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nempe ex potestate suprema, tradita Petro, docendi Ecclesiam, tunc in controversiis fidei et morum decernendis eum ab errore esse immunem.

Nec mirum videri poterit id ab iis exquiri, cum ipse S. Augustinus, de alia dogmatica veritate disserens, ad rem ait: Quoniam quaestionis hujus obscuritas prioribus Ecclesiae temporibus magnos viros et magna caritate praeditos Patres Episcopos ita nter se compulit, salva pace, disceptare, donec plenario totius orbis Concilio, quod saluberrime sentitur, etiam remotis disceptationibus firmaretur. Pronam difficultatem diluit S. Hilarius: Sed male alius intelligit? Damnemus in commune vitiosam intelligentiam, non auferamus fidei firmitatem 2.

(Sequuntur nomina Patrum.)

treffe, in Sachen des Glaubens und der Sitten von jedem Jrrthum bewahrt bleibe.“

Diese Bitte der Unterzeichneten kann um so weniger auffallend erscheinen, als der hl. Augustin selbst, von einer andern dogmatischen Wahrheit handelnd, auch zum gegenwärtigen Falle passend bemerkt: „Jn früheren Zeiten der Kirche hat die Dunkelheit dieser Frage hervorragende Männer und von großer Liebe beseelte Bischöfe veranlaßt, unbeschadet des Friedens, darüber zu streiten, bis von einem allgemeinen Concil dasjenige, was man bereits als der Heilswahrheit vorzugsweise entsprechend annahm, mit Beseitigung aller Streitigkeiten würde festgestellt werden.“ Eine hier nahe liegende Schwierigkeit löst der hl. Hilarius, indem er auf den Einwurf: „Aber ein Anderer hat hierüber eine andere Auffassung“, die Antwort gibt: „Laßt uns gemeinsam die irrige Auffassung verwerfen, nicht aber dem Glauben seine Festigkeit benehmen.“

1 De Baptismo cont. Donat. lib. I. cap. 7.

2 De Synod. n. 88.

(Folgen die Unterschriften.)

Janus und Pseudo-Ifidor.

Seit den Magdeburger Centuriatoren ist es eine der größten Echwierigkeiten für die Feinde des Papstthums geblieben, den Zeitpunct anzugeben, an welchem die Kirche durch eine Entartung, wie sie wollen, aus einer sei es aristokratisch, sei es demokratisch organisirten Gemeinschaft in eine monarchische Zwingburg umschlagen konnte. Bis jetzt hat man es hierüber nur zu schwankenden und sehr widersprechenden Antworten gebracht; zuleht hat man darauf verzichtet, eine Lösung zu verjuchen.

Erst dem Janus war es vorbehalten, in unsern Tagen die Frage abermals aufzunehmen und wenn man aus dem siegesfrohen Jubel protestantischer und liberaler Blätter einen Schluß ziehen darf, zum befriedigenden Abschluß zu bringen. Der feste Ton, den Janus selber anstimmt, läßt bei ihm auf die gleiche Zuversicht schließen.

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Als unzweifelhafte Resultate hören wir ihn vortragen: „Seit dem 11. Jahrhundert läßt sich in der ganzen Kirchengeschichte kein Zeitraum mehr entdecken, bei welchem der Blick des gläubigen Forschers mit reinem Wohlgefallen verweilen könnte." Forscht er nach der Ursache des Verfalls, so wird er stets auf die Verzerrung und Verunstaltung des Primates als auf die Hauptursache hingeführt“. „Vom neunten Jahrhundert an nämlich ist eine mehr künstliche und krankhafte als gesunde und natürliche Fortbildung des Primats zum Papat erfolgt." Damals hat sich das „Präsidium", als welches der Primat in der alten Kirche mit Recht nach „höherer Anordnung" bestand, zum „Imperium" ent= wickelt, ist an die Stelle des ersten mit seinen Brüdern gemeinschaftlich berathenden Bischofs die Zwingherrschaft eines absoluten Monarchen getreten"; und so ist das Papstthum entstanden, vom Standpuncte der alten Kirche aus betrachtet ein entstellender, krankhafter, beklemmender

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Vergleiche Darmstädter Allgemeine Kirchenzeitung Nr. 86 vom 29. October 1869 unter Leipzig mit der A. A. Z., Nr. 297, Beilage.

