbindung stehen mußte. Wer nicht in seiner Gemeinschaft, nicht von ihm anerkannt war, befand sich auch nicht wahrhaft in der katholischen Kirche. Darum sagt der Hl. Ambrosius in dem Schreiben, welches er im Namen der Synode von Aquileja an den Kaiser richtete, daß die Rechte der kirchlichen Gemeinschaft von der römischen Kirche auf Alle ausströmten, und sein Bruder Satyrus wollte sterbend nur den Beistand eines Bischofs, der mit den katholischen Bischöfen, d. h. mit der römischen Kirche in Gemeinschaft stehe. In seinem Buche gegen Rufinus fragt Hieronymus diesen, ob sein

Defum. Concil. 7.

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Glaube der der römischen Kirche sei, und seht bei, in diesem Falle seien sie beide katholisch. Als unter dem Papst Hormisdas die durch den Patriarchen Afacius verursachte Spaltung nach 35 Jahren beigelegt wurde, unterzeichneten an 250 orientalische Bischöfe ein von dem Papst übersandtes Formular, worin fie anerkannten, daß Jeder, der nicht in Allem mit dem apostolischen Stuhle vereinigt sei, von der katholischen Kirche getrennt sei." So weit Döllinger. Der Herausgeber unserer Broschüre fügt folgende Anmerkung bei: Der Leser möge selbst urtheilen, ob unter diesen von Döllinger ebensogut wie von den Jesuiten angeführten Stellen „keine einzige auch nur mit einiger Klarheit und Bestimmtheit den Päpsten das fragliche hohe Vorrecht beilege." Die citirten Documente liegen sämmtlich zwischen 300 und 700 und sind meist aus der orientalischen Kirche. Das lezte ist Gesammtzeugniß der ganzen Kirche, oft wiederholt, zulegt auf dem VIII. allgemeinen Concil.

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In §. 4 der „Erwägungen“ wird die Behauptung aufgestellt, daß die Lehre von der päpstlichen Untrüglichkeit erst in einer sehr späten Zeit in der abendländischen Kirche und nur in Folge einer Reihe von Fälschungen und Fictionen hervorgetreten sei; die Theologen hätten sich, um ihr den Anschein des hohen kirchlichen Alters zu verleihen, theils der pseudoisidorischen theils anderer Fälschungen bedient. Darauf antwortet nun unsere Broschüre, wie folgt. „Was nach Döllinger von dieser Behauptung zu halten, ergibt sich aus dem Vorhergehenden und Nachfolgenden . . . Zum Ueberfluß sagt D. hierüber (Kircheng. II. S. 41): „Man hat als den Zweck, der durch die Dichtung Pseudo-Isidors erreicht werden sollte, die Erhebung der päpst= lichen Gewalt angegeben. Das ist offenbar unrichtig; hätte die päpstliche Macht damals einer solchen Erweiterung, als sie durch diese Decretalen gewinnen konnte, erst bedurft, so hätte der Urheber vielmehr die Form von Concilienkanones ge= wählt, um durch diese den Päpsten die Rechte zusprechen zu lassen, welche er etwa an ihnen vermißte, nicht aber hätte er sich in den handgreiflichen Cirkel eingelassen, die Auctorität seiner Decretalen auf die gesetzgebende Gewalt der Päpste zu bauen, und diese wieder durch die Decretalen zu begründen. Ueberhaupt konnte es nicht seine Absicht sein, eine neue Disciplin in die Kirche einzuführen; wäre sein Werk in wichtigen Punkten in offenbaren Widerspruch mit der damals herrschenden Disciplin getreten, so hätte dies allgemeinen Argwohn erregt, man hätte Nachforschungen angestellt, und in einer Zeit, wo man kritischen Scharfsinn genug besaß, um die Unächtheit einer unter dem Namen des heiligen Augustinus verbreiteten Schrift (des Hypognostikon) nachzuweisen, hätte man auch hier es zu Entdeckung der Täuschung gebracht - eine Täuschung, die nur dadurch verborgen blieb, daß der den damaligen kirchlichen Grundsägen und Einrichtungen in den Hauptpuncten entsprechende Inhalt des Werkes zu keinem Verdacht Anlaß gab.“ „Döllinger", so bemerkt hierzu die Broschüre, stimmt hier ganz mit seinem sel. Freunde Möhler überein, welcher in seinen von ersterem herausgegebenen Vermischten Schriften, Bd. 1, S. 283 und 313 auf Grund weitläufiger Untersuchungen sagt: „Unlängst wurde Jsidor mit einem besonderen Abdruck und scharfen Noten bedroht, um den Betrug in Jedermanns Hände zu spielen; indessen habe ich Nichts von der wirklichen Ausführung des Vorhabens in Erfahrung bringen können, und zweifle überhaupt sehr an derselben, wenn auch überhaupt aus keinem andern Grunde, als aus dem, daß man sich hüten wird, eine Schrift dem Publicum zu bieten, die den Beweis liefern möchte, daß es Zeiten in der Geschichte

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1 S. oben Janus und Pseudo-Ifidor.

