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frisch beleben, stärken, und da, wo sie schlummert, wieder er

wecken wird,

dann ist die auf die Bearbeitung verwendete

Mühe und Zeit hinlänglich belohnt. Gott gebe es!

St. Gallen, den 23. November 1859.

B. Arnold.

Sinnstörende Druckfehler:

Seite 113 Zelle 2 von oben ist vor „verlieh“ das Wort „Präsentationsrecht" einzuschalten. Seite 138 Zeile 3 von unten lies „fragte“ statt „fragten“.

Seite 271 Zeile 1 von unten lies disseruit" statt „disserint“.

Seite 325 Zeile 7 von oben lies „deren" statt "dessen“.

Seite 362 Zeile 2 von unten lies „Herrscherhäuser“ statt „Königshäuser“.

Seite 364 Zeile 1 von oben lies „Italienern" statt „Italiern“.

Seite 364 Zeile 6 von unten lies „Parvus“ statt „Parrus“.

Seite 393 Zeile 3 von oben lies „Verzeihung“ statt „Verzeichnung“.

Seite 413 Zeile 13 von unten lies „Don Tosti“ statt „Dr. Tosti". Ebenso ist die Bemerkung

in der Anmerk. S. 420: „Tosti sei nicht Abt“, dahin zu berichtigen und zu ergänzen, daß

er im Verlaufe dieses Jahres durch das lezte Kapitel zum Abte gewählt worden ist.

Seite 533 Zeile 5 von unten ist „os“ zu streichen.

Seite 534 Zeile 14 von oben lies war" statt „waren“.

Seite 535 Zeile 2 von unten lies „Sophismen“ statt „Schismen".

Einleitung.

Inhalt.

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Mit Bonifaz VIII. endigt das goldene Zeitalter (die Epopöe) der Päpste und beginnt das der Völker mit den Gedichten Dante's. Das Papstthum nach Avignon verlegt, wird weniger sichtbar. Die Folge davon ist das Schisma und die Nothwendigkeit der Reform Inwiefern sich das Konzil von Konstanz von allen andern vorhergehenden unterscheidet. Wie dieser Unterschied aus der Residenz der Päpste in Avignon entstanden - das moralische Schisma. Wie die Italiener durch dieses Schisma die heidnische Zivilisation mit der christlichen vereinigten. - In welcher Beziehung sich das Schisma des 14. Jahrhunderts von allen andern vorhergehenden unterscheidet. Wie durch dieses die Völker anfingen über die Oekonomie der päpstlichen Gewalt zu räsonniren. Von dieser Gewalt auf dem Konzil von Konstanz und auf dem von Trient. -Von der moralischen Verdorbenheit der Klerisei in Folge der Reichthümer. — Wie die Völker wegen der Nothwendigkeit einer Reform der Kleriker anfingen, auch über das Eigenthum zu räsonniren. Das Konzil von Konstanz befestigt noch ihr Urtheil. Hus und die Häretiker, welche zu Konstanz verbrannt wurden, bekräftigen es. Wie dieses Urtheil, die Frucht der öffentlichen Meinung, durch die Universitäten konkret gemacht wird. Die moralische Einrichtung dieser Gesellschaften und warum sie auf den Konzilien erschienen. — Wie auf dem Konzile von Konstanz die Universitäten die Wünsche des Volkes aussprachen.

Als ich mir vornahm, „das Leben Bonifazius' VIII. und sein Jahrhundert" zu beschreiben, 1) ward ich nicht allein von der Sehnsucht getrieben, das Andenken dieses Papstes durch eine ge= rechte Würdigung der historischen Dokumente zu reinigen, sondern auch von einem gewissen innern Impulse geleitet, - den ich ein dunkles Gefühl von den wichtigen Folgen nennen möchte, welche sich an jein Pontifikat und an seinen Tod anreihen. In Bonifaz VIII. findet nämlich das goldene Zeitalter (die Epopöe) des Papstthums seinen Abschluß, und nach ihm, welcher der Nachsucht eines weltlichen Fürsten

1) Storia di Bonifazio VIII. e de' suoi tempi, Monte-Cassino, 1846, 2 vol. (D. Ü.) Testi, Konzil von Konstanz. 1

