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1158

Erläuterungen

zu

Ditleb's von Alnpeke Reimchronik.

1. Einleitung, V. 1–126.

Alnpeke macht es sich in seiner Chronik, nach der Ueberschrift, zur Aufgabe, die Geschichte der ritterlichen Meister und Brüder zu Livland, wie sie vom Jahre 1143 bis 1290 für den christlichen Glauben gegen die Heiden kämpften, zu erzählen. Eben so bezeichnet er V. 113 – 126 sein Vorhaben mit den Worten:,,Nu wil ich machen uch bekant wie der cristentum ist komen zu niefland." Diese Worte dürfen nicht blos auf die Ankunft der Deutschen bezogen werden, sondern deuten das Thema an, das Alnpeke in seiner ganzen folgenden Erzählung im Auge behält, die Darstellung der Begebenheiten, durch welche das Christenthum in ganz Livland verbreitet wurde. Nur so wird es erklärlich, wie er sich mitten in seiner Schrift, V. 6668 ffde, wieder auf jene Stelle beziehen kann. Nach alter frommer Weise unterläßt auch er es nicht, alles was dort erreicht wurde, auf die Wirkungen der göttlichen Almacht zurückzuführen. Er beginnt daher mit der Verherrlichung der Größe Gottes in der Schöpfung, in den Wundern des alten Bundes und in der Menschwerdung, V. 1-46;*) wendet sich dann zu den Ursachen der weiten Verbreitung des Christenthums, die er in der Ertheilung des heiligen Geistes und in der göttlichen Gnade findet, welche die Apostel unterstüßten, V. 47-89; — und verspricht endlich zu zeigen, wie durch Gottes Güte das Christenthum auch in Länder gekommen, die ein Apostel nie betrat, wodurch er sich den Weg zum Anfange seiner Erzählung bahnt, die er nach bestem Vermögen, V. 125, und nach den Mittheilungen,,weiser Leute" V. 123, geben will.

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2. Erste Ankunft und Ansiedelung der Deutschen in Livland, V. 127–228.

Für die Kunde von der ersten Ankunft und Ansiedelung der Deutschen in Livland ist Alnpeke Hauptquelle, weil die Chronik Heinrich des Letten, (Origines Livoniae, ed. Gruber, p. 2. 3. und 177), welche bis zum Jahre 1227 die erste Stelle einnimmt, der hier erzählten Begebenheiten nur kurz erwähnt, und unter allen übrigen Quellen nur Nyenstädt's viel spätere Chronik (Monum. Liv. antiq. T. II. p. 14) Selbststän= digkeit verräth. Vgl. die ausführliche und gründliche Abhandlung von E. Pabst: die Anfänge der deutschen Herrschaft in Livland, in v. Bunge's Archiv für die Geschichte Liv-, Ehst- und Kurlands, Bd. III— V., Dorpat, 1844-1847, wo Bd. III. S. 18-55, eine Zusammenstellung und Beurtheilung der Quellen gegeben ist.

Ankunft der Deutschen in Livland, V. 127 — 158. Vgl. Pabst, a. a. O. Bd. IV. S. 124–145,,, die erste Livlandsfahrt der Deutschen. Alnpeke wußte die Zeit derselben nicht zu bestimmen, und sagt daher V. 136 ,,zu einer stund," zu einer gewissen Zeit. Daß sie in das Jahr 1158 fällt, ist nach Heinrich dem Letten, p. 177, und der Ordenschronik, Kap. 126, allgemein angenommen, vergl. Pabst, a. a. . S. 38-61: über das Jahr der Entdeckung Livlands. - Die Wohnsize der Liven, bezeichnet Alnpeke, V. 139-146, ganz richtig. Sie erstreckten sich an beiden Ufern der Düna, von ihrer Mündung bis gegen das heutige

*) Gleich der erste Sah: „Got der himel und erden“ u. s. w. ist unverständlich, wenn man ,,der" durch welcher" erklärt, weil dann der Nachsaß fehlt. Es ist hier demonstrativ zu fassen : Gott, der ließ Himmel und Erde“, oder „Gott war es, der Himmel und Erde“ u. s. w.

