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Reich, welches also der silbernen Brust mit den beiden Armen entsprechen muß und auch wirklich in seiner ganzen Art entspricht, indem es in Babylon seinen Herzpunkt, in Persis die andere Seite der Brust, in Phönizien nebst Ägypten und in Kleinasien seine beiden Arme hatte. Das persische Reich wurde gestürzt durch das macedonische, welches in der That „könige liche Herrschaft übte auf der ganzen Erde,“ ein sehr bezeichnender Ausdruck für Alexander's Gewalt, welcher, mit der Anerkennung als König zufrieden, Sitten und Gesetze überall bestehen ließ, und nirgends die Eigenthümlichkeiten der Völker zermalmte, sodaß vielmehr (nach Hofmann),,die Lenden Griechenlands den Bauch Asiens zwischen sich hielten." Sollen nun mit dem furchtbaren eisernen Reich, das alles zermalmt und zerbricht, etwa (wie Bertholdt wollte) die Diadochenreiche nach Alexander's Tode gemeint seyn? Welches derselben hat denn alles zermalmt und zerbrochen? Und was wäre denn dann das zehnfach zertheilte Königreich? Das vierte Reich kann nur das römische seyn, welches mit eiserner Kraft sein römisches Recht und Geseß allen Völkern aufdrang und alle Reiche zermalmte, und sich denn auch in die beiden Schenkel des römischen und griechischen Bildungskreises und dann des ost- und weströmischen Reiches spaltete. Die Füße sind dann die in der Völkerwanderung entstandenen Reiche, gemischt aus germanisch - slavischem und römischem Blute, und doch durch stete Kämpfe jener Völker mit den Römern zerrissen. Es ist noch etwas in ihm von römischem Stamm und römischer Art; das römische Recht ist noch die Grundlage seines Rechtes; der römische Stuhl hat noch Gewalt und Einfluß; die römische Sprache ist noch die Grundlage seiner Bildung und Wissenschaft, wiewohl auch sie in England, Frankreich, Spanien und Stalien mit germanischen Sprachelementen stärker oder schwächer gemischt ist. Aber den Hauptstoff dieser Reiche bildet doch der germanische Thon, der so unendlich bildsam und geschmeidig ist, fremde Eindrücke auf- und anzunehmen, wo es aber gälte, hart und fest zu seyn, nur spröde und brüchig ist*)!

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*) Man kann dieser einzig möglichen Deutung jener vier Reiche gar nicht anders entgehen, als durch die Künftelei (Lengerke's), daß man zwischen dem babylonischen und persischen ein medisches Reich einschiebt, welches

Eine weitere Weltmonarchie wird also nicht mehr auffommen, sondern die Aufrichtung des Gottesreiches wird unmittel

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nie existirt hat! Dan. 6, 1 ist von keiner Eroberung die Rede. Es heißt sap und der Meder Darius empfing das Reich." bap wird immer nur von passivem Empfangen, nie von aktivem Nehmen gebraucht, besonders vom Empfangen von Geschenken. (Vgl. Dan. 2, 6; 7, 18; 2 Chron. 29, 16 u. 22; Esr. 8, 30; Esth. 4, 4; Hiob. 2, 10; Prov. 19, 20.) Prideaur, Winer, F. W. C. Sartorius, Hofmann u. a. haben bei dem Darius dem Meder an Charares II. von Medien gedacht, welcher nach Xenophon der Oheim des Cyrus war, und in dessen Dienste Cyrus die Lydier und den Naboned schlug. Die im Chron. des Eusebius I, 15, 6 mitgetheilten alten assyrischen Quellen nennen aber nicht als den legten, sondern als den vorlegten medischen König den Charares (in der Keilschrift von Bisithun: Uwakhshatara), und als legten nennen sie vielmehr den Asdahages, d. i. jenen Astyages, welcher nach Herodot der Großvater des Cyrus war und von diesem abgesezt wurde. Nun ist freilich Herodot's Bericht um so minder über kritische Zweifel erhaben, als er selbst gesteht (1, 95), daß tpipάolar ällwv lóywv idol über Cyrus bei'den Persern vorhanden seyen. Hiernach wäre es also noch nicht unmöglich, daß Naboned, der legte König Babels, zwar von Cyrus selbst, aber im Dienste des Cyarares II. (= Darius) von Medien gestürzt worden wäre. Was aber gegen diese Hypothese spricht, ist der Bericht des Berosus (Eus. I, 11, 5). Dieser weiß nichts von einer Regierung des Astyages oder gar des Charares und Astyages zwischen Naboned und Cyrus. Auch Abydenus läßt auf Naboned unmittelbar den Cyrus folgen. Sodann aber entspricht der Name Darius nicht dem Namen Astyages, so wenig als der Name seines Va= ters Ahasver (Dan. 9, 1) dem Cyarares. (Achaschverosch ist das persische Kscharscha, d. i. Xerres; Cyarares ist das pers. Uwakhshatara.) Sodann aber hat des Xenophon Bericht nicht minder als der des Herodot den Verdacht der Romanhaftigkeit gegen sich. · Beachten wir die oben betrachtete Stelle Dan. 6, 1, so scheint es, daß „Darius der Meder" die Herrschaft über Babel keineswegs durch Eroberung an sich gerissen, sondern durch Erbschaft, wo nicht gar durch ein freiwilliges An= erbieten oder durch Wahl empfangen hat. Nun berichtet Berosus (Eus. I, 11, 5), daß bei der Ermordung des Labesorach eine Verschwörung bestand, und daß die Verschworenen den Naboned zum Könige wählten. Warum sollte also nicht jener Meder Darius Dan. 6, 1 mit dem Naboned, dem lehten Könige des babylon. Reiches, identisch seyn? (Dann ist Belsazar Labesorach.) Man wendet vielleicht ein, Naboned sey kein König von Medien gewesen. Allerdings nicht. Aber auch von dem danielischen Darius dem Meder wird nirgend gesagt, daß er zuvor König von Medien gewesen sey. Zwar der kurze Ausdruck Dan. 6, 1: 8¬¬¬ könnte an sich

