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wird in der Apokalypse die Fortsehung und Vollendung des äonischen Krieges des ewigen Lichtes mit der Finsterniß geoffen: bart, dessen Anfang den Inhalt des Ev. Joh. ausmachte. Und eben weil es sich hier nicht mehr um historische Begebenheiten handelt, so versteht es sich ja von selbst, daß der Stoff der Apokalypse dem Apostel Johannes ebensowenig auf dem Wege geschichtlicher Erfahrung oder Forschung als auf dem subjectiver Vermuthung zufließen, sondern nur durch prophetische Offenbarung auf dem Wege des Gesichtes von Chrifto gegeben werden konnte.

Es geht aber auch schon aus dem Gesagten hervor, daß hierzu kein anderer Apostel befähigt war, als Johannes. Nur er, der von je durch die Außenseite der geschichtlichen Erscheinung in das Innerste des äonischen Kampfes durchgedrungen war, dessen Blick von je von dem Schauplah der irdischen Begebenheiten sich in die Höhe der ewigen Thaten Gottes erhoben hatte, nur er, der mit seinem innersten Geiste nicht mehr auf Erden lebte, mit seiner Erinnerung nicht an Palästina gebunden war, sondern im Himmel lebte bei seinem Herrn, und vor dessen Auge die Liefen der himmlischen und äonischen Vorgänge offen lagen, nur er, welcher ganz Jungfrau, ganz Braut war dem Herrn gegenüber, nur er war innerlich befähigt, der Prophet des neuen Bundes, der Prophet des absoluten Propheten Christi, zu sein. Herrlich schildert ihn in dieser Erhabenheit seines Berufes und seiner Persönlichkeit ein alter Hymnus:

Volat avis sine meta,

Quo nec vates nec propheta
Evolavit altius.

Tam implenda, quam impleta,
Nunquam vidit tot secreta
Purus homo purius.

Von solchem Standpunkte aus muß es uns fast wunderlich vorkommen, wie die neuere Kritik so vielfach die Identität des Apokalyptikers mit dem Evangelisten bezweifeln konnte. Man berief fich (nach dem Vorgange des Dion. Alex.) auf die Verschiedenheit der Sprache - allein ich habe schon anderwärts dargethan, welche durchgreifende Ähnlichkeit in sprachlicher Beziehung zwischen der Apokalypse einerseits und dem Ev. und

ersten Brief Joh. andrerseits herrscht*), und sodann, wie der Evangelist, frei über seinem Stoffe stehend, sich sichtlich bemüht, für seine Epheser so gut griechisch als möglich zu schreiben, und daher besser schreibt, als es ihm Gewohnheit war**), während er in der Apokalypse durch die Erinnerung an die eben gehabten Visionen überwältigt ist, und keine andere Sprache findet, dies Ungeheure auszudrücken, als die der alten Propheten, daher er hier recht mit Willen einem prophetisch - antiken, ezechielischen, stark hebraisirenden Sprachcolorit sich hingiebt***). Man be

mit ἐκ
Apoc. 6, 11- Instrumentalis durch ¿v ausgedrückt

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*) In meiner Kritik der ev. Geschichte, 2te Aufl. Seite 867. Ich will hier nur kurz folgende Eigenthümlichkeiten aufführen, die den drei Schriften gemeinsam sind: Nom. mit dem art. statt Vocat. − ἔρχεσθαι ftatt ἔσεσθαι· Apposition statt Genitiv oder Attribut Umschreibung des gen. partit. Wiederholung des pron. possess., wie z. B. Ev. Joh. 2, 12; Apposition im Nomin. neben einem cas. obliq. Joh. 1, 14 (ñλńρys neben μovoyɛvoûç) und in der Apok. oft Futur. bei Eva statt des Conjunktiv (Joh. 4, 34; 15, 16, dwoe nach der unzweifelhaft richtigen Lesart) où un mit dem Indicahäufiges Eva, seltenes onws Attribut oder Relativ in andrem Casus als sein Nomen (Joh. 6, 9 maidápiov ős) Auslassung der Copula xai statt de oder ouv Voranstellung des verb. fin. vor das Subjekt

tiv,

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u. a. Den Nachweis im Einzelnen siehe am angef. Orte.

