Sayfadaki görseller
PDF
ePub

.

Gerichtshöfe u. s. f. Deren Rechtsprechung kann nun einerseits beruhen auf dem jus scriptum oder non scriptum, was hier nicht in Betracht kommt. Abgesehen hiervon wird sich gerade in den richterlichen Aussprüchen der Einfluss der Wissenschaft fruchtbringend zeigen zur Ausfüllung der Lücken, welche das Recht gelassen hat. Obwohl nun Aussprüche des einen Gerichts, weil solche nur jus inter partes bilden, für ein andres von keinerlei Präjudiz sind, so ist doch ein solcher Einfluss in der Natur der Sache gelegen rücksichtlich der Urtheile der höheren Gerichtshöfe, namentlich der römischen, z. B. in früherer Zeit (vgl. §. 20. überhaupt, insbesondre num. VII.) der Rota. Ebendasselbe ist der Fall gewesen hinsichtlich der Schriften der s. g. Praktiker, d. h. der Juristen, welche mit dem Abgeben von Gutachten (Consilia, Responsa) sich befassten, sowie die gerichtlichen Entscheidungen sammelten und mit Rücksicht auf das spezielle Bedürfniss der Praxis dogmatische Fragen behandelten ). Die Meinung der Praxis, d. h. der Uebung des Rechts bei den hierzu bestellten Behörden ist, sofern dadurch kein eigentliches Gewohnheitsrecht erzeugt ist, keine Rechtsquelle. Ihre Bedeutung ist deshalb gleichfalls eine rein geistige, welche darauf beruhet, ob die der Gleichförmigkeit der Urtheile zu Grunde liegenden Motive begründete sind oder nicht. Für das Particularrecht wird die auctoritas rerum similiter judicatarum regelmässig zum Gewohnheitsrechte führen, während das rücksichtlich des jus commune nicht der Fall ist.

grössern Umfanges des Wortes jurisdictio im canonischen Rechte gegenüber dem weltlichen, auch das Wort judex sowohl den bedeutet, der Richter im gewöhnlichen Sinne ist, als auch den bezeichnen kann, der das jus administrandi hat.

7) Solche sind z. B. aus dem 14. und 15. Jahrhundert Joannes de Lignano † 1383. Petrus de Ancharano † 1416, Antonius de Butrio † 1408, Calderinus (Joannes † 1365, Caspar 1399), Franciscus de Zabarellis (Cardinalis genannt, † 1417), Joannes ab Imola 1436, Joannes de Anania † 1457, Andreas de Barbatia + 1479, Panormitanus (Nicolaus de Tudeschis) † 1443 und Andre.

[blocks in formation]

1. Die h. Schrift. 2. Die Schriften der Väter (Tradition) ').

I. Die h. Schrift, sacra sriptura, biblia sacra, Testamentum veteris et novi foederis, ist nach der Tradition der Kirche, welche in den Schriften der

* Ausser den im Laufe des Werkes bereits genannten und noch zu nennenden Lehr- und Handbüchern, so wie den zu den betreffenden Sammlungen anzugebenden besondern Werken sind hier für die Rechtssammlungen überhaupt zu nennen die folgenden Werke, in denen die Entwicklung des Kirchenrechts und die Literatur seiner Quellen behandelt ist :

Joan. Doujat (Doviatius) Praenotationum canonicarum libri V. cet. Paris. 1687, Venet. 1735. 4., edit. Aug. Frid. Schott, Mitav. et Lips. 1776, 1778, 2 T. 8. Gerh. v. Mastricht, Historia juris eccles. et pontificii sive de ortu, progressu, incrementis, collect. auctoribusque jur. eccl. et pont. tract. Duisb. 1776, ed. Chr. Thomasius, Hal. 1705, 1719, 12. Chr. Thomasius, Cautelae circa praecognita jurisprud. eccles. Hal. 1723. 4. Jo. Ern. Floerke, Praenotationes jurisprud. eccles. Jen. 1723. Hal. 1756. 8. Fr. Xav.

[ocr errors]

1) Wir haben es hier nicht mit der h. Schrift oder den Vätern als Quelle des Glaubens bez. der Ueberlieferung der Glaubenssätze zu thun, sondern lediglich als Quellen des Rechts bez. als Sammlungen, Schriften, aus denen wir dasselbe erkennen.

