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Binno von Rohrbach ermordet wurde (1208). Die zwischen dem Bischof und dem Orden über das eroberte und zu erobernde Land ausgebrochenen Streitigkeiten legte der Papst bei (1210).

Der Bischof Albert verband sich mit den Russen, um die Est hen zu be triegen; aber erst durch Hilfe des Königs Wilhelm II. von Dänemark wurden fie vollständig besiegt. Jeßt entstand aber zwischen dem dänischen Erzbischof von Lund und dem Bischof von Riga ein Streit wegen der Jurisdiction über Esthland, der sich zu Gunsten des leßtern endigte. Das 1223 eroberte Dorpat wurde Siß des neuen Bisthums der Esthen.

Auch Semgallen war christlich geworden (seit 1218) und hatte das Bisthum Selon erhalten. Durch den thätigen Bischof Albert († 1229) wurden auch noch die Bisthümer Wirland und Reval gegründet. Alsbald entschlossen sich auch die Kurländer zur Annahme des Christenthums (1230). Der Orden der Schwertbrüder wurde mit Bewilligung P. Gregor's IX. dem deutschen Ritterorden einverleibt (1237).

§. 263. Das Christenthum bei den Preußen.

Scriptores rerum Prussicarum. Geschichtsquellen der preuß. Vorzeit bis zum Uns tergange der Ordensherrschaft, hrsg. von Hirsch, Töppen und Strehlke, Leipz. 863 ff. Petri de Duisburg (Priester des deutschen Ordens † 1336) chron. Prussiae ed. c. XIV. diss. Hartknoch. Jen. 679. 4. (Voigt, Gesch. Preußens. Bd. III. S. 603-26.) Arnold's KG. von Preußen. Königsb. 769. Voigt, Gesch. Preußens. Königsb. 827 ff. Bd. I-IV. Derselbe, Geschichte Marienburgs, ebend. 824.

Nach den ältesten Nachrichten verehrten die Preußen als die drei vorzüg lichsten Götter: Perkunos, den Donnergott, Potrimpos, den Gott der Saaten und Früchte, und Pikullos, den Zerstörer. Der Hauptgöttersiß war das heil. Romove. Die ihnen vorstehenden Priester, Griwen, waren. zugleich Richter, Priester und Gesezgeber, und widerseßten sich der Einführung des Christenthums aus allen Kräften 1).

Den frühesten Bekehrungsversuch hatte bei ihnen Adalbert von Prag von Polen aus gemacht, fand hier aber in seinem kühnen Beginnen mit Gaudentius den Märtyrertod (23. April 997), nachdem er seine Gefährten mit den Worten ermuthigt hatte: „Betrübet euch nicht, meine Brüder, wir wissen ja, für wessen Namen wir leiden; was gibt es Herrlicheres, als das Leben hinzugeben für den theuern Jesus." Dasselbe Schicksal erfuhr der Benedictiner Bruno (18. Febr. 1008), der mit Autorisation von P. Sylvester II. hier das Christenthum verkündete.

Zwei Jahrhunderte nachher unternahm der polnische Abt Gottfried von Lukina (1207) abermals das schwierige Geschäft der Verbreitung des Christenthums in jenen Gegenden; der eigentliche Bekehrer der Preußen wurde aber der Cistercienser Christian aus dem Kloster Oliva (12091210). Er predigte zuerst von dem Kulmerlande aus an den Gränzen von Pomesanien. Als er Innocenz III. über seine Wirksamkeit berichtet, wurde er 1215 zu Rom zum Bischof von Preußen consecrirt. Dieser nach allen Weltgegenden hin thätige Papst übertrug dem Erzbischof von Gnesen eine besondere Sorge für diese Mission und die Neubekehrten. Zugleich ermahnt

1) Voigt, Gesch. Preußens. Bd. I. S. 137–163. besonders S. 574-616. (Religion und Götterdienst); über Romove S. 641-49.; über den Oberrichter und Oberpriester Grime S. 696-708. Bender, de veterum Prutenorum diis, Bransb.865.

er die Herzoge von Pommern und Polen, diese Bekehrung zum Christenthum nicht etwa als Mittel zur Unterdrückung der Preußen zu gebrauchen, und dadurch denselben das Christenthum verhaßt zu machen. Als Christian sich von den noch unbekehrten Preußen bedrängt sah, bat er P. Honorius III. um die Bewilligung eines Kreuzzuges, womit er zugleich die Vollmacht erhielt, Bisthümer und Kathedralen zu errichten (1217). Das Kreuzbeer befestigte Kulm (1222) zum Siz des Bisthums. Nach dem Abzuge überfielen es aber die feindlichen Preußen.

