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1. Die im Namen der Päpste erlassenen Anordnungen wurden in bes sondere Sammlungen, Bullarien, gebracht, deren erste Reihe die Constitutionen der Päpste bis auf Benedict XIV. 1); die zweite das Bullarium dieses Papstes 2), und die dritte die Bullen seiner Nachfolger bis auf die neueste Zeit enthält 3). Von diesen Bullarien hat aber nur jenes von Papst Benedict XIV., der die von ihm ausgegangenen Constitutionen selbst sammeln und veröffentlichen ließ, authentisches Ansehen; die geseßliche Gültigkeit der in den andern Sammlungen enthaltenen Bullen hängt von ihrer Aechtheit und Publication ab.

2. Zu den Curialbehörden, deren sich der Papst als Regent der Kirche als seiner Organe bedient, gehören vorzugsweise die Cardinals congregationen 4), von denen nebst der schon besprochenen S. Congregatio Concilii hier nur jener gedacht werden muß, deren Entscheidungen in Sammlungen vorliegen. Diese sind:

a) die Sacra Congregatio indicis librorum prohibitorum, welche auf Grund der Regeln des Concils v. Trient die gegen den Glauben und die Sitten verstoßenden Schriften im Namen und unter Bestätigung des Papstes proscribirt, so daß durch Contravention die geseßlich bestimmten Strafen incurrirt werden; welche aber auch deren Lesung wie den Besiß aus hinreichenden Gründen erlaubt 5). Das Concil von Trient, um den durch die Häresie des 16. Jahrhunderts in Umlauf gesezten Büchern entgegenzutreten, hatte durch eine Commission über das Verbot schlechter Bücher zehn Regeln entwerfen lassen, deren Prüfung dem apostolischen Stuhle anheimgegeben wurde 6), und welche von Pius IV. durch die Bulle Dominici gregis vom 24. März 1564 bestätigt wurden ). Da aber ein allgemeines Verbot von Schriften solcher

1) Bullarium magnum Romanum a Leone M. ad Benedictum XIV. Luxemburg. 1727-1758. 19 Tom. fol.

2) S. D. N. Benedicti XIV. Bullarium. Romae 1754-58. 4 Tom. fol. Die gesammten Werke dieses gelehrtesten aller Päpste erschienen unter dem Titel: S. D. N. Benedicti XIV. P. M. Opera in XII Tomos distributa. Romae 1750. Seine Bücher De servorum Dei beatification e et beatorum canonisatione, Institutiones ecclesiasticae und besonders De synodo dioecesana haben classisches Ansehen und find vielfältig durch seine Nachfolger authorisirt worden. 3) Bullarii Romani continuatio, Summorum PP. Clementis XIII., Clementis XIV., Pii VI., Pii VII., Leonis XII. et Pii VIII. constitutiones, litteras in forma brevis, epistolas ad principes viros et alios, atque alloquutiones complectens, quas collegit Andreas Advocatus Barberi. Romae. Fasciculi 1-206. 1835-1854.

4) Von denselben wird besonders an seinem Orte gehandelt werden.

5) Bangen a. a. O. S. 127.

6) Sess. 18. Decret. de librorum delectu. Sess. 25. in fin.

7) S. die zehn Regeln bei Richter Can, et Decr. Conc. Trid. ed. cit. p. 699 ss.

