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1867; Joh. Weffel, ein Vorgänger Luthers, war der fromme, eifrige Schüler der allgemeine Hamburg 1834 (jpäter erweitert unter dem Titel Liebling_der_Klosterinsassen, die ihn ob seiner Reformatoren vor der Reformation", Hamburg strengen Ascese und seiner außerordentlichen Sorg1841 f., 2 Bde.). Auf seine Wirksamkeit als „Prä- falt um Bewahrung der Reinheit scherzweise wohl lat" bezieht sich „Mein Antheil an der Regierung den kleinen Heiligen nannten. Spätestens 908 der evang. Kirche Badens vom 20. Oct. 1853 bis verließ der 18jährige Jüngling die ihm theuer zum Schluß des Jahres 1860", in d. Ergänzungs- gewordene Stätte seiner Jugendbildung, blieb aber heft zu d. Theol. Studien u. Kritiken 1867, 111 ff. lebenslang ein warmer Freund und Helfer des (Vgl. den Necrolog in d. [Augsburger] Allgem. Klosters. Uebereinstimmend wird in den alten Zeitung 1865, Nr. 31 u. 32, Beilage, und befonders W. Beyschlag, D. Karl Ullmann, Gotha 1867 [Abdruck aus d. Theol. Studien u. Kritiken 1867, Ergänzungsheft].) [Hoberg.]

Alloa, Johannes, S. J., scharfsinniger Theologe und fruchtbarer Schriftsteller auf dem Gebiete der speculativen Philosophie, Theologie und der Hermeneutik, wurde zu Madrid am 20. Juni 1639 geboren und trat 1672 in den Jesuitenorden. Er wirkte als akademischer Lehrer zu Alcala, Murcia und Rom. Am leztern Orte starb er zwischen 1721 und 1725. Von seinen Werten seien erwähnt: Prodromus seu Prolegomena ad scholasticas disciplinas, Romae 1711, 2. ed., Matriti 1748; Decades quinque principiorum seu regularum pro intelligentia S. Scripturae, Tyrnaviae 1717 (Rom. 1713?); Theologia scholastica, August. Vindel. et Graecii 1719, 5 tom. (Vgl. Hurter, Nomencl. lit. II, 2. ed., 650 sq.; de Backer, Biblioth., n. éd. par Sommervogel VIII [1898], 340 ss.)

[O. Pfülf S. J.]

Quellen berichtet, daß Ulrich während seiner Studienzeit zu St. Gallen an der Reclusin Wiborad eine geistliche Beratherin gefunden habe; allein wegen der chronologischen Unmöglichkeit ist diese Angabe dahin zu berichtigen, daß er später (etwa 920) von der heiligmäßigen Jungfrau unter Anderem im Auftrage Gottes den Rath erhielt, nicht das Kleid des hl. Benedict zu nehmen, weil er zu einer wichtigen bischöflichen Wirksamkeit berufen sei.

Nach der Rückkehr Ulrichs von St. Gallen beschlossen seine Eltern, ihn dem Bischof Adalbero von Augsburg (f. d. Art. I, 190 f.) zu unterstellen, einem gewiegten Staatsmanne, der zugleich den Ruf eines Gelehrten genoß und als Erzieher Ludwigs des Kindes (899-911) lebhafte und einflußreiche Beziehungen zum königlichen Hofe unterhielt. Adalbero zog ihn durch Verleihung des Kämmerer= amtes in seine nächste Umgebung. Gegen Ende des Jahres 909 machte sich Ulrich auf zum Besuche der Apostelgräber in Rom. Dort soll ihn der Papst empfangen und ihm das Ableben des Bischofs Adalbero mitgetheilt haben mit der Voraussage, daß er zu dessen Nachfolger bestimmt sei und, wenn er jezt das Bisthum nicht antreten wolle, es später in trostlosem Zustand übernehmen müsse.