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Friedrichstadt hinauf; hier waren sie Nachbaren der Selen (V. 144), welche das ganze östliche Ende Kurlands einnahmen und im Norden an die Russen grenzten, (V. 146) Vgl. Watson's Darstellung der Eintheilung von Kurland, in den Jahresverhandl. der Kurl. Gesellsch. f. Literatur und Kunst II. 289. Papst, a. a. . V. 121 ffde. Hupel's Neue Nordische Miscellaneen St. 1. 2. S. 19 fde. Wahrscheinlich wurden auch die Küsten des rigaschen Meerbusens von der Dünamündung bis Popen in Kurland und Salis in Livland hinauf, wo sich jezt die einzigen Ueberreste der Liveń vorfinden, von ihnen bewohnt, so daß diese Endpunkte mit ihren Sigen an der Düna im Zusammenhange standen.

Kampf und Friedensschluß mit den Eingebornen, V. 159—200.Der Friede wurde von den Heiden, unter denen nur die Liven gemeint sein können ,,bie der wide" (V. 178) gelobet, d. h. bei Strafe des Hängens, wozu ein Strick von Weidenruthen gebraucht wurde; vgl. Heineccii elem. jur. Germ. II, 2. Dieselbe Sitte findet sich bei den Oeselern, V. 6280, und bei den Samaiten, V. 4620.

Lebhafter Handelsverkehr, V. 201208. Es dauerte seit der ersten Landung der Deutschen ziemlich lange Zeit,, vil manchen Tag" V. 207, bis die Kaufleute tiefer ins Land zogen und sich durch den Bau von Uexküll fester ansiedelten. Dagegen bezeichnet Heinrich d. Lette p. 2. den Zeitraum bis zu Meinhard's Ankunft Durch,, paulo ante" als furz, was nicht so richtig sein kann, da er mindestens zwölf Jahre betrug, vgl. zu V. 230.

Die Deutschen bauen Ickeskulle, V. 209–228. Der Name, (jezt Uexfull) wird von Arndt (Chronik I, 8, Note) und Dahlmann (Geschichte von Dänemark I, 367) von üx kool, livisch eine Schule, abgeleitet. Richtiger ist vielleicht Kelch's Ableitung von üx külla, livisch ein Dorf, weil Meinhard seine Kirche (oder Schule),, in villa Ykeskola" (Orig. Liv. pag. 4) gründete, der Ort also schon vorher den Namen geführt zu haben scheint. Alnpeke geräth hier mit Heinrich d. Letten p. 4 in Widerspruch, indem er den Bau der Burg vor Meinhards Ankunft stellt, der sie nach jenem erst errichtete. Dies wird aber dadurch ausgeglichen, daß V. 229 230 die Worte nu was ein wiser man mit in komen“ seine Ankunft in frühere Zeit, also vor den Bau, versehen. Auch läßt es sich vereinigen, daß Alnpeke die Kaufleute, Heinrich der Lette aber Meinhard als Erbauer nennt, da jene doch wohl die Mittel dazu hergaben.

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3. Meinhard's erste Bekehrungsversuche in Livland, V. 229–303.

Meinhard's Ankunft, sein Character und seine Wirksamkeit, V. 229-243. Unsere beiden ältesten Chronisten lassen uns in völliger Ungewißheit über das Jahr, in welchem Meinhard nach Livland kam. Die Ordenschronik (ap. Matthaeum, Annal. veteris aevi, T. V. cap. cxxx11) und nach ihr Russow, sezen seine Erhebung zum Bischof, ganz irrig, in das Jahr 1170 (vgl. zu V. 430–432), welches darum Gruber (Orig. Liv. pag. 2. not. c.) auf seine Ankunft bezieht. Ein ähnliches Ergebniß erhielte man, wenn man Alnpeke's Angabe von einer drei und zwanzig Jahre dauernden Wirksamkeit Meinhard's gelten ließe. Dieser Zeitraum, von seinem Todesjahr 1196 in Abzug gebracht, bezeichnete 1173 als das Jahr seiner Ankunft. Sicherer scheint es, sich für das Jahr 1186 zu entscheiden, welches das Chronic. Anselmi Gemblacens. ap. Pistor. I. p. 995 angiebt, da auch Heinrich der Lette p. 171, dieses Jahr anzudeuten scheint (vgl. Gruber a. a. O.) und die Bremer Chronik, welche 1188 hat, damit ungefähr übereinstimmt, vgl. Voigt I. 385 Note 1. Arnold von Lübeck (lib. VII. cap. IX) fest dagegen Meinhard's Bischofswahl in das Jahr 1186, vgl. zu V. 406-436 und zu V. 481. Es fann aber eine Verwechselung mit dem Jahre seiner Ankunft sein. Die neuern Forscher find alle geneigt, für dieselbe das Jahr 1186 anzunehmen, wie Pabst (in Bunge's Archiv, IV. 1. S. 48 und in „Meinhard, Livlands Apostel " I. S. 14 fde., Hansen (zu Orig. Liv. 1. c.) und Kienih (Geschichte Livlands 1, S. 36 und 241).

