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hervorgegangen war, nach Augsburg zurück. Doch | sowie die theure Hofhaltung, indem er als Reichsschon 1552, als die Truppen des Verräthers fürst mit äußerem Glanze auftreten zu müssen Moriz von Sachsen das Fürstbisthum Augsburg glaubte. Dazu kamen die weitaussehenden Unterbeseßten und arg schädigten, mußte er flüchten. Er nehmungen für Kunst, Wissenschaft und Unterbegab sich in die ewige Stadt, wo er seinen Unter- richt, wobei er wenig Verständniß, noch weniger halt als Cardinal zu haben hoffte" (wie er in dem Hilfe von Seiten des Domcapitels fand. Die Briefe an den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz Unterstüßung von Gelehrten, der Druck zahlreicher bemerkt) und in der That reichliche Unterstüßung Schriften, die Sicherheitsmaßregeln gegen die namentlich durch Cardinal Pole (s. d. Art.) fand. Protestanten, die großartige Wohlthätigkeit verNach Abschluß des Passauer Vertrags suchte Otto mehrten seine Schulden. In Rom bemühte er sich fein Stift wieder auf. Im J. 1555 protestirte er besonders auch um die Stiftung der Congregatio als Feind aller Halbheiten in Religionssachen auf de propaganda fide. Am 2. April 1573 be= dem Augsburger Reichstage gegen den „Religions- schloß er sein thatenreiches Leben und fand in Rom frieden". Noch vor Schluß der Versammlung zunächst seine Ruhestätte. Im Jahre 1613 wurmußte er sich wieder nach Rom zur Papstwahl | den seine Gebeine nach Augsburg und 1614 nach begeben, wo nach Marcells II. Tod durch seinen Dilingen gebracht, wo sie in der Jesuitenkirche Einfluß der strenge Caraffa als Paul IV. gewählt neben dem Altare des hl. Hieronymus ruhen. wurde. Der neue Papst behielt den erfahrenen Otto war ein starker Charakter, daher ein Feind Cardinal_bei sich, um sich seines Rathes zu be- von „Laviren, Temporisiren“ (Brief Otto's an dienen. Doch dauerte das vertrauliche Verhältniß Herzog Albrecht V. vom 25. Mai 1560); er zeichnicht lange, denn Paul IV. trat zu leidenschaftlich | nete sich aus durch Anhänglichkeit an Papst und gegen die Habsburger auf, wie denn auch die Fort- Kaiser, Kirche und Reich, sowie durch Sittensegung des Trienter Concils, die Otto sehnlichst reinheit und Frömmigkeit; auch in den schwierig= wünschte, nicht zu stande kam. Bereits im April sten Lagen erstrahlte sein Gottvertrauen und sein 1556 fehrte Otto nach Deutschland zurück. Dort | ungebeugter Muth in glänzendem Lichte. Bu war er unterdessen von den Protestanten sehr ver- seinem regen Geiste