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dasselbe und wirkte auch für die Reform der Bene- Deutschherren zu Trier, Koblenz, Beckingen an der dictinerflöster am Rheine. Seine Reformstatuten Saar, Breitbach und Luremburg. Das 13. Jahrwurden von dem Abte Johannes von Bursfelde hundert sah die schnelle und weite Verbreitung der (f. d. Art.) bei Göttingen angenommen und Mendicantenorden. Ihre Niederlassungen waren bildeten die Grundlage der Bursfelder Congrega= sehr bedeutend an Zahl, die Mitgliederzahl der tion. Der gewaltige Aufschwung des kirchlichen einzelnen Niederlassungen aber weniger bedeutend Lebens, welchen der Investiturstreit und die Kreuz- als die der früheren Orden, welche stets wenig= zugsbewegung hervorgerufen hatten, belebte auch stens 12 Mitglieder in dem einzelnen Kloster ver= seit Ende des 11. Jahrhunderts mächtig den Zu- langten. Die Franciscaner ließen sich nieder zu drang zu den Klöstern. Es folgten wieder Neu- Trier (1223), Luxemburg (1223), Andernach gründungen von Benedictinerklöstern, so den (1246), Oberwesel (um 1250), Koblenz (um Frauenflöstern Oberwerth bei Koblenz (1020), 1250) und Limburg (1250); die Clarissen zu Marienberg bei Boppard (1123), Schönau Luxemburg (1257), zu Echternach (1348) und zu (1130), welches durch die hl. Elisabeth einen Trier (1453); die Dominicaner zu Trier (1223), großen Ruf erlangte, und Niederprüm (1190), Koblenz (1233) und Luxemburg (1292); die Do= ferner der berühmten Abtei Maria-Laach (1093 bis minicanerinnen auf dem Marsberge bei Trier 1112; f. d. Art.), der Abtei Münster bei Lurem= | (um 1230), später in die Stadt (St. Katharinen) burg (1083) und der Propstei Apollinarisberg bei | selbst versezt, zu Marienthal im Luxemburgischen Remagen (1117). Vor Allem aber waren es die | (1231) und zu Hadamar (1250); die Carmeliten neuen Orden der Augustiner, Prämonstratenser zu Trier (1223), zu Boppard (um 1260), zu und Cistercienser, welche sich im 12. Jahrhundert Arlon (1292) und zu Tönnisstein (1470). Die über die Diöcese Trier verbreiteten. Wahrhaft er- Vorliebe des Kurfürsten Balduin für den außer= staunlich ist die Zahl der Neugründungen zur Zeit ordentlich strengen, aber deßwegen auch weniger des großen Erzbischofs Albero (1131-1152). verbreiteten Orden der Karthäuser verschaffte diesem Zunächst wurde 1107 von der Augustinerabtei eine blühende Niederlassung zu St. Alban_ober= St. Victor (f. d. Art.) zu Paris das Augustiner- halb Trier (1335). Auch das Benedictinerkloster Männerkloster Springiersbach im Kondelwalde ge- | auf dem Beatusberge bei Koblenz (Carthaus) wurde gründet, dessen erster Abt Richard bei der Grün- ihnen 1331 von dem genannten Kurfürsten zuge= dung von vier Augustinerklöstern für adelige Frauen, wiejen, und 1415 ward das Benedictinerkloster Retnämlich von St. Thomas bei Andernach (1129), tel an der obern Mosel ebenfalls in ein Karthäuser= Marienburg bei Zell (1127), Fraulautern (um floster umgewandelt. Noch einmal trat eine Zeit 1130) und Stuben bei Cochem (1137), und vom zahlreicher Klostergründungen im Anfange des Männerkloster Lonnig (1142) betheiligt war. 17. Jahrhunderts ein, als die Kirche nach dem Ab= Sodann erhielt der für die Ausübung der Seel- falle der Protestanten sich glänzend reformirte und forge gegründete Prämonstratenserorden im J. das kirchliche Leben einen mächtigen Aufschwung ge= 1135 zwei später sehr bedeutende Abteien, Wad- nommen hatte. Die Franciscaner gründeten neue gassen an der Saar, welches zur Zeit seines besten Niederlassungen zu Beurig an der Saar (1612), Bestandes die Seelsorge in 35 Pfarreien der zu Boppard und zu Ahrweiler (um 1630), zu Diöcese rühmlichst besorgte, und Rommersdorf Hadamar (1637), zu Montabaur und zu Witt= am Rheine, drei Stunden unterhalb Koblenz, lich (1641), selbst in dem kleinen Enkirch an der wozu 1139 noch Arnstein im Nassauischen und Mosel (1685); die Carmeliten zu Beilstein (1637). 