Ausser den §. 7 angeführten theologischen Werken sehe man Doujat, Praenot. Lib. I cap. V-XXVIII., sodann die citirten Canonisten des 17. und 18. Jahrh. in den Procemia, Institut. proœm. u. s. w., besonders Devoti in den Prolegom. zu seinem grössern Werke: Juris canon. univ. libri V., wovon jedoch nur 3 Bände erschienen sind.

Väter und den Aussprüchen der allgemeinen Concilien ihren Ausdruck gefunden hat, aufgezeichnet unter göttlicher Inspiration. Diesen Charakter tragen an sich folgende Schriften 2).

A. Des alten Testamentes :

5 Bücher Moses (Genesis, Exodus, Leviticus, Numeri, Deuteronomium) Josue Ruth 4 Bücher der Könige

Judicum (Chronik) 2 Esdras Tobias

[ocr errors]

2 Paralipomenon

Judith Ester Job

Psalterium

Davidis (150 Psalmen) - Parabolae (Sprüchwörter) Ecclesiastes (Prediger) Canticum Canticorum (hohe Lied) Sapientia Ecclesiasticus (Jesus Sirach) Isaias Jeremias mit Baruch Ezechiel Daniel 12 kleine Propheten: Osea, Joel, Amos, Abdias, Jonas, Michaeas, Nahum, Habacuc, Sophonias, Aggaeus, Zacharias, Malachias zwei Bücher der Machabäer, zusammen sechsundvierzig Schriften.

-

[ocr errors]
[ocr errors]

-

[ocr errors]

Zech, Praecognita jur. canon. ad germ. cath. usum et principia accomodata, Ingolstad. 1749, 1766, 8. Jo. Georg Pertsch, Kurze Historie des canon. u. Kirchenrechts. Bresl. 1753. 8. Christ. Matthaei Pfaff, Origines jur. eccl. cet. Tubing. 1756. 4. — J. A. a Riegger, Prolegomena ad jus eccles. Vindob. 1764. 8. Ign. Mulzer, Introduct. in jurisprud. eccles. posit. Germanor. P. I. sive Praecogn. Bamb. 1770. 8. Sig. Lakics, Praecogn. jur. eccl. univ. Vienn. 1775. 8. Lud. Tim. Spittler, Gesch. des can. Rechts bis auf die Zeiten des falschen Isidors, Halle 1778. 8. Chr. Frid. Glück, Praecogn. uberiora univ. jurisprud. eccles. posit. Germanor. Hal. 1786. 8. Jo. Jak. Lang, Aeussere Kirchenrechtsgeschichte. Auch unter dem Titel: Gesch. und Instit. des kath. u. protest. Kirchenrechts. Th. I. Tübing. 1827. 8. Car. Hase, Comment. historici de jure eccles. Lips. 1828, 1832, 2 P. 8. Joh. Wilh. Bickell, Gesch. des Kirchenr. 1. Lief. Giess. 1843. 2. das. 1849 (von Röstell). 8. C. Fr. Rosshirt, Gesch. des Rechts im Mittelalter. Bd. I. Canon. Recht, Mainz, 1846. 8. Bouix, Tract. de princ. jur. can. Monast. 1853. 8. Ludw. Gitzler, Gesch. d. Quellen des Kirchenrechts zum Gebr. bei den Vorles. Bresl. 1855. 8. Ausserdem findet man manches Material in Trithemius, de scriptoribus ecclesiasticis. Mogunt. 1494. 4. Basil. eod. a. fol. Colon. 1531. 4. Guido Pancirolus, de claris legum interpretibus. Venet. 1637. Lips. 1721. 4. Guil. Cave, Scriptor. ecclesiasticor. historia literaria cet., citirt nach der Ausgabe Colon. Allobrog. 1720. fol. - P. Maurus Sarti, de claris archigymnasii Bononiensis Professoribus a saec. XI. usque ad saec. XIV. Bon. 1769. fol. edid. Maurus Futtorini. Girol. Tiraboschi, Storia della Letteratura Italiana. Mod. 1772 ff. 8. Giov. Fantuzzi, Notizie degli Scrittori Bolognesi. Bol. 1781-94. 9 voll. 4. Ueber diese und andre Werke s. v. Savigny, Gesch. des röm. Rechts im Mittelalter, 2. Ausg. Heidelb. 1834-1851. 7 Bde. 8. im 3. Bde. Kap. XVII. Einzelnes enthalten auch die Werke, welche die kirchlichen Schriftsteller behandeln, deren Aufzählung zu weit führen würde.