besaß er eisernen Fleiß und leumdet und in einer Druckschrift heftig angegriffen ausgedehnte Kenntnisse. Bei all dem war der be= worden, so daß er sich gezwungen sah, zur Feder zu greifen (f. Plac. Braun, Gesch. der Bischöfe von Augsburg III, Augsburg 1814, 440 ff.); doch hörten der Haß und die Verleumdungen nicht auf, wie sich im J. 1559 zeigte, als Otto mit Herzog Christoph von Würtemberg als Gesandter nach Frankreich gehen sollte, um die Bisthümer Meh, Toul und Verdun von Reichs wegen zurückzufordern. Im J. 1557 erhielt der Cardinal von Kaiser Ferdinand I. das Protectorat der deutschen und lateinischen Briefen, welche Otto entschen Nation übertragen. Das Jahr 1559 rief weder selbst oder durch seine Secretäre schrieb, sind ihn auf's Neue nach Rom, wo er nun einige nur zum Theil an den verschiedensten Orten verJahre verweilte. Papst Pius IV. ernannte ihn furz öffentlicht worden; hier sind zu nennen die Separat= nach dem Antritte seines Pontificates zum Präsi- ausgabe von deutschen Briefen durch Fr. Wimmer, derten der Inquisition, dann am 5. Juli 1560 Vertraulicher Briefwechsel des Cardinals Otto zum Legatus a latere für die Augsburger Diö- Truchseß mit Albrecht dem Fünften, Herzog von cese und in den Besizungen der Truchsesse von Bayern, 1568-1573 (Abdruck aus dem II. Bde. Waldburg, womit unter Anderem das Recht ver- des Archivs für Pastoral-Conferenzen im Bizbunden war, gewisse päpstliche Reservatrechte aus- thume Augsburg", Augsburg 1850), und die von zuüben. Im J. 1562 ward Otto zum Cardinal= | lateinischen durch A. Weber unter dem Titel bischof von Albano erhoben, ein Jahr darnach Literae a Truchsesso ad Hosium annis 1560 begleitete er die beiden Söhne des römischen Königs et 1561 datae, Ratisbonae 1892. (Vgl. AllMarimilian II., die Erzherzoge Rudolf und Ernst, gemeine deutsche Biographie XXIV, 634 ff.; nach Spanien, wo dieselben erzogen werden sollten. A. Weber, in d. Hist. polit. Blättern CX [1892), Im J. 1565 nahm er am Conclave theil, 1566 781 ff.; Th. Specht, in d. Beilage zur „Augsentfaltete er eine große Thätigkeit auf dem Augsburger Postzeitung" 1897, Nr. 50. 51. 54; V. burger Reichstage, 1567 hielt er in Dilingen eine Diocesansynode, eine der wichtigsten, welche je im Bisthum gehalten wurden. Seit dem Jahre 1568 verweilte er dauernd in Rom, wo er sparsamer zu leben und Unterstügung vom Papste zu empfangen hoffte, um so seinen finanziellen Schwierigkeiten zu begegnen. Gründe seiner Geldnoth waren die fostspieligen Kriege von 1546/1547 und 1552,