Art dem Zwecke weniger entsprach, hatte schon Paul IV. den General-Inquifitoren die Redaction eines Verzeichnisses (Index) der verbotenen Bücher aufgetragen, und P. Pius V. sezte zu diesem Zwecke eine besondere Congregation ein, welcher Sirtus V. in seiner Bulle Immensa bleibende Gestalt gab 1) und Benedict XIV. in seiner Constitution Solicita vom 7. Juli 1753 das von ihr einzuhaltende Verfahren auf's Genaueste vorschrieb. Die Bücher, welche diese Congregation verdammt, werden in den Inder gesezt. Derselbe ist also ein auf päpstlichen Befehl verfaßtes und vom Papste bestätige tes Verzeichniß der verbotenen Bücher und hat somit authentisches Ansehen 3). b) die Sacra Congregatio Rituum oder Sacrorum Rituum Congregatio, welche im Namen und Auftrag des Papstes nicht allein die äußere Ordnung des öffentlichen Gottesdienstes überwacht, sondern auch für die Reinerhaltung des Cultus in seiner ganzen Ausdehnung auf Grundlage der kirchlichen Tradition und positiven Geseße, wie für die Hebung derselben durch Hinzufügung neuer Objecte der Verehrung sorgt 4). Die Entscheidungen dieser Congregation, welche durch die Constitution Sirtus V. Immensa eingesezt wurde, bilden eine wichtige Duelle des Kirchenrechtes und sind in einer authentischen Sammlung ans Licht gestellt 5).

3. Zu den päpstlichen Constitutionen gehören auch die Regulae Cancellariae apostolicae, d. h. die Geschäftsregeln für die päpstliche Canzlei, welche von dem avignonensischen Papste Johann XXII. (1316 — 34) herrühren, und von seinen Nachfolgern, vorzüglich Nicolaus V. vermehrt wurden, also,

1) Bull. magn. Rom. Luxemb. 1727. Tom. II. p. 669 s.

2) Erste Ausgabe desselben: Index librorum prohibitorum S. D. N. Pauli IV. jussu editus. Romae 1557. wegen auffallender Mängel umgearbeitet, und der also purgirte Index wurde 1559 veröffentlicht. Darauf erschienen vermehrte Ausgaben unter Alerander VII. 1667, Innocenz Xl. 1681. Neueste Ausgabe: Index librorum prohibitorum S. D. N. Gregorii XVI. P. M. jussu editus. 8. Romae 1841.

3) Ueber Authenticität des Inder sagt P. Benedict XIV. in seinem dem Inder vorgedruckten Breve: Quae ad catholicae v. 23. Dec. 1557: Indicem praesentibus litteris nostris tamquam expresse insertum habentes auctoritate Apostolica, tenore praesentium approbamus et confirmamus, atque ab omnibus et singulis personis, ubicunque locorum existentibus, inviolabiliter et inconcusse observari praecipimus et mandamus sub poenis etc.

4) Bangen a. a. D. S. 208.

5) Decreta authentica Congregationis Sacrorum Rituum ex actis ejusdem Sacrae Congregationis ab anno 1588 usque ad annum 1831 collecta cura Aloysii Gardellini. 8 Vol. c. Append. Ed. altera Romae 1829 35. in 4. ex typogr. de Propaganda. Eine Synopsis dieser Sammlung erschien unter dem Titel: S. R. Congreg. Decreta authentica, quae ab a. 1588–1848 prodierunt, alphabetico ordine collecta, Romae 1850 Leodii 1851, 8.

daß man ihrer heute zwei und siebzig 1) zählt. Diese Canzleiregeln gelten nur für die Lebenszeit eines Papstes, daher jeder Papst dieselben alsbald nach seiner Erwählung bestätigt. Sie haben zwar Geltung für die ganze Kirche; den Bestimmungen derselben über Verleihung und Vorbehalt der Pfründen wird aber durch die Concordate, wie durch XXII. Art. des österreichischen Concordates 2 derogirt 3).

IV. Artikel. Von den Quellen des ößterreichischen Kirchenrechtes.

S. 32.

Das Kaiserthum Oesterreich und die Kirchenprovinzen desselben.

Das vorliegende Handbuch hat das neueste in Oesterreich geltende Kirchenrecht darzustellen. Wenn wir nun nach den Quellen fragen, aus de= nen wir das in der Particularkirche Oesterreichs geltende Recht zu schöpfen haben, so müssen wir uns zuerst über das in Frage stehende Rechtssubject, nämlich über die im Kaiserthume Oesterreich bestehende Kirche, orientiren.

