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erzählt wird, so weit es den Verfasser des Werkes verräth, passe nur auf Heinrich, aber auf keinen der Priester, mit denen er predigte und taufte.

Dieses auszuführen hat Gruber uns überlassen. Nicht unwichtig ist, daß der Verfasser in dem oben angeführten Ausdrucke in aliis villis a nobis baptizatis sich deutlich als mit unter den taufenden Priestern befindlich bezeichnet. Der Zusammenhang ist dieser: Im 22sten Jahre seines Bischofthumes sendet Bischof Albert die Priester Alobrand und Ludwig nach Saccala, zur Taufe der dortigen Esten; sie taufen daselbst auch manche aus Järven und anderen Landschaften und kehren dann heim nach Livland. An ihre Stelle treten Peter Kafewald aus Finland und Heinrich, der Letten Priester von der Ymera; nur wenige sind sie im Stande zu tausen, obwohl sie nach Wirland gelangen, weil die Dänen von Reval aus mit Taufe, Besprengung oder Kreuzaufrichten ihnen zuvorkommen und die Bauern deshalb nicht wagen, die Rigischen Priester bei sich aufzunehmen. Diese wenden sich nach Järwen, treffen auch hier einen Dänischen Priester, gehen mit ihm nach Reval, ihre Klage bei dem Erzbischofe Andreas von Lund anzubringen und werden abgewiesen. Dennoch geht der Lettenpriester abermals nach Järwen, diesesmal in Begleitung eines andern Priesters, Theodorich, tauft, wo er Ungetaufte findet, bis zum Dorfe Kettis ubi postea Dani ecclesiam aedificaverunt, sicut et in aliis pluribus villis a nobis baptizatis fecerunt.

Ich meine nicht, daß nos gradezu soviel heißt wie ego; nein, wo der Verfasser es gebraucht, steht es in seiner eigentlichen Bedeutung, weder weiter noch enger. Nirgend heißt es so viel wie die Christen, die Deutschen u. dgl., auch selten nur kann es durch ego ersetzt werden; an den meisten Stellen, wo der Verfasser von sich redet, ohne den Namen zu sehen, gebraucht er die Einzahl, z. B. 20, 2.

Es sind also in obiger Stelle nicht die Priester überhaupt gemeint, sondern diejenigen, unter denen das Ich des Verfassers sich befindet, Priester, welche in Järwen und Wirland getauft haben.

Alobrand und Ludwig (24, 1.) sind es nicht, da sie wohl quam plures de Gerwa et aliis provinciis tauften, aber in Saccala, also einzelne Leute, keine Dörfer Saccala hatten die Dänen schon den Rittern überlassen, darüber hinaus wagten die Priester sich nicht.

So stehen Peter von Finland und Heinrich der Letten Priester am nächsten, die sowohl Järwen als Wirland durchzogen, grade die Landschaften, auf welche die Dänen besondere Ansprüche erhoben. Das zweite Paar bestand aus demselben Heinrich und Theodorich.

Es wäre kein Beweis, wenn wir uns darauf ftüßen wollten, daß Heinrich in beiden Paaren vorkömmt. Denn Peter Kakewald ist kein verächtlicher Mitbewerber, schon 19, 4. 7. erscheint er als eifriger Estenbekehrer. Aber grade dieser Stelle wegen kann er nicht Verfasser der Origines sein: während der Verfasser, sich unter nos bezeichnend, mit dem Bischofe von Razeburg nach Gotland fährt, tauft dieser Peter im Fellinschen und Dörptschen: Petrus Kakewaldus et Otto sacerdos, a Riga missi, Saccalam et Unganniam interim sacro fonte rigantes ad vitam invitant aeternam.

Gegen den anderen Gefährten spräche schon, daß er tunc noviter ordinatus war. Sicherer aber gegen die Mitbewerbung spricht der Tod dieses Theodorich, vier Jahre vor dem Schlusse des Werkes; im 24sten Jahre Alberts (26, 5.) ist er in seinem priesterlichen Amte von den empörten Esten auf dem Wege von Fellin nach dem Schlosse an der Pala gemordet worden.

So ist das Ergebniß die Bestätigung der Vermuthung Grubers. An einen Hermann von Heldrungen, der aus Arndt II. S. 9. unt. bekannt geworden, ist auch nicht die geringste Veranlassung zu denken.

Nachrichten über Heinrich aus seinem Buche.