Alrich (Udalrich) von Augsburg, der Hl., war 890 aus einem angesehenen gräflichen Geschlechte Schwabens entsprossen, welches seit 1111 unter dem Namen der Grafen von Dilingen er scheint und sich durch eine lange Reihe flösterlicher und milder Stiftungen ein gesegnetes Andenken Mit Adalbero's Hingang begann für Ulrich erwarb. Die gräflichen Eltern führten ein gast- ein neuer Lebensabschnitt. Da er dessen unbedeuliches Haus, und so traf es sich, daß sie in der tendem Nachfolger Hiltine seine Dienste nicht zwölften Woche nach der Geburt des Kindes einen widmen wollte, und seine Mutter um jene Zeit unbekannten Clerifer einige Tage bei sich beher- Wittwe geworden war, kehrte er in sein elterliches bergten. Sie wollten das Knäblein vor ihm ver- Haus zurück und übernahm die Verwaltung des bergen, da sie sich seiner übergroßen Zartheit und ausgedehnten Hausbesizes. Es waren für ihn frankhaften Magerkeit schämten; aber das Kind Jahre der stillen Zurückgezogenheit, die ihm Geverrieth sich selbst durch das klagende Gewimmer, legenheit boten, sein Verwaltungs- und Organi= das aus dem Schlafgemach in die Speisehalle sationstalent zu bethätigen und auszubilden; wäh= drang. Der heilkundige Mann rieth, es zu ent- rend dieser Jahre befestigte sich auch, wie es scheint, wohnen, so werde es genesen und ein außerordent- | in dem gemüthvollen jungen Manne jene treue An= liches Werkzeug in der Hand Gottes werden. In hänglichkeit an die Familie, deren rührende Züge der That gedieh es fortan zur Freude der Eltern, uns in seinem Leben öfter begegnen. Nachdem und diese nahmen nun auch darauf Bedacht, ihm Hiltine am 8. November 923 gestorben war, be= eine Bildung zu Theil werden zu lassen, welche zustimmten der Schwabenherzog Burchard und andere höheren Aufgaben befähigen sollte. Damals stand angesehene Verwandte die wahlberechtigen Kreise, die Schule des Klosters St. Gallen in hoher dem König Heinrich I. als Nachfolger auf dem AugsBlüte, und gerade ihr übergab der Adel gern burger Bischofsstuhl den 33jährigen Grafen Ulrich feine Söhne zur Ausbildung. Dorthin sandten zu präsentiren. Dieser selbst begab sich mit der die Eltern frühzeitig den wohlbegabten Knaben, Gesandtschaft, welche das Ableben Hiltine's und die nachdem sie ihm eine Domherrnstelle in Augsburg Bezeichnung des Candidaten dem König mitzuverschafft hatten, und Waninc der Grammatiker theilen hatte, an das Hoflager Heinrichs I., der theilte sich mit Hartmann, dem spätern Abte, in damals eben mit der Unterwerfung Lothringens den Unterricht und die Erziehung desselben. Bald beschäftigt war. Heinrich fand Gefallen an der

verdrängten Abt Kraloh von St. Gallen beim Könige ein (Ekkeh. [j. u.] c. 71).