Desterreich ist jenes Eine untheilbare Kaiserreich, das aus folgenden Ländern und Reichen besteht: dem Erzherzogthume Oesterreich ob und unter der Enns, dem Herzogthume Salzburg, dem Herzogthume Steyermark, dem Königreiche Illyrien bestehend aus: dem Herzogthume Kärnthen, dem Herzogthume Krain, der gefürsteten Grafschaft Görz und Gradiska, der Markgrafschaft Istrien und der Stadt Triest mit ihrem Gebiete, der gefürfteten Grafschaft Lirpl und Vorarlberg, dem Königreiche Böhmen, der Markgrafschaft Mähren, dem Herzogthume Ober- und Nieder-Schlesien, den Königreichen Galizien und Lodomerien mit den Herzogthümern Auschwiß und Zator und dem Großherzogthume Krakau, dem Herzogthume Bukowina, den Königreichen Dalmatien, Kroatien und Slavonien mit dem croatischen Küstenlande, der Stadt Fiume und dem dazugehörigen Gebiete, dem Königreiche Ungarn, dem Großfürstenthume Siebenbürgen, mit Inbegriff des Sachsenlandes und der wiedereinverleihten Gespanschaften Krászna, Mittel-Szolnok und Zärand, dann dem Districte Kövar und der Stadt Ziláh (Zillenmarkt), den Militärgränzgebieten, und dem lombardischvenetianischen Königreiche.

1) Diese findet man in Gaertner Corpus juris eccl. Tom. II. Salisburg. 1799. p. 457 ss. Den reichhaltigsten und treffendsten Commentar zu diesen Canzleiregeln enthält das Werk: J. B. Riganti Commentaria in Regulas, Constitutiones et Ordinationes Cancellariae apostolicae. Opus posthumum. 4 Tom. fol. Romae 1744. 2) S. Anhang Coder: S. 18 f.

3) Devotil. c. p. 89. Bouix l. c. p. 214 ss.

Unter der in diesen Kronländern des österreichischen Kaiserthums zu Recht bestehenden Kirche verstehen wir jene Körperschaft, welche ein lebendiges Glied der allgemeinen oder katholischen Kirche ist, die zu ihrem sichtbaren Haupte den im Papste immerfort lebenden Petrus hat, deren.Bischöfe also mit dem Stuhle von Rom durch das Band des Glaubens und Gehorsams verbunden sind. Diese in Desterreich bestehende katholische Kirche gliedert sich in die des lateinischen, griechischen und armenischen Ritus.

1. Die katholische Kirche des lateinischen Ritus zählt fol= gende Kirchenprovinzen:

1. die Wiener Kirchenprovinz: Provincia Viennensis, mit dem Metropolitanstuhle Wien: Vienna S. Vindobona, und den Suffraganstühlen : St. Pölten: Fanum S. Hippolyti und Linz: Lincium.

Die Ungarische National-Kirche, die zu ihrem Haupte den Erzbischof von Gran als Primas hat, zählt die vier Kirchenprovinzen Gran, Erlau, Colocsa und Agram; daher

2. die Graner Kirchenproving: Provincia Strigoniensis, mit dem Metropolitanstuhle Gran: Strigonium und den Suffraganstühlen Neutra: Nitria, Raab: Jaurinum, Vesz prim: Vezprimium, Neuf ohl: Neosolium, Waizen: Vacia, Stuhlweissenburg: Alba-Regalis, Fünfkirchen: Quinque-Ecclesiae, Steinamanger: Sabaria.

3. die Erlauer Kirchenproving: Provincia Agriensis, mit dem Metropolitanstuhle Erlau: Agria, und den Suffraganstühlen Szathmar: Szathmaria, Rosenau: Rosnavia, Zips: Scepusia, Kaschau: Cassovia.

4. die Colocsa'er Kirchenproving: Provincia Colocensis, mit dem Metropolitanstuhle Colocsa: Coloca, und dem damit vereinigten Stuhle von Bacs: und den Suffraganstühlen Großwardein: MagnoVaradinum, sanad1): Csanada und Siebenbürgen2): Transsylvania.