Die erste Erwähnung Heinrichs findet sich im 9ten Jahre Alberts XI. 7. Alobrand hat begonnen, die Letten an der Ymera zu taufen; auf seinen Bericht sendet der Bischof Heinricum, scholarem suum, ad sacros ordines promotum, cum codem Alobrando dahin zurück. Seine Abkunft bezeichnet er XVI. 3. von den Letten, de Lettis; als Priester, Missionar, Dolmetsch finden wir ihn thätig. Darüber bemerkt Gruber praef. p. III.: die Bischöfe im Lande pflegten von den Eingebornen, wenn sie um Frieden baten, die Kinder zu Geiseln zu nehmen, schickten diese nach Sachsen, vertheilten sie in Klöster, ließen sie im Christenthume, aber auch in Wissenschaften, nach den Begriffen der Zeit, unterrichten. In diesen Beschäftigungen herangewachsen, dienten fie als Dolmetsche und Prediger in ihrer Heimath. Als Beispiel führt Gruber aus Raynaldus zum J. 1218. N. 43. 44. das Verfahren des Bischofs Christian in Preußen an. Er hätte aus Heinrich selbst anführen können, was ich an seiner Statt hier thue: IV. 4. und V. 1. (vgl. X. 9. a. E.). Aus der Zahl solcher Knaben sei auch der Lette Heinrich gewesen, der, auf des Bischofs Kosten erzogen und unterrichtet, sich gern des Bischofs Scholaris oder Schüler genannt habe.

Bestimmtes läßt sich dagegen zwar nichts anführen; aber die Stellung Heinrichs ist zu unbedeutend, als daß ich ihn unter die pueri meliorum und seniorum rechnen könnte, von Landesältesten wie Caupo und Azo. Aus unserm Buche selbst ergeben sich Fälle, welche, wie mir scheint, besser zu den Umständen passen: X. 7. und XV. 9. „Johann aus Wirland gebürtig, in seiner Kindheit von Heiden gefangen und durch den hochwürdigen Bischof Meinard aus der Gefangenschaft losgekauft und in das Kloster Segeberg gebracht, die heil. Schrift zu lernen; nachdem er allda große Fortschritte gemacht, ist er mit Bischof Albert nach Livland gereiset, hat die heilige Weihe empfangen und in dem Holmschen Kirchspiele viele vom Gößendienste befehret.",,Es war aber selbiger Philipp aus dem Volke der Litauer (andere Lesart: der Letten) und am Hofe des Bischofs aufgezogen und so getreu geworden, daß er als Dolmetsch ausgesandt ward, andere Völker zu lehren." Nach diesen Beispielen brauchen wir an feinen Lettenjüngling aus einer vornehmen Familie zu denken. Auch finde ich keinen Fall, wo von den Letten Geiseln genommen werden; unter dem Drucke der Liven schloffen sie sich freiwillig an die Deutschen, während Liven und Esten immer widerspänstig waren und immer wieder Geiseln stellen mußten.

Heinrich hat uns über seinen Lebensgang, ehe er Priester ward, nichts be richtet. Scholaris Episcopi bedeutet, wenn wir es mit sacerdos Episcopi und dem. Ausdrucke clericus scholaris bei Du Cange vergleichen, nicht nothwendig, was Gruber darin sieht. Aber wir dürfen vermuthen, daß Heinrich eine Schule durchmachte, wie erwähnter Philipp und Johann der Wirländer; auch Peter Kakewald aus Finland mag in diese Reihe gehören. Heinrichs Werk erinnert in seiner Schreibweise im Ganzen, in Redeweisen, Anspielungen, Citaten so oft an Arnold von Lübek, seinen Zeitgenossen, daß es mir nicht zu gewagt erscheint, anzunehmen, fie seien in derselben Schule aufgewachsen. Doch lassen wir Vermuthungen bei Seite. Im Laufe der Erzählung ergiebt sich über Heinrich Folgendes mit Sicherheit. Er wurde Priester bei seinem Volke, den Letten, an der Ymera, nicht weit von dem

SCRIPTORES RERUM LIVONICARUM 1.

