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feste Stüße zu erhalten, schloß er sich an den von seinem Vorgänger verfolg ten Lorenzo dei Medici an, und beschenkte dessen dreizehnjährigen Sohn Johann, der allmälig 29 kirchliche Beneficien erhalten, mit der Cardinalswürde. Der Gedanke an den Orient beschäftigte ihn jedoch ernstlich. Gleich seinen Vorgängern ermunterte er Fürsten und Völker zu Unternehmungen gegen die Türken'); in Rom erhielt er wegen Beilegung der Parteikämpfe der Colonna's und Ursini's sogar den Ehrennamen Vater des Vaterlandes. Als ihm von dem Großmeister des Johanniter-Ordens auf Rhodus der Prinz Dschem, jüngerer Bruder und Nebenbuhler des Sultan Bajazets II, ausgeliefert worden, um ihn in dem beabsichtigten Kriege gegen die Türken gebrauchen zu können, ließ sich Jnnocenz von dem Sultan für die Gefangenhaltung dieses Prätendenten jährlich vierzigtausend Gulden zahlen, was in richtiger Erwägung der Umstände keine bloße Geldspeculation war. Gleich seinem Vorgänger saugte er die Kirchen aus, um das päpstliche Aerar zu füllen: Constanz und Basel schienen vergessen! An kirchliche Verhältnisse wurde wenig gedacht. Doch unterstüßte er Gelehrte und Künstler. Die Bemühungen zur Unterdrückung der leßten Reste der husitischen Häresie') wie des Zauber- und Herenwesens gehören zu den bessern kirchlichen Handlungen Innocenz' VIII. Er starb 25. Juli 1492 3).

Schon am 11. August wählten fünfzehn von den zwanzig Cardinälen des Conclaves ohne Uebereilung, ohne irgend welchen Zwang den Cardinal Roderigo Borgia, einen Spanier, zum Papst. Er war bereits 61 Jahre alt und nannte sich Alexander VI. In ihm waren die Tugenden und Laster gleich groß. Er besaß großes Talent, zeigte sich als Beförderer der Künste und Wissenschaften, in Gefahren kühn und unerschrocken, dem Volke gegenüber mild und leutselig; den Reichen und Mächtigen aber desto härter, und zur Erreichung seiner Pläne verschmähte er kein Mittel *). Nach Vollendung seiner Studien trat er mit Ruhm als Advocat auf, zog aber bald den Milis

1) Raynald. ad a. 1484. nr. 60 sq. a. 1485. n. 1 sq. a. 1486. nr. 60 sq. a. 1488. nr. 10 sq.

2) Ibid. ad a. 1488. nr. 58.

3) Biographien von ihm existiren 1) von einem anonymen Zeitgenossen im diario di Roma dell' anno 1481-92 bei Murat. III. 2. p. 1070 sq. 2) von Infessura im diar. rom. urbis ibid. p. 1189 sq. 3) von Onuphr. Panvinus in der Fort setzung des Platina. 4) von Raphael Volaterranus in Geographia lib. XXII. und von Jacob Volaterranus im diarium rom. (1471-84) bei Muratori. T. XXIII. p. 86 sq. 5) von Vilardi vita d'Innocenzo VIII. Venet. 613. u. 6) in Pallatii gest. rom. Pontif. III. 685 sq. in Ciaconii vitae et gesta rom. Pontif. III. 89 sq.

4) Burchardi diarium curiae Rom. sub. Alex. VI. 1484—1506. (Eccard. corpus hist. T. II. p. 2017 sq., unvollständig in Specimen hist. arcanae de vita Alex. VI. ed. Leibnit. Han. 696. 4. vollständig und correct ed. Genarelli, Flor. 854 sq.) Guicciardini 1. c. lib. I-VI. Die Charakteristik Alexander's VI. von Raph. Vola terranus, Anthropologia lib. XXII. beginnt: In Alexandro, ut de Annibale Livius scribit, aequabant vitia virtutes. Inerat namque ingenium, ratio etc. Gegen die theils falschen, theils übertriebenen Anklagen und allzugrellen Schilderungen von dem sehr verdächtigen Burchard, Pontanus, Sannazar, Jovius und Guicciardini trat zunächst der Engländer Roscoe auf: Leben und Regierung Leo's X. a. d. Engl. von Glaser, Wien 818. 3 Thle. in Theil I. Capitel 3-6; ebenso Capefigue, l'église pendant les quatre derniers siècles. T. I. pag. 41-46. Gröne, Papstgeschichte Bd. II. S. 294-316. versuchte" den Franz Borgia, nachmaligen Herzog von Gandia, und Cäsar als Nepoten, und die Lucretia als Nichte Alexanders zu erweisen.

