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I.

General Wilhelm von Calckum genannt

Lohausen,

ein Bergischer Kriegsmann.

Nach authentischen Quellen bearbeitet durch E. v. Schaumburg, Oberst a. D.

Wenn es die Hauptaufgabe der historischen Vereine ist, Material zu sammeln für die Special-Geschichte des engeren heimathlichen Kreises und das Gesammelte zu allgemeiner Kenntniß zu bringen, so gehört dazu gewiß auch die Biographie solcher Männer dieses heimathlichen Kreises, welche bei historisch allgemein wichtigen Momenten mitgewirkt und in ihrer Zeit eine hervorragende Rolle gespielt haben. Ein solcher ist unser Bergischer Kriegs- und Landsmann Wilhelm von Calum genannt Lohausen, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in den verschiedenartigsten dienstlichen Verhältnissen den Hauptereignissen dieser vielbewegten Zeit nicht nur beigewohnt, sondern vielfach thätig in dieselben eingegriffen hat. Ein Abriß des Lebens dieses Mannes dürfte deshalb in der Zeitschrift für Bergische Geschichte eine vollkommen berechtigte Stelle finden.

Ehe wir jedoch zu der eigentlichen Biographie selbst übergehen, müssen wir einige Notizen über die Familie vorausschicken und zur Gewinnung einer besseren Uebersicht das Leben Lohausens in verschiedene Abschnitte zerlegen. Der erste Abschnitt würde die Familienverhältnisse und Jugendjahre umfassen, der zweite die Thätigkeit im JülichClevischen Erbfolgestreite; im dritten Abschnitte würde Lohausens Wirken im Dienste des Kurfürsten Johann Sigismund und des Mark

grafen Johann Georg von Brandenburg-Jägerndorf, im vierten der Oldenburgische und der Dänische Dienst einer näheren Erörterung zu unterziehen sein; der fünfte Abschnitt würde Lohausens Gefangenschaft, der sechste den Bremen'schen und ersten Mecklenburgischen Tienst, der siebente den Schwedischen Dienst, der achte den zweiten Mecklen burgischen Dienst und der neunte endlich Lohausens Lebensende und daran zu knüpfende Nückblicke zum Gegenstande haben.

I.

Lohausens Familien-Verhältnisse und Jugendjahre.

Das ritterliche Geschlecht derer von Calɗum (Callichheim, Calchem, Kalcheim), in seinen Verzweigungen von Calcum genannt Lohausen und von Calcum genannt Leuchtmar, gehört zu den vielen jezt ausgestorbenen Bergischen ritterbürtigen Familien, deren Namen wir in den Urkunden des 12., 13., 14., 15. und 16. Jahrhunderts und später häufig begegnen. Schon 1176 refignirt Wilhelm de Callicheim 30 Morgen des Seister-Hofes zu Nierst der Gräfin Hildegund für die abteiliche Kirche zu Meer 1)*). In einer Urkunde von 1235 wird Arnold von Lohausen aufgeführt 2). Eine Urkunde des Burggrafen Gernand von Kaiserswerth vom Jahre 1271 nennt Henricus, advocatus de Callicheim, und Adolf, Arnold und Anton de Callicheim 3). Am Tage Mariae Empfängniß 1362 stellt Graf Wilhelm von Berg, Jülich und Ravensberg an Ritter Rabod von Loosen eine Schuldverschreibung aus über „hondert ind drissich aelde schilde, goet ind swair van golde ind van gewychte“, für Verlust von Pferden, welchen Rabod und sein Bruder zu Lebzeiten seines Vaters und für ihn selbst im Kriege erlitten). Im Jahre 1378 gewinnt Ruprecht der Junge, von der Goz Gnaden Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Bayern" den Ritter Rabod von Callicheim zum Burgmann von Kaiserswerth. Derselbe Rabod wird auch genannt in einer Urkunde von 1398, ausgestellt von Johann von Sayn, Graf zu Wittgenstein und Herr zu Homberg, den Zoll zu Kaiserswerth betreffend: er wird darin als „Hovemeister der Herzouginne van dem Berge“ bezeichnet 5). Anno 1454 bekennt Gerhard von Jülich und Berg dem Ritter Ailf von Loosen eine Schuld von 250 Gulden rheinisch ). Am Montag, den Gulden_rheinisch zweyten tag im May anno 1541" belehnt Erzbischof Hermann zu

*) Die benußten Quellen sind am Schlusse angegeben.

Köln den Wilhelm von Kalckum genannt Loese mit Lovenburg im Amt Liedberg, welches dieser durch seine Verheirathung mit der Erbtochter Jutta von Lovenberg erhalten hatte 7) u. s. w.