vornehmen Erscheinung des Bewerbers, und da er eine bedeutende Episode im Leben des hl. Ulrich; auch über dessen wissenschaftliche Vorbildung nur dieß ist schon darin angedeutet, daß von einer das Günstigste vernahm, trug er kein Bedenken, Vision berichtet wird, worin die Hl. Afra dem dem Wunsche zu willfahren und Ulrich nach Ab- Bischof den Ort der Versammlung gezeigt habe legung des Treueides das Bisthum zu verleihen. (Gerh. [f. u.] c. 3). In seiner Hand ohne Hierauf ward der Ernannte im Auftrage des Zweifel liefen die Fäden der Vorbereitung für Königs durch Inthronisation in den Besiß ein- diesen wichtigen Reichstag zusammen, welcher in gewiesen und erhielt am 28. December 923 die der Huldigung Berengars und dessen feierlicher bischöfliche Weihe. Von da an ist der Name Belehnung mit Italien seinen Glanzpunkt hatte. Ulrichs mit der Geschichte des deutschen Reichs Im folgenden Sommer, wahrscheinlich im Juli unzertrennlich verknüpft. Unter den schwierigsten zu Mainz, fand sich Ulrich als Fürbitter für den Verhältnissen bewährte sich der mannhafte Bischof als eine der festesten Stüßen des Königthums, und seiner Treue und Klugheit verdankte es Ulrichs Treue gegen das Reichsoberhaupt trat mehr als einen namhaften Erfolg. Namentlich besonders in den Kämpfen hervor, welche um dieOtto I., der sich in seiner innern Politik auf die selbe Zeit Herzog Heinrichs von Bayern wachsen= Bischöfe des Reiches stüßte, erfuhr den Werth der der Einfluß auf seinen königlichen Bruder in unbedingten Treue eines Bischofs, welcher im Her- Süddeutschland entfesselte. Mit Unmuth hatte zen von Oberdeutschland, gegenüber den Sonder- der Königssohn Liutolf, Herzog von Schwaben, bestrebungen der Herzoge und der Dynasten im J. 951 seinen treu gemeinten Zug nach Obergeschlechter, die Sache des Reiches mit ebensoviel italien, der dem Vater die Wege ebnen sollte, Unerschrockenheit als Ausdauer vertrat. Alsbald durch die Ränke seines Oheims mißlingen und die nach seinem Amtsantritt begab sich Ulrich an königlichen Gunstbezeigungen für Heinrich sich den Hof König Heinrichs und verweilte dort mehren sehen. Jezt schien es, als sollte ihm auch lange Zeit. Er nahm mit zwölf anderen Bischöfen noch die Thronfolge gefährdet werden; denn der des Reiches am 1. Juni 932 theil an der Reichs- | zweiten Ehe Otto's entsproß Ende 952 ein Sohn, tagssynode zu Erfurt, die Reformdecrete für Heinrich, und es war nicht zu verkennen, daß Clerus und Volf erließ und sich vielleicht auch mit zwischen dessen Mutter, Adelheid von Burgund, und der Berathung eines allgemeinen Aufgebotes wider dem mißgünstigen Bayernherzog ein Einverständdie Ungarn beschäftigte (Mon. Germ. hist. Leges niß herrschte, welches für Liutolf verhängnißvollwerII, 18). Am 21. November 937 war er in Magde- den konnte. Aber nicht er allein war aufgebracht burg Mitberather des Königs bei Dotirung des wider Heinrich von Bayern; ihm gesellte sich der dortigen Benedictinerklosters St. Moritz (Mon. gekränkte Herzog Konrad von Lothringen zu und Germ. hist. Dipl. I, 101) und betheiligte sich mit ihm der intrigante Erzbischof Friedrich von an den glänzenden Feierlichkeiten, die sich der Mainz. Im Sommer 953 standen sich die Gegner Einweihung des Münsters anschlossen (Köpke= | kampfgerüstet gegenüber; da fiel auch der bayDümmler, Kaiser Otto der Große, Leipzig 1876, rische Pfalzgraf Arnulf zu der Liutolfischen Partei 65). Wiederum treffen wir Bischof Ulrich am ab, der es dem König nie vergessen hatte, daß er 15. Januar 947 am königlichen Hoflager in Frankfurt (ib. Dipl. I, 166 sqq.). Vielleicht durch ein besonderes Schreiben des Papstes aufgefordert, besuchte er mit 30 anderen deutschen und französischen Bischöfen die im Juni 948 eröffnete Synode zu Ingelheim, die in Gegenwart König Otto's und König Ludwigs von Frankreich Beschlüsse faßte über die Beilegung der Thronstreitigkeiten in Frankreich und die Besetzung des erzbischöflichen Stuhles zu Reims (Ann. Flodoardi; Richeri Hist. 2, 69, in d. Mon. Germ. hist. Scriptt. III, 395. 603; die Acten der Syn. ib. Leges II, 24). Es ist bemerkenswerth, daß Ulrichs Name die Reihe der bischöflichen Synodalmitglieder eröffnet; dasselbe ist in späteren Urkunden der Fall, wo sein Name mit dem anderer Bischöfe zusammen genannt wird, ein Beweis dafür, daß es sich nicht um einen bloßen Zufall oder ein Recht der Anciennität, sondern um eine wirkliche Auszeichnung handelt. Eine fast ebenso glänzende Versammlung tagte vom 7. bis 15. August 952 unter den Mauern von Augsburg auf dem Lechfelde. Sie bildete

