Komm denn zum Melkfaß her, so wollen wir eben so viele Dante's lyr. Gedichte. 23 Dantes Alagerii Joanni de Virgilio. elleribus Colchis praepes detectus Eous Tityrus haec propter confugit et Alphesiboeus 5 10 Stabat subnixus, ut diceret Alphesiboeus. 15 „Quod mentes hominum,“ fabatur, „ad astra ferantur, Unde fuere, nove cum corpora nostra subirent; Quod libeat niveis avibus resonare Caystrum Temperie caeli laetis et valle palustri; Quod muti pisces coëant pelagusque relinquant, 20 Dante an Giovanni di Virgilio. Mit dem kolchischen Bließe bedeckt zog fliegend Eous und die andern geflügelten Renner den herrlichen Titan, und das Geleis, da wo es beginnt vom Gipfel zu steigen, hielt am Wagen ein jegliches Rad gleichmäßig im Schweben; und die glühenden Strahlen, gewohnt den Schatten zu weichen, überwanden die Schatten und brachten die Fluren zum Glühen. Tityrus flüchtete sich deswegen und Alfesiböus hin in den Wald, um sich und ihre Heerden zu schützen, hin in den dichten Wald von Eschen, Platanen und Linden. Und indem nun die Schafe zugleich mit den Ziegen sich lagern auf dem Rasen des Walds und die Luft einziehn mit den Nüstern, wartete Tityrus hier, der alte, unter dem Zweige eines Ahorns, müd' auf schlummerbringende Düfte. Auf den knotigen Stock, geschnitzt von dem Afte des Birnbaums, stand er geftüßt, um zu horchen den Worten des Alfefiböus. „Wie sich erhebt, begann er, der menschliche Geist zu den Sternen, die er verlassen, um sich mit unserem Leib zu vereinen; wie die schneeigen Vögel mit Sang den Kayfter beleben, fröhlich über die Milde der Luft und die sumpfige Niedrung; wie sich die Fische des Meers vereinen, das Meer zu verlaffen, 356 Flumina qua primum Nerei confinia tangunt; Ille nihil contra: sed, quam tunc ipse tenebat, Tityron et voces compellant Alphesiboei : 25 30 35 40 45 da wo die Flüsse zuerst des Nereus Grenze berühren; wie die hyrcanischen Tiger mit Blut den Caucasus färben und wie die libysche Natter mit ihren Schuppen den Sand fegt, wundert mich nicht; es liebt ja ein Jegliches, was ihm gemäß ist, Tityrus; doch wie dem Mopsus, das wundert mich, wundert auch alle anderen Hirten mit mir, die Siciliens Fluren bewohnen, jenes dürre Gestein der Cyclopen am Aetna so lieb ist.“ So sprach er, und erhißt und mit tiefausholendem Keuchen kam Meliböus und kaum: „Da bin ich, Tityrus!" rief er. Lächelnd sahen die Alten des Jünglings Schnauben, wie dortmals über Sergeftus lachten die Siculer, als er vom Fels fiel. Und der ältere hub das filberne Haar von dem grünen Rasen empor und sprach zu dem Schweraufathmenden also: „Alzujugendlich Blut, welch seltsam Ereigniß bewog dich also in eiligem Laufe der Brust Blasbälge zu ängsten?" Jener erwiederte nichts; doch als er die Pfeife von Schilfrohr, die in der Hand er hielt, mit den zitternden Lippen vereinte, kam zu den lauschenden Ohren daraus nicht einfaches Säufeln, nein, wie der Jüngling sich müht', aus dem Schilfrohr Töne zu locken, (wundervoll, doch wirklich und wahr!) da flüstert das Schilfrohr: „An den bewäfferten Hügeln, wo die Savena zum Reno.“ Und wenn er nur dreimal noch hätt' in die Pfeife geblasen, hätt' er mit hündert Versen entzückt die schweigenden Hirten. Tityrus hatt' es vernommen und mit ihm Alfefiböus. Und zum Tithrus drauf gewandt spricht Alfesiböus: So, ehrwürdiger Greis, so erkühntest du dich, des Pelorums |