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penetraverit virtutem et profunditatem ac totalitatem, et unum se vult facere cum amato, et si fieri potest, ut hoc idem ipse sit quod amatum. Et ita nullum patitur medium inter se et objectum dilectum quod amat, quod est Deus, sed vehementer tendit in eum: et ideo numquam quiescit, donec omnia transeat, et ad ipsum in ipsum veniat. Est enim amor ipse virtutis unitivae et transformativae, transformans amantem in amatum, et e contra, ut sit unum amatorum in altero, et e converso, in quantum intimius potest. Quod liquet primo quantum ad vires apprehensivas, qualiter amatum sit in amante: videlicet in quantum dulciter et delectabiliter revocatur in apprehensione amantis: et e regione, prout scilicet amans nititur singula quae ad amatum pertinent, non superficialiter, sed intrinsecus discernere, et quasi ad interiora ejus ingredi. Sed quantum ad vires appetitivas et affectivas, amatum dicitur in amante, prout videlicet est in affectuosa ejus complacentia, et in jucunda ejus delectatione interius radicata: e converso, amans est in amato, toto desiderio et conformitate secundum idem velle et nolle, et in eodem gaudere et tristari, tamquam idem ipse. Trahit enim amor (quia fortis est ut mors dilectio) amantem extra se, et collocat eum in amato, faciens ei intimissime inhaerere. Plus enim est anima ubi amat, quam ubi animat: quia sic est in amato secundum propriam naturam, rationem et voluntatem : sed in eo quod animat, tantum est secundum quod est forma: quod etiam brutis convenit." Und frägt man uns, wieso die metaphysische Liebe unter der Maske des Frauendienstes dargestellt werden konnte, so sind wir auch hier nicht verlegen und zitieren noch einmal aus Albertus Magnus. „Amor enim quantum ad effectum proprium, vinculum est et nexus: quantum ad effectum consequentem multiplicativus est spiritus et emissivus: ut cordis borum quod in corde est conceptum et formatum, vehat in dilectum. Et hoc possumus videre in lenocinio

carnalis amoris. Docet enim Dionysius similitudines accipere a lenocinio carnali ad lenocinium spirituale." 1

Mit einigem guten Willen und einiger Geduld ließen sich derartiger goldener Schlüssel noch viele in der überreichen Rüstkammer des Albertus finden, und wir wären bald imstande, alle philosophischen Pförtchen und Hinterpförtchen im ganzen, nicht bloß im jugendlichen“ stil nuovo damit aufzuschließen. Aber das große Tor, auf das es uns ankommt, der Einblick in das geschichtliche Werden der Gedankenwelt dieser Dichtung, bliebe uns ewig dabei versperrt.

1 ibid. Bd. XXXI, S. 329, in I part. sum. theol. tract., VII, qu. 31.

Schlußbetrachtung.

In der symbolischen Liebesdichtung des „süßen neuen Stiles" ist keine der herrschenden Philosophien und Geistesrichtungen ganz enthalten, aber jede ist es teilweise. Diese merkwürdige Lyrik ist eine Kompromißbildung, und zwar, wie wir zu zeigen versuchten, eine notwendige. Sie ist gleichsam die Resultante aus mehreren Kräften. Man veranschaulicht sich ihren inneren Werdegang am besten mit dem Bilde einer Billardkugel: Von den letzten Troubadours erhielt sie die entscheidende Richtung auf die ideale, übersinnliche Frauenliebe, stieß aber alsbald auf eine Schranke. Die christliche Moral, ebenso wie die katholische Scholastik ließen eine ideale Liebe zu einem weiblichen Individuum nicht zu. Der einzige Ausweg war die Symbolisierung der Frau, und zwar zunächst die intellektualistische, da die höheren Wesen im Stufenreiche des Weltalls zu jener Zeit allgemein als reine Intelligenzen (Engel) gedacht wurden. Damit gerät die rollende Kugel in die Bahn des Averroismus und rennt gegen eine zweite Schranke: Aufgabe der Individualität, der Willensfreiheit, der Unsterblichkeit, ketzerischer Pantheismus. Es ergab sich als letzter Ausweg der mystisch-religiöse Symbolismus, der die Frau mit göttlicher Liebe verehrt. Die rapide Aufeinanderfolge dieser drei Phasen erfolgt in der Weise,

daß die spätere naturgemäß immer noch ein gewisses. Residuum von der früheren beibehält. In der Beatrice des Paradieses ist zugleich auch die des neuen Lebens noch enthalten. Am klarsten lassen sich die drei Wendungen an demjenigen Dichter nachweisen, der sie alle am intensivsten erlebt hat: Dante Alighieri. Es mag genügen, an drei Punkte seiner drei Hauptwerke zu erinnern: Vita Nuova erster Teil, Convivio, Paradies; oder, wenn wir drei lyrische Gedichte bezeichnen sollen, von denen jedes eine neue Wendung ankündigt: Donne ch'avete intelletto d'amore Voi, che, intendendo, il Parole mie che per lo mondo

terzo ciel movete siete . . . 1

Erinnern wir uns endlich in Kürze unserer einleitenden Bemerkungen, so erhellt sich uns der Werdegang des neuen Stiles nun auch von der kulturgeschichtlichen Seite her. In der Kaste des Ritters ist noch die übersinnliche Frauenminne zu Haus; sie war die letzte und frömmelnd-raffinierte Elaboration eines untergehenden Standes. Der intellektualistische Symbolismus und die Averroistische Gesinnungsart aber wird die Sache des philosophisch gebildeten und exklusiv denkenden Bürgers nach dem Schlage eines Cavalcanti. Die mystisch-religiöse Intonation mit ihrem Liebesevangelium endlich wendet sich an die ganze Menschheit als solche. Unversehens ist die volksmäßige und von Gottesliebe durchdrungene Dichtung der Franziskaner mit ihren geistlichen Lobgesängen an unsere liebe Frau" hereingeströmt in die philosophische Erotik der Gelehrten. 2 Standesunterschiede

1 Vita Nuova 19, Convivio II, Canzoniere, Son. 34.

2 Bekanntlich hat schon in der Provence und in Frankreich die Pastorelle hin und wieder ihre Form zur Verherrlichung der heiligen Jungfrau hergegeben. Etwas Ähnliches geschah wohl auch in Italien. Die von P. SavjLopez vorgeschlagene geistliche Deutung von Ciaccos bekanntem Contrasto: Giema leziosa (Ant. Rim. Volg. III, 178ff.)

L.

und Verstandesunterschiede, beide verschwinden. In gleichmäßigen Strahlen fließt bei den Klängen des „göttlichen Gedichts" die himmlische Liebe auf alle Menschheit herab: erleuchtend und wärmend.

hat für mich wenigstens sehr viel Ansprechendes. Vgl. Miscellanea di studi critici . . . in onore di A. Graf, Bergamo 1903, S. 385 ff.

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