deutende Kirchenfürst demüthig und herablassend. Tadelnswerth ist seine lange Abwesenheit von seinem Visthume und sein Streben nach Pfründen; um den Kölner Erzstuhl bewarb er sich 1546 und 1567 vergeblich, aber die Dompropsteien von Freising und Würzburg brachte er noch an sich. Freilich wollte er dadurch nur die Mittel gewinnen, seinen finanziellen Verpflich= tungen nachzukommen. - Die Tausende von deut

"

Duhr, im Hist. Jahrb. 1899, 71 ff.) [A. Weber.]

Trudo, der hl., Gründer des nach ihm genannten Klosters St. Trond in der Diöcese Lüttich, lebte um die Mitte des 7. Jahrhunderts; im Uebrigen sind die Nachrichten über ihn spärlich. Eine lange, von dem Diacon Donatus von Meh (8. Jahrhundert) verfaßte Vita des Heiligen wird im Allgemeinen Glauben verdienen. Ueberarbeitet wurde

sie später vom Abte Theodorich von St. Trond Kirche in der Hand darstellen; auf einen Zug der (gest. 1107); sie findet sich in dieser Form bei Legende weist auch das Bild von der Erblindung Surius (Vitae SS. s. d. 23. Nov.). Eine weitere und Heilung einer Frau, die dem frommen Knaben Quelle bietet die Chronik des Abtes Rodulfus seinen Kirchenbau zerstört hatte. (Vgl. noch AA. aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts, der über SS. Boll. Febr. III, 222, n. 9; Jun. II, 129; den Mangel an Nachrichten klagt (s. Mon. Germ. Analecta Boll. V [1886], 338 sq. 359 sqq. hist. Scriptt. X, 213 sqq.). Nach der Vita hätte 365 sqq.; Mabillon, AA. SS. O. S. B. saec. II, der hl. Trudo, der einer reichen Familie Hasbaniens Paris. 1669, 1069 sqq.; Rettberg, Kirchengesch. (im spätern Stift Lüttich) entstammte (seine Mutter Deutschlands I, Göttingen 1846, 566; Friedrich, Adela wird als Selige verehrt), schon als Knabe sein Kirchengesch. Deutschlands II, Bamberg 1869, Erbe zum Bau einer Kirche bestimmt. Infolge einer 347. Sonstige Literatur f. bei Chevalier, Rép. Vision soll er dann zum hl. Remaclus, Bischof von und Suppl. s. v.) [2. Helmling O. S. B.] Mastricht, gekommen, und von diesem, ebenfalls Trudpert, der hl., Glaubensbote und Marauf göttliche Eingebung, an den Bischof von Mez, tyrer im heutigen Baden, war nach gewöhn= Clodulf, gewiesen worden sein. Trudo schenkte licher Annahme ein Irländer von Geburt. Von seine Güter der Kirche von St. Stephan zu Meß, | religiösem Eifer beseelt, kam er auf das Fest= machte unter Clodulf seine Studien, wurde von land, um sich der Mission unter den noch un= diesem zum Priester geweiht und ward dann wieder in seine Heimat zurückgesandt. Hier baute er in Sarchinium am Flusse Cysindria zu Ehren der HII. Quintinus und Remigius die versprochene Kirche. Zahlreiche Schüler sammelten sich um ihn, und so entstand das Kloster St. Trond, welches, obwohl in der Lütticher Diöcese gelegen, dennoch Meg unterstand. Dieses eigenartige Verhältniß dürfte wohl in der Dankbarkeit des Heiligen für die in Meg genossenen Wohlthaten seine Erklärung finden. Trudo stiftete auch ein Frauenkloster zu Brügge in Flandern, welches ebenfalls St. Trond hieß (Gall. christ. V, Paris. 1731, 281 sqq.). Der Heilige starb, umgeben von seinen geistlichen Söhnen, wahrscheinlich 698 (nach Anderen 693) am 23. November; an diesem Datum feiert ihn auch das Mart. Rom. und das Martyrologium der Regularcanoniker. Bald nach seinem Tode verherrlichte ihn Gott durch Wunder, weßhalb Pipin der Mittlere (von Heristal) und seine Gemahlin Plectrudis ihm einen Altar bauten. Im J. 880 erhob Bischof Franco von Lüttich seine Gebeine zugleich mit denen des Hl. Eucherius, Bischofs von Orleans. Als im nächsten Jahre die Normannen Lothringen zu verheeren drohten, wurden die Ueberreste der beiden Heiligen in der Krypta hinter dem neuen Altare verborgen und, nach vergeblichen Nachforschungen in den Jahren 1045 und 1085, erst unter dem Abte Wiricus 1169 wieder gefunden und in einer neuen Kapelle beigesetzt. Von dieser Feier stammt das Fest der Translation am 11. August. Am 1. September wurde eine große Bittprocession gehalten. Berichte über die Wunder des hl. Trudo gibt der Benedictiner Stapelinus von St. Trond aus dem 11. Jahrhundert (f. Mabillon, AA. SS. O. S. B. saec. VI, 2, 85-102, und Mon. Germ. hist. Scriptt. XV, 821 sqq.). Die Frage, ob der Hl. Trudo Benedictinermönch (Mabillon, Ménard) war, ist schwer zu entscheiden; ebenso, ob die Truflanische Synoden heißen zwei Synoden ersten Bewohner von St. Trond, dessen An- des 7. Jahrhunderts, welche zu Konstantinopel im fänge etwa in das Jahr 656 angesetzt werden sogen. Trullos (èv to outw Aεyoμéve Тpоúλλ) können, dem Benedictinerorden angehörten. Pas- stattfanden. Die in der lateinischen und griechisend sind die Abbildungen, welche ihn mit einer schen Sprache gleichmäßig vorkommenden Aus