In Bezug auf die Spaltung des Geschlechts in die verschiedenen Zweige erzählt die Familien-Tradition Folgendes:

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Rutgerus de Callicheim, miles, habe anno 1206 in dem Kampfe zwischen Philipp von Schwaben und Otto von Sachsen auf der Seite des Hohenstaufen in der Schlacht bei Wassenberg „seine Tapferkeit sehen lassen"; alsdann habe er dem Kreuzzuge beigewohnt, den 1229 der erste Bergische Graf aus dem Hause Limburg, Heinrich I., unternommen. Bei seiner glücklichen Rückkehr in die Heimath habe er seine drei bei Kaiserswerth gelegenen Höfe: Callichem, Loosen und Leuchtmar, welche jezt noch als Calckum, Lohausen und Leuchtenberg vorhanden sind - unter seine drei Söhne getheilt. Der älteste, Walter, erhielt das Hauptgut Callichem (Calckum) und wurde Stifter der Linie Callichem zu Callichem, welche jedoch noch in demselben Jahrhundert erlosch. Der jüngste Sohn Otto erhielt Leuchtmar (Leuchtenberg) und stiftete die Linie von Callichheim geheeten von Leuchtmar (von Calckum genannt Leuchtmar), welche bis in das 17. Jahrhundert blühte. Zu dieser gehörten Johann Friedrich von Calckum genannt Leuchtmar, Herzogl. Jülich- und Bergischer Küchenmeister, der Erzieher des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, und Gerhard Romelian von Calckum genannt Leuchtmar, welcher als Kur-Brandenburgischer Geheime-Rath sowohl vom Kurfürsten Georg Wilhelm als vom großen Kurfürsten zu vielen Gesandschaften und Unterhandlungen verwendet wurde, und dem wir auch in dieser Biographie begegnen werden *). Der zweite Sohn, Rabod, erhielt Loosen (Lohausen) und wurde der Stammvater der Linie von Callicheim geheeten von Loosen (v. Calckum genannt Lohausen), zu welcher unser Kriegsmann gehört und die in ihrem Hauptzweige erst im Laufe dieses 19. Jahrhunderts erloschen ist.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts saß auf dem Rittersize Lohausen Heinrich von Calckum genannt Lohausen, Erbherr auf Lohausen und Lauffenburg (Lovenberg). Er besaß außerdem noch Herrn sen Godtharts Gut", gelegen im Amte Kempen und an das Haus Vlaßradt lehnrührig, so wie den „Blauwiß- Hof“, im Kirchspiel Aldekerk,

*) Gerhard Romelian war u. A. auch im Gefolge der Prinzessin Catharina von Brandenburg, der Schwester Georg Wilhelms, 1626 bei ihrer Vermählung mit Bethlen Gabor von Siebenbürgen.

Vogtei Gelderland, an die Herrn von Aerssen lehnrührig. Heinrich hatte in seiner Jugend ein Geschwader Reiter in den Niederlanden geführt und verheirathete sich 1569 mit Christina von Egern, Tochter des Drosten Heinrich von Egern auf der Diesdonk im Gelderland und der Margaretha von Ingenhaff 8). Aus dieser Ehe entsproffen zwei Söhne und drei Töchter.

Der älteste Sohn, Ludolf, geboren 1571, welcher in Besitz der väterlichen Güter gelangte, war Bergischer adelicher Land-Rittmeister und wird auch als „Oberster im Dienste der Republik der vereinigten Niederlande" aufgeführt. Zu dem Prinzen Moriß von Oranien stand er in freundschaftlichen Beziehungen, wie aus einem Gevatterbriefe des Prinzen vom Jahre 1610 und aus anderen Schreiben hervorgeht, welche sich in den Familien-Acten befinden. Er verheirathete sich 1602 mit Wilhelmina von Keppel zu Walbeck, einer Tochter Hermanns van Keppel van de Walbecke und der Rosine von Blankensee, und seßte das Geschlecht fort.

Die älteste Tochter, Sibilla, verheirathete sich 1597 mit Hans Philipp Rephun von Pferschheim, Sohn Philipps von Pferschheim und der Dorothea von Scharffenstein. Die zweite Tochter, Elisabeth, heirathete 1614 Philipp Heinrich von Sperverseck, den hinterlassenen Sohn des Pfalz-Neuburgischen Geheimenrathes und Hofmeisters Hans Ludwig von Sperverseck zu Schneit und Steinreinach. Die dritte Tochter, Adelheid (oder Gertraudt), war in erster Ehe mit Reinhard von Neven zu Blech, in zweiter Ehe mit Arnold von Deyck zu Wevelinghoven verheirathet 9).

Am Aschermittwoch des Jahres 1584 wurde auf dem Hause Lohausen der zweite Sohn geboren, unser Kriegsmann Wilhelm von Caldum genannt Lohausen *).

Schon in frühster Kindheit zeigte der aufgeweckte Knabe vorzügliche geistige Anlagen und machte gute Fortschritte in allen denjenigen Unterrichtsgegenständen, welche damals für die Erziehung eines jungen Edelmanns maßgebend waren 10). Ob er die öffentliche Schule zu Düsseldorf besucht habe, wird nicht festzustellen sein. Diese einst so berühmte, unter Herzog Wilhelm IV. 1543 durch Monheim gegrün

*) Fahne in s. Genealogie der Gülich'schen und Bergischen Geschlechter nennt noch einen dritten Sohn, Georg, der 1604 bei dem Sturme auf Ostende gefallen sei, und eine vierte Tochter, welche an einen Herrn von Mirbach zu Harff verheirathet gewesen. Von beiden ist jedoch in den vorhandenen Familien-Nachrichten nichts erwähnt.

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