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flöster in einer Reihe von Verordnungen. Nachher kam es an den Weltklerus: der Czar verfaßte mit eigener Hand sechsundzwanzig Artikel zur „geistlichen Regulation," ertheilte als oberster Bischof den Bischöfen eine Pastoralinstruction, schrieb die Eigenschaften zur Weihe vor u. A. Die äußere Ausstattung der russischen Kirche war nun folgende geworden:

In einer bischöflichen Kirche besteht 1 Protopope, 2 Schahmeister, 5 Popen, 1 Protodiakonus, 4 Diakonen, 2 Lectores und 2 Sacristane, außer 32 Choristen, um in der Kirche zu singen. In andern Mutterkirchen besteht 1 Protopope, 2 Popen, 2 Diakonen, 2 Sänger und 2 Sacristane. In großen Pfarrkirchen 2 Popen, 2 Diakonen, 2 Choristen und 2 Sacristane; in Pfarreien, die aus 200 bis 300 Häusern bestehen, sollen 3 Priester, 3 Diakonen und 3 Sacristane den Gottesdienst versehen. Im Falle, daß an einer Kirche mehr Kleriker sind als erforderlich, sollen sie an andere Kirchen verseßt werden.

Durch solche eigenmächtige Verfügungen hatte der Czar die Geistlichkeit und das Volk an unbedingten Gehorsam gegen seinen allgewaltigen Willen gewöhnt, und war so seinem Hauptziele, der Aufhebung der Patriarchalwürde, ziemlich nahe gekommen. Daher erklärte er auf einer Versammlung der Bischöfe: ein Patriarch sei weder zur Regierung der Kirche nöthig, noch dem Staate nüglich; darum sei er entschlossen, eine andere Form des Kirchenregiments einzuführen, welche die Mitte hielte zwischen der Regierung durch eine Person (des Patriarchen) und einem allgemeinen Concile; denn beide Regierungsformen seien wegen des großen Umfangs des Reiches vielen Unbequemlichkeiten und Schwierigkeiten unterworfen. Es solle deshalb von jezt ab ein kleines ausgesuchtes und beständiges Concil (Synode) errich tet, und diesem die Besorgung der geistlichen Angelegenheiten anvertraut werden. Auf die Gegenvorstellung und Bemerkung Einiger: das Patriarchat von siew und ganz Rußland sei doch vorzüglich mit Bewilligung der orientalischen Patriarchen errichtet worden, erwiederte der Czar dictato risch, sich auf die Brust schlagend: Hier ist euer Patriarch." Jezt waren Geistliche und selbst Bischöfe so feige und verrätherisch an der Kirche, daß sie diese Maßregel vertheidigten, die Freiheit und Selbständigkeit der Kirche den herrschsüchtigen Bestrebungen des Czars opferten. An der Spite derselben stand Theophanes Procopowicz, seit 1718 Bischof von Pskow und Narva. So konnte Peter auf dem leßten russischen Concil zu Moskwa (1720) den versammelten Bischöfen, Archimandriten und Hegumenen der vornehmsten Klöster das von seiner Hand verbesserte Reglement (f. g. geistliche Regulation) zur Bestätigung und Unterschrift vorlegen. Hier ward auch festgesezt, die heilige Synode solle als höchste geistliche Behörde und fortdauerndes Concil angesehen werden und über alle kirchlichen Angelegenheiten zu entscheiden haben. Jenes geistliche Reglement enthält zugleich die fein durchdachten Motive, welche den Czar zur Errichtung einer permanenten heiligen und geseßgebenden Synode" bewogen haben sollten *). "Kurz darauf (25. Febr. 1721) wurde diese Ver