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erlag, begann die Epopõe der Völker. In den schönen Zeiten Gregor's VII. brachten die Völker, die gleich einem stehenden Heere jedem Winke der höchsten Schlüsselgewalt gehorchten, der Kirche ihr Vermögen, ihr Leben und was noch mehr ist die Tugend, welche aus dem innersten Herzen hervorquillt, als Opfer dar; und sie waren die gelehrigsten Werkzeuge der Vorsehung, um die Beziehungen der fleischgewordenen Gewalt in ihrer doppelten Machtstellung der kirchlichen und bürgerlichen im Gleichgewichte zu erhalten. Aber nachdem der Papst in Anagni die Mißhandlung des Skiarra Kolonna erduldet und seine im Staube fortrollende Tiare so die göttliche Idee, vor welcher die Völker sich geneigt, verloren hatte, da erhoben sich nun, stolz auf ihre eigene Vernunft, die Völker, um ein neues Zeitalter anzubahnen, und unternahmen es mit geistigen und physischen Mitteln eine heilige Republik zu gründen, in der „Recht und Gesez" mit „Pflicht und Gleichheit“ gleichbedeutend sein sollten, und daher entsprangen dann die allgemeinen Revolutionen. Philipp der Schöne besiegte zwar nur einen Menschen, aber die Prinzipien, welche von diesem Menschen durch sein übernatürliches Amt und seine Würde personifizirt waren, erhoben sich gleichsam aus seiner Asche als rächende Schatten und verkündigten dem weltlichen Herrscherthum, „daß sie es nun fürder nur mit den Völkern zu thun hätten, daß sie sich — zornig (weil geschändet) in das Innere des Heiligthums zurückzögen, und daß sie vom Heiligthum aus die Zuschauer sein würden, wie sie (die Fürsten) das große Problem der Unbiegsamkeit eines Szepters neben und gegenüber der überaus leicht beweglichen Natur der Völker lösen würden." Schrecklicher Ausspruch, verkündigt mit der Stimme der Weisjagung, welcher ungehört blieb in den Tagen des Triumphes, aber am Tage der Gefahr wie die Stimme Gottes donnerte. 1)

1) Diese durch die allzubilderreiche Sprache etwas dunkle Stelle, die leicht mißverstanden werden könnte, will nichts Anderes besagen, als: Zu den Zeiten Gregor's VII. war die höchste allen Völkern gebietende Macht die päpstliche, welche mit wunderbarer Weisheit die gegenseitigen Beziehungen der Völker und Fürsten beherrschte, und dieser ehrwürdigen und väterlichen Auktorität gehorchend, beugte die Menge willig den Nacken unter die Gefeße der Fürsten. Als aber lettere in der Person Philipp's des Schönen die Majestät der dreifachen Krone in den Staub traten, warfen die Völker, von jener unverleybaren Macht des Papstes nicht mehr gezähmt, allen Zaum von sich ab, und erhoben sich gegen ihre weltlichen Regenten, um die vorgeblichen eigenen Rechte wieder zu erwerben, und die Logik des Volkes hiebei war etwa diese: Wenn die chriftlichen Fürsten — mit gutem Rechte — (wie sie vorgeben) die Souveränität des Papstes mißachten, dann können wir dasselbe noch mit viel besserem Rechte bezüglich der Souveränität der Fürsten thun. So

Die sakrilegische That von Anagni löschte aus dem (bürgerlichen) Gesetzbuche der Völker den Namen des Papstes, der unauslöschlich in dem des Evangeliums ist. Das öffentliche Recht wurde in seinen Grundfesten erschüttert; was die Ucbereinstimmung der Völker in der edeln Geradheit ihres Glaubens festgestellt, wurde eingestürzt und niedergerissen, und jene Einheit der Prinzipien, welche die bürgerliche Gesellschaft beherrschte, machte, in die Vielheit der Willen aufgelöst, dem Zwange, der Gewaltthat und dem Bedürfniß von Reformen" Play; ein Bedürfniß, das sodann hinter die Allmacht des Wissens und der öffentlichen Meinung sich stellend, durch die Schuld von Menschen, welche sich zu jedem Laster fortreißen ließen, zuleht das sechzehnte Jahrhundert erzeugte, nebst all' dem Ueblen, was dasselbe so bejammernswerth machte. Sicherlich würde die weltliche Macht jenes Sakrilegium nicht auszuführen vermocht haben, wenn die Völker von ihr nicht verführt und zur Mitschuld an der Bosheit beigezogen worden wären, worunter auch das italienische sich befand, das an dem Zusammenstoß und der Zerreibung seiner kräftigen und lebhaften städtischen Individualitäten schmerzlich litt, und glaubte, daß die Ghibellinische Theorie das Heilmittel für alle die Wunden sei, durch die es die Lebenskraft vergoß, aber auch zugleich eine reichlich fließende Lebensader erhielt. Dreizehn Jahrhunderte hatten die Geister um schlossen und sie sahen nur den Hl. Petrus und die Päpste. Dante war der Bürger, der diese Schranken durchbrach, und, auf die bewegliche Arena der städtischen Kämpfe sich erhebend, das kaiserliche Rom erblickte und geblendet vom Glanze der Cäsaren die Seinigen herbeirief, es zu beschauen und als Bundesgenossin gegen das päpstliche Rom aufzurufen. Die göttliche Komödie öffnete wieder die Thore des Kapitoliums und derjenige, welcher das Jubiläum der christlichen Welt unter Papst Bonifazius VIII. auf dem Grabe der Apostel mit seinem Gesange1) gefeiert, besang das Jubeljahr der Ghibellinen, die um den Grabeshügel der alten Roma sich schaarten, um dort die