bekehrten oder nicht tiefer im Christenthum be=
festigten Völkern zu widmen. Zuerst begab er sich
nach Rom, um das Grab der heiligen Apostel=
fürsten zu besuchen und vom Papste die Auctori=
sation für die Verkündigung des Evangeliums zu
erhalten. Aus Italien tam er längs des Rheines
(wahrscheinlich über den Lukmanier und Disentis)
durch Alamannien bis in den Breisgau. Hier
wollte er einen festen Missionssig gründen; ein
Vornehmer Namens Otbert gab ihm dazu einen
Play und stellte ihm seine Jäger für Hilfeleistungen
zur Verfügung. Da aber lettere dem Missionar
ihre Anschauungen aufdrängen wollten, suchte
Trudpert einen andern Ort, fünf Stunden jüd=
lich von der jezigen Stadt Freiburg gelegen.
Otbert eilte nun selbst herbei, schenkte auch diesen
Plaz und gab sechs Knechten den Auftrag, dem
Heiligen behilflich zu sein. Trudpert rodete den
Wald und erbaute eine Zelle sammt Kirchlein,
welches Bischof Martianus von Konstanz zu Ehren
der hl. Petrus und Paulus weihte. Die Knechte
verdroß indessen der anstrengende Dienst und
zwei derselben ermordeten den hl. Trudpert (nach
Rieder im J. 607). Den Leichnam ließ Otbert in
Ehren bestatten; über dem Grabe wurde im folgen-
den Jahrhundert ein Benedictinerkloster erbaut. Die
älteste Vita des Hl. Trudpert stammt aus dem
9. Jahrhundert, spätere Ueberarbeitungen gehören
dem 10. und 13. Jahrhundert an. Die Angabe, daß
Trudpert ein Bruder des Hl. Rupert in Salzburg
gewesen, ist unrichtig; nach dem Bollandisten Hen-
schen und nach Hefele war Krudpert allerdings nicht
irischer, sondern germanischer Abkunft. (Vgl. AA.
SS. Boll. April. III, 424 sqq.; Mone, Quellen-
sammlung der badischen Landesgesch. I, Karlsruhe
1848, 17 ff.; Rieder, Das Todesjahr des hl. Trud-
pert, in d. 3tschr. d. Gef. für Beförderung der
Geschichts- ... Kunde von Freiburg XIII, 1897,
79-104.)
[G. Mayer.]

neuesten, durch den Unterzeichneten besorgten Aus= gabe sämmtlicher Kanzelreden Tschupicks erschienen bis jezt 3 Bde., Paderborn 1898-1899. (Vgl. de Backer, Biblioth., n. éd. par Sommervogel VIII [1898], 261 ss.) [Joh. Hertkens.] Tudeschis, f. Nicolaus de Tudeschis.

drücke podios und -podλda (letteres nach Du Sammlung seiner Kanzelreden wurde zu Wien Cange erst später gebräuchlich) bedeuten in erster 1785-1786 in 10 Bdn. gedruckt; ein 11. (ReLinie ein löffelartiges Gefäß, Schöpfgefäß, Maurer- gister-) Band dazu ebd. 1787. Eine Ergänzung felle u. dgl. Wegen der Aehnlichkeit hiermit über- erschien als „Neue, bisher ungedruckte Kanzelreden trug man diese Ausdrücke auch auf andere Gegen= | auf alle Sonn- und Festtage, wie auch für die heilige stände, namentlich auf die runden Schildkröten, weil Fastenzeit", Wien 1798-1803. Beide Sammdie innere Seite ihrer Schaale eine Art Schöpf- lungen wurden mehrfach nachgedruckt; von der Löffelform hat, und auf alle kuppelartigen, besonders eirunden oder eiförmigen Gewölbe von Gebäuden oder Gemächern. Endlich nannte man aber auch das Gebäude, das mit einem solchen Kuppelgewölbe überdeckt war, selbst pouλos. Ganz besonders führte das Secretarium des kaiserlichen Palastes in Konstantinopel, d. h. der große Tübingen, Universität in Würtemberg, Saal, welcher zu den Sigungen des Senates und verdankt ihre Stiftung dem Grafen, spätern Herzog ähnlichen Feierlichkeiten bestimmt war, wegen sei= Eberhard im Bart. Um die dazu erforderliche nes eirunden Kuppelgewölbes diesen Namen (später Genehmigung und die nothwendigen Mittel zu auch dzrós). In diesem Trullos fanden die erhalten, wandte sich der Fürst an den päpstlichen Sizungen des sechsten allgemeinen Concils (680 | Stuhl, und seinem Gesuche wurde durch eine bis 681) und der sogen. Quinisexta (692) statt päpstliche Bulle vom 13. November 1476 ent= G. d. Artt. Constantinopel III, 1018 bezw. 1020 sprochen. Der Universität wurden die Einkünfte und Monotheleten VIII, 1805 ff.); beide Synoden heißen daher trullanische; xar koxy wird aber so die Quinisexta genannt. (Vgl. Du Cange, Gloss. graec. s. v. datós; Id., Gloss. latin. S. v. secretarium und trullus.) [v. Hefele.] Trypho, s. Justinus VI, 2066 f. Tschiderer, Johann Nepomuk, s. Trient XI, 2037.