2) can. 59. (60.) Cons. Laodic. a. 352 (Bruns I. pag. 79 sq.), Conc. Carthag. III. a. 397. can. 47. (Bruns I. p. 133.), Conc. Rom. sub Gelas. in c. 3. D. XV., Epist. Eugen. III. in Conc. Florent. ad Armenos, Conc. Trid. Sess. IV. decr. de canonicis scripturis orthodoxorum Patrum exempla secuta, omnes libros tam veteris quam novi testamenti, quum utriusque unus Deus sit auctor, nec non traditiones ipsas, tum ad fidem, tum ad mores pertinentes, tanquam vel oretenus a Christo vel a Spiritu sancto dictatas, et continua successione

B. Des neuen Testamentes:

Die vier Evangelien: Matthaeus, Marcus, Lucas, Joannes Actus Apostolorum (Apostelgeschichte) des Evangelisten Lucas — 14 Briefe Pauli: ad Romanos, 2 ad Corinthios, ad Galatas, ad Ephesios, ad Philippenses, ad Colossenses, 2 ad Thessalonicenses, 2 ad Timotheum, ad Titum, ad Philemonem, ad Hebraeos 2 Briefe Petri 3 Briefe Joannis Brief Jacobi Brief Judae Apocalypsis Joannis Apostoli (Offenbarung Johannis), zusammen siebenundzwanzig Schriften.

1

II. Als authentische lateinische Uebersetzung ist von der Kirche erklärt 3) die s. g. Vulgata. Diese enthält aus der vom h. Hieronymus 1) gemachten Uebersetzung sämmtliche s. g. protocanonische Bücher, von den deuterocanonischen das Buch Tobiae und Judith, die andren Schriften des A. T. aus der vorhieronymischen Vulgata; die Schriften des N. T. endlich aus der nach dem griechischen Texte verbesserten Itala.

III. Die h. Schrift muss so verstanden werden, wie die Kirche dieselbe von jeher verstanden hat, welche allein dieselbe zu erklären vermag 5). Ihre innere Rechtfertigung findet diese Vorschrift in der Unfehlbarkeit der Kirche (§. 1. sub IV.), auf welcher ja überhaupt die ganze Autorität der Schrift einzig und allein beruhet "); ihre juristische Begründung liegt im Charakter der authentischen Interpretation (§. 34.). Um demgemäss vor Missbrauch und Fälschung zu bewahren, darf weder die ganze Bibel noch eine Schrift ohne Erlaubniss der respectiven Kirchenobern gedruckt oder commentirt werden 7).

IV. Die im neuen Testamente enthaltenen von Christus gegebenen Vorschriften, sofern sie wirklich allgemein verbindlich zu sein beabsichtigen, sind juris divini, mithin unumstössliche, fundamentale Rechtssätze mit allen für solche anerkannten Folgen ). Blosse von den Aposteln herrührende Vorschriften

in ecclesia catholica conservatas, pari pietatis affectu ac reverentia suscipit et veneratur.“ Ueber den Ausdruck canon s. oben §. 5. Anm. 1. Die beständige Anerkennung in der Tradition (continua successione, wie das Trident. sagt) bezeichnete man als canon continuatus.

:

3) Conc. Trid. decr. de edit. et usu sacr. libr. Insuper eadem sacrosancta synodus considerans, non parum utilitatis accedere posse ecclesiae Dei, si ex omnibus latinis editionibus, quae circumferuntur sacrorum librorum, quaenam pro authentica habenda sit, innotescat: statuit et declarat, ut haec ipsa vetus et vulgata editio, quae longo tot saeculorum usu in ipsa ecclesia probata est, in publicis lectionibus, disputationibus, praedicationibus et expositionibus pro authentica habeatur, et ut nemo illam rejicere quovis praetextu audeat vel praesumat."

4) Dieser fertigte auf Ansuchen des S. Augustinus zwei Uebersetzungen an, eine nach dem Texte der LXX., welchen die Hexapla des h. Origines hat, eine aus dem Urtexte.