1201 Sayn, sowie verschiedene weniger bedeu- Der Orden der Kapuziner errichtete Klöster zu tende Prämonstratenserstifte kamen. Noch zu Leb= Trier (1615), zu Bacharach und zu Luxemburg zeiten des Hl. Bernhard (gest. 1153) nahm die (1621), zu Cochem (1623), Ehrenbreitstein (1628), Diocese die Mitglieder seines Ordens auf. Sein Bernkastel (1641) und Bornhofen am Rhein Freund, der Erzbischof Albero, gründete 1138 in (1679). Veranlassung, die Jesuiten in der Diödem lieblichen Salmthale in der Nähe der Kreis- cese Trier anzusiedeln, bot dem Kurfürsten Jostadt Wittlich das Cistercienserkloster Himerode, das hannes VI. der Aufstand des Kaspar Olevian der Heilige noch selbst besuchte und als Claustrum (j. ob. Sp. 3) im J. 1559. Schon im folgenden Mariae begrüßte. Im J. 1131 war aber schon Jahre wurden die Jesuiten nach Trier berufen die ebenso bedeutende Abtei Orval (s. d. Art.) im | und erhielten das alte Minoritenkloster mit der westlichen Luxemburg entstanden. Frauenklöster Dreifaltigkeitskirche zugewiesen. Im J. 1569 des Cistercienserordens erhoben sich zu St. Tho- wurde von ihnen zu Trier ein Noviciathaus für mas an der Kyll (1171), Rosenthal auf dem linken Novizen aus den Sprengeln Trier, Köln, Mainz, Moselufer unterhalb Cochem (1169), St. Katha= Würzburg und Speyer errichtet. Außerdem wur= rinen bei Linz am Rhein (1208), Machern bei den Jesuitencollegien gegründet zu Koblenz (1580), Herzig (1238) und andere. Auch die Ritterorden Luremburg (1595) und Hadamar (1630). Für besaßen zahlreiche Comtureien im Gebiete der die Erziehung der weiblichen Jugend wurde eben= Diöccse Trier: die Templer zu Trier, Roth, falls gesorgt, indem Niederlassungen der vom Breisig und Hönningen; die Johanniter zu Trier, hl. Petrus Fourier (s. d. Art.) in's Leben ge= Adenau und Cronenburg bei Stadtkyll; die rufenen Congregation der allerseligsten Jung

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frau", deren Mitglieder das Volk Welsch-lang; dem Abte des Klosters Orval waren jähr= nonnen" nannte, gegründet wurden zu Lurem- lich 10 000 Francs zu Wohlthätigkeitszwecken burg (1627), zu Longwy (1628) und zu Trier zugewiesen, und dieses Kloster beherbergte im J. (1641). So war die frühere Diöcese Trier mit 1784 die gesammte Einwohnerschaft eines abflösterlichen Niederlassungen übersät. Großes gebrannten Dorfes sechs Wochen lang. Außer= haben die erwähnten klösterlichen Niederlassungen dem aber galt es schon in frühester Zeit als Regel, im Laufe der Jahrhunderte in der Diöcese Trier daß jedes Kloster zugleich ein Hospital unterund über ihre Grenzen hinaus geleistet für die hielt. Hospitäler werden in der Diöcese Trier Einführung christlichen Glaubens und christlicher schon zur Zeit der Merowinger gelegentlich erSitte unter der Bevölkerung, für die Seelsorge, wähnt, so das Hospital zu Longuyon und an der für die Urbarmachung des Bodens und die Domkirche zu Trier im J. 633, das Hospital zu Hebung der Landwirthschaft, für Kunst und Echternach im J. 698. Die Synode zu Aachen Wissenschaft, überhaupt für kirchliche, materielle (836) stellte als gefeßliche Bestimmung für das und geistige Bildung der Bevölkerung. Die er- Frankenreich auf, „daß fortan in jeder Stadt, an wähnten Klöster bestanden mit wenigen Aus- jedem Kloster überhaupt ein Hospital errichtet nahmen