**) Ev. Joh. 6, 40 fällt er aus der gutgriechischen Construktion mit dem Conjunktiv unwillkührlich in die ihm gewohntere schlechte mit dem Indik. zurück. In der Regel giebt er sich im Ev. Mühe, correct zu schreiben, oử μý und Wa mit dem Conj. zu construiren; dazwischen aber entschlüpfen ihm hier und da Indicative (6, 35; 10, 5; 15, 16). Sehr oft macht er Ansäge zu gutgriechischer Periodenbildung, fällt aber dann fast regelmäßig aus der syntaktischen Construktion in die parataktische zurück (1, 12 f.; 1, 32; 3, 1; 1, 6 u. a.; ferner 4, 12; 6, 58 u. v. a.). Siehe meine Krit. der ev. Geschichte. S. 868.

wie z. B. Apoc. 1, 4: άñò Ἰησοῦ Χριστοῦ, ὁ μάρτυς ὁ gl. — Shériter eife bat

***) Daher solche absichtliche Härten, ὁ ὢν καὶ ὁ ἦν καὶ ὁ ἐρχόμενος; 1, 5: ἀπὸ πιστός; 2, 20: τὴν Ιεζάβελ ἡ λέγουσα u. man sich auch noch auf solche sprachliche Differenzen berufen, welche rein schon durch die Verschiedenheit des Objektes gegeben sind, z. B. daß der Satan im Ev. als „der Fürst dieser Welt," in der Offenb. als „, der Drache“ bezeichnet werde! Daß & Kúptos im Ev. Jesum in Niedrigkeit, in der Offenb. den Erhöhten bezeichne! Daß im Ev. sich keine Dorologien fän= den! u. dgl. So könnte man auch beweisen, daß der Göz von Berlichingen nicht von dem Verfasser des Leidens Werthers' seyn könne, weil in legterem

rief sich auf die Verschiedenheit des Geistes und Lehrstoffs; aber man trug diese Verschiedenheit erst in den Text hinein, indem man symbolische Bezeichnungen in der Apokalypse nicht als solche erkennen wollte, sondern buchstäblich nahm, und daher in der Apokalypse einen beschränkt judaistischen Standpunkt fand, welcher mit dem Wesen des Evangeliums nun freilich contra= stirte. In der Vision bietet sich z. B. zur Bezeichnung des neutestamentlichen Gottesvolkes und Heiles kein anderes Sinnbild dar, als das des Tempels Gottes und des Allerheiligsten, wohlgemerkt des himmlischen Tempels, nicht des jerusalemischen (Offenb. 15, 5). Daraus wollte man folgern, der Apokalyptiker betrachte das Christenthum bloß als eine „höhere Form des Judenthums!!" Natürlich bezeichnet Joh. in seinem Evangelium mit dem Worte 'loudało die ungläubigen Juden im Gegensaße zu den padytais, da zu der Zeit, als Joh. schrieb, die' Scheidung der Xpiotiavol von den 'Iovdalors längst äußerlich vollzogen war. Soll aber darum derselbe Johannes nicht in finnbildlicher Sprache (Offenb. 3, 9) die Christen als die wahren Juden, als das wahre Israel haben bezeichnen dürfen? Dann dürfte auch der Paulus, welcher Röm. 3, 29; 10, 12; 1 Cor. 9, 20; Gal. 3, 28 u. a. die ungläubigen Juden als „Juden“ und ,,Israel" bezeichnet, Gal. 4, 26–28 nicht die Christen als das wahre Israel haben bezeichnen dürfen! Andre vermeintliche Widersprüche lösen sich bei richtiger Exegese von selbst.

Kaum haben wir nöthig, auf einzelne eklatante Gleichheiten in der Lehre erst noch hinzuweisen, auf die gleiche Betonung der Gottheit und Ewigkeit Chrifti (Offenb. 1, 5 u. 6 u. 13 u. 17 f.), welche übrigens nicht sowohl auf Rechnung des Apokalyptikers, als des ihm erschienenen Christus kommt, immerhin aber einen Beweis liefert, daß die Apokalypse in der gleichen Zeit und Situation wie das Ev. und unter den gleichen kirchlichen Bedürfnissen gegeben ist und auf Stellen wie Offenb. 1, 4–8; 2-3; 4, 8-11; 5, 9—14 u. a., an denen nur ein stumpfes Ohr den Krystallklang der Sprache des Evangelisten verkennen fann.

keine

Aufzüge und Auftritte," keine,,Ritter," keine,, Minnesänger" u. s. w. vorkämen!

Entscheidend sind schon allein die äußeren Zeugnisse für die johanneische Abfassung der Apokalypse, welche den Zeugnissen für die des Evangeliums und ersten Briefes *) ganz parallel gehen und an Beweiskraft und großer Zahl gleich sind. Der gelehrte Vater der Kirchengeschichte, welcher die Schriften des Melito, des Theophilus von Antiochia, des Apollonius gelesen, erzählt, daß die beiden lehteren die Offenbarung Johannis citirt, der erste ein eignes Buch über dieselbe geschrieben habe**). Hienach muß sie in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts schon weit, ja allgemein verbreitet gewesen seyn. Die Alexandriner Clemens und Origenes citiren sie schon mit Anführung ihres Titels ***); aber mehr noch, schon Justinus Martyr (dial. c. Tryph. c. 81) sagt, daß „Johannes, einer der Apostel Christi, in der Apokalypse das 1000jährige Reich geweissagt habe." Irenäus von Lyon †) beruft sich für die Richtigkeit der Lesart 666 (Offenb. 13, 18) auf das „Zeugniß derjenigen Männer, die den Johannes noch selbst gesehen haben,“ und (aus seinem Munde) die Zahl 666 für die ächte erklären. Der muratorische Kanon (um 160) erklärt die Apok. für apostolisch. Und endlich ist das Zeugniß des Kirchenvaters Andreas (im Anfang des fünften Jahrh.) noch nicht entkräftet, wonach schon Papias Tò åğiótiotov der Apokalypse bezeugt habe (Andreas, Comm. zur Apok. am Schlusse der Einl.), ein Zeugniß, welches dann von Arethas wiederholt wurde.