Auswuchs am Organismus der Kirche." Damals auch soll sich zum erstenmale eine Theorie hervorgewagt haben, durch welche man jezt das Grundübel in der Kirche gewissermaßen verewigen, den kirchlichen Abso= lutismus zum Abschluß bringen, die „Willkürherrschaft eines Einzigen über ihr bisheriges Maß hinaus steigern" wolle, die Lehre von der päpstlichen Unfehlbarkeit nämlich. Darum ist diese Lehre nach Janus gewissermaßen der Extract aus der Fälschung des altkirchlichen Bewußtseins, ein vollkommener Bruch mit der altkirchlichen Tradition; und es kann nicht Wunder nehmen, daß zu ihrem Erweise aus der Geschichte eine „durchgängige Verfälschung“ der leztern erforderlich sein soll, daß nur ein „Bibliothekenbrand", der Untergang aller kirchlichen Urkunden ihr Durchdringen im Bewußtsein der Kirche ermöglichen würde. Mit Einem Wort: Fälschung ist die Wurzel, Fälschung das Wachsthum, Fälschung die Vollendung dieser Lehre 1.

Damit stehen wir vor dem Grundgedanken des Janus; sein Ziel ergibt sich daraus von selbst. Da es sich nach seinem Vorgeben darum handelt, ein namenloses Unheil von der Kirche abzuwenden, glaubt er sich im Rechte, wenn er alle Mittel seiner Beredtsamkeit aufbietet, alle Schäße seiner Gelehrsamkeit verwendet, um durch die öffentliche Meinung die lehrende Kirche von der Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit oder von der unwiderruflichen Besiegelung des Absolutismus in der Kirche zurückzuschrecken. Denn nur eine starke, einmüthige, zugleich positivgläubige und der Verwirklichung des Ultramontanismus widerstrebende öffentliche Meinung in Europa" vermöchte dies unabsehbare Unglück zu verhüten 2.

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Nun wir Andere lebten bisher des Glaubens, daß das Papstthum eine wohlthätige Einrichtung, das Geschenk des guten Gottes sei; wir hielten uns ihm zu Dank verpflichtet, soferne ihm vor Allem die Verbreitung des Christenthums und die Erhaltung der Kirche zuzuschreiben sei. In der Behauptung, daß in ihm der Antichrist, das böse Princip Leibhaftig geworden, sahen wir bisher eine Lästerung; den Zerfall waren wir gewohnt als eine Strafe für die Empörung gegen den Papst als die rechtmäßige geistliche Obrigkeit anzusehen; wie wir in unserer Einfalt wähn= ten, es sei ein Glaubensartikel, daß der Papst nicht bloß Präsident der Kirche, sondern der Bischof der Bischöfe wie der Gläubigen sei. Und weil

1 Janus Vorr. VIII., IX., XI., XII., XVIII., 53. 68. 131 f., 162 u. s. w 2 A. a. D. S. XVIII.

wir belehrt waren, so sei es von Anfang geglaubt und gehalten wor= den, so konnte uns auch entfernt nicht in den Sinn kommen, daß wir durch den einfachen kindlichen Gehorsam gegen den Vater und Lehrer aller Gläubigen mit der Kirche der ersten Jahrhunderte, mit den glorreichen Märtyrern, mit den Vätern, den Concilien und Kirchenlehrern uns in Widerspruch sezten. Gerade dieses hat uns immer mit der höchsten Glaubensfreudigkeit erfüllt, daß wir an der Römischen Kirche eine Brücke zwischen der neuen und alten Zeit, eine sichtbare Bürgschaft für den apostolischen Charakter der katholischen Kirche und ihres Glaubens besitzen.

Bis jetzt war noch Niemand im Stande, diesen Glauben an das Papstthum in uns zu erschüttern. Wird Janus es vermögen? Wäre seine Behauptung richtig, daß um die Mitte des neunten Jahrhunderts die dogmatische Grundlage der kirchlichen Verfassung durch die wesentliche Alterirung des Primates gefälscht worden sei, dann freilich bliebe uns nichts Anderes übrig, als das Papstthum, oder vielmehr mit Frohschammer den Glauben an die göttliche Stiftung und Leitung der Kirche aufzugeben. Da dieses aber der Verlust der Heilswahrheit wäre, so wissen wir zum Voraus, daß die Behauptung des Janus, welche zu solchem Ende führt, auf Betrug und Täuschung beruht.