tärstand vor. Als sein Oheim, Calixt III., Papst geworden, berief er ihn nach Rom und bestimmte ihn für den geistlichen Stand, in welchem er schon im 25ten Jahre zum Erzbischof von Valencia, zum Cardinaldiakon und Vicekanzler der römischen Kirche befördert ward. Sirtus IV. erhob ihn zum Cardinalbischof von Albano und Porto.

Nach mehrfach variirenden Angaben von Zeitgenossen hatte er mit einer schönen, vornehmen Dame Vanozza oder Julia Farnesa in äußerst geheim gehaltenem verbrecherischen Umgange vier Söhne und eine Tochter gejeugt, während er in der Deffentlichkeit Frömmigkeit heuchelte, und sich durch Freigebigkeit beliebt machte. So gelang es ihm, eine Anzahl Cardinäle zu täuschen, andere angeblich zu bestechen, um zur päpstlichen Würde zu gelangen, worüber das römische Volk in einer improvisirten Zuschrift seine Freude bezeugte 1).

Als Papst begünstigte er an seinem Hofe einen leichtfertigen Ton und frivole Sitten, was seinen zahlreichen Feinden zu maßlosen Uebertreibungen, wie zu den freventlichsten Erdichtungen Anlaß gab. Insbesondere mißbrauchte er seine hohe geistliche Stellung zur Bereicherung und Beförderung zu hohen Würden für seine Kinder. Den ältesten Sohn erhob er zum Herjog von Gandia mit vielen Gütern in Neapel, und gab ihm später noch das vom Kirchenstaate losgerissene Herzogthum Benevent. Um Gleiches für den jüngern Sohn Cäsar und die Tochter Lucretia thun zu können, ward er zu einer unredlichen Politik verlockt, die besonders bei der gegen Carl VIII. von Frankreich eingenommenen Stellung zum Vorscheine kam, als dieser die Rechte des Hauses Anjou auf Neapel geltend zu machen suchte. Durch reiche Schenkungen verlockt, neigte sich der Papst dem Könige Ferdinand von Neapel und nach dessen Tode (25. Jan. 1494) Alfons II., dem Sohne desselben, zu. Als aber Carl, den gedrohten Bann nicht achtend, nach Rom kam (31. December 1494), ging Alexander zu ihm über, so daß dieser nun schnell Neapel gewann. Aber schon 1495 knüpfte Alerander Verbin dungen mit dem Kaiser, mit Spanien, Venedig und Mailand zur Vertreibung der Franzosen aus Italien an, so daß Carl in eiliger Flucht Italien verlassen mußte.

In Verbindung mit dem ruchlosen Cäsar Borgia züchtigte Alexander jezt die im Kirchenstaate unabhängigen Vicare und kleinen Tyrannen; stellte aber auch ein geordnetes Gerichtsverfahren her, und förderte den Handel. Doch die maßlosen Forderungen des Cäsar Vorgia führten bald auch eine Feindschaft zwischen Alexander und dem neuen Könige von Neapel Friedrich, Bruder Alfons II., herbei. Die dem Papste ungünstigen Cardinäle wurden aus Argwohn verfolgt.