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*) 1. Sei ein Concil der Geistlichkeit geschickter zu urtheilen und zu unterscheiden, als ein einzelner Mann; 2. die Beschlüsse eines solchen seien von größerm Gewichte und Ansehen, als die Verordnungen eines einzelnen Mannes; 3. da das Concil von dem Monarchen gesezt sei und unter dessen Aufsicht verfahre, sei keine Partei: lichkeit oder irgend ein Betrug zu befürchten, da der Monarch nicht das Privatin teresse (?), sondern das öffentliche Beste (?) zur Absicht habe; 4. die Angelegenheiten könnten weder durch Krankheit noch durch Tod in ihrer Ausführung unterbrochen

sammlung durch eine Rede des Vicepräsidenten, des Bischofs Theophanes, feierlich eröffnet: sie bestand anfangs aus 1 Präsidenten, 2 Vicepräsidenten, 4 Räthen und 4 Assessoren mit einem Kanzleidirector. Doch schon 1722 ward die Anzahl auf 14 vermehrt. Die ersten Mitglieder, aus Bischöfen, Archimandriten, Hegumenen der vornehmsten Klöster und Protopopen gewählt, waren ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse wegen allgemein geachtet. Die Berücksichtigung des leßtern bei der ersten Wahl war sicher von einer flugen Berechnung eingegeben.

Die Errichtung der Synode löste die Verbindung mit der orientalischen Kirche vollständig auf. Die Unterdrückung der Unabhängigkeit der russischen Kirche waren die Triebfeder aller Handlungen des Czars. Und mit vollem Rechte konnte Peter auf die zwischen ihm und König Ludwig XIV. gezogene Parallele aufmerksam gemacht antworten: In einem wesentlichen Punkte glaube ich den König Frankreichs übertroffen zu haben; ich habe meinen Klerus zum Gehorsam und zum Frieden genöthigt, Ludwig ließ sich von dem seinigen unterjochen" (?!). Daher war er einer Union mit der katholischen Kirche gewiß nicht geneigt, wie dies Theiner früher (neueste Zustände der katholischen Kirche in Polen und Rußland) darthun wollte.

Die Nachfolger Peter's fanden seine Politik vortrefflich, und behielten sie bei: die völlige Knechtung der russischen Kirche, Auflösung in Settirerei und der Mangel sittlichen Einflusses auf die Gläubigen ist in neuerer Zeit das betrübende und grauenerregende Resultat). Unter den vielen Sekten sind die von ihren Gegnern genannten Raskolniken die zahlreichsten; sie selbst nennen sich Starowierzi (Altgläubige), und zerspalten sich wieder in mehrere Abarten. Die zwischen ihnen bestehenden Streitpunkte zeugen von Verkommenheit in kleinlicher Aeußerlichkeit 2).

werden; 5) da eine solche Versammlung Personen aus verschiedenen Orten enthalte, sei Bestechung oder Leidenschaftlichkeit u. dergl. weniger zu befürchten; 6. viele Personen, welche auf diese Weise zusammenwirken, hätten nichts von der Rache der Großen und Mächtigen zu befürchten. 7. Aufruhr und Empörung würden dadurch verhindert; 8. in einem Concilium sei der Präsident, selbst wenn er Böses thue oder sich irre, dem Urtheile seiner Brüder unterworfen: wogegen ein Patriarch sich nicht dem Urtheile der Bischöfe, als seiner Untergebenen, unterwerfen werde; 9. eine solche Synodalregierung werde mit der Zeit eine Pflanzschule geschickter höherer Geistlichen; die Affefforen lernten hier die Kirchenverwaltung kennen.

1) La Russie en 1839 par le Marquis de Custine. Bruxell. 844. T. IV. p. 434. 2) Aug. v. Haxthausen's Studien über die innern Zustände, das Volksleben 2c. Rußlands. Hannov. 848. 2 Thle. s. Katholik v. 1848. Nr. 42.

II. 3 eitab schnitt.

Von der französischen Revolution bis auf die neueste Zeit (1789-1867).

Kampf der kathol. Kirche gegen die fiegreiche Revolution; immer allgemeiner werdende Negation des Protestantismus.