Zum Schuße der Christen stiftete Christian daher den Orden der Ritterbrüder von Preußen, deren Tracht ein weißer Mantel mit darauf gesticktem Schwert und Stern war; aber fast alle Ritter fielen in der Schlacht bei Straßburg; Oliva wurde zerstört. Dies bewog den Bischof Christian und den Herzog Konrad von Maso vien, die deutschen Ritter zu Hilfe zu rufen, die unter ihrem Hochmeister Hermann von Salza erschienen (1226). Durch ihren Beistand wurden viele Städte erbaut, und nach der Eroberung theilte der P. Innocenz IV. das Land (1243) in die Bisthümer Kulm, Pomesanien, Ermeland, wozu nach dem Kreuzzuge des Königs Ottokar von Böhmen noch das vierte Bistbum Samland kam 1).

Nach der Bestimmung des Papstes sollte den Bischöfen ein Dritttheil des Landes als freies Besißthum zukommen; doch waren diese von dem Orden ganz abhängig, so daß dieser den widerstrebenden Bischof von Samland im Kerker verhungern ließ. Auf den Rath Ottokar's war die Festung Königsberg angelegt worden (1255); bald brach jedoch die Empörung der Preußen gegen den Orden auf's neue aus (1260-75). Die völlige Besiegung der Preußen gelang erst 1283, und während des 53jährigen Krieges hatte für ihre eigentliche Bekehrung noch wenig geschehen können.

§. 264. Bekehrung der Mongolen durch Abendländer.

Assemani bibl. Orient. T. III. P. I. II. Mosheim, hist. Tartaror. eccl. Helmst. 741. 4. Abel-Remusat, mémoires sur les relations polit. des princes chrétiens avec les empereurs Mongols (mémoir. de l'Inst. de France. Acad. des inscript. 822. T. VI. VII.) Oppert, der Presbyter Johannes in Sage und Geschichte 2c. Berlin 864.

Zuerst waren von der morgenländischen Kirche Nestorianer in das Innere Asiens vorgedrungen, denen es am Anfang des elften Jahrhunderts gelang, einen tartarischen Fürsten nördlich von China zu bekehren und so das Land zu christianisiren. Der Fürst und sein Nachfolger sind dem Abendlande unter dem gemeinsamen Namen Presbyter Johannes bekannt geworden (priesterlicher König). Die aus dem Oriente kommenden Mönche und Geistlichen verkündeten freudige, übertriebene Hoffnungen für das Christenthum. Eugen III. und Alerander III. 2) versuchten das Reich mit der abendländischen Kirche zu verbinden. Der lettere hatte von einem der nachfolgenden Könige einen Gesandten empfangen, den er zum Bischof consecrirte und zurücksandte (1177). Aber schon unter dem vierten Könige erlag das

1) Watterich, die Gründung des deutschen Ordensstaates 2c. Voigt, Her: mann von Salza, Königsb. 856. Monumenta hist. Warmiens. edd. Wolky et Sage, Mogunt. 858,

2) Otto Frising. VII. c. 33. (über Eugen) Baron. ad a. 1177. nr. 33 sq. vgl. Gieseler in d. theol.. Stud. und Kritik. 837. §. 2. S. 354 ff.

Reich der Eroberung Dschingiskhans (1202). Durch seine christliche Gemahlin wurde jedoch der Eroberer zur Duldung der Christen gestimmt. Die Gefahr, welche Europa durch die Verwüstung einer mongolischen Völkerwanderung drohte (1241), machte den Gedanken an deren Befehrung Daher knüpfte P. Innocenz IV. und Ludwig der Heilige von Frankreich durch Dominicaner und Franziscaner mit mehrern Mongolenfürsten Verbindungen an; doch nur die erstern gewannen bei Gajuk, dessen Mutter eine nestorianische Christin war, einigen Einfluß'). Bald überzeugten sie sich, daß das Christenthum nur wenige Wurzeln geschlagen, und man sich der christlichen Priester neben den Imams des Islam und den beidnischen Bonzen abwechselnd bediente.