bis zur französischen Revolution. Dann werden sollte“. Daß dieß auch durchgeführt wurde, wurden sie, nachdem sie in den Revolutionskriegen beweist eine Bestimmung der Trierer Synode schon bedeutend gelitten hatten, durch das Säcula- vom Jahre 1227, welche besagt, an allen Klöstern risationsdecret Napoleons I. vom 9. Juni 1802 sollten die Armenhospitäler wieder hergestellt und aufgehoben. Die Insassen der Klöster und die die üblichen Einkünfte ihnen überwiesen werden. Mitglieder der Collegiatcapitel wurden dadurch So besaßen denn die Benedictinerabteien Mett= vertrieben und ihre Güter als Eigenthum des lach, Echternach, Prüm, St. Matthias, St. Ma= Staates erklärt. Die Ausgetriebenen erhielten nur rimin, Laach u. a. im 12. Jahrhundert namhafte eine armjelige Pension. Diejenigen klösterlichen Hospitäler. Aber auch die Collegiatstifte ahmten Niederlassungen, welche sich ausschließlich mit dieses Beispiel nach. Es folgten dann seit dem Krankenpflege oder Unterricht beschäftigten, sollten 13. Jahrhundert auch zahlreiche Stiftungen von allerdings bestehen bleiben; aber der Eifer der Hospitälern seitens der Laien, und seit dem Berwaltungsbeamten in der Aufhebung dieser 14. Jahrhundert finden sich neben den Hospitälern, Anstalten ging weiter, als das angeführte De- welche nun wesentlich die Aufgabe hatten, erwerbs= cret bestimmte. Deßhalb konnte die neu errichtete unfähigen Personen den nöthigen Lebensunterhalt französische“ Diöcese Trier statt der vielen frühe- | zu bieten, auch Anstalten für Kranke, welche an ren flösterlichen Niederlassungen nur mehr eine ansteckender Krankheit litten, die Siechen- oder einzige aufweisen, nämlich die der „Welschnonnen“ | Leprosenhäuser. Die im 14. Jahrhundert in erzu Trier. So mußte denn im 19. Jahrhundert das schreckendem Maße auftretenden Seuchen hatten flösterliche Leben daselbst von Grund aus neu auf die Veranlassung zu diesen Gründungen gegeben. gebaut werden. Der jezige Bestand (j. ob. Sp. 7) Im 16. Jahrhundert umschloß das Weichbild der beruht auf Gründungen des 19. Jahrhunderts, Stadt Trier nicht weniger als 5 Hospitäler: das und zwar fast ausschließlich der zweiten Hälfte des- Hospital an der Domkirche, das Bürgerhospital selben. Es sind vor Allem die frankenpflegenden, zum hl. Jacobus, ursprünglich zur Aufnahme und in der neuern Zeit entstandenen Congregationen, Beherbergung von Pilgern bestimmt, das St. Niwelche sich, wie anderswo, so auch in der Diöcese colaushospital von St. Matthias, das ElisabethenTrier seit 1850 stark verbreitet haben. hospital von St. Marimin, das St. Nicolaus4. Ebenso reich wie an Klöstern war die Diö- hospital zu St. Symeon, und 2 Leprosenhäuser ceje Trier an Wohlthätigkeitsanstalten. zu St. Jost und oberhalb St. Matthias. Lurem= Es ist bekannt, daß die Ausübung der Wohl- burg besaß 2 Hospitäler, Prüm desgleichen; Bop= thätigkeit im weitesten Sinne von der christlich-pard 2 Hospitäler und 1 Siechenhaus; Limburg römischen Zeit an das ganze Mittelalter hindurch 1 Hospital und 1 Siechenhaus; Koblenz 2 Hound bis zur französischen Revolution von der spitäler und 1 Siechenhaus. Fast alle jezigen Kirche als ihre eigenste Aufgabe betrachtet wurde. Kreisstädte hatten eine solche Anstalt von mehr Insbesondere galt schon in der ältesten Zeit als oder minder bedeutendem Umfange; ja in einer firchliches Gesetz, daß ein Theil von den Einkünften Verordnung des Kurfürsten Franz Ludwig vom der Kirchengüter für die Armen verwendet wer-Jahre 1729 ist gesagt, daß in denen Neben= den musje. Von diesem Geiste geleitet, übten städten und fast allen Dorfschaften auf der Mosel die Klöster, wie überall, so auch in der Trierer entweder durch fromme und wohlgemeinte StifDiocese seit ihrem Bestehen die Wohlthätigkeit in tungen von Gutherzigen fundirte oder sonsten großem Maßstabe durch Almosenspenden an ihren acquirirte Hospitalsbehausungen nebst dazu ge= Pforten und auf ihren weithin zerstreuten Be- hörigen Rhenten und Gefällen, in Geld, Frucht fizungen aus. So ernährte zur Zeit einer Hungers- und Wein, auch sonsten bestehend, . . . sich befin= noth im 3. 