§. 386. Allgemeine Literatur. Bedeutung der neuesten KG. I. *Bullarii Romani continuatio summor. Pontificum Clementis XIII. - Pii IX. Rom. 835 sq. thuth, Versuch einer KG. des 18. Jahrhunderts. Bd. II. Augsb. 809. Neueste Gesch. der Kirche Christi v. d. Wahl Pius VII. (1800) bis auf Gregor XVI. (1833) a. d. Ital. 2. A. Augsb. 836. †Robiano, continuation de l'histoire eccl. de Berault-Bercastel (1721-1830). Par. 836. 4 T. †Gams, Gesch. der Kirche im 19. Jahrh. mit besonderer Rücksicht auf Deutschland, Fortsetzung von Berault-Bercastel. Innsbr. 853 ff. 3 Bde. +Rohrbacher, histoire univ. de l'église T. 27 et 28. †Scharpf, Vorlesungen über die neueste KG. Freib. 852. St. George, le christianisme au XIX. siècle. Par. 853. Gieseler, KG. Bd. V. (f. 1814 bis zur neuesten Zeit). Hagenbach, KG. des 18. und 19. Jahrh. Thl. II. Baur, KG. des 19. Jahrhunderts (Bd. V.). Nippold, Handb. der neuesten KG. f. 1814. Elberf. 867. Zur polit. Gesch.: Täsar Cantu, allgemeine Weltgesch. deutsch von Brühl, Bd. XIII. *Boost, die neueste Gesch. der Menschheit (von der franz. Revolution bis auf unsere Tage) Bd. I. (Gesch. Frankreichs) 2 A. Regensb. 843; Bd. II. Augsb. 843. (Gesch. Desterreichs). Leo, Lehrbuch der Universalgesch. Bd. IV. u. Bd. V. Alison, Gesch. Europa's seit der ersten franz. Revolution deutsch von Mayer. Lpz. 842 ff. Wolfg. Menzel, Gesch. Europas von Beginn der franz. Revolution 1789-1815. 3 A. Stuttg. 866. 2 Bde.; derselbe, Gesch. der lezten 40 Jahre 1816-56. u. Gesch. der lezten 120 Jahre 1740-1860. Unter den polit. Zeitschriften besonders zu beachten: Le Moniteur, die allgemeine Zeitung und Chronik des 19. Jahrh. s. 1801.

II. Mit diesem Zeitabschnitte tritt uns der Schauplah der Kirchengeschichte viel näher und geht zuleht in den Zustand der gegenwärtigen Verhältnisse über, mit welchem unser eigenes Leben, unsere Bildung nach der bessern und schlimmern Seite aufs engste zusammenhängt. Wird dadurch schon an sich unser Interesse gesteigert, so geschieht dies noch mehr durch die Erwägung, daß die neueste Zeit an außerordentlichen Ereignissen und Veränderungen auf dem politischen wie kirchlichen Gebiete reicher ist als viele frühere Jahrhunderte, und daher auch einen überreichen und mannigfaltigen Stoff bietet. Und für den Theologen erscheint eine genauere Kenntniß des gegenwärtigen religiösen und kirchlichen Zustandes im Aeußern und Innern um so dringender, weil er als künftiger praktischer Geistlicher auf die Belebung und Verbesserung des religiös-fittlichen Lebens nach Kräften einwirken soll, was er ohne jene nicht vermag. Darum verdient, wenn irgend ein Theil der Kirchengeschichte, die neueste Zeit eine ausführlichere Darstellung, und ist dem üblichen Einwande, daß die neueste Zeit dafür noch nicht reif sei, auch manches Bedenkliche habe, nicht mehr einzuräumen als er in der That gilt: nämlich noch nicht vollständig Entwickeltes als vollendete Thatsachen vorzuführen, dagegen alles Persönliche noch Lebender nur mit Thatsächlichem zu berühren. Hat ja auch schon Eusebius, der Vater der Kirchengeschichte, die Geschichte seiner Zeit absichtlich am ausführlichsten behandelt (Vorrede zu Buch VIII.).

Erstes Capitel.

Geschichte der katholischen Kirche von 1789-1846.

Die französische Revolution.