Nach den wenig lohnenden Bemühungen Gregor's IX. schien die Absicht des P. Nicolaus IV. (1288-92) für die katholische Kirche sich durch den Franziscaner Johannes von Monte Corvino zu erfüllen. Durch den Einfluß des Gesanges, historischer Gemälde aus dem A. und N. T., Uebersehungen auserlesener Stücke desselben wurden 6000 Mongolen zur christlichen Taufe vermocht. Clemens V. sandte ihm 2) auf seinen Bericht sieben Gehilfen (1307), und machte ihn zum Erzbischof von Kambula (jezt Peking). Nach seinem Tode (1330) folgte ihm in der Würde der Minorit Nicolaus, der durch den Tod oder Gefängniß gehindert ward, sich der Christen in der Tartarei, die acht Jahre ohne geistliches Oberhaupt waren, hilfreich anzunehmen. Bei dem Aufstande China's gegen die herrschenden Mongolen wurde die Gemeinde in Peking vernichtet (1369); nur einzelne nestorianische Christen erhielten sich. Neuen christlichen Missionären ward durch die Chinesen der Zutritt in das Reich verweigert.

Ganz eigenthümlicher Art waren die Bekehrungsversuche, welche Franziscus von Assisi durch glühende Bußpredigten in Damiette (1219), und der originelle Raymund Lullus aus Majorka durch seine neue Methode der Wissenschaft bei den gelehrten Muhammedanern in Tunis (1292) unternahmen 3). Der lettere wollte die Wahrheit verwirklichen: „Jeder müsse die Religion als die wahre anerkennen, welche Gott die größte Vollkommenheit beilegt, von allen einzelnen göttlichen Eigenschaften die angemessensten Begriffe gibt, und die Gleichheit und Uebereinstimmung unter denselben am besten nachweist." Bei einer Disputation in Tunis kam er in Lebensgefahr, und erlangte seine Freiheit nur durch das Versprechen, nicht mehr wieder kommen. zu wollen. Doch da er weder in Europa für seine neue Methode Anklang und Förderung fand, noch im Oriente die schismatischen Parteien für den wahren Glauben gewinnen konnte, ging er zum zweitenmal (1306) nach dem nordwestlichen Afrika. Als er jetzt in Bugia vor einer großzen Versammlung behauptete, daß das Christenthum die allein wahre Religion sei, wollte ihn die Menge steinigen. Nur mit Mühe konnte ihn der Mufti entreißen und ihm Gelegenheit geben, seine Gründe vorzutragen. Diese gingen darauf hinaus: daß ohne die Dreieinigkeit die göttliche Selbstgenügsamkeit, Güte und Liebe nicht recht verstanden, und seine Vollkommenheit von der Schöpfung abhängig gemacht werde, daß auch nur in ihr die Selbstvermittelung Gottes,

1) Raynald. ad a. 1245. nr. 16 sq. über die Reisen dieser Missionäre Vincent. Bellovac. specul. hist. lib. XXXI. c. 33 sq. cf. Raynald. ad a. 1254. nr. 1 sq. 2) Wadding, ann. Minor. ad a. 1307. nr. 7 sq.

3) Freib. Kirchenley. Bd. VI. S. 638 ff. u. Herzog's Real-Encyklopädie Bd. VIII. S. 558-62.

die zu seinem Wesen gehöre, als ewige Vollkommenheit denkbar sei. Nun verfiel er einer qualvollen Gefangenschaft, und da er selbst bei großen Versprechungen nicht apostasiren wollte, ward er des Landes verwiesen und auf ein Schiff geschleppt. Dieses strandete, wobei er seine Bücher und Habe verlor, und nur mit Mühe nach Pisa kam. Jeßt faßte er den Plan, einen neuen geistlichen Ritterorden zu gründen oder eine Vereinigung der bisherigen zur Bekämpfung der Saracenen und Eroberung des hl. Landes zu bewirken. Statt dessen erlangte er aber auf dem ökumenischen Concile zu Vienne (1311) von P. Clemens V. nur ein Decret zur Gründung orientalischer Lehrstühle am päpftlichen Hofe und an einigen Universitäten zur Beförderung der Bekehrung der Juden und Saracenen. Nun trat er in den dritten Orden der Franziscaner und sehnte sich mit glühendem Verlangen nach dem Märtyrerthume: nicht durch Abnahme der Lebenskräfte wollte er sterben, sondern aus Gluth der Liebe, wie der Herr in Liebe sein Leben für uns hingegeben. Darum reiste er zum drittenmal nach Afrika (1314). Als er die anfangs verborgene Thätigkeit in eine öffentliche verwandelte, ward er in Tunis gefangen genommen und zu Tode mißhandelt (1315). Kaufleute aus Majorka brachten seinen Leichnam in ihre Heimath zurück. Hier hatte er ein Franziscanerkloster zur Bildung von Misionären für die Muhammedaner gegründet.

Anm. Mittheilungen aus der griechischen Kirche werden unten §. 278. über die ganze Periode im Zusammenhange gemacht werden.

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II. Beitabschnitt.

Vom Tode P. Bonifacius VIII. bis zur abendländischen Kirchenspaltung (1303-1517).