von fünf Pfarreien, abzüglich der Summe, welche für den Unterhalt der an den Kirchen amtirenden Vicare nothwendig war, sowie die Canonicate des Stiftes St. Georg von Tübingen zugewiesen; lezteres war ein halbes Jahr früher durch Ueber= tragung des Stiftes St. Martin von Sindelfingen errichtet worden. Zum Executor der Bulle wurde der Abt Heinrich von Blaubeuren Tlchupick, Johann Nepomuk, S. J., be- ernannt, der sie am 11. März 1477 in Urach, der rühmter Domprediger zu Wien, war daselbst am zweiten Stadt des Grafen, verkündigte. Der 7. April 1729 geboren. Nach trefflicher Erziehung | Stiftungsbrief Eberhards erging am 3. Juli 1477. trat er am 14. October 1744 in das Noviciat Es wurden 14 Lehrstellen errichtet: 3 für die der Gesellschaft Jesu und wurde bald als Pro- Theologie, 3 für das canonische Recht, 2 für das feffor der Grammatik und Rhetorik verwendet. weltliche Recht, 2 für die Medicin, 4 für die Tichupick war ein ebenso gründlich geschulter und Philosophie oder die freien Künste. Die Theofein gebildeter Gottesgelehrter wie fluger und ein- logen und die Canonisten oder Decretisten (f. d. fichtsvoller Seelenführer. In seinem Ordensleben Art.) waren zugleich Chorherren des St. Georgen= eifrig und aller Lauheit abhold, war er ein Muster | stiftes, der Kanzler der Universität Propst desaller Tugenden, was seinen Predigten besondern selben. Das Stift lieferte auch für die Magister Nachdruck gab. Diese Vorzüge bewirkten, daß er der Artistenfacultät das Einkommen. Letzteres im 3. 1762 auf die erste Kanzel Europa's, in die war übrigens erheblich geringer als bei den übriKaiserstadt Wien berufen wurde. Zweiundzwanzig gen Professoren, und wie im Gehalte stand die Jahre befleidete er dieses mühe- und verantwor- Facultät auch im Range gegenüber den anderen tungsvolle Amt mit so regem Eifer und zugleich zurück. Ihren eigentlichen Anfang nahm die Unimit so großer Bescheidenheit und Klugheit, daß versität im October 1477 mit dem Beginne der seine Reden am Hofe Franz' I. (1740-1765), Vorlesungen und der ersten Senatssitzung, worin Maria Teresia's (1740–1780) und Josephs II. der Freiheitsbrief des Grafen Eberhard und die (1765-1790) als die eines wahrhaft apostoli- vom Abte Heinrich verfaßten Statuten (beide da= schen Mannes stets gern gehört wurden; selbst nach tirt vom 9. October) übergeben wurden. Die Aufhebung der Gesellschaft Jesu dauerte diese vom kaiserliche Bestätigung erfolgte im J. 1484. Die gesammten Hose ihm gezollte Anerkennung und ersten Theologen von Bedeutung waren Johannes Werthschägung ungeschmälert fort. Bei seinem Heynlin von Stein, gewöhnlich a Lapide oder jeligen Hinscheiden am 20. Juli 1784 war die Lapidanus genannt (gest. 1496), Gabriel Biel Trauer um den unermüdlich thätigen, wahrhaft (gest. 1495), der lezte Scholastiker in Deutschapostolischen Mann bei Hoch und Niedrig eine land, wie er mehrfach genannt wird, und Konrad allgemeine. An seinen Vorträgen werden neben Summenhart (gest. 1511; s. d. betreff. Artt.). maßvoller Kürze und übersichtlicher Gliederung Die Universität Tübingen behauptete sich etwas namentlich die scharfe Logik, die Kraft und Wärme über ein halbes Jahrhundert in ihrer ursprüngder Sprache und die geschickte Verwendung von lichen Ordnung. Als aber der im J. 1519 wegen Schrift- und Väterstellen gerühmt. Die erste Mißregierung abgesezte Herzog Ulrich von Würtem=