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heutigen Burtneckschen See und predigte seiner Gemeine unter vielen Fährlichkeiten (XI. 7.) im neunten Jahre Alberts. Im folgenden begleitete er im Auftrage des Bischofs Letten und Deutsche zu einer Besprechung mit den Eften, aber der Krieg brach heftiger aus und gab Heinrich Gelegenheit, seinen Glaubensmuth zu zeigen. Der Lettenpriester, welcher von Beverins Walle herab den stürmenden Esten Gottes Preis entgegensingt und betet, bis sie abziehen (XII. 6.), ist niemand anders als unser Heinrich. Im 14ten Jahre Alberts begleitet er als Dolmetsch den Bischof Philipp von Razeburg zu den aufrührerischen Eingebornen, rettet ihn von der Gefangenschaft (XVI. 4.), befriedigt die Forderungen des vertriebenen russischen Fürsten Wladimir mit Alobrand durch Lieferungen (XVII. 6.), tauft (XVIII. 3.) Thalibalds von Tholowa Söhne, und unterrichtet sie im Christenthume. Im Sommer des folgenden Jahres finden wir ihn mit Philipp von Razeburg auf dem Meere, widriger Wind treibt sie in einen Hafen von Desel, sie entkommen den gefährlichen Feuerschiffen der Deseler, Heinrich geleitet den todtkranken Bischof bis Gotland (XIX. 5. 6.) Ob er ihn sterben sah, läßt er eben so ungewiß, wie uns das Neronia ist, wo Philipp endete und beigesezt ward. Schon im folgenden Jahre finden wir Heinrich im Sommer bei einem Zuge nach Harrien; im Winter taufte er einige Leute in Järwen (XX. 2. 6.), wohnte im folgenden Jahre einem Zuge ins Revalsche bei (XXII. 9.), desgleichen im 21sten J. Alberts (XXIII. 7.), begleitete den Bischof zur Eroberung von Mefoten (XXIII. 8.) und machte noch einen Feldzug nach Estland mit (XXIII. 9.). Von da an finden wir ihn als Missionar thätig in den estnischen Bezirken: er tauft mit Peter Kakewald um Dorpat her am Embach, durchzieht die Gegend bis Wirland, weicht vor den Dänen nach Järwen, klagt vergebens bei dem Erzbischofe Andreas von Lund in Reval, macht eine neue Taufreise mit dem Priester Theodorich in Järwen und Wirland, hauet in Tharapitas Haine die Gößenbilder nieder, tauft um den Wirzjärw bis wieder nach Dorpat und Odempä (XXIV. 5.) und bis an die fernsten Gränzen Estlands nach Pleskau zu (XXIV. 6.). Auch der „, andere Priester, confrater Petri Kakewaldi," welcher (XXIX. 7.) in Sontagana u. a. Ortschaften tauft, ist Heinrich.

"

Sonst wird des Lettenpriesters nicht wieder gedacht: ob er bei der zweiten Erobe, rung Fellins, bei der Belagerung Dorpats, der Reise des Legaten Wilhelm und dem Zuge nach Desel zugegen war, giebt er nicht an; doch läßt die Art der Erzählung, das Eingehen auf vieles Einzelne und das Uebersehen bedeutenderer Umstände auch hier einen Augenzeugen vermuthen.

Auch die Rundreisen des Bischofs Wilhelm von Modena, päpstlichen Legaten, wird Heinrich mit gemacht haben, als Dolmetsch bei Liven, Letten und Esten, auch wenn der Legat die Sprachen dieser Länder zu lernen versucht hatte. Auf eine nähere Beziehung des Legaten zu dem Lettenpriester deuten die Verse Heinrichs bei Wilhelms Abreise: Et memini et meminisse iuvat, scis cetera Mater u. f. w. Mit der Abreise Wilhelms von Riga schloß Heinrich sein Werf (XXIX. 8.9.), wahr. scheinlich nicht ohne Einfluß des Legaten. Er hat es noch einmal wieder aufgenommen, namentlich um die Eroberung Oesels durch die Deutschen zu erzählen (XXX.), aber seiner selbst gedenkt er nicht wieder; daß er nicht wenigstens bis zu dem so bald danach erfolgten Tode seines Haupthelden, des Bischofs Albert, fortgeschritten ist, erklärt sich am leichtesten, wenn wir annehmen, daß er selbst um diese Zeit starb.