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Alnpeke's Characterschilderung Meinhard's giebt eine passende Erläuterung zu Heinrich des Letten Worten p. 2: vir vitae venerabilis et venerandae canitiei.

Schrecken der Heiden über den Bau von Ickeskulle und die wach= sende Zahl der Deutschen, V. 244–258. Einen Beleg dazu bildet der Versuch der Semgallen, die Burg zu zerstören, Orig. Liv. p. 4. ,,Als ich's las “ V. 250, darf nicht auf eine schriftliche Quelle gedeutet werden, sondern heißt, wie ich vorlas, oder: wie ich schon früher gesagt habe, denn die Zurückbeziehung auf den vorher erzählten Bau von Uerfull ist augenfällig. In gleichem Sinne steht V. 290,, als ihr habet vernommen," (vgl. die Einleitung.)

Der Häuptling Kope, sein Anhang und viele Heiden nehmen die Taufe an, V. 259-278. Es ist nicht nothwendig, mit Voigt, 1, 368, aus den I, Worten:,, des ersten er sich taufen ließ," Alupeke die Behauptung unterzulegen, Kope sei der erste Getaufte gewesen, da,, des ersten" nur unbestimmt: im Anfange, zuerst, inter primos, heißt. Heinrich der Lette zählt die ersten zum Christenthum übergetretenen Heiden namentlich auf, schweigt aber über Kope's Taufe, vgl. p. 18. not. c. Doch hat es viel Wahrscheinlichkeit, daß er jener erste getaufte livische Häuptling im Gebiete von Treiden war, von dessen Taufe Heinrich der Lette p. 8 erzählt, da seine Burg Kubbesele im Gebiete von Treiden lag. Vgl. Paucker zu Brandis Chronik, Mon. Liv. ant. III, 48.

Verdruß der Heiden über Kope's Laufe; sie stellen den Christen nach, werden aber bezwungen, V. 279-303. Heinrich d. Lette giebt zwar diese Ursache des Widerstandes der Heiden nicht an, hat aber einzelne hierher gehörige Begebenheiten. Nyenstädt S. 19. stimmt hier mit Alnpeke überein, schöpfte aber allem Anscheine nach an dieser Stelle aus der Ordenschronik, also mittelbar aus unserm Chronisten.

4. Meinhard als Bischof von Livland, V. 304–490.

Alnpeke erzählt hier ausführlich von einer Reise Meinhard's mit Kope nach Rom, V. 304-317, um einen Bischof für Livland zu erbitten, und läßt ste dem Papste eine genaue Schilderung der Verhältnisse in Livland geben, V. 318-405; worauf Meinhard som Papste zum Bischofe erhoben wird, V. 406436 und mit seinem Begleiter heimkehrt, V. 436–440.