ihm das väterliche Erbe, das angestammte Herzogthum, vorenthielt. Die Lage war für den König bedenklich; niemand in Bayern wollte in die Schranken treten für die Herrschaft des finstern Sachsen Heinrich; seiner Alamannen aber konnte Liutolf, der allgemeine Liebling des Volkes, sicher sein. Nur Bischof Ulrich von Augsburg, der in seiner Treue gegen den König niemals wankte, sowie sein Bruder Graf Dietpald und ein Graf Adalbert aus dem altalamannischen Hause der Alaholfinger, zu Marchthal gesessen, hatten den Muth, hier, mitten im Feindeslande, offen für den König einzutreten. Mit geringer Begleitung waren Otto und Heinrich im Spätherbst 953 nach dem Süden gekommen und hatten die Belagerung Regensburgs, der Hauptstadt Bayerns, eröffnet. Auf die Nachricht hiervon ritt Bischof Ulrich selbst an der Spize seiner Mannen, soviel er ihrer aufbringen und mitnehmen konnte, ohne Augsburg gänzlich zu entblößen, dem König zu Hilfe. Aber die Belagerung zog sich in die Länge, und die Abwesenheit des Bischofs gab dem Pfalzgrafen erwünschte Gelegenheit, Augsburg zu plün=

Es war die höchste Zeit, daß dem Bürgerkrieg ein Ziel gesezt wurde. Durch die Wirren veranlaßt, waren die Ungarn schon zu Beginn des Jahres 954 neuerdings in Deutschland eingebrochen; nur durch schwere Summen hatten sie sich bestimmen lassen, nach dem Westen abzuziehen. Aber schon im Juli 955 überfluteten sie wiederum, dießmal in nie gesehener Zahl, das Reich. Vor Augsburg machten sie Halt. Es war nicht zum ersten Male, seit Ulrich den Hirtenstab führte,

Bitten unter heißen Thränen zum Himmel zu senden. Und wirklich ging die Gefahr vorüber (Ekkeh. c. 51. 60). Schlimmer war die Noth 955. Herzog Heinrich lag schwer krank in Regensburg darnieder; ohne Widerstand ergossen sich die gefürchteten Schaaren über ganz Bayern, verwüsteten sengend und brennend das Land bis zur Iller und schwärmten in einzelnen Zügen bis zum Schwarzwald vor. Der König weilte in Sachsen und konnte wegen des drohenden Slavenkrieges