5) Conc. Trid. 1. c. §. Praeterea. Die Fragen über die Bibelkritik u. s. f. gehören nicht hierher.

6) Denn die Festsetzung des Canons ist Werk der Tradition.

7) Conc. Trid. 1. c. §. Sed et. Es ist hier nicht der Ort, auf dies Verbot näher einzugehen.

8) Vgl. §. 3. sub III., §. 5. sub III., §. 10. 12. sub I., §. 19. sub V.

(s. g. apostolische Einrichtungen) sind hingegen juris humani und unterliegen der kirchlichen positiven Gesetzgebung 9). Ob ein Satz den einen oder andren Charakter an sich trage, wird durch die Entscheidung der Kirche festgestellt.

V. Die blossen Rechtsvorschriften des alten Testaments, welche nicht auf einem fundamentalen Satze der göttlichen Moral beruhen 10), sondern sich auf den jüdischen Staat, die Disciplin bei den Juden, deren Cultus (RitualCeremonial-Vorschriften) beziehen "), haben für die christliche Kirche an und für sich keine Gesetzeskraft, obwohl sie in mannigfacher Beziehung zum Vorbilde gedient haben 12).

VI. Die Schriften der Kirchenväter als solche sind keine eigentlichen Rechtsquellen ), weil denselben als Individuen keine gesetzgeberische Macht beiwohnte. Positive Aussprüche derselben, insoferne sie selbstständig und nicht etwa blosse Wiederholungen von biblischen Geboten oder Canones der Synoden sind, haben also insoweit juristische Kraft, als dem Urheber als Papst oder Bischof das Recht der allgemeinen oder particulären Gesetzgebung zustand. Während somit den Schriften jede Autorität eigentlicher Rechtsquellen abgeht, bilden sie jedoch vollgültige Zeugnisse der kirchlichen Tradition, d. h. der Ueberlieferung, welche theils die Gebote, Anordnungen und Lehren Christi, theils der Apostel in der Kirche bewahrt hat. Sind sie rücksichtlich derselben einig oder wird auch nur von Einem bez. Einigen eine Lehre u. s. f. bekundet, ist aber von der Kirche angenommen, so sind sie hierfür Autorität. Ebenso ist durch sie der Verstand der h. Schriften, welchen die Kirche von Anfang an annahm, überliefert worden ). Hieraus ergibt sich, dass der juristische

9) Vgl. die in Anm. 8. citirten Paragraphen.

10) Diesen kommt natürlich absolute Geltung zu, z. B. den zehn Geboten, Catechismus Roman. III. cap. 1. Cf. Thom. Aquin. Summae I. 2. qu. 100. art. 8. Schmalzgrueber diss. procm. num. 93. u. a.

11) Das Deuteron. VI. 1. hat selbst die Eintheilung seiner Vorschriften in praecepta (moralische), ceremoniae, judicia (rechtliche).

12) Darüber herrschte unter den Kirchenvätern (Augustinus v. Hieronymus) Streit, den Phillips K. R. III. S. 593 ff. erzählt.

Für das Recht ist unser Satz durch mehrfache Aussprüche ausser Zweifel gesetzt, z. B. can. 3. de sacramento matrimonii Sess. XXIV. Conc. Trid.: „Si quis dixerit, eos tantum consanguinitatis et affinitatis gradus, qui Levitico exprimuntur, posse impedire matrimonium contrahendum et dirimere contractum, nec posse ecclesiam in nonnullis eorum dispensare, aut constituere, ut plures impediant et dirimant: anathema sit." Ueber diese Punkte (IV. u. V.) sehe man überhaupt noch ausser Thomas Aquinas: Andr. Vallensis, Paratitla Proœm. §. III. n. 4 sqq., Schmalzgrueber, Dissert. procm. n. 94 sqq., der die ältere Literatur angibt, Bickell, Gesch. I. S. 11 ff. Es ist in meinem Systeme und Eherechte die Anknüpfung an die Gebräuche und Vorschriften des alten Bundes bei den betreffenden Materien gezeigt.

13) Im Sinne des §. 9. num. III.

14) Vgl. Conc. Trid. 1. c. §. Praeterea. Möhler Symbolik §. 42 (S. 377 ff.), die Werke über Patrologie. Es fällt der Kirchengeschichte und Patrologie anheim, die Patres, Viri

« ÖncekiDevam »