berg im 3. 1534 die Herrschaft wieder erlangte, den Adel zur Heranziehung eines tüchtigen Beamten= führte er wie im Lande so auch auf der Universität | standes in Aussicht genommen, durch den Herzog den Protestantismus ein. Der Plan stieß indessen Ludwig zu diesem Behuse an der Stelle des bauhier auf große Schwierigkeiten. Die Lehrer der fälligen Franciscanerklosters im J. 1592 ein neues Hochschule waren fast sämmtlich Gegner der reli- Gebäude aufgeführt. Der folgende Herzog Friedrich giösen Neuerung. Doch konnten sie sich des her- ließ indessen den Plan fallen und machte das Haus zoglichen Andringens nicht erwehren; Ulrich führte | unter dem Namen Collegium illustre zu einer sein Vorhaben durch, und indem er der Univer- Pensionsanstalt für den jungen Adel aller Länder. sität den protestantischen Glauben aufnöthigte, Eine neue Periode brach für die Universität brachte er die bisher im Wesentlichen durchaus Tübingen mit dem 19. Jahrhundert an. Indem selbständige Anstalt in eine gewisse Abhängigkeit durch die jezt sich vollziehenden politischen Vervon der herzoglichen Gewalt. Die theologische änderungen zahlreiche katholische Landestheile an Facultät stellte sich unter den Verfechtern des Würtemberg fielen, trat an die Stelle des proneuen Glaubens alsbald in die vorderste Reihe testantischen der paritätische Staat. Der Umund wurde in den theologischen Kämpfen während schwung betraf auch die Universität, wenigstens der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine grundsäglich, wenngleich thatsächlich die Lehrer kirchliche Macht. Der Professor Jacob Andreä fast durchweg Protestanten blieben. Einen deut= (f. d. Art.) hatte einen Hauptantheil an dem Zu- lichen Ausdruck erhielt die neue Ordnung, als im standekommen der Concordienformel (f. d. Art. Herbst 1817 die im J. 1812 für die Katholiken Symbolische Bücher XI, 1061 f.). Jm 18. Jahr- Würtembergs in Ellwangen errichtete katholischhundert brach sich gegenüber der bisher herrschenden | theologische Lehranstalt nach Tübingen verlegt und Orthodorie und der Herrschaft der symbolischen der dortigen Hochschule als katholisch-theologische Bücher eine etwas freiere Richtung Bahn; ihr Facultät einverleibt wurde. Die Aenderung ging erster bedeutender Vertreter war Ch. M. Pfaff (f. d. mit der Verlegung des Generalvicariats ElArt.). Gegen Ende des Jahrhunderts entfaltete wangen in die Tübingen benachbarte Stadt Rotten= Chr. Gottl. Storr (gest. 1805) als vorwiegend burg [s. d. Art. X, 1321) Hand in Hand. Sie biblischer Theologe eine eingreifende Wirksamkeit. rief, da Tübingen bis vor kurzem eine ausschließDas Christenthum war ihm der Inbegriff der lich protestantische Stadt und die Universität eine Lehre Jesu, wie er in den neutestamentlichen ausschließlich protestantische Anstalt war, im AnSchriften