1196 das Kloster Himerode große den". Besondere Erwähnung verdient das HoSchaaren Hungernder, welche in den nahen Wäl= | spital zu Cues, die Stiftung des berühmten dern ihren Aufenthalt genommen hatten, wochen- Cardinals Nicolaus von Cues (s. d. Art.),

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auch schon deßhalb, weil es sich bis zur Gegen- | Theologie gelehrt wurden. Auch Pfarrschulen wart in seinen Gebäuden und seiner Einrich- müssen in den größeren Pfarreien auf dem Lande tung fast ganz unverändert erhalten hat. Bald zur Zeit der Merowinger bestanden haben. Nur nach 1450 baute der Stifter die Gebäude aus wenige Spuren von der Wirksamkeit dieser Schulen seinen eigenen Mitteln; die Dotation der Anstalt sind zwar in den Geschichtsquellen erhalten, aber leisteten er und seine Geschwister durch Vermächt- sie lassen doch an der Thatsache keinen Zweifel, niß ihres Vermögens; die Zahl der zu beherber- daß seit dem 6. Jahrhundert im Gebiete der Diögenden Armen sollte nach den Lebensjahren des cese Trier sich Schulen in genügender Anzahl Heilandes 33 betragen und wo möglich aus fanden, um die von der Zeit geforderte geringe 6 Priestern, 6 Adeligen und 21 gemeinen Leuten Bildung zu vermitteln. Den bedeutenden Aufbestehen. Für die Insassen aller dieser Hospitäler schwung, welchen die Schulen seit Karl dem wurden feste, den Regeln für die Klöster nach- Großen erlebten, machten auch die Trierer mit. gebildete Statuten gegeben, nach denen ihr Leben Unter den Klosterschulen genoß im 9. Jahrhun= geregelt war. Dieselben forderten die Befolgung dert die Schule des Klosters Prüm einen besondern einer bestimmten Tagesordnung, Gehorsam gegen Ruf; im 10. Jahrhundert blühte die Schule von den Leiter der Anstalt, bestimmte Gebete, beson- St. Maximin, der im 11. Jahrhundert die von ders auch für die Stifter und Wohlthäter der Mettlach würdig an die Seite trat. Vor allen Anstalt, und regelmäßigen Empfang der heiligen aber zeichnete sich durch andauernd guten Ruf seit Sacramente. Außer den erwähnten Wohlthätig= | Anfang des 11. Jahrhunderts aus die Klosterschule keitsanstalten wurden endlich noch drei Waisen von St. Eucharius (Matthias), welche die größte häuser, zwei zu Trier und eines zu Koblenz, im Zahl bedeutender Lehrer und Schriftsteller auf17. und 18. Jahrhundert gegründet. Gewaltige zuweisen hatte, während St. Maximin, das reichste Veränderungen in dem Bestande dieser frommen der Trierer Klöster, troß seiner hervorragenden Stiftungen brachte die französische Revolution. Bibliothek seit dem 12. Jahrhundert in dieser Auch die Wohlthätigkeitsanstalten wurden, weil sie kirchliche Anstalten waren und ihr Vermögen Kirchengut, fäcularisirt. Die meisten gingen ein, die übrigen wurden den Gemeinden, in denen sie bestanden, zugewiesen und in die Gebäude aufgehobener Klöster verlegt; ein großer Theil des Vermögens ging verloren. Die erwähnten fünf Hospitäler im Weichbilde der Stadt Trier wurden zusammengelegt in das Gebäude des Irminen flosters und führen seit jener Zeit den Namen Vereinigte Hospitien"; mehr als ein Drittel der Einkünfte war jedoch verloren gegangen.