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der Kirche gibt, in welchen unterschobene Bücher weit mehr Wahrheiten, weit mehr hriftlichen Sinn und Geist enthielten, als in der unsrigen der. größte Theil der ächten. In der That: wenn gewöhnlich das beste Loos, das einem Betruge begegnen kann, darin besteht, daß er den Augen der Menschen verborgen bleibt: so hat der Betrug, der eben unsere Aufmerksamkeit beschäftigt, das Eigenthümliche, daß er desto mehr zu Ehren kömmt, je vollständiger er an das Licht gebracht, und je allseitiger und genauer er betrachtet wird.“ Und E. 313. Also wurden der Kirche die Päpste durch die Decretalen erst recht aufge: brungen? In derselben Weise, in der der Kirche ihr Glaube durch das apostolische Symbolum unterschoben wird. Wie das Symbolum [obgleich nicht von den Aposteln verfaßt] in der Geschichte der Apostel, so sind die Decretalen in den 4 oder 5 ihrer Abfassung vorausgehenden Jahrhunderten gegründet." Janus bemerkt S. 102, bie obige Ansicht Döllingers über die Decretalen, die derselbe mit Walter, Schulte, Phillips, Pachmann und wie Figura zeigt auch mit Möhler, gemein habe, sei auf Gründe gestüßt, die eine ganz unzureichende Kenntniß der Decretalen zu verrathen scheinen." Indeß weder er noch ein Anderer hat es seit Möhlers Zeiten vermocht, der damals ausgesprochenen Drohung durch Verbreitung einer zureichenderen Kenntniß der Decretalen“ Nachdruck zu geben. Gearbeitet wurde von den Protestanten genug über Pseudo-Isidor, z. B. von Wasserschleben, Richter, Hinschius; aber die Ausdehnung der Kenntniß hat den Spruch Möhlers nur noch mehr bekräftigt.“

Diese beiden Paragraphen der „Erwägungen“, denen in unseren „neuen Erwägungen“ die respectiven Stellen aus Döllingers kirchengeschichtlichen Werken gegenübergestellt sind, beweisen schon zur Genüge, welch ein totaler Widerspruch zwischen den ersteren und lehteren obwaltet. In ähnlicher Weise werden beinahe alle Paragraphen der „Erwägungen“ einzig aus den Werken Döllingers beleuchtet. Wer nun, wie öffentlich ausgesprochen ist, Döllinger für den Auctor der „Erwägungen“ ansicht, wird nicht umhin können, nach der Ansicht der in unserer Broschüre dargelegten Vergleichung mit wehmüthigem Staunen der Virgilischen Worte zu gedenken: „Quantum mutatus ab illo !" Diese Betrachtung stellt der anonyme Verfasser unserer Broschüre in seiner Einleitung an (S. IV.): „Und wenn dann die Zeitungen doch nicht lügen und der Münchener Professor wirklich der Verfasser jener Erwägungen sein sollte, so wird der Döllinger der gelehrten historischen Werke den namenlosen BroschürenDöllinger am besten widerlegen. Freilich wird, diese Auctorschaft der „Erwägungen“ vorausgesezt wie wir vernehmen, macht Herr Stiftsprobst jezt selbst kein Hehl mehr daraus —, vorliegendes Schristchen zu einem Janusbilde, dessen Gesichter nicht nur nach entgegengeseßten Richtungen hinschauen, sondern auch sehr verschiedene Züge tragen. Für die große Zahl derer, welche sich dankbar crinnern, wie Döllingers akademische Thätigkeit und Schriften ihre kirchliche Gesinnung gekräftigt, ihre Pietät gegen das kirchliche Lehramt tiefer begründet, ihre Ergebenheit gegen den apostolischen Stuhl befestigt und ihren Eifer für alle katholischen Interessen angefacht haben, ist diese Verschiedenheit äußerst schmerzlich; aber gerade, weil sie so groß ist, können wir uns der Hoffnung nicht verschließen, das neu angenommene Gesicht werde wieder weichen, und des greisen Gelehrten Blick in die Zukunft dem entsprechen, was sein forschendes Auge in der Vergangenheit geschaut."

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104. Gegen-Erwägungen über die päpstliche Unfehlbarkeit. Von Dr. theol. Franz Friedhoff, außerordentl. Professor der Moral

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