entstand die Epoche der Revolutionen und Gott benüßte die Sünde (der Nevolution) zur Bestrafung der Sünder (der Fürsten und der Völker.) Darin liegt insofern eine große Lehre, als sich daraus schließen läßt, die Epoche der Revolutionen sei so lange nicht zu Ende, als bis die Unterwerfung der Fürsten unter die päpstliche Auktorität dieser wieder die alte Verehrung und den alten Glanz verschaffe. (Vgl. Civiltà catt., Roma 1854, II. Ser. vol. V. p. 352. sq.) (D. Ueberf.)

1) In dem vorleßten Sonnette nämlich, der „,vita nuova" (vgl. Witte, Kommentar zu den lyrischen Gedichten D.'s p. 8., Wegele, Dante's Leben 2, E. 100 ff.) (D. Ueberf.)

Gesezesformel aufzufinden, welche an die Stelle des väterlichen Gutdünkens der Päpste gesezt werden sollte.

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Die großen epischen Gedichte sind immer die Vorzeichen und Aeußerungen eines neuen Lebens gewesen, in das ein Volk eintritt; sie sind gleichsam die dem Triumphe großer Bildungsstufen voranziehenden Gesänge. Deßwegen entspricht diesen dichterischen Ergüssen in der Geschichte immer der schöpferische Gedanke irgend einer großartigen Begebenheit, welche das eigene Jahrhundert von allen andern, - den vergangenen wie kommenden absondert, und durch die Beilegung des eigenen Namens als dieses bestimmte charakterisirt. Homer sang, und es folgte das Jahrhundert des Perikles; Virgil sang und es ward das Zeitalter des Augustus; Dante sang und nicht bloß Ein Jahrhundert, sondern viele Jahrhunderte riefen mit der Stimme der Menge: wir sind." Diese Macht, daß nämlich seine Gesänge in so vielen Jahrhunderten ihren Wiederhall fanden, schöpfte Alighieri nicht aus dem Gesetzbuche der Kaiser, sondern aus dem unsichtbaren Buche des Glaubens. Er griff das Welfenthum mit den Waffen des Ghibellinismus an; aber jenes überließ ihm, als Zeichen der Versöhnung, den Geist einer ganzen Bildungsepoche, welche unter den Italienern sich entfaltete befruchtet von den Versen der göttlichen Komödie. 1)

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1) Wir können es uns nicht versagen, hier das Urtheil eines protestantischen Professors (in Halle) über Dante anzuführen, das in überraschender Weise mit dem vorliegenden zusammentrifft ; — es lautet: „Das älteste und zugleich das großartigste Werk italischer Dichtkunst, Dante's göttliche Komödie erhebt seinen wunderbaren Bau allein auf dem Fundamente des Glaubens und des Nechtes, der Kirche und des Staates. In strahlender Monstranz stellt das Gedicht das Mysterium der Erlösung und Heiligung auf den Altar und wölbt schüßend darüber den sichern Bau des christlichen Staates. Wo Dante außerhalb des Gedichtes diesen Gegenstand erwähnt, da bezeichnet er ihn als die Monarchie, die weltliche und göttliche, oder als das durch sie zu verwirklichende Ziel, die zeitliche und die ewige Gerech tigkeit. Lange vor den Zeiten der Stuart's und ihres Kampfes um den englischen Thron war Dante ein Prediger des göttlichen Rechts der Krone. Sein weltherrschender Kaiser trug sein Szepter nicht vom Papst, sondern von Gott zu Lehen, er war ein Kaiser von Gottes Gnaden; aber sein Regiment war untrennbar von der Weihe des katholischen Christenglaubens, es war ein Gottesstaat, eine Civitas Dei auf Erden, oder eine civiltà cattolica (=katholische Bildung.) So griffen denn Dante's mächtige Terzinen mitten hinein in die geistigen Kämpfe der Zeit, sowohl in die demokratischen und dynastischen Auflchnungen gegen des Kaisers weltliche Macht, als in die häretischen Bewegungen des Irrglaubens und der Glaubenslosigkeit. Nur an der Hand Virgil's des Sängers weltlicher Monarchie, erglimmt der Dichter die Höhe des irdischen Paradieses, nur von Beatrice, nur

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