Als sein älterer Sohn Franz, Herzog von Gandia, ermordet worden, schien Alexander auf einen Augenblick geneigt, sich zum Bessern zu wenden, sogar der päpstlichen Würde entsagen zu wollen; doch ging dieser Eindruck bald vorüber. Er dispensirte nun den bereits zum Cardinal erhobenen Sohn Cäsar vom geistlichen Stande, und seßte ihn in das Erbe seines ermordeten Bruders ein. Um ihn noch mehr zu erheben, hatte sich Alerander auch dem neuen Könige Frankreichs, Ludwig XII. (f. 1498), genähert, der den Cäsar Borgia zum Herzog von Valentinois erhob und ihm auch eine französische Prinzessin, seine Verwandte, zur Frau gab. Darauf ernannte

1) Caesare magna fuit, nunc Roma est maxima. Sextus

Regnat Alexander. Ille vir, iste Deus!

ihn der Papst zum Herzog von der Romagna. Die Anklage eines blutschänderischen Umganges mit seiner Tochter Lucretia, die sich dreimal verheira thete, und die Vergiftung des schon unter Innocenz VIII. gefangen gehaltenen Prinzen Dschem in Folge eines Bündnisses mit dem Sultan sind unbegründet, nur gehässige Verleumdungen. Die gerade von Alerander geschärfte Bücher censur') konnte leicht die Vermuthung bestärken, daß sie die öffentliche Meinung über ihn unterdrücken sollte.

Der gewaltige volksthümliche Redner, der Dominicaner Hieronymus Savonarola zu Florenz, erhob sich wie ein zürnender Elias gegen Alexander, und forderte die Christenheit dazu auf, den Papst durch ein Concil abzusehen. Als er dabei zugleich politische Saiten berührt, das Volk aufgewiegelt und verstimmt hatte, entbrannte ein blutiger Kampf. Jezt ward er vor Gericht gestellt, welches ihn besonders wegen seiner falschen Prophetien als Häretiker, Schismatiker und Volksaufwiegler erklärte, worauf die weltliche Behörde das Todesurtheil 2) über ihn sprach (1498). Nach so bewegtem Leben ward er durch den Einsturz der Decke seines Zimmers, wobei mehrere der Anwesenden getödtet oder schwer verwundet wurden, heftig erschüttert und starb bald darauf am 12. August 1503 an einem bösartigen Fieber 3), nicht aber an Gift, das sein Sohn einem als Gast geladenen Cardinal bereitet hätte, das aus Versehen dem Vater gereicht wor den wäre.

Es war sicher nicht unbedeutsam, daß bei solcher Ausübung des Pontificats das Bewußtsein der hohen Pflichten in Alerander doch lebendig und rege geblieben, und keine unmoralische kirchliche Verordnung von ihm erlassen worden ist. Doch die Würde des heil. Petrus geht auch in einem unwürdigen Erben nicht verloren," sagte schon Papst Leo d. Gr.! Die politische Bedeutung seines Pontificats bestand in der Unterdrückung einer unabhängigen gewaltthätigen Aristokratie im Kirchenstaate. Eine derartige Wirksamkeit hatte auch das römische Volk von ihm erwartet, und ihn darum nach seiner Wahl durch die oben erwähnte impro visirte bedeutungsvolle Inschrift verherrlicht, war aber später arg enttäuscht worden, und gab seine bittere Stimmung laut kund“).

1) Raynald. ad a. 1501. nr. 36: Inter multiplices nostrae sollicitudinis curas illam imprimis suscipere pro nostro pastorali officio debemus, ut quae salubria et laudabilia ac catholicae fidei consona et bonis moribus conformia nostro tempore oriuntur, non solum conserventur et augeantur, verum etiam ad posteros propagentur, et quae perniciosa, damnabilia et impia sunt, succidantur et radici tus exstirpentur, nec pullulare usquam sinantur, et in agro dominico et vinea Domini Sabaoth duntaxat conseri permittendo, quibus fidelium mentes pasci spiritualiter possint, eradicata zizania et oleastri sterililate succisa. Vgl. Feßlet, das kirchl. Bücherverbot, Wien, 859.

2) J. Fr. Pici, vita Hieron. Savon. (Batesii vit. sel. aliquot viror. Lond. 681.) Touron, hist. des hommes illustr. de l'Ordre de St. Domin. T. III. p. 571. In neuerer Zeit wurde Hier. Savon. in Abhandlungen und Monographien idealisirt und poetisch verklärt: Nudelbach, Hier. Savonarola und seine Zeit. Hamb. 835. B. Meier, Hier. Savon. aus groß. Theils handschr. Quellen, Brl. 836. Vgl. Bonner 3tschr. H. 27. S. 127-151.