Obgleich alle Chroniken, die nicht schon Heinrich des Letten Darstellung kannten, jener Erzählung folgen, wie die Bremer Chronik (Bunge's Archiv III. 36), die Ordenschronik, Russow und Waissel; endlich theilweise auch Brandis und Kelch, so ist sie doch nichts weniger als richtig. Heinrich des Letten Zeugniß, das hier schon entscheidend ist, läßt deutlich erkennen, daß die Tradition, der Alnpeke folgt, hier zwei verschiedene Begebenheiten: Meinhard's in Bremen geschehene Erhebung zum Bischof (Orig. Liv. p. 5), und Kope's viel später (1203) mit Theodorich, Abt von Dünamünde, unternommene Reise nach Rom, (Orig. Livon. p. 25–28) — zusammenzog und ihnen die obige Gestalt gab. Hiärn, S. 67, verläßt daher zuerst die gewöhn liche Bahn und keiner unserer neuern Historiker ist ihr mehr gefolgt, bis Paucker (zum Brandis S. 52 Note 19) die gemeinschaftliche Reise Meinhard's und Kope's wieder vertheidigt und auch Voigt I. 389-390 fte für wahr zu halten geneigt ist, und daher S. 412 Kope in Folge von Orig. Liv. p. 25-28, zum zweiten Male nach Rom reisen läßt. Heinrich der Lette weiß aber sichtbar nur von einer Reise, welche keine andere ist, als die, von der Alnpeke hier an der unrichtigen Stelle erzählt. Dafür sprechen die in beiden Berichten vorkommenden gleichen Züge, nämlich Or. Liv. p. 25: Apostolicus de statu gentium circa Livoniam existentium multa perquirens, verglichen mit der gleichen Frage des Papstes V. 319-321, und der von ihm Kope'n ertheilte Segen V. 435, verglichen mit Orig. Liv. p. 25: magno caritatis affectu valedicens benedicit. — Ebenso gewiß ist, daß Meinhard nicht in Rom, sondern von dem Erzbischofe Hartwich von Bremen zum Bischof geweiht wurde (Orig. Liv. p. 5) und seine Reise nach Nom wird daher um so zweifelhafter, da ihre Veranlassung hinwegfällt.

Faßt man alles zusammen, was über die Geschichte Meinhard's vorliegt, so gestaltet sie sich in ihren Hauptzügen etwa folgendermaßen: Als Meinhard's Erfolge in Livland bedeutender wurden und er also einige Zeit (vielleicht seit 1186, vgl. zu V. 229.)

gewirkt hatte, eilte Erzbischof Hartwich von Bremen, dort ein Bisthum zu gründen und es unter seinen Sprengel zu bringen. Er wandte sich deshalb an Papst Clemens III., der ihn am 25. Septb. P. a I. (1188) zugleich mit andern, und am 1. Aug. desselben Jahres im Besondern das neue Visthum bestätigte und die Erhebung Mein hard's zum Bischof anordnete. Die darüber von Gruber (Orig. Liv. p. 203 und 204) mitgetheilten Urkunden für falsch zu halten, berechtigen seine angeführten Gründe nicht. Die Sage mag nun darin Veranlassung gefunden haben, Meinhard selbst nach Nom reisen zu lassen, um dort die Weihe zu erhalten. Sie wurde ihm aber durch Erzbischof Hartwich (Orig. Liv. p. 5) im Jahre 1192 ertheilt, wie aus Mein - 1192. hard's Grabschrift im Dom zu Riga, hervorgeht, nach welcher er 1196 starb und vier Jahre Bischof gewesen war. Damit stimmt sehr gut überein, daß er in jenen Urkunden Clemens III. durchaus nicht als schon geweiheter Bischof dargestellt wird, wohl aber in einer an ihn gerichteten Bulle Cöleftin III. vom 27. April 1193. (Rig. Mittheil. III. 323 ffde.)

2. 318-405. Die Schilderung der einzelnen heidnischen Volksstämme ist in ihrer vorliegenden Gestalt natürlich nur eine dichterische Ausschmückung der Zusammenkunft Meinhard's mit dem Papste; sie ist aber geographisch richtig und hat Züge, deren Wahrheit sich erkennen läßt. So reiten die Lettinnen in einem Theile Curlands noch jezt nach Männerart. (V. 348, vgl. V. 9230.) V. 424-426. Die Nachricht daß der Papst (Clemens III. oder Cöleftin III. schon zu Meinhard's Zeit) den Pilgern nach Livland Ablaß verheißen und zu einem Kreuzzuge dahin aufgefordert habe, giebt auch Heinrich der Lette p. 9. Die Zweifel Gruber's dagegen sind nicht erheblich und Voigt I. 392 nimmt darum mit Recht keine Rücksicht auf sie.