Verfall der mittelalterlichen Papalhoheit; Uebergang zur neuern Zeit; die Reformationssynoden.

§. 265. Charakteristik des 14. und 15. Jahrhunderts; Quellen und Bearbeitungen.

Ptolem. de Fiadon. h. e. bis 1316. Albertus Argentinensis, chron. 1273-1348. (Urstis. T. II. p. 95 sq.) Barth. Ferrariensis O. P., polyhistoria 12871367. (Muratori, scriptt. T. XXIV.) Albertinus Mussatus, gekrönter Dichter und Staatsmann in Padua († 1330), hist. Augusta Henrici VII. libb. XVI.; de gestis Italicor. post mortem Henr. VII. libb. VIII. bis 1317. Ludovicus Bavarus, unvollst. (Muratori, scriptt. T. X. u. Graevii et Burmanni thesaur. Italiae. T. VI. P. II.) Giovanni Villani, Staatsmank in Florenz († 1364), storie Fiorentine bis 1348, fortgesett von Matteo u. Filippo Villani bis 1364. (Muratori, T. XIII. sq.) Mil. 729 f. Jean Froissart von Valenciennes († 1401), chron. de France, d'Angl. etc. 1326-1400. Par. 503 sq. 4 T. f., revue par Sauvage, Lyon 599 sq. 4 T. In den Coll. des chroniques par Buchon, Par. 824. 10-25 T. des 13. Jahrhunderts. (Prätorius, über Froiss. in Schlosser's Archiv für Gesch. 833. Bd. V. S. 213 ff.) Joannes de Winterthur s. Vitoduranus, Franzisc., Chron. 1215-1348. (Eccard. T. I. besser im thesaur. hist. Helveticae. Tiguri 735 f.) Jacob Twinger v. Königshoven, Presb. zu Straßburg († 1420), Elsaß. Chronik deutsch bis 1386, hrsg. von Schilter. Straßb. 698. 4. Gobelinus Persona, Decan zu Bielefeld († 1420), cosmodromium selbständig 1340-1418. (Meibom. T. I. p. 53.) *Antonii, archiepisc. Florent., summa historialis († 1459) bis 1459. Norimb. 484. 3 T. f. u. öft. auch (opp. Flor. 741 sq. T. I.) Pii II. commentarii rer. memorabil. a Joan. Gobelino compositi 1405-65. Frcf. 614 f. Werner Rolefink, Carthäuser in Cöln († 1500), fasciculus temporum bis 1476. Colon. 474 f. fortgesett von Linturius bis 1514. (Pistorius Struve. T. II. p. 347 sq.) Coccius Sabellicus, Historiogr. zu Vened. (†1506), enneades s. rhapsodia historiarum bis 1504, Venet. 498 sq. 2 T. f. (opp. Basil. 560. 4 T. f.) Joan. Trithemii († 1516 als Abt von St. Jacob bei Würzb.) ann. Hirsaugienses. 830-1514. Monast. St. Galli 690. 2 T. f. Phil. de Commines (†1509), chron. et histoire 1464-98. Par. 523 f. u. öft. rev. par L. du Fresnoy. Lond. 747. 4 T. 4. Fr. Guicciardini, florent. u. röm. Staatsmann († 1540), storia d'Italia 1493-1532. Ven. 567. 4. u. öft. Für die KG. Norddeutschl. die Metropolis von Albrecht Cranz s. Bb. I. S. 26. Unter dem Pontificate Bonifacius' VIII. erhielt die mittelalterliche Papalhoheit einen Stoß, der sie aus ihrer bisherigen Stellung gewaltsam verrüdte. Eine neue Stellung des Papstthums zu firiren, welche die eigentliche im Wesen des Primates liegende, normale sein sollte, war nunmehr Aufgabe geworden. Aber die Lösung derselben wurde in zwei Ertremen versucht: in dem einen von den französischen Kerkermeistern der Päpste und von der Constanzer und Basler Synode, in dem andern von Pius II. und Gleichgesinnten, welche die Zeichen der Zeit nicht vollständig würdigten und die päpstliche Vollgewalt im Mittelalter festhalten und wieder herauf be schwören zu können glaubten. Dazu kam noch, daß unglücklicher Weise gegen Ende dieses Zeitabschnittes auf dem Stuhle Petri mehrere schlechte Individuen saßen, die schon gar nicht Willens und berufen waren, die wahre Stellung des Primates zu verwirklichen, und die während des Principienkampfes für das Papal- oder Episcopalsystem in der Kirche entstandene Verwirrung und Corruption zu beseitigen. Dieses Suchen nun nach der nor

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