dern und einen Theil der bischöflichen Vasallen | endlich Liutolf und ward gegen Verzicht auf gefangen fortzuführen. Um Weihnachten hob der sein Herzogthum in Gnaden aufgenommen. Ala= König die erfolglose Belagerung auf und wandte mannien erhielt Burchard II., der Sohn Bursich nach Sachsen. Ulrich stand jezt seinen mäch=| chards I., der zur Erhebung Ulrichs den Anstoß tigen Feinden hilflos gegenüber. Die Zahl seiner gegeben hatte. Getreuen war auf ein kleines Häuflein zusammengeschmolzen; die den Lockungen zum Abfall wider standen hatten, waren zu Gefangenen gemacht oder doch ihrer Güter beraubt worden, und dadurch außer Stand gesezt, ihren militärischen Pflichten zu genügen. Alles Besißthum der bischöflichen Kirche war den Vasallen Liutolfs zu Lehen hingegeben. Es war aussichtslos, sich in Augsburg halten zu wollen; nur ein kleines Castell mochte so lange gehalten werden, bis etwa ein Umschwung der Lage einträte. Schwabmünchen daß sein Bischofssig von den wilden Horden mit seiner bischöflichen Burg wurde als Zufluchts- bedrängt wurde. Im Frühjahre 926 hatten sie ort ausersehen. Freilich stand es schlimm genug gleichfalls die Stadt zu belagern begonnen. Dadarum: die Feinde hatten den Ort verwüstet, es mals ließ, wenn man der Erzählung Ekkehards mangelte an wohnlichen Gebäuden, deren man glauben will, der treu besorgte Bischof, um mitten im strengsten Winter doppelt bedurfte; die göttliche Erbarmung über die Stadt her= aber man behalf sich mit Hütten und Zelten, bis abzurufen, die Säuglinge zur Kirche tragen und die umwohnenden Hörigen die Wohnräume wieder vor den Altären niederlegen, um vereint mit dem hergestellt hatten. Die Lage des Bischofs und Klagegewimmer dieser Unschuldigen stürmische seiner Ritter war troßdem überaus schwierig, und Arnulf ließ es an Drohungen nicht fehlen, falls Ulrich in seinem Widerstand beharre. Aber der kluge Bischof wußte den Drängenden durch Unterhandlungen hinzuhalten, bis das Castell in wehrfähigen Zustand gesetzt und der übrige Anhang des Königs in Schwaben von der Gefahr benachrichtigt war; dann erklärte er offen, er werde wie bisher zum König stehen. Unverzüglich schritt mum Arnulf zur Belagerung des Castells. Aber hon am Morgen des folgenden Tages (6. Febr. | nur geringe Mannschaft nach dem Süden führen. 954) erschienen, dem Feinde unerwartet, des Bi- Lothringen befand sich in ähnlicher Bedrängniß schofs Bruder Dietpald und Graf Adalbert zum und mußte die Heereshilfe versagen, und Liutolf, Entsaz, und in jähem Schrecken, unter großem der sich eben erst nach langem Widerstreben unterBerluste, entwich die Belagerungstruppe. Aller- worfen hatte, hegte düstere Gedanken. Hier konnte dings fostete das Treffen den edlen Grafen Adal- nur ein rascher und entscheidender Sieg Rettung bert das Leben, aber auch des Pfalzgrafen Bruder bringen, und eben ihn vorbereitet zu haben, war Hermann wurde gefangen. Dieß war der erste Er- Ulrichs unsterbliches, von Sang und Sage verfolg der königlichen Partei und er reichte hin, die herrlichtes Verdienst. — Schon die Streifschwärme Rachtstellung Liutolfs in Schwaben zu erschüttern; hatten im Vorüberziehen die vor den Mauern die nächste Folge war, daß Ulrich nach Augsburg Augsburgs gelegene Kirche der Hl. Afra niederrüdfehren konnte, wo er den Grafen Adalbert gebrannt. In den ersten Tagen des August it großen Ehren in der Domkirche beisette. sammelte sich die Hauptmacht der Ungarn vor der Indeß eine Entscheidung vermochte der Zwischen- befestigten Stadt, deren Vorräthe für die Verfall nicht herbeizuführen. Heftiger als im Vor- pflegung des großen Heeres sehr begehrenswerth jahre erneuerte sich im Sommer 954 der Kampf sein mochten. Aber Ulrich hatte vorgesorgt. Schon um Regensburg. Von dort eilte Otto nach seit Beginn seiner Amtsthätigkeit ließ er sich anSchwaben, um den Erfolg seines treuen Bischofs gelegen sein, die ungenügenden Erdwälle zu bessern, zu völliger Vernichtung der Gegenpartei auszu- durch Bollwerke und feste Häuser die Zugänge ruten. Bei Jllertissen standen sich Ende August zu den Thoren zu schüßen, die hölzernen BrustBater und Sohn kampfbereit gegenüber. Da wehren durch Steinmauern zu ersehen. Freilich machte sich Ulrich in Begleitung des Bischofs waren die letzteren noch nicht zu genügender Hartbert von Chur voll Gottvertrauen auf, um Höhe aufgeführt und entbehrten noch der Thürme; des Friedensamtes zu walten. Den versöhnenden Borten der beiden Bischöfe gelang es, den unnatürlichen Kampf zu verhindern und einen Vergleich zu vermitteln. Im Herbste unterwarf sich

diesen Mangel zu ersehen, hatte der umsichtige Bischof auf die Nachricht vom Annahen des Feindes eine zahlreiche, wohlgeschulte, muthige Besazung um sich versammelt. In ihrer Kampfesluft