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V. 430-432. Daß Meinhard nicht schon 1143 zum Bischof geweiht worden sein könne, bedarf keines Beweises und selbst die Ordenschronik und Russow nehmen diese Zeitbestimmung Alnpeke's nicht mit auf. Ihre Entstehung sucht E. Pabst (in Bunge's Archiv IV, 42-45) zu erklären. Vielleicht ist 1143 für 1193 verschrieben, was der Wahrheit sehr nahe käme oder auch das ganz richtige Jahr sein könnte. *) In der Ordenschronik ist 1193 als Todesjahr Meinhard's aufgeführt. Fortschritte des Christenthums in Livland; wunderbare Hülfe in einer Hungersnoth, V. 441-480. Die Erzählung von Meinhard's Sorgfalt für die Armen und den auf wunderbare Weise gefüllten Vorräthsräumen, ist unserm Chronisten eigenthümlich, aus dem sie nur noch in die Bremer Chronik (Bunge's Archiv Bd. 3. S. 36–37) übergegangen ist. Zwar sieht Pabst (Meinhart, Livlands Apostel I. S. 28. Anm. 35) darin eine aus dem von Heinrich d. Letten (Orig. Liv. p. 18) erzählten Vorgange entstandene Sage. Beide Erzählungen haben aber doch zu viel wesentliche Verschiedenheiten, als daß sie sich vereinigen ließen. Der Grundzug der Sage unserer Reimchronik: Meinhard's Wohlthätigkeit in einer Hungersnoth, wird wohl auf Wahrheit beruhen, und das Wunder auf seine weise Vorsicht und Sparsam= keit, die ohne Wissen des Volkes Vorräthe aufgehäuft hatte, zurückzuführen sein.

Meinhard stirbt nach 23jähriger Thätigkeit, V. 481-490. Sein Tod erfolgte nach Angabe seiner Grabschrift im Jahre 1196. Heinrich der Lette ist hier 1196. usführlicher (cf. p. 10. not. y und p. 5. not. k). Daß Meinhard in Livland 23 Jahre gewirkt habe, ist nicht ganz so verwerflich, als Voigt (I. 393. Note 1) annimmt. Da wir gar keine sicherere Bestimmung über seine Ankunft in Livland haben, so könnte sie immerhin schon 1173 erfolgt sein, vgl. zu V. 229.

5. Bischof Berthold, V. 491-582.

Berthold wird Bischof von Livland, V. 491-502. Die Art seiner Er hebung durch den Erzbischof von Bremen (Alnpeke nennt ihn V. 493 irrig nur Bischof), auf Bitte livländischer Abgeordneten, erzählt Heinrich der Lette p. 10 ganz übereinstimmend. Nur ist er dort Abbas Lucensis (Abt von Lockum in Hannover), nach Alnpeke aber aus dem Stifte (Bremen) selbst, worunter er jedoch den ganzen erzbischöflichen Sprengel verstanden haben kann.

*) Doch widerspricht dem der Umstand, daß hier die Jahreszahl in Worten, nicht in Ziffern ausgedruckt ist oder mit Buchstaben; es müßte denn,, vierzik" statt,, niunzik" geschrieben sein.

1198 den

24. Juli.

Kampf mit den Lithauern und Russen bei Kokenhusen; in welchem Kope bleibt, V. 503-522. Kope's Tod ist hier von unserm Chronisten, wie oben seine Reise nach Rom, an der unrichtigen Stelle und viel zu früh angegeben. Er fiel erst 1217 im Kampfe gegen die Ehsten bei Fellin. Heinrich der Lette, der diese Nachricht (p. 119) giebt, lebte diesem Jahre viel zu nahe, als daß er hier irren könnte, obgleich Alnpeke's Erzählung in viele spätere Chroniken übergegangen ist. Die einzelnen Umstände bei Kope's Tode geben aber beide Chronisten übereinstimmend an; nach Beiden starb er erst einige Zeit nach der Schlacht und gedachte vor seinem Tode der Leiden Christi, vgl. V. 517-521 mit Heinrich d. Letten p. 119: passionem domini commemorans. Die Nachricht von der Schlacht bei Kokenhusen, von der Heinrich der Lette nichts weiß und für die er in Berthold's Regierungszeit keinen Raum übrig läßt, verliert dadurch an Glaubwürdigkeit, daß ste der Erzählung von Kope's Tode zum Stützpunkte dient. Auch ist es sehr unwahrscheinlich, daß die damals nicht starken Deutschen sich schon in feindliches Gebiet gewagt haben sollen. Wenn also jenem Kampfe etwas Wahres zum Grunde liegt, so gehört er wohl in eine andere Zeit.