Der Bildungsstand Heinrichs weicht von der Zeit, welcher er angehört, durchaus nicht ab der Grundcharakter ist geistlich; überall Anspielungen, mit oder ohne Absicht, auf Redeweisen und Aussprüche der heiligen Schriften, mit einem leisen Anfluge klassischer Erinnerungen: Der Vers blanda loquens verba sic laedit ut anguis in

herba ist zur Hälfte aus Virgilius, quod semel emissum est volat irrevocabile verbum gehört ganz dem Horatius; auch der Ausdruck sagitta praevisa minus ferit hat einen fremden Anstrich. Arnold von Lübek ist an Erinnerungen dieser Art viel reicher; die Stelle aus Sulpicius Severus (bei Heinr. I. 11.) haben sie gemein; dafür ist Arnold frei von der Sucht Verse zu machen, welcher sich Heinrich gegen das Ende seines Werkes ohne Rückhalt hingiebt; die leßten Hauptstücke wimmeln von ganzen und zerstückelten Versen. Auf die Verse, mit welchen er die leßten Hauptstücke einleitet, hat schon Gruber, auf andre Arndt aufmerksam gemacht. Die Geseße der Quantität find dabei arg vernachlässigt. Schon in dem frü hesten Verse (II. 6.) hastă necans anno Bertoldum Livo secundo. Ferner: nam trucidant alios et capiunt alios. Gaudent Livones Letthi Estones baptizati. Meis stens sind die Verse gereimt: pacem cum Danis faciunt et Osilianis. Teutonus ense ferit, ille cadendo perit. Ob das versartige vir vitae venerabilis et venerandae canitiei (I. 1.) zufällig ist? und der Senarius Deo dilectam sponsam novam ex gentibus (XXX. 5. a. E.)?

Andere geistreiche Spiele treibt er eben nicht. Das immer wiederkehrende Riga rigat gentes u. f. w. wird wohl nicht erst von ihm erfunden sein; aber die Zusammenstellung (XXIX. 3.) congregatis Lettis universis laete et cum laetitia laetam eis Domini nostri Jesu Christi doctrinam praedicavit et saepius passionem eiusdem Domini Jesu commemorans laetos eosdem quam plurimum laetificavit ist sein.

Es kann wenig austragen anzugeben, in welcher Weise Heinrich die lateinische Sprache handhabt; denn Eigenthümliches habe ich darin nicht gefunden. Der unsichere Gebrauch von se und eum, wie stupent Christiani propter eorum paucitatem, nam centum tantum erant et quinquaginta, hostiumque erat numerosa multitudo ist etwas gewöhnliches. Ob der Gebrauch des Comparativs statt des Superlativs (XXII. 5. castrumque ipsum Wendorum capere non poterant, cum sit tamen minus castellum, quod tunc habuit Livonia; ebd. 3. cum armis melioribus, quae fuerant in Russia), der regellose Gebrauch der Formen der Vergangenheit nur aus der Muttersprache Heinrichs erklären sind, oder anders, wage ich noch nicht zu entscheiden. Auch simul gebraucht er ungewöhnlich: (XV. 3.) Teutonici quosdam ex Livonibus simul Estones interfecerunt.

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Von dem, was die Engländer Irish bulls nennen, finden sich einige Beispiele. Das eine (XXIX. 9.) ist veranlaßt durch die üble Gewohnheit, zusammengesezte Zeitwörter statt der einfachen zu gebrauchen (wie persuadet ftatt suadet): placuit historiam eam (nämlich diese unsre origines) scribere... nihil autem hic superadditum est, nisi ea omnia, quae vidimus oculis nostris fere cuncta. Der andre Fall aber steht ganz eigenthümlich da: XXIV. 3. a. G. Erant autem interfectorum fere quingenti, quorum pauci per fugam evaserunt et in Danorum castrum pervenerunt.

Die Wörter find fast alle lateinisch, selten gebraucht er unlateinische, wo ihm ein lateinisches zu Gebote stand, wie einmal guerra, treugae; Kunstausdrücke, wie erkerius, planca entschuldigen sich leicht. Auch einheimische Wörter verwendet Heinrich zuweilen, wie maia, malewa, watmal, waypa. Man hüte sich, aus Gruber's Index secundus (vocabulorum usus rarioris, barbarorum) einen Schluß auf das Vorkommen solcher Wörter bei Heinrich zu machen, der bei weitem größte Theil der dort verzeichneten Ausdrücke ist in den Noten und Documenten enthalten. (Ich habe sie deßhalb durch Klammern ausgeschieden.) Daß Heinrich lettisch, estnisch und deutsch verstand, ergibt sich aus seiner Thätigkeit als Missionar.

