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willigen1), welche Klesel am 25. Februar 1600 vollzog. Gremblinger war tüchtig, erbaute Kirche und Pfarrhof, war ein gewandter Redner, gebildet und verstand es vortrefflich der Lehre des Prädicanten gegenüber die katholische in guter, den Leuten verständlicher Fassung vorzutragen 2). 1608 resignirte er Hütteldorf, behielt aber Weidlingau bei. Als er 1614 resignirte, beantragte der Official Stredele den Pfarrer von Hütteldorf Kaspar Gospitz (präsent. 14. Februar 1614) auf Weidlingau zu präsentiren. Doch wurde am 28. Februar 1615