bar auf den dermaligen Zustand der zertheilten europäischen Mischreiche folgen und ihm ein Ende machen. Der Stein trifft

auch einen medischen König Darius bezeichnen (vgl. Dan. 6, 28); aber

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,,Darius, Sohn des Achaschverosch, aus medischem Geschlecht, welcher zum König gemacht wurde über das Königreich der Chaldäer.“ Das lautet doch ganz so, als ob dieser Darius nichts weiter als ein Meder, der Abstammung nach, gewesen wäre, und königliche Macht erst dann erhalten hätte, als er,,herrschen gemacht wurde“ über das „Königreich der Casdim." Denn von dem König eines fremden Reiches, welcher Babel nur zu diesem seinem Reiche hinzu erobert und somit das Reich der Casdim als solches vernichtet hätte, würde man doch schwerlich sagen: „er ward herrschen gemacht über das Königreich der Casdim." Alles paßt dagegen auf jenen Naboned des Berosus, welcher das babylonische Reich weder erobernd zerstörte und mit einem andern Reiche vereinigte, noch es erblich überkam, sondern den die Wahl der Verschworenen zum König machte über das babylonische Reich.“ Sein bei Daniel genannter Name Darjawesch war, wie der seines Vaters, ein medopersischer Name (Darjawus der Keilschriften, und der seines Vaters Kscharscha, Xerres); den chaldäischen Namen Naboned (mit in? zusammengeseßt) legte er sich bei, als er zum König über Babel gemacht ward. Naboned hieß er beim Volk und der Nachwelt; der gleichzeitige Hofbeamte Daniel kennt ihn bei seinem ursprünglichen Namen. Belsazar (Dan. 5) muß nun der von den Verschworenen ermordete Labesorach seyn. Nicht Evilmerodach, der nicht grausam, sondern mild und gütig war (Jer. 52, 1; 2 Kön. 36, 22), nicht Neriglissar, der nicht ermordet wurde (Justin. I, 7), sondern Labesorach, der als unreifer Knabe den Thron bestieg (vgl. damit sein bübisches Betragen sowohl als die Prävalenz seiner Mutter Dan. 5). Er war Sohn Nebukadnezar's" (Dan. 5, 2) im weitern Sinne, nämlich sein Enkel. (Auf den Sohn Nebukadnezar's, Evilmerodach, folgte ein Schwiegersohn Nebukadnezar's, Neriglissar; dessen Sohn war Labesorach.) Er wurde (Dan. 5, 30) ermordet und mit ihm erlosch die Dynastie, und das Reich kam erst an den Meder Darius-Naboned (indem die Verschworenen es wohl heimlich bereits mit dem damals bedeutenden medischen Reiche mögen gehalten haben), dann an den Eroberer Cyrus von Persien, ganz wie es V. 28 geweissagt worden. Von einer Eroberung Babels ist dagegen Dan. 5 nirgends die Rede. Auch Dan. 5 vereinigt sich also mit unserer Annahme, daß Darius der Meder kein anderer als Naboned sey. · So haben wir nun die übereinstimmenden Beugnisse des Daniel, Berosus und Abydenus dafür, daß unmittelbar auf den lezten König des babylonischen Reiches, DariusNaboned, sogleich die persische Monarchie unter Cyrus folgte. Eine medische Herrschaft hat in Babel nie zwischen beiden eristirt.

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die Füße und Zehen, welche das Erbe der früheren Weltmonarchieen tragen (die Resultate ihrer Macht, Cultur und Sitten in sich aufgenommen haben), sodaß mit den Zehen zugleich das mehrtausendjährige Gebäude der menschlichen Bildung und Größe, das nicht herrlicher und stärker, sondern immer schwächer geworden, mit einander zusammenstürzen wird.