wollte sie selbst einen Ausfall wagen, um die ihnen Augsburg ohnehin in die Hände. Die Ungarn in offener Feldschlacht zurückzuwerfen; weite Ebene des Lechfeldes, südlich von der Stadt, aber Ulrich hielt sie zurück und hieß sie auf die wo ihre Reiterei sich am wirksamsten zur GelVertheidigung der den Thoren vorgeschobenen tung bringen konnte, wählten sie zum SchlachtBollwerke sich beschränken. Am 8. August be- felde. Ulrich sah darin ihr Geschick sich vollgannen die Ungarn den Sturm. Der heftigste ziehen; denn eben diesen Kampsplaß hatte ihm Kampf entspann sich um das Ostthor (später die hl. Afra in einer Vision gezeigt mit der VerBarfüßerthor genannt); dorthin hatten die Feinde heißung des sichern, wenn auch mühevollen Sieges einen Massensturm gerichtet, und sie glaubten nicht der christlichen Waffen. Darum trug er auch kein anders, als sie müßten den Einbruch erzwingen. Bedenken, die gesammte Besazung der Stadt durch Aber die Ritter leisteten mannhaften Widerstand, seinen Bruder Dietpald in der Nacht zum 10. Auangefeuert durch die Gegenwart und das Gott- gust dem König zuführen zu lassen. Seine Hoffvertrauen ihres bischöflichen Kriegsherrn, der zu nung täuschte ihn nicht: am 10. August brachte Pferd, die Stola vor der Brust, ohne Schild, das deutsche Heer unter persönlicher Führung des ohne Helm, ohne Panzer, mitten im Regen der Königs dem übermüthigen Bedränger die ent= Geschosse und Steine unversehrt, jeder Gefahr scheidende Niederlage bei, welche fortan Deutschland muthig entgegentrat. Der Tod eines ihrer Führer gegen die Einfälle der grausamen Horden für alle veranlaßte die Ungarn, für diesen Tag den Sturm Zeiten sicher stellte. An diesem bedeutenden Eraufzugeben. Aber für die Bewohner der Stadt eigniß hatte Bischof Ulrich in doppelter Hinsicht war der Eintritt der Kampfesruhe das Signal zu hervorragenden Antheil: durch die mannhafte emsigster Thätigkeit. Ein wundersames Schau- Vertheidigung Augsburgs wurden die Ungarn so spiel bot Augsburg in der Nacht vom 8. zum lange festgehalten, daß es überhaupt zu einem 9. August 955 dank der Thatkraft seines Bischofs. Zusammenstoß der beiden Hauptheere und dadurch Was Arme hatte zu schaffen, mußte die ganze zu einem vernichtenden Schlage kommen konnte; Nacht hindurch an der Ausbesserung der Bollwerke nicht minder mochte für den Ausgang der Schlacht und Wälle arbeiten; Ulrich selbst hatte die nöthigen in's Gewicht fallen, daß die stürmische KampfesAnweisungen ertheilt. Darnach verbrachte er die Nacht im Gebete, und auf sein Geheiß durchzogen die Nonnen betend und singend processionsweise die Stadt, während ein anderer Theil in der Domkirche zu Boden gestreckt die Milde der heiligen Jungfrau als der Patronin um Schuß des Volkes und Befreiung der Stadt anflehte. Nur furze Zeit pflegte der Gottesstreiter der Ruhe, dann sang er mit seinem Domclerus die Mette, brachte beim ersten Frühlicht das heilige Opfer dar, reichte allen die Wegzehrung und ermunterte sie zu neuem Gottvertrauen. Kaum blieb den Streitern Zeit, von der Kirche weg auf die Mauern zu eilen, als auch schon mit Sonnenaufgang das Ungarnheer in unzählbaren Schaaren von allen Seiten den Sturm erneuerte. Aber es sollte an diesem Tage nicht mehr zum ernstlichen Kampfe kommen; die Energie des Feindes war durch den unerwarteten Widerstand des vorigen Tages gebrochen. Man konnte von den Mauern aus beobachten, wie die Angreifer selbst mit Geißelhieben gegen die wohlbesezten Vertheidigungswerke vorangetrieben werden mußten; und dennoch wagten sie es nicht, den Mauern auf Schußweite nahe zu kommen. Da rief plöglich das Signal des Oberanführers alle Streiter vom Sturme weg zur Versammlung und Berathung: Berchtold, des Pfalzgrafen Arnulf Sohn, vom König aus Bayern verbannt, war von Reisensburg (östlich von Ulm) aus voll Rachegedanken in's Lager der Ungarn geeilt und hatte in verrätherischer Absicht den Anmarsch des königlichen Heeres von Ulm her gemeldet. Diese Nachricht befreite die Stadt, denn jezt galt es, dem König in offener Feldschlacht zu begegnen; war deren Ausgang für die Ungarn glücklich, so fiel