Fangen wir mit dem lehteren an, so erkennt Lücke (Einl. in die Offenb. Joh. 2te Aufl. S. 526) an, daß Andreas seine Notiz aus den Schriften des Papias selber geschöpft hat. Zwar ist nicht von dem apostolischen Ursprung, sondern bloß von dem ágóжiotov der Apok. die Rede. Aber wenn der gegen Ende des ersten Jahrh. geborene, um 160 gestorbene Papias die Apokalypse überhaupt nur gekannt hat, so ist sie damit schon als ein Produkt der apostolischen Zeit erwiesen, und wenn er sie vollends für glaubwürdig, für wirkliche geoffenbarte Prophetie

*) Vgl. hierüber auch meine Krit. d. ev. Gesch. §. 144 ff.

**) Eus. 4, 26; 4, 24; 5, 18. Hieron. de vir. ill. cap. 24.
***) Clem. Al. strom. 6, paedag. 2. Orig. bei Eus. 6, 25.
†) Haer. 5, 30, 1 und 3.

hielt, so kann er sie nicht für ein untergeschobenes Werk des Betrugs gehalten haben. Freilich folgt daraus noch immer nicht, daß er sie für ein Werk des Apostels Joh. ansah; er kann sie ja so meint Lücke S. 539 - als ein Werk des Presbyter Johannes gekannt und dennoch und eben deshalb für eine wirkliche Offenbarung gehalten haben. Ueber die Existenz eines Presbyter Johannes sind wir mit Lücke gegen Hengstenberg einverstanden *). Wie aber der Presbyter Johannes die Stelle Apok. 1, 9 habe schreiben können, während doch nach der einstimmigen und sichern Tradition (bei Clem. Alex., Orig., Tert. und dem wegen seiner kritischen Zuverlässigkeit von Lücke so hochgestellten Eusebius) nicht er, sondern der Apostel auf Patmos verbannt war**), diese Frage hat Lücke unbeantwortet gelaffen.

*) Daß diese Tradition nicht etwa selbst erst der Stelle Apok. 1, 9 ihre Entstehung danke, habe ich, in meiner Krit. d. ev. Gefch., 2te Aufl. S. 851 fg. bewiesen.

**) Wenn Irenâus (5, 33) erzählt, daß Papias ein Schüler des Apostels Johannes gewesen, so folgt daraus ganz und gar nicht (was Lücke S. 538 folgert), daß Irenäus den Presb. und den Apostel Joh. verwechselt und für einerlei gehalten haben müsse. Und ebenso wenig widerspricht der Ausspruch des Papias (bei Eus. 3, 39) jener Nachricht des Irenäus. Wenn nämlich Papias sagt (ich construire ganz wie Eredner und Lücke), er habe erforscht, was Andreas, Petrus, Philippus, Thomas, Jakobus, Johannes, Matthäus oder sonstige Jünger des Herrn sprachen, und ebenso was Aristion und der Presb. Johannes sprechen“ so folgt daraus nur so viel, daß, als Papias dies schrieb, der Apostel Joh. schon todt war, der Presb. aber noch lebte, nimmermehr aber folgt, daß Papias in seiner Jugend kein Schüler des Apostels gewesen seyn könne. Papias war (nach Rettig und Lücke) in den 80er Jahren geboren, der Apostel Joh. starb im Jahr 101; Papias kann also bis zu seinem 15ten oder 17ten oder 18ten Jahre sein Schüler gewesen sein. Aber Lücke geht (S. 542) in seiner Hyperkritik sogar soweit, dem Polykrates, wo er von dem,, Joh., der an der Brust des Herrn gelegen, der Priester mit dem яétaλov "geworden sey, dem μáprus xai didάonados" redet, eine Confusion des Apostels und des Presbyters Schuld zu geben, bloß weil er diesen Joh. nicht ausdrücklich,, einen der Zwölfe" nenne! und weil der Presb. in seiner Jugend vielleicht Priester gewesen sey! Polykrates redet aber nicht von einem, der Priester gewesen, sondern der,, ein Priester geworden, der das Brustschild trug", d. h. der gewürdigt wurde, gleich dem a. t. Hohen priester Offenbarungen zu empfangen im Allerheiligsten (vgl. Apok. 15, 5); er nennt ihn den, der μáptus (vgl. Apok. 1, 2!) und didάoxados

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