Die nächste Weiterentfaltung dieser Offenbarungen war der Traum Daniel's von den vier Thieren (Dan. 7) im ersten Jahr des Labesorach - Belfazar. Daniel hatte damals an einem Beispiel (Dan. 3—4) angeschaut, wie neben der Schwäche auch zu einer dämonischen Selbstüberhebung die Versuchung vorhanden war für die Herrscher der Weltreiche*). Damit war er reif geworden für das Verständniß jenes Traumes. Er sah im Traume das von Stürmen bewegte Weltmeer. Nach einander stiegen aus dieser kreisenden Fluth vier Thiere auf, ein geflügelter Löwe, ein Bär mit drei Rippen im Maul, ein Pardel mit vier Flügeln und ein greuliches schreckliches Thier mit eisernen Zähnen und zehn Hörnern, zwischen denen ein kleines Horn hervorbrach und drei Hörner ausriß; dann kam eines Menschen Sohn in den Wolken, und empfing das Reich auf ewig. Ganz kurz wird (V. 17) dem Daniel erklärt, daß diese vier Thiere vier Reiche sind; nur über das vierte und seine Hörner müssen nähere Erklärungen (V. 19-27) beigefügt werden; denn die vier Reiche finden schon in der vorigen Vision ihre Erklärung und das von den vier Thieren Gesagte dient wiederum der richtigen Deutung des Monarchieenbildes Kap. 2 zur Bestätigung.

Das von Winden bewegte Meer, aus welchem die Weltmonarchieen sich erheben, kann nicht wohl etwas anderes seyn, als das unter höhern Einflüssen stehende und gährende Meer der unorganisirten Völkermassen; und in einer ganz parallelen Vision der Apokalypse (Offenb. 17, 15 vgl. mit 13, 1) wird das Meer, aus welchem die Thiere steigen, auch wirklich ebenso erklärt. — Die vier Thiere werden von vorn herein den vier Monarchieen Kap. 2 entsprechen; entsprechen doch die zehn Hörner des vierten Thieres deutlich genug den zehn Zehen der vierten Monarchie! Der geflügelte Löwe, durch seine röthliche Farbe an das

*) Hofmann S. 282.

goldene Haupt erinnernd, und die Schwungkraft des Adlers mit der Natur des Königs der Thiere vereinend, ist das babylonische Reich in der Herrlichkeit, wie es unter Nebukadnezar erscheint, und es können dem Emblem des Reiches um so leichter die persönlichen Züge seines Herrschers, (V. 2 Ausraufen der Flügel und Werden wie ein Mensch, vgl. mit Kap. 4) geliehen werden, da gerade hier das Reich mit der Person seines Gründers zusammenfiel, und sein Tod der Verfall des Reiches war. Der Bär minder edler Art als der Löwe, aber ebenso stark als schwerfällig, ist das persische Reich. Er lehnt sich auf die eine Seite; d. h. in Persien, nicht in Medien, hat dies Reich die Stüße seiner Macht. Er hat drei Rippen zwischen den Zähnen, Rippen mit dem daranhängenden Fleisch, die er gefressen; das babylonische, lydische und ägyptische Reich. Er erhält die Weisung, sich aufzumachen und viel Fleisch zu fressen; dieser Trieb beseelte den Darius und Xerres; zu Alexander's Zeit waren Margiana, Hyrkanien, Ariana, Drangiana, Parthien, Caramanien, Armenien, Colchis, Iberien und Pontus von Persien verschlungen, lauter Volksmassen, welche im Unterschied von den drei bedeutungsvollen zuerst gefressenen Rippen: Babylon, Ägypten und Lydien, passend als „viel Fleisch“ bezeichnet werden. - Der Pardel, flink, liftig und buntgescheckt, ist das macedonische Reich Alexander's, das buntgemischte Reich des Eroberers, der mit Panthersprüngen von Macedonien nach Syrien, von Syrien nach Ägypten, von da nach Mesopotamien, Babel, Persien, von da bis ans kaspische Meer und bis hoch in den chorasmischen Nordosten, von da an den Indus eilte. Vier Flügel hat der Panther, weil er nach allen vier Winden fliegt, vier Köpfe, weil in dem Reiche viererlei Sinn wohnt, wie denn das Reich hernach auch in die vier Reiche: Macedonien, Syrien, Ägypten und Pergamus, aus einander ging. Das vierte Thier ist schrecklich anzuschauen, sehr stark, und durch seine eisernen Zähne erinnert es an das Eisen der Schenkel im Monarchieenbilde. Es fraß um sich, zermalmte und zertrat (V. 19), ganz wie jene Schenkel alles zermalmten. Es ist (V. 23) das vierte Reich auf Erden, mächtiger als alle frühern; es wird alle Länder, den ganzen orbis terrarum, fressen und zermalmen. Also das römische Reich, wie wir es bereits aus Dan. 2 kennen. Die zehn Hör

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