5. die Agramer Kirchenproving: Provincia Zagrabiensis, mit dem Metropolitanstuhle Agram: Zagrabia, und den Suffraganstühlen Zengg vereinigt mit Modrus: Segnia et Modrusia und Diakovar: Diacova, vereinigt mit den bischöflichen Kirchen von Bosnien und Syrmium. 6. die Salzburger Kirchenproving: Provincia Salisburgensis, mit dem Metropolitanstuhle Salzburg: Salisburgum, und den Suffraganstühlen Briren: Brixina, Trient: Tridentum, S egg au3): Seggovium, mit Leoben, Gurk4): Gurca, und Lavant: 5) Lavantum. 1) Siz in Temesvar. 2) Sit in Carlsburg. 3) Sit in Graz. 4) Sit in Klagenfurt. 5) Sig zu St. Andrä.

7. die Prager Kirchenprovinz: Provincia Pragensis, mit dem Metropolitanstuhle Prag: Praga, und den Suffraganstühlen Leitmeris: Litomericium, Königgräß: Reginaehradecium, Budweis: Budovicium.

8. die Olmüßer Kirchenproving: Provincia Olomucensis, mit dem Metropolitanstuhle Olmüß: Olomucium, und dem Suffraganstuhle Brünn: Bruna.

9. die Görzer Kirchenproving: Provincia Goritiensis, mit dem Metropolitanstuhle Görz: Goritia und den Suffraganstühlen Laibach: Labacum, Triest-Capodistria: Tergestum-Justinopolis, ParenzoPola: Parentium-Pola, und Veglia: Veglia.

10. die Zara'er Kirchenproving: Provincia Jadrensis, mit dem Metropolitanstuhle Zara: Jadera, und den Suffraganstühlen Sebenico: Sebenicum, Spalato: Spalatum, Lesina: Pharia, Ragusa: Ragusa, Cattaro: Cattarum.

11. Die Lemberger Kirchenproving: Provincia Leopolitana, mit dem Metropolitanstuhle Lemberg: Leopolis, und den Suffraganstühlen Przemy 81: Przemislium, Tarnow: Tarnovium.

12. die Mailänder Kirchenproving: Provincia Mediolanensis, mit dem Metropolitanstuhle Mailand: Mediolanum, und den Saffraganstühlen Como Comum, Bergamo: Bergomum, Brescia: Brixia, Pavia: Papia v. Ticinum, Lodi: Laus Pompeja, Laudum, Crema: Crema, Cremona : Cremona, Mantua: Mantua.

13. die Venetianische Kirchenproving: Provincia Veneta, mit dem Metropolitanstuhle Venedig 1): Venetiae, und den Suffraganstühlen Udine 2) Utinum, Concordia 3): Concordia, Belluno mit Feltre: Bellunum et Feltria, Ceneda: Ceneta, Treviso: Tarvisium, Padua: Patavium, Vicenza: Vicentia, Verona: Verona, Rovigo: Rhodigium, Chioggia: Clodium.

Das Bisthum Krakau (Cracovia) gehört zur Kirchenprovinz von Posen (Posnania), und der größte Theil der Pfarreien von Schlesien (Vicariat Johannesberg) zum eremten Bisthum Breslau (Vratislavia) in Preußisch-Schlesien. II. Die katholische Kirche des griechischen Ritus zählt

1. Die Lemberger Kirchenprovinz mit dem Metropolitanstuhle Lemberg: Leopolis, und den Suffraganstühlen Stanislawow: Stanislavia, Przemys1: Przemislium, Eperies: Eperiesia, Munkacs: Muncacsium, und Kreuz: Crisia.

2. Die Fogaraser Kirchenprovinz mit dem Metropolitanstuhle

1) Titular-Patriarchat.

2) Titular-Erzbisthum. Sis zu Porto-Gruaro.

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