vorliegt und durch eine verständige Er- | fang mehrfache Besorgniß hervor; die Befürchtung egese ermittelt wird, und er wollte nichts in das erwies sich aber als unbegründet. Für die StuSystem der christlichen Glaubens- und Sittenlehre direnden der katholischen Theologie wurde das aufgenommen wissen, was nicht unmittelbar durch seit einiger Zeit leer stehende Collegium illustre eine Gruppe von Schriftstellen zu erweisen war. als Convict eingerichtet und nach dem König Diese Richtung wurde durch einige tüchtige Schüler Wilhelm I. Wilhelmsstift genannt. Die Theofortgepflanzt, zunächst durch F. G. Süskind und die logen erhielten darin freie Verpflegung sowie unBrüder Johann Friedrich und Christian Karl entgeltlichen Unterricht bei der katholisch-theologi= Flatt; so bildete sich eine besondere Schule, zum schen und der philosophischen Facultät. Der theoUnterschied von einer spätern die ältere Tübinger logischen Facultät selbst kam die Versetzung in ein Schule genannt. Um den Einzelnen das Stu- größeres wissenschaftliches Ganze und an einen dium der Theologie zu Tübingen zu erleichtern Ort, der zu wissenschaftlichen Arbeiten reichlichere und einen tüchtigen Stand von Geistlichen zu bil- Mittel darbot, nicht wenig zu statten. Es erstand den, wurden im Anschluß an eine durch den Land- in ihr eine Reihe von hervorragenden Lehrern und grafen Philipp von Hessen getroffene Einrichtung Gelehrten, die man auch wohl als katholische Tüdurch eine herzogliche Verordnung vom Jahre binger Schule bezeichnet hat (vgl. Schanz, Die 1536 sämmtliche Gemeinden oder Kirchenkassen kath. Tübinger Schule, in der Theol. Quartal= des Landes zur Entrichtung einer ihrem Ver- schrift 1898, 1 ff.); erinnert sei an die Namen Drey, mögen entsprechenden Steuer angehalten. Die Herbst, Hirscher, Möhler, Kuhn, Aberle (s. d. be= Unterstützung ward zuerst in Form eines Sti- treff. Artt.), Hefele (j. d. Art. Rottenburg X, pendiums gereicht; im 3. 1541 wurden aber die 1322), Kober (gest. am 25. Januar 1897; s. Stipendiaten zur gemeinsamen Verpflegung und Theol. Quartalschr. 1897, 569 ff.), Linsenmann Erziehung in einem Theile der Burse, des schon (am 20. Juli 1898 zum Bischof von Rotten= im Anfange der Universität zur Aufnahme der burg gewählt, gest. am 21. September 1898; Studirenden gegründeten Collegiums, sodann s. Theol. Quartalschr. 1899, 375 ff.). Im Uebri 1547 im vormaligen Augustinerkloster unter- gen ist die Geschichte der Facultät auf's Engste mit gebracht. So entstand das bis heute bestehende der der Diöceje Rottenburg (j. d. Art.) verknüpft. evangelische Seminar oder Stift. Dem theologi= schen Seminar sollte eine ähnliche Anstalt für die Staatsdiener an die Seite treten. In der Kirchenordnung vom Jahre 1559 wurde durch den Herzog Christoph die Errichtung eines Stipendiums für