Der ganze Gang des Werkes erinnert an die Apostelgeschichte, der doppelte Schluß an das Evangelium Johannis. Für das letztere vergleiche man XXIX. a. E. Multa quidem et gloriosa contigerunt in Livonia... quae cuncta conscribi . . . non possunt. Sed haec paucula conscripta sunt ad laudem eiusdem D. N.J. Ch. u. s. w. mit Joh. 20, 30. 31; 21, 25. Auch mag aus derselben Quelle stammen, daß Heinrich, wo er von sich und einem anderen spricht, grade sich als alter, alius bezeichnet: Heinricus cum Alobrando . . .; reversus est Alobrandus, alter vero ..; u. f. w. Letthorum de Ymera sacerdos... cum sacerdote Theodorico... et ibat alter sacerdos succidens imagines u. f. w. Sacerdotes autem ipsi, Petrus videlicet Kakewaldus cum confratre suo, alio sacerdote, abierunt. Ganz wie Joh. 18, 5. 16; 20, 2. 3. 4. 8., wo man ja unter dem andern Jünger" den Evangelisten selbst zu verstehen pflegt. Vielleicht noch ein Nebenzeugniß für Heinrich als Verfasser des Werkes.

Als Veranlassung seines Werkes gibt er XXIX. a. E. placuit historiam eam rogatu et instantia dominorum et sociorum fidelium conscribere. Gruber nimmt domini gradezu für fratres Militiae, Ordensbrüder, die von den Bischöfen selbst zuweilen, wenn sie zum Volfe reden, als domini bezeichnet werden, XXVIII. 3.7. Dazu füge ich XVI. 4. Episcopus... respondit: Fratres Militiae, Dominos nostros ac socios dilectos, und XXIII. 8. ignorantibus Dominis, qui ad pugnandum contra paganos in campum abierant. Die leßte Stelle scheint mir um so mehr zu treffen, da in den frühern jedesmal der Bischof oder Untergebene, hier Heinrich selbst redet.

Uebrigens ergibt sich aus dem Buche selbst, daß eben nicht viel darauf ankommt. Heinrich hat, so viel wir sehen, gethan, was er vorhatte, non adulationis aut lucri alicuius temporalis gratia, neque in amorem aut odium alicuius, sed nuda et plana veritate hat er geschrieben. Nachlässigkeiten, Lücken in seinen Berichten treffen die geistlichen eben so gut, wie die weltlichen Herren. Mit zwei Worten wird die Stiftung des Ordens abgethan, der erste Ordensmeister kömmt nur gelegentlich vor, kurz vor seinem Ende; aber eben so erscheint Theodorich als Befehrer an der Aa, im Besize von Land, im Priestergewande geehrt und sicher, für uns ohne alle Vorbereitung; so wird des Bischofs Bruder Theodorich gefangen bei den Russen, vergeblich bemühet sich Albert um seine Loslassung, dennoch finden wir ihn gleich danach frei. Lambert erscheint als Bischof in Semgallen, ohne daß Heinrich uns benachrichtigt, was aus seinem Vorgänger Bernard, dessen er vorher so oft erwähnt, geworden. Eben so unparteilich zeigt er sich in den Streitigkeiten über die Theilung der Eroberungen, blos als Berichterstatter. Ja wir dürfen sagen, hier zeigt er sich schwach. Er berührt diesen Punkt nur ganz oberflächlich; nur durch die üblen Folgen und die nachfolgenden Vereinbarungen sehen wir, wie bedeutend die Sache war. Gegen die Anfprüche der Dänen freilich spricht er sich entschiedener aus; die politische Scheidung läßt ihm selbst die Wahrheit eines Wortes entgehen, welches ein Bauer ihm vorhält, als die Rigischen Priester ihn taufen wollen (XXIV. 5.). An einer andern Stelle ist es freilich zweifelhaft, ob er ernstlich spricht oder ironisch (XXIV. 1.): Wironenses -- Rigensium sacerdotes recipere non audentes, Danos utpote sibi vicinos ad se vocaverunt et baptisati sunt ab eis. Credebant itaque Wirones, unum Deum esse Christianorum, tam Danorum quam Teutonicorum, et unam fidem, unum baptisma.

Heinrichs Muth in solchen Dingen ist gering. Am deutlichsten sehen wir es, wo er durch Offenheit mit den wirklichen Herren Livlands in Collision zu kommen fürchtete. Der Orden verfolgte dem Bischofe und den Dänen gegenüber, wo sich Gelegenheit bot, Land und Leute zu gewinnen, seinen eignen Nußen, ohne Rücksicht auf

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