3) So Roscoe im Leben Leo's X. nach alten Sagen, (deutsch von Glaser. Wien. A. Bd. I. S. 352.) und in neuern Untersuchungen.

4) So verglich man den Papst mit den Tyrannen Sertus Tarquinius und Sertus Nero z. B. in dem Epigramm: Sextus Tarquinius, Sextus Nero, Sextus et ipse: Semper sub Sextis perdita Roma fuit.

§. 274. Julius II. (1503—13). Die Synode zu Pisa. Das fünfte Late: ranconcil. Leo X. (1513-21).

Paris de Grassis, diarium curiae Rom. (1504-22) in Hoffmanni collectio nova scrippt. et monum. T. I. und bei Raynald. Lettres du roi Louis XI. et du Card. d'Amboise. Brux. 712. 4. Vol. Hadrianus Castellens., itinerarium Julii. (Ciaconii vitae Rom. Pontiff. Lugd. 663. T. II.).

Zur Tilgung solcher Schmach wählten die Cardinäle den Neffen Pius II., Franz Piccolomini, einen Mann von untadelhaften Sitten, großer Geschäftskenntniß und aufrichtigem Eifer für Wiederherstellung der Kirchenzucht. Er nannte sich Pius III. Doch sprach er nur das Wort „Reformation" aus und starb nach 26 Tagen. Sogleich wurde nach großen Versprechungen ein ganz entgegengesetter Charakter, der kriegerische und eroberungssüchtige, doch nicht eines religiösen Grundes baare Cardinal Julian, ein Nepote Sirtus' IV., als Julius II. erwählt, der unter Alexander VI. zehn Jahre in freiwilliger Verbannung gelebt hatte. Er war wenig um kirchliche Angelegenheiten bekümmert; mehr Imperator als Papst, dachte er nur an Eroberungen und Feldzüge. Sein Hauptziel war zunächst Befreiung und Vergrößerung des Kirchenstaates und gänzliche Aufhebung der kleinen Tyrannen in ganz Italien. Dieser Widerspruch seines Charakters mit seiner Würde gab reichen Stoff zur Satire 1). Doch war er offen und gerade, der Bestechung und dem Nepotismus ganz unzugänglich, ein Beförderer der Wissenschaft und Künste. Durch den berühmten Architekten Bramante ließ er den Grund zum Ausbau der Peterskirche legen.

Zunächst machte er den Cäsar Borgia unschädlich, indem er ihn aus Rom und Italien entfernte, und unterwarf sich dessen Herzogthum, auch Perugia und Bologna. Gegen die Venetianer trat er (1504) mit dem Kaifer Maximilian und Ludwig XII. von Frankreich der Ligue von Cambray bei 2). Durch materielle Gewalt und durch geistliche Waffen der Kirche zwang er sie zur Aussöhnung. Seinen Vasallen, den Herzog Alfons von Este in Ferrara, bannte er wegen seiner Eingriffe in die päpstlichen Hoheitsrechte und seines engen Anschließens an Frankreich, dessen Uebermacht in Italien Julins fürchtete.

Hierdurch verstimmt und von einigen Cardinälen gereizt, ließ Ludwig XII. in Frankreich, während P. Julius in Italien an der Spitze eines Heeres stand, mit geistlichen Waffen gegen ihn kämpfen. Die Synode von Toulouse erklärte: der Papst habe nicht das Recht, fremde Fürsten zu befriegen, und rügte dies an Julins um so stärker, da er darüber sein eidlich gegebenes Versprechen, binnen zwei Jahren ein ökumenisches Concil zu halten, vergesse. Kaiser Maximilian und Ludwig XII. von Frankreich wollten nun das zu Constanz verheißene Concil zur Heilung der Gebrechen in der Kirche erzwingen. Mehrere abtrünnige Cardinäle fanden sich auch bereit, dasselbe nach Pisa auszuschreiben (5. Novbr. 1511), und protestir ten zum Voraus gegen alle Cenfuren des Papstes ). Dasselbe wurde aber wenig, fast nur von Franzosen besucht, und schritt als eine matte Copie der

1) Julius exclusus von Hutten oder Erasmus; (Pasquill. T. II. Eleutheropoli, i. e. Basil. 544. p. 423 sq.)