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Berthold beginnt den Bau von Riga; sein Character, V. 523-533. Die Erbauung Riga's wird zwar von Heinrich dem Letten, beim Jahre 1201, dem Bischof Albert, übereinstimmend mit andern Quellen, die Gruber aufzählt, zugeschrieben, (Orig. Liv. p. 19. 20. not. a); dennoch kann Berthold schon vorher Letten und Liven veranlaßt haben, sich an demselben Orte um Zins anzusiedeln (V. 526 bis 527) und so ihm die erste Begründung der Stadt zufallen. Daß der Bau,, in campo spatioso" geschah (Or. Liv. I. c.), berechtigt noch nicht zu der Folgerung Gruber's: ,, atque aedibus vacuus." Wollte man Brandis glauben, so wäre Berthold's Anlage in der gleich folgenden Schlacht von den Liven und Ehsten zerstört worden, so daß Bischof Albert wieder alles neu begründen mußte. (Vgl. Paucker zum Brandis S. 58. Note 11.) So wahrscheinlich dies auch ist, so mag es doch nur, wie manches andere bei Brandis, eine seiner eigenen ausschmückenden Folgerungen sein. Vgl. Napiersky, ältere Geschichte der Stadt Riga, in den Mon. Liv. ant. IV, S. XIX. Schlacht gegen die Ehsten bei Riga, in welcher Berthold fällt, V. 534 — 582. Ueber diesen Kampf berichtet Heinrich der Lette ausführlicher (p. 12-13), und nennt wohl richtiger statt der ernfernten Ehsten, die umwohnenden Liven als Feinde; auch werden sie nach ihm in die Flucht geschlagen, während sie bei Alnpeke den Kampfplaz behaupten (V. 577). Da er überdem den 24. Juli 1198 als den Tag der Schlacht und als Berthold's Todestag, mit Bestimmtheit an= giebt und Meinhard 1196 starb, so kann Berthold nur zwei Jahre, und nicht wie Alnpeke V. 576 sagt, elf Jahre die bischöfliche Würde bekleidet haben.

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6. Albrecht (Albert) wird in Rom vom Papst als Bischof von Livland bestätigt und erhält Vollmacht, einen geistlichen Orden zu stiften, V. 583–606. Pilgerzüge nach Livland, V. 607–618.

Die Sage, die bei ihrem Rückblick in die Vergangenheit leicht den Zwischenraum der Zeit verwischt, hat unsern Chronisten in der Erzählung von den Thaten Bischof Albert's veranlaßt, Begebenheiten, die Heinrich der Lette deutlich absondert, zusammenzuziehen und in enge Verbindung zu bringen. Albert's Erhebung zum Bischof er= folgte noch im Jahre 1198, (Orig. Liv. p. 15) oder nach Dr. Hansen's Erklärung 1199. der Chronologie Heinrich des Letten im Anfange des Jahres 1199, (Inland, 1846 Ur. 47*). Von einer gleich darauf unternommenen Fahrt desselben nach Rom weiß keine andere selbstständige Chronik; erst im Jahre 1211 (Orig. Liv. p. 64) und 1215 (ibid. p. 106) war er dort anwesend. Vielmehr sendete er seiner Bestätigung wegen (pro literis confirmationis, Orig. Liv. p. 19) Dietrich von Treiden dorthin, und dieser mag auch wohl die päpstliche Vollmacht zur Stiftung des geistlichen Ordens bewirkt haben, den Albert 1202 in Livland ins Leben rief (0. L. p. 22). Den Namen,,gotes ritter" (V. 599 u. 2010), den nur noch Brandis hat (S. 69), führten seine Glieder nicht; er bezeichnet den geistlichen Ritter überhaupt, und wird

*) Wir folgen hier durchweg der Chronologie Dr. Hansen's, die auf sehr gründlichen Forschungen beruht. Vgl. jedoch: Kieniz, Geschichte Livlands, S. 268 ffde und 304 ffde, der die Erhebung Albert's im Jahre 1198 gegen Hansen vertheidigt, in den übrigen von uns benußten Jahresangaben aber mit ihm übereinstimmt.

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