Als Würtemberg im J. 1857 mit Rom eine Convention abschloß (s. X, 1322) und die Vereinbarung bei den Protestanten große Erregung hervorrief, stellte der akademische Senat den Antrag, die katholisch-theologische Facultät aus der Uni

versität auszuscheiden, da ihr nunmehr durch das und Gegenwart, Leipzig 1877; Linsenmann, dem Bischof über sie eingeräumte Aufsichtsrecht die Gabriel Biel und die Anfänge der Universität zu gebührende wissenschaftliche Freiheit entzogen sei. Tübingen, in der Tübinger Theol. Quartalschrift Die Regierung schüßte aber die Facultät in ihrer 1865, 195 ff.; Ders., Konrad Summenhart, Tüb. Stellung, und mit der folgenden Entwicklung fiel 1877; C. v. Weizsäcker, Lehrer und Unterricht an der Grund zu dem Argwohn dahin, indem die der evangelisch - theologischen Facultät der UniConvention wegen des Widerspruches der Stände versität Tübingen von der Reformation bis zur zurückgezogen und die Angelegenheit der katho- Gegenwart, Tüb. 1877; Funk, Die kath. Landeslischen Kirche auf dem Wege der staatlichen Ge- universität in Ellwangen und ihre Verlegung nach fergebung geregelt wurde. In der protestan- Tübingen, Tüb. 1889.) | [v. Funk.] tijchen Facultät begründete F. Chr. Baur mit der Tübinger Schule, die katholische, s. Tühistorisch-fritischen Richtung eine neue, die jüngere bingen, Universität, ob. Sp. 124; die ältere Tübinger Schule, deren Wirken für die gesammte protestantische, s. Tübingen, Universität, protestantische Theologie von Bedeutung wurde ob. Sp. 123; die jüngere protestantische, f. d. Art. Baur II, 64). f. Baur.

Die Universität Tübingen theilt sich gegen= Türkei, Türkisches oder Osmanisches wärtig in sieben Facultäten. Gleichzeitig mit der Reich, heißt die gesammte über drei Welttheile fatholisch-theologischen wurde in ihr eine staats- sich erstreckende Ländermasse, welche unter der Herrwirthschaftliche oder, wie sie später genannt wurde, schaft des Sultans (Padischah) in Constantinopel staatswissenschaftliche Facultät errichtet. Dazu steht. Sie umfaßt auch jezt noch einen großen fam im 3. 1863 durch Loslösung der mathe- Theil der ehemals zum griechischen Kaiserthum matischen und naturwissenschaftlichen Fächer von (f. d. Art.) gehörigen Länder. Ihrer Abstammung der philosophischen und medicinischen Facultät in nach sind die eigentlichen Türken ein turanisches der naturwissenschaftlichen Facultät eine siebente. Nomadenvolk, welches sich im 8. Jahrhundert zum (Vgl. Urkunden zur Geschichte der Universität Tübingen aus den Jahren 1476-1550, Tübingen 1877; Eisenbach, Beschreibung und Geschichte der Stadt und Universität Tübingen, Tübingen 1822; Klüpfel, Geschichte und Beschreibung der Universität Tübingen, Tübingen 1849; Ders., Die Universität Tübingen in ihrer Vergangenheit statistischen Tabellen 1897):

In Europa:

Jslam (s. d. Art.) bekehrte und seither allmälig gegen Westen vordrang. Uebrigens ist die Bevölke= rung der Türkei ihrer Nationalität nach sehr gemischt. Heute gehören zum Osmanischen Reich, allerdings zum Theil nur nominell, folgende Länder (die Zahlen sind meist nach Hübners Geogr.

Die unmittelbaren Befizungen (Thracien, Albanien, Macedonien und die Inseln)

Bosnien und Herzegowinal von Desterreich beseßt

Sandichak Novibazar

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Auch bezüglich der Religion ist die Bevölkerung | Schriften“, nämlich Perser, Christen und Juden; der Türkei sehr gemischt. Abweichend von den nur die Gözendiener sind zu vernichten, wenn Staaten der Neuzeit betrachtet man im Osmani- sie in ihrem Gößendienste verharren. Zum Isschen Reiche thatsächlich noch immer die Religion lam bekennt sich die größere Hälfte der Beals Grundlage des Staates. Staatsreligion ist wohner des Reichs, nämlich alle, welche dem osder Jelam, auf welchen sich die Regierung haupt- manischen Stamme angehören, dann diejenigen. jächlich stüht; geduldet sind die „Besizer heiliger zahlreichen alten Bewohner, Christen und Juden,

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