+Barruel, collection ecclésiastique, ou recueil complet des ouvrages faits depuis l'ouverture des états généraux, relativement au clergé. 7 T. Deutsch: ,,vollst. Sammlung der Schriften 2c." Kempt. 795-97. 10 Thle. Desselben histoire du clergé de France pendant la révolut. Lond. 794. u. 804. deutsch von Collinet. Frkf. u. Lpz. (Münst.) 794. 2 Bde. Histoire du clergé en France pendant la révolut. d'après Barruel, Montjoie, Picot etc. etc. par M. R. *** Par. 3 T. +Carron, les confesseurs de la foi dans l'église gal licane à la fin du 18 siècle. Par. 820. 4 T. deutsch von Räß und Weis. Mainz 822-26. 4 Bde. Barruel, mémoires pour servir à l'histoire du Jacobinisme (797 u. 803). Lyon 818 sq. 4 T. Jager, histoire de l'église de France pendant la révolution. Par. 752 sq. 3 T. Wachsmuth, Geschichte Frankreichs im Revolutionszeitalter. Hamb. 840 ff. 4 Bde. †*Māzas, Gejý. der franz. Revolution, deutsch von Scherer, mit Vorrede und Zusäßen von Höfler. Regensb. 842. 2 Vdchen. Fürst Jul. v. Polignac, histor. polit. u. moral. Studien a. d. Frz. Regensb. 846. 2 Bde. Gaume, die Revolution, histor. Untersuchungen über den Ursprung und die Verbreitung des Bösen in Europa von der Renaissance bis auf unsere Zeit a. d. Frz. Regensb. 856 ff5 Bde. Burke, Betrachtungen über die franz. Revolution; nach dem Engl. von Fried. v. Genz. Braunschiv. 838. 2 Thle. Dahlmann, Geschichte der franz. Revolution (bis zur Republik) Lpz. (845) 847. Fr. v. Raumer, Gesch. Frankreichs und die franz. Revolution 1740–1795. Leipz. 850; v. Sp. bel, Geschichte der Revolutionszeit von 1789-95. Düsseld. 858 ff. 3 Bbe. *Freib. Kirchenler. Bd. IX. S. 251-289.

A. Die lesten Jahre Pius VI. 1789-1800.

(Hulot) Collectio Brevium et Instrr. Pii VI. ad praes. Gall. Eccl. calamitates. Aug. 796. 2 T. Gesch. der Wegführung und Gefangenschaft Pius VI. von Abbé Baldassari a. d. Franz. von Steck. Tüb. 844.

§. 387. Die franz. Nationalversammlung (Constituante) 1789-91.

Die Folgen der Reformation wurden erst recht handgreiflich, als ihre Prin cipien sich von dem Gebiete der Religion auf die Politik übertrugen. Recht augenscheinlich charakterisirt sich die franz. Revolution als eine weitere Entwickelung und Folge der Reformation *). Die ersten Organe derselben, Luther, Ulrich von Hutten, Franz von Sickingen, Thomas Münzer, hatten bereits mit einer Umwälzung der bestehenden politischen Verhältnisse begonnen, welche alsdann durch die gewaltthätig ausgeübte Einziehung der Kirchengüter und Säcularisation Seitens der Fürsten fortgeseßt wurde. Hatte man hinsichtlich der Kirche in der Reformation mit der geschichtlichen Ver

*) Diese Ansicht wird auch von Protestanten getheilt: von Wolfg. Menzel, Heinr. Leo (Bd. IV. S. 153.) u. A. wie auch v. Franzosen Mazas Bd. I. S. 115. 201. und in der Vorrede Höfler's. Noch entschiedener von Louis Blanc in der Einleitung seiner Gesch. der franz. Revolution und von Polignac 1. c. wo es Bd. L. S. 75. heißt: Zur Zeit der franz. Revolution hatte die Ungerechtigkeit ihren höchsten Gipfel erreicht und die Stufenleiter des Bösen durchlaufen. Abnahme des Glaubens mit Anfang der obsiegenden Reherei Luther's und Heinr. VIII.; dann Gleichgiltigkeit gegen die Religion, Unglaube und endlich Empörung gegen Gott selbst, gegen seine Gebote und Gesetze. Vgl. Histor. polit. Blätter Bd. IX. und Fehr, über die Entwickelung und den Einfluß der polit. Theorien. Innsbr. 855.