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Beziehung nichts Bedeutendes mehr zu leisten wußte. Auch die Collegiatstifte hatten jedes seine Schule. Alle diese Schulen kirchlicher Anstalten hatten freilich zunächst den Zweck, für den Unterricht der jungen Cleriker zu sorgen. Aber keiner der Schüler war genöthigt, den geistlichen Stand zu ergreifen, und deßhalb genossen auch die Laien den Vortheil der geistigen Bildung an denselben.

Als das Unterrichtswesen in Deutschland noch einmal im ausgehenden 15. Jahrhundert zu hoher Blüte gelangte, erhielt auch die Stadt Trier zwei neue Schulen. Nach längeren dahin zielenden 5. Da die Schulen bis zur Zeit der fran- Bemühungen wurde im J. 1473 eine Universität zösischen Revolution als zum Gebiete der Kirche daselbst errichtet und zumeist mit Einkünften von gehörig betrachtet wurden annexa religionis Kirchengütern durch Zuweisung von Stiftspräwerden sie öfter in Bestimmungen der deutschen benden und Incorporirung von Pfarreien dotirt. Reichsgesetze genannt, so müssen sie ebenfalls Kanzler derselben war der Erzbischof. Im J. 1560 hier berücksichtigt werden. Gleich den anderen wurden Jesuiten an die theologische Facultät derberühmten gallischen Rhetorenschulen, die seit dem selben berufen. Die Universität bestand bis zum Untergang des weströmischen Reiches von ihrer Einzuge der Franzosen im J. 1794 und hat sich Höhe herabfanken und zulezt verschwanden, war redlich bemüht, ihrer Aufgabe gerecht zu werden, auch die zu Trier seit dem Ende des 4. Jahr- wenn sie auch nie einen europäischen Ruf genoß. hunderts dem Untergange geweiht. An Stelle Sodann gründeten 1477 die Fraterherren ein der verschwundenen römischen Staatsschulen, von Gymnasium zu Trier, das aber im 16. Jahrdenen wohl nur die Palastschulen an den Höfen hundert das Schicksal so vieler deutschen Unterrichtsder merowingischen Könige fortbestanden, traten anstalten in jener Zeit theilte. Um die Mitte des die kirchlichen Schulen. Schon zu römischer Zeit Jahrhunderts war dieses Gymnasium sehr herabhatten die Bischöfe an ihren Cathedralen Schulen gekommen, und so fanden die neuberufenen Jesuiten zur Heranbildung junger Cleriker errichtet, in denen | sogleich Gelegenheit, ein fünfklassiges Gymnasium sie selbst oder befähigte Geistliche den Unterricht er- in Trier zu gründen, an dem sie bis zur Auftheilten. Vereinzelte Angaben der Geschichtsquellen hebung des Ordens im J. 1773 lehrten. - Die des 4. bis 6. Jahrhunderts lassen keinen Zweifel Forderung des Concils von Trient, daß in jeder darüber übrig, daß auch an der Cathedrale zu Trier Diöcese ein oder mehrere Seminarien (s. d. Art.) eine solche Schule bestand. Dazu kamen dann mit zur Heranbildung des Clerus errichtet würden, der Ausbreitung der Klöster die Klosterschulen, an erfüllte Erzbischof Johannes von Schöneberg durch) denen die bekannten sieben freien Künste im Tri-Stiftung zweier Seminare, des Bantusseminars vium und Quadrivium (f. d. Art.) und die an der Cathedrale (um 1583) und des den Jesuiten

zur Leitung anvertrauten Seminars zu Koblenz | bildet. Der bekannteste der Schriftsteller von Ech(1585), zu denen später (1667) noch ein Seminar ternach, dessen Schule im 11. Jahrhundert blühte, für adelige Cleriter zu Trier, das sogen. Lam- ist sein Abt Thiofried (1081-1110; s. d. Art. bertinum, hinzufam. Da das genannte Bantus- Echternach IV, 105), von Erzbischof Bruno hochjeminar jedoch im Laufe des 18. Jahrhunderts geschäßt. Seine Vita S. Willibrordi wurde neue= wenigstens zum Theile seiner Bestimmung ent- stens zum erstenmal vollständig herausgegeben von fremdet wurde, und die beiden anderen, wenig 3. Schmiz als wissenschaftliche