Die Quelle dieser Täuschung aufzuspüren, den Trugschluß, worauf der Hauptsatz des Janus fußt, zu enthüllen, ist die Aufgabe, die wir uns in der folgenden Untersuchung gestellt haben.

Mehrere Gründe bestimmen uns, diese auf besagte Grenzen zu beschränken. Der erste ist: Die ausgehobene These bildet, wie man bei genauerer Prüfung des Janus entdeckt, den Standort, von welchem aus er seinen Feldzug gegen das bevorstehende Concil unternimmt. Nicht mit Unrecht sieht Janus in dem Primat der Jurisdiction die Grundlage der päpstlichen Unfehlbarkeit. Will er also diese lettere wirksam angreifen, so muß er den Glauben an jenen erschüttern. Daher sein Saz, es habe „erst die Stellung der römischen Bischöfe zur Kirche von Grund aus umgestaltet“, „die Idee des Primates“, d. h. was er darunter verstanden wissen will, alterirt werden" müssen (im neunten Jahr hunderte), „ehe Raum und empfänglicher Boden für die Untrüglichkeitslehre gewonnen war.'

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1 A. a. D. S. 81.

Ein anderer Grund ist, daß wir erst bei dem angeführten Hauptsage wenigstens dem Versuche eines Beweises begegnen. Eine große Reihe von bestrittenen Säßen geht voraus, bei denen aller Beweis mangelt.

Sodann genügt es für unsern Zweck, an einer entscheidenden Stelle den Janus zu charakterisiren, zumal da eine tüchtigere Feder ihm auf alle seine Schliche nachgehen wird, wozu uns Raum und Zeit mangeln.

Zum Erweise seines Hauptsaßes nimmt Janus die pseudoisidorischen Decretalen zu Hülfe. Nach ihm verkörperte sich der Gedanke der geist= lichen Universalmonarchie zuerst in Papst Nikolaus I.; dieser auch nach Janus in seiner Art große Papst soll im Angesichte der damaligen Weltlage den kühnen Plan gefaßt haben, die römische Suprematie in der Kirche zur Monarchie umzugestalten, oder vom Präsidium zum Imperium voranzuschreiten, und so den Primat in seiner Grundlage zu alteriren. Ein günstiger Umstand kam ihm hiebei zu gute. Es waren nämlich eben damals die isidorischen Decretalen in Gallien ans Tageslicht gekommen, welche, was immer ihr nächster Zweck war, dem Gedanken der päpstlichen Universalmonarchie den wirksamsten Vorschub Leisteten und „eine vollständige Umwandlung der kirchlichen Verfassung und Verwaltung" bewirkten. Etwa um 863 oder 864 soll Nikolaus I. mit diesen Decretalen bekannt geworden sein; sie wurden von ihm sofort ,,begierig ergriffen und als echte Documente den neuen, von ihm und seinen Nachfolgern erhobenen Ansprüchen zu Grunde gelegt." Namentlich soll dies von den Säßen Pseudo-Isidors gelten, daß die Synoden der Genehmigung des Papstes bedürfen, daß „die Fülle der Macht (also auch in Glaubenssachen) dem Papste allein zustehe", sowie von dem Anspruch auf die Untrüglichkeit des Papstes, oder doch auf die indefectible Glaubens: reinheit der römischen Kirche. Nikolaus I. soll darum die Echtheit der isidorischen Decretalen den Bedenken der gallischen Bischöfe gegenüber in Schuß genommen und „gestüßt auf Pseudo-Ifidors Fiction" die For= derung aufgestellt haben, daß „alle päpstlichen Aussprüche und Decrete maßgebend für die ganze Kirche“ seien. Mit andern Worten, mit Hülfe einer Fälschung hätte sich dieser Papst das entscheidende Attribut der höchsten Gewalt, das Gesetzgebungsrecht in der Kirche angemaßt, und zwar nachdem er die Beschlüsse der Synoden, auf Grund der gleichen Fiction,

1 Der vorliegende Aufsatz ist vor Erscheinen des „Antijanus“ verfaßt.

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