2) Dubos, hist. de la ligue faite à Cambray. La Haye 710. 2 T.

3) Acta concilii Pisani. Par. 612. 4. als conciliabulum Pisanum bei Harduin. T. IX. p. 1559 sq. Vgl. Richerii hist. concilior. lib. IV. c. 2 u. 3.

Verhandlungen zu Basel bis zur Suspension des Papstes, als eines „neuen Goliath" fort; mußte darauf aber nach Mailand und Lyon flüchten.

Julius II. entschuldigte die Ausseßung des Concils mit dem Kriegszustande Europa's und dem Unglücke Italiens, schloß mit Venedig, Ferdinand dem Katholischen von Spanien und Neapel, England und der Schweiz ein Bündniß (1512), wodurch er die Franzosen aus Italien vertrieb, die Reprä sentanten des Concils, welches ohnehin keine Theilnahme fand, zerstreute. Er belegte dann sogar Frankreich, die Bretagne ausgenommen, mit dem Interdicte. Nun eröffnete er

Das fünfte allgemeine Lateranconcil (10. Mai 1512) zunächst mit 15 Cardinälen und 79 meist italienischen Bischöfen'). Der Augustinergeneral Aegidius von Viterbo hielt zu Anfang eine kräftige, eindringliche Rede des Inhalts): Allerdings sei Julius der erste, welcher weltliche Waffen für die Kirche mit Erfolg angewendet habe; doch seien diese Waffen nicht diejenigen, auf welche die Kirche vertraue; nur dann dürfe sie sich für siegreich halten, wenn sie auf den Synoden die vom Apostel be zeichneten Waffen zu gebrauchen verstehe, um zu erobern, wornach die Stimme der Christenheit verlange: nur durch die Waffen des Geistes sei die Kirche groß geworden; wenig komme auf ein Ländergebiet an, Alles dagegen sei an dem Reichthume der Kirche in göttlichen Dingen gelegen. Der Kaiser Marimilian ließ durch seinen Gesandten Matthäus Lang, Bischof von Gurk, das Concil'in der dritten Sibung anerkennen. Dasselbe vernich tete in den fünf ersten Sizungen die Pisaner Beschlüsse, und als Frankreich wegen der pragmatischen Sanction und seines Planes, in dem Abte von Clugny einen Gegenpapst aufzustellen, vorgefordert werden sollte, starb Julius unter unzähligen Plänen (22. Febr. 1513),

Bei der rein politischen und kriegerischen Thätigkeit dieses Papstes konnte es jezt eben nicht befremden, wenn man dem Kaiser Maximilian, einem Wittwer, die Absicht nachredete: sich zum Papst wählen zu lassen3), wahr scheinlich um die päpstliche mit der kaiserlichen Würde zu vereinigen!

Doch wählten die fünfzig Cardinäle des Conclaves den 38jährigen Tardinaldiakon Giovanni dei Medici, der als Leo X. den päpstlichen Stuhl bestieg (19. März 1513), nachdem er am 15. und 17. März zum Priester und Bischofe geweiht worden. Er war ein entsprechendes Bild der damals eben

1) Acta Conc. Lateran. V. oecumen. bei Harduin. T. IX. p. 1561-1856. 2) Vgl. Harduin. 1. c. p. 1576 sq., wo es unter Anderm heißt: Ad haec vero agenda čum alia permulta, tum praecipue exercitus amissus excitare nos debet: quod equidem putem divina providentia factum, quo armis ecclesiae alienis freti cederemus, ut ad nostra redeuntes victores evaderemus. Nostra autem arma sunt pietas, religio, probitas, supplicationes, vota, lorica fidei atque arma lucis, ut Apostoli verbis utar. Ad quae si Synodi opera redibimus, ut armis non nostris inferiores aliquo hoste fuimus, ita nostris erimus omni hoste superiores.

3) Die Richtigkeit dieses Gerüchtes beweist Aschbach (Dieringer's katholische Zeitschr. 1845.) Eine ähnliche Betrachtung der Führung des Pontificats einzelner Individuen mochte auch Guignecurtius zu der Behauptung verleitet haben, daß die Kirche den Papst ganz entbehren könne, s. das Schreiben der Pariser Universität an B. Clemens VII. v. J. 1394.

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