Beilage zum Probedeutenden Seminare für die nun 800 Pfarreien gramm des Luremburger Athenäums, Luremburg zählende Diocese nicht genügen konnten, zudem 1898. Im Kloster Mettlach war dessen Abt Remiauch durch die Aufhebung des Jesuitenordens gius, der mit dem berühmten Gerbert (Sylvester II.) ihrer bisherigen Leiter beraubt wurden, gründete in Briefwechsel stand und Hymnen und Predigten der letzte Kurfürst 1773 ein neues Seminar im verfaßte, als Schriftsteller thätig. Das Kloster Noviciathause der Jesuiten, das Clementinum, das Maria-Laach hat in der ältern Zeit nur einige 1779 nach dem jezigen Size verlegt wurde. Ein weniger bedeutende Schriften historischen Inhalts Theil von den Gütern der Jesuitenniederlassung zu aufzuweisen. Ein reges wissenschaftliches Leben Trier wurde diesem neuen Seminare zugewendet, entwickelte sich dagegen nach der Angliederung des da der Papst die Güter des aufgehobenen Ordens Klosters an die Bursfelder Congregation. Die für Studienzwecke bestimmt hatte. Die neue Stif- bedeutendsten Schriftsteller dieser Zeit waren der tung verlor in der Revolutionszeit zunächst einen Humanist und Freund des Trithemius, Johannes Theil ihrer Besizungen und wurde dann gänzlich Buybach (f. d. Art.), der 5 geschichtliche Werke aufgelöst. So mußte Bischof Mannay 1805 die verfaßte, und Jacob Siberti, ebenfalls Verfasser Pflanzstätte seines Clerus wieder neu gründen mit von Werken zur Geschichte seiner Zeit. Aus der den Trümmern des frühern Vermögens, soweit Abtei Springiersbach besigen wir noch 31 Prees zurückgegeben wurde. Wohlthätige Stiftungen digten des siebenten Abtes Absalom (Migne, PP. thaten dann bald ein Weiteres, die materielle Lage lat. CCXI, 13—294). Keines der Trierer Beneder Anstalt zu einer gesicherten zu machen. dictinerklöster hat jedoch eine so große Reihe von 6. Von hervorragenden Trierer Schrift- Schriftstellern hervorgebracht wie St. Eucharius tellern sind aus der Zahl der Bischöfe zu er- (Matthias). Die Gesta Trevirorum, für die wähnen der Hl. Nicetius, Amalarius (s. d. Artt.) | Zeit seit Ende des 11. Jahrhunderts eine werthvolle und Theodorich I., sowie der Chorbischof Thegan Geschichtsquelle, sind, abgesehen von einzelnen Er= (J. d. Art.). Die Männerklöster und Canonicatstifte haben fast alle wenigstens den einen oder andern Schriftsteller aufzuweisen. Prüm (s. d. Art.) fonnte sich Wandelberts und noch mehr Regino's (f. d. Artt.) rühmen. Im 12. Jahr hundert blühte dort Potho (s. d. Art.). Im Kloster St. Marimin verfaßte zwischen 957 und 966 Sigehard (f. d. Art.) seine nicht unwichtige Schrift über die Wunder des hl. Maximin, und bald darauf Marinus eine bedeutende Zahl eregeticher Schriften. Dem 12. Jahrhundert gehört Berengoz (j. d. Art.), der Abt von St. Maximin, an. Auch die höchst bedeutsame Fortsehung der Chronik Regino's wurde von einem Mönche zu St. Maximin, wahrscheinlich dem spätern ersten Erzbischof von Magdeburg, Adalbert (j. d. Art. I, 193), verfaßt. Seit dem 16. Jahrhundert beschäftigten sich die Mönche Scheckmann, Henn und Novilanius in dankenswerther Weise mit der Geschichte der Abtei St. Maximin. Die Abtei St. Martin hat in älterer Zeit nur den einzigen Eberwein, den Freund des hl. Symeon, ihren Abt, als Schriftsteller aufzuweisen; er verfaßte ein Leben des hl. Magnericus und ein Leben jeines genannten heiligen Freundes. Noch kurz vor Aufhebung der Abtei St. Martin verfaßten der Mönch Joseph Schreiner und der Abt Karl von Sachs eine umfangreiche Geschichte der Abtei, welche als Manuscript in zwei Foliobänden auf der Trierer Stadtbibliothek aufbewahrt wird und die Hauptquelle für die Geschichte der Abtei Kirchenlegilon. XII. 2. Aufl.