begeisterung und die stolze Siegeszuversicht des Feindes vor den Mauern von Augsburg eine erhebliche Abschwächung erlitten hatten, ehe es zur Entscheidungsschlacht kam. Freilich mischte sich in die Siegesfreude des Tages für den Bischof herbe Trauer über den Tod seines Bruders und eines Neffen; aber der König selbst tröstete den Getreuen, verbrachte die Nacht in seiner Gesellschaft und belehnte mit den durch Dietpalds Tod erledigten Grafschaften dessen Sohn Richwin, wie er auch sonst, erkenntlich für die Verdienste des Bischofs um den glorreichen Ausgang der Schlacht, jeden Wunsch ihm erfüllte, dessen er inne wurde. Am Morgen des 11. August machte der König sich zur Verfolgung des Feindes auf, Ulrich aber begab sich auf die Walstatt und suchte unter den Opfern des Sieges die beiden ihm theuren Todten, denen er in der Domkirche zu Füßen des St. Walburgis= Altares eine gemeinsame Ruhestätte bereitete. Es entspricht der Bedeutung des Sieges vom 10. August und dem Antheil, welcher Ulrich daran gebührt, daß die Sage sich mehr und mehr der Lechfeldschlacht bemächtigte und die Person des Bischofs in mannigfache Beziehung zu ihr brachte; für uns bestätigen die mancherlei Sagen, mit denen die Person des Bischofs umwoben erscheint, nur die hohe Bedeutung, welche sein wirksames Eingreifen für die Erhaltung des Reiches gehabt hat.

Es ist begreiflich, daß Ulrich in besonderem Maße das Vertrauen und die Zuneigung seines königlichen Herrn (Ottoni intimus erat; Ekkeh. c.73) gewann. Nicht nur in geistlichen Angelegenheiten (vgl. Mon. Germ. hist. Dipl. I, 270), auch in den verwickelten italienischen Verhältnissen zog Otto I. den erfahrenen Bischof zu Rathe; so im

Sommer 963, als er den treulofen Berengar in die Würde des Gottesdienstes erheischte. Er ließ S. Leone belagerte. Natürlich ließ es Otto an sich auf seinen Reisen durch die Diöcese stets von Gunftbezeigungen gegen seinen bischöflichen Freund einer Anzahl Geistlicher begleiten, nur um den nicht fehlen. Eines der schäzbarsten Privilegien war ohne Zweifel das Münzrecht; es steht fest, daß Ulrich dasselbe erlangte und ausübte, und daß nach Ausweis des uns bekannten Münzbestandes Ulrich der erste deutsche Kirchenfürst war, der eine Münzwerkstätte eröffnete. Auch für die Klöster seines Visthums machte er wiederholt seinen Einfluß bei Hofe geltend. Kempten, Ottobeuren und Ellwangen (j. d. Artt.) erreichten auf jein Verwenden die Verleihung oder Bestätigung wichtiger Privilegien. — Ulrich müßte aber nicht die von den religiösen Aufgaben des Episcopates durchdrungene Persönlichkeit gewesen sein, wenn er nicht den Widerstreit lebhaft gefühlt hätte, worin die Pflichten eines Reichsfürsten mit denen eines geistlichen Oberhirten standen. Es ist ein Zeugniß für die durchaus geistliche Richtung seines Wesens, daß er seinen oberhirtlichen Pflichten zulieb die von ihm doch gewiß ernst aufgefaßten Pflichten gegen das Reich sich zu erleichtern suchte. Aus seiner eigenen Familie wuchs ihm ein trefflicher Stellvertreter für Heerschild und Hofdienst heran in Adalbero, dem Sohne seiner Schwester Liutgard und des Grafen Peiere. Der Kaiser fand Wohlgefallen an dem unermüdlichen Eiser des jungen Mannes und gestattete auf Ulrichs Bitte, daß Adalbero den Oberbefehl über das bischöfliche Aufgebot übernehme und an Stelle des Bischofs am Hofe weile. So war Ulrich wenigstens theilweise entlastet. Aber ausgedehnt genug war immer noch sein Pflichtenfreis in einer Zeit, da es galt, eine regelmäßige Seelsorge vielfach erst noch einzurichten, mit heidnischen Ueberresten aufzuräumen, die Armenpflege neu zu beleben, den Clerus aus der Verwilderung eines Halbjahrhunderts wieder zu sittlichem und wissenschaftlichem Streben emporzuheben, dessen Heranbildung in geordnete Wege zu leiten; in einer Zeit, da die mit den kirchlichen Aufgaben eng verbundene Kunst noch der Weisungen des bischöflichen Bauherrn bedurfte, da die Obsorge für die zahlreiche Familie der Gotteshausleute in den Händen des Bischofs ruhte, und der Schuß und die Förderung des materiellen Wohles der Bischofsstadt ihm anheimgegeben war. So war denn auch der Hl. Ulrich unablässig beschäftigt; müßige Ruhe fannte er nicht, auch im Alter nicht. Die furchtbare Ungarn= noth von 955 hatte die Bemühungen einer mehr als 30jährigen umsichtigen Regierung nahezu vernichtet, und doch legte er voll Gottvertrauen, ungebeugten Muthes, auf's Neue Hand an's Werk. Mit ergreifender Würde beging Ulrich die firchlichen Feierlichkeiten in seiner Stadt. Sein Biograph wird nicht müde, bis in's Einzelne zu schildern, wie er mit innerlicher Theilnahme äußern Glanz zu verbinden wußte. Im Kleinen wie im Großen hatte Ulrich eine lebhafte Empfindung und eine allzeit wachsame Sorge für alles, was