gangenheit gebrochen; warum sollte man die geschichtlichen Verhältnisse des Staates ängstlicher respectiren, zumal bei der Glaubens- und Zügellosigkeit der nachfolgenden Zeiten? Auch waren die Ideen der französischen Jacobiner von Freiheit und Gleichheit schon bestimmt genug von den aufrührerischen Bauern unter Münzer's Anführung in allen Formen ausgeprägt, und selbst in der Verachtung und dem Hasse gegen das Königthum fanden die französischen Clubbisten bei Luther in Wort und That ein beredtes Vorbild.

Daneben war bei vielem Glanze der Regierung Ludwig's XIV. mehrfach Scepticismus, religiöser Indifferentismus, Lascivität und Unglaube üppig aufgesproßt. Endlich hatte, wie früher (§. 368.) berichtet worden, die von England nach Frankreich verbreitete deistische Literatur und materielle Philosophie es auf ein planmäßiges Untergraben und Verhöhnen der christlichen Religion und Sittlichkeit angelegt. Peter Bayle, Voltaire, d'Alem bert, Diderot, Jean Jacques Rousseau u. A. waren dafür in verschiedener Weise thätig. Diderot hatte in zwei pikanten Versen gefrevelt: Wenn mir der Strick fehlte, so würde ich die Eingeweide der Priester zusammenflechten, um die Könige zu erdrosseln." Es fehlte nur noch, daß der frivole Cardinal und Erzbischof Dubois, der die Sittenlehre für ein Vorurtheil des großen Haufens und die Religion für eine Erfindung der Geistlichen hielt, und darum sterbend den Empfang der Sacramente verschmähte, zum Bremierminister erhoben ward.

Die am Hofe Ludwig's XV. noch eingerissene Maitressenherrschaft mit ihrer Unsittlichkeit, und die irreligiösen Minister leisteten dieser Richtung noch Vorschub. Der ahnungsvolle Angstruf und die Gegenvorstellungen der Geistlichkeit wurden wenig berücksichtigt'). Da erschienen alsbald auch Schriften, welche die Kirche und das Königthum zugleich in den Koth zogen), und Ludwig XV. starb bereits mit dem qualvollen Gedanken (10. Mai 1774): daß sein Enkel im Kampfe mit den Parlamenten die Krone nur mühevoll werde erhalten können. Der greise frivole Minister des edlen und wohlwollenden Ludwig XVI. Maurepas rief in Mitten der immer sichtbarer hereinbrechenden Staatszerrüttung wiederholt aus: „Wenn es nur so lange noch hält als wir!" In zehn oder zwölf Jahren seit der Vertreibung der Jesuiten hatte die Gottlosigkeit ihre Schritte verdoppelt. Ein neues Geschlecht durch neue Minister gebildet war aus den Collegien in die Gesellschaft eingetreten, bei= nah ohne Kenntniß, besonders ohne Sinn für Religion und Frömmigkeit. Die Vernunft, Philosophie und Vorurtheile waren an die Stelle der geoffenbarten Wahrheit getreten; die Gottlosigkeit ging von den Hauptstädten auf die Provinzen über. Wer noch seine religiösen Pflichten erfüllte, seßte sich der Spötterei aus.

Bei solcher Entfesselung der Leidenschaften gegen Kirche und Königthum mußten die durch Verschwendung und Vernachlässigung der materiellen In

1) Die assemblée du clergé sprach in ihrer Denkschrift an den König vom 20. Juli 1789 die ahnungsvollen Worte aus: Encore quelques années de silence et l'ébranlement, devenu général, ne laissera plus apercevoir que des débris et des ruines. b. Robiano T. II. p. 53.

2) Die 1771 erschienene „philos. Geschichte des Handels beider Indien von Raynal" erflärte unumwunden: Die Welt wird nicht glücklich sein, so lange man nicht alle Könige und Priester ausgerottet hat“; „die Hochzeit des Figaro von Beaumarchais," Satire gegen alle Gewalten und gegen den Adel.

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