gänzungen durch Mitglieder der Domgeistlichkeit, das Werk der Mönche von St. Eucharius. Auch verschiedene andere geschichtliche Werke entstanden in diesem Kloster. Ebenso wurde dort die exegetische, die ascetische und die Predigtliteratur gepflegt. Als Schriftsteller von St. Eucharius werden von Trithemius aufgeführt Florbert (gest. 885); Eberhard (gest. 909), der das Leben der ersten trierischen Bischöfe Eucharius, Valerius und Maternus verfaßte; Dithelm (gest. 955), dem astronomische Werke zugeschrieben werden; Theodorich (gest. 1012); der Eregete Lambert (Regenscheid, gest. 1047); der Verfasser chronologischer Werke Arnold (gest. 1070); der ascetische Schriftsteller Erhard (seit 1076 Scholaster der Klosterschule) und endlich der 100 Jahre später lebende Lambert von Lüttich (um 1180), der den Hl. Matthias verherrlichte. Die Reform des Klosters unter Abt Johannes Rode (seit 1421) brachte auch wieder reges wissenschaftliches Leben in dasselbe, wie sich dieß vorzüglich auf dem Gebiete der Ascese zeigte. Neben Rode sind in dieser Hinsicht noch Adam Meyer (gest. 1499) und Eberhard von Kamp als erfolgreich thätig zu nennen. Selbst noch unmittelbar vor ihrer Auflösung hatte diese Abtei an Maurus Hillar (gest. 1765) und Konrad d'Hann (gest. 1783) tüchtige Schriftsteller. Der trierischen Diöcese gehören der Geburt nach auch die beiden berühmten Gelehrten Nicolaus von Cusa und Johannes Trithemius (s. d. Artt.) an. Unter den Canonicatsstiften zeichnete sich durch eine

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große Anzahl von Gelehrten und fast ununter- | denen Zweige des Franciscanerordens, welche in brochenes reges wissenschaftliches Leben das Stift der Trierer Diöcese wie anderwärts eine rege St. Symeon aus, welches der Diöcese eine lange Thätigkeit in Seelsorge und Predigt entwickelten, Reihe von Officialen und Weihbischöfen geschenkt haben wenige Schriftsteller aufzuweisen. Der Kahat. Seit der Gründung der Universität stellte es puzinerconvent zu Cochem konnte mit Stolz auf einen Theologieprofessor aus seinen Mitgliedern seinen berühmten und vielgelesenen Volksschrift= und seit der Berufung der Jesuiten an die Uni- steller Martin von Cochem (j. d. Art.) hinweisen; versität einen Lehrer des Rechtes statt des Theo- die Niederlassung der Kapuziner zu Luxemburg logieprofessors. Im 14. Jahrhundert bekämpfte besaß in ihrem Dionysius von Luxemburg (gest. in diesem Stifte Johannes von Leiwen, Dichter und 1703) einen tüchtigen ascetischen Schriftsteller Astronom, den Aberglauben damaliger Astronomen (Leben Antichristi; Marianischer Kalender; Legen= in mehreren Schriften. Johannes Linden (gest. den und Gebetbücher); die zu Ehrenbreitstein in 1639) verfaßte eine Historia Trevirensis, welche Hierotheus (gest. 1769 oder 1770) den Geschicht= bis zum Jahre 1627 reicht, und Johannes Geis schreiber der rheinischen Kapuzinerprovinz (Pro(gest. 1747) behandelte die Geschichte seines Stiftes. vincia rhenana fratrum Capucinorum, 2. ed., Die beiden bedeutendsten Schriftsteller des Stiftes Heidelb. 1750). Weit zahlreicher sind die Schrift= sind jedoch Georg Christoph Neller (gest. 1781) steller aus dem Dominicanerorden. Die Niederund Johannes Nicolaus von Hontheim (s. d. Art.). lassung desselben zu Trier weist mehrere Schrift= Ersterer, einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten steller von Namen auf: Arnold, zulezt Prior in seiner Zeit, hat in über 60 Abhandlungen die ver- Freiburg, Gerhard Wilich, Heinrich de Hunschiedensten Gegenstände des Rechtes und der nis und Georg Vetter; der bedeutendste ist Rechtsgeschichte behandelt. Die Karthause von der berühmte Humanist und Polemiker Am= St. Alban hat drei hervorragende ascetische brosius