täglichen Gottesdienst mit der gehörigen Würde begehen zu können. An seiner Domkirche unterhielt er nach dem Beispiele des Klosters von St. Gallen eine treffliche Sängerschule. Die Pracht der Paramente, die er für sich und den Domclerus beschaffte, wird von seinen Biographen mehrfach gerühmt. Ein weites Feld der Wirksam= feit eröffnete sich infolge der Brandverheerungen durch die Ungarnhorden auf dem Gebiete der kirchlichen Bauthätigkeit. Die Domkirche war unter Ulrichs Vorgänger, vielleicht beim Ungarn= einfall des Jahres 913, ein Raub der Flammen geworden. Ihre Wiederherstellung war das erste Werk, welches der neue Bischof in Angriff nahm. Er behielt die Oberleitung des Baues in Händen, den er unter Beiziehung von Architekten ausführte. Indeß reichte seine Erfahrung nicht hin, ein dauerhaftes Werk zu schaffen; die von ihm vergrößerte Krypta stürzte nach kurzem Bestande wieder ein, und im 3. 994 richtete der ohne äußere Veranlassung erfolgte Einsturz der Westpartie des Domes eine solche Verwüstung an, daß man zu einem völligen Neubau schreiten mußte (Annal. Augustani ad a. 994, in den Mon. Germ. hist. Scriptt. III, 124). Unter diesen Umstän= den zeugt es mehr für das bauliche Unvermögen jenes Zeitalters als für tiefgehende technische Kenntnisse des Augsburger Bischofs, wenn man sogar von auswärts seinen Rath bei Kirchenbauten einholte, wie das von Bischof Reginold von Eichstätt bei der geplanten Erweiterung seines Domes berichtet wird (Anonym. Haser. 13, in d. Mon. I. c. VII, 257). Freilich später und bei Bauten kleinern Umfanges kam Ulrich besser zurecht. Der Neubau bei St. Afra, den er nach der Zerstörung der Kirche durch die Ungarn 955 aufführte (vgl. dazu J. A. Endres, in der Zeitschrift des hist. Ver. für Schwaben u. Neuburg 1895, 174 ff.), wich erst im 3. 1064 der Baulust des Bischofs Embrifo. Die von Ulrich in Kreuzesform zu Ehren des hl. Johannes Baptista am Domfreithof_er= baute Taufkirche wurde 1809 niedergerissen; ob es noch der Ulrichsbau war, der damals der Aufklärung zum Opfer fiel, läßt sich nicht feststellen, da man in geschäftiger Eile nicht einmal für Ueberlieferung eines Grund- und Aufriffes Sorge trug. Bei Bereifung seiner Klöster ordnete Ulrich allenthalben die nöthigen Bauten an den Kirchen, Wohngebäuden und Befestigungen an. Der schönste und würdigste Schmuck des Gotteshauses schien ihm aber ein unterrichteter und wohlgesitteter Glerus zu sein. Auf dessen Heranbildung richtete er vor Allem sein Augenmerk. Die Domschule war die Bildungsstätte; hatte sich ja im 10. Jahrhundert die höhere Bildung aus den gegen die Ungarn ganz wehrlosen Klöstern mehr und mehr in die bewehrten Bischofssize geflüchtet. Ulrich traf Anstalt, daß seine Clerifer mit größtem

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