Pelargus (f. d. Art.). Dem Convente Schriftsteller aufzuweisen: Adolf von Essen (gest. zu Koblenz gehörten an Johannes Schadland, 1439), Heinrich von dem Birnbaum (s. d. Art.) | Bischof zu Kulm, Hildesheim, Worms und Augsund Dominicus von Preußen (gest. 1461). Adolf, burg (gest. 1373), der eine Abhandlung über die der eine tüchtige wissenschaftliche Bildung, beson- Dreifaltigkeit, eine Predigtsammlung und zwei ders in der Jurisprudenz, sich angeeignet hatte, Werke über die Gewalt und die Pflichten der BiVorsteher der Karthause war und die Nieder- schöfe und Cardinäle verfaßte; Bertramus (gest. lassung zu Rettel gründete, hinterließ die Schriften 1387), Weihbischof von Mez, Verfasser einer AbExercitium de triplici meditatione; De com- handlung über das Schisma vom Jahre 1378, und mendatione rosarii; De exercitio remissionis Johannes Andreas Cappenstein (gest. nach 1638), peccatorum und die Vita Margarethae, du- der zahlreiche Schriften, ascetische und polemische cissae Lotharingiae. Dominicus ist noch frucht- Werke und Predigten, hinterlassen hat. Das bebarer; die wichtigsten seiner 17 Schriften sind: | rühmteste Mitglied des Koblenzer Convents ist Libri duo experientiarum (seine eigenen Lebens- Heinrich Kalteisen (j. d. Art.), der auch mit dem erfahrungen im geistlichen Leben); Corona beatae Decan des Florinsstiftes zu Koblenz, Nicolaus Mariae virginis; Tractatus de contemptu mundi; Remedium gravissimarum tentationum und Exercitium sedulae meditationis. Beide Männer haben sich einen Namen gemacht in der Förderung und Entwicklung des Rosenfranzgebetes. Dominicus ist der erste, der den einzelnen Aves des Rosenkranzes Sprüche, 50 an der Zahl, zufügte, welche Ereignisse aus dem Leben und Leiden des Herrn und seiner Mutter aus drückten und zur Betrachtung dieser Ereignisse anleiteten, aus denen sich dann später die jezt gebräuchlichen Geheimnisse" entwickelten. Diese Gebetsweise fand den ungetheilten Beifall seines ältern Freundes Adolf, und beide Freunde brachten dieselbe in ihrem Orden und auch unter den Laien in Aufnahme (vgl. „Katholik“ 1897, II, 346 ff.). Auch einen Geschichtschreiber hat die Karthause von St. Alban bei Trier gegen Ende ihres Bestehens aufzuweisen, den Modestus Leyendecker, der im 3. 1765 eine Geschichte dieses Klosters verfaßte (Historia antiquae et novae Cartusiae S. Albani martyris prope et supra Treviros conscripta anno 1765, als Handschrift auf der Trierer Stadtbibliothek vorhanden). Die verschie

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von Cues, sich an dem Concile zu Basel betheiligte und als tüchtigen Redner sich bewies. Die größte Zahl von Schriftstellern weisen die Jesuitenniederlassungen des Erzstiftes auf, vorzüglich die zu Trier, wo Mitglieder des Ordens am Gyninasium und an der Universität lehrten. Natürlich haben diese Schriftsteller meist nicht ihre ganze Lehr- und schriftstellerische Thätigkeit zu Trier ent= wickelt. Die ersten Rectoren des Trierer Collegs, Hermann Thyräus (gest. 1591; s. d. Art.), Johannes Gibbon (gest. 1589) und Johannes Mühlhausen (gest. 1610), verfaßten polemische Schriften gegen die Protestanten, Theodorich Machern (gest. 1610) eine Praxis catechistica und eine Bearbeitung des trierischen Katechismus. Nicolaus von Cues (gest. 1636) hinterließ eine oft herausgegebene und auch in fremde Sprachen überseßte Christliche Zuchtschule", ein Lehrbuch der ge= sammten Religion in katechetischer Form; Chri= stian Mayer (gest. 1634) mehrere Handbücher für die Betrachtung; Heinrich Türk (gest. 1669) eine Sammlung von Materialien zur Geschichte von Köln, Jülich, Cleve, Berg, Münster und Pader= born in 6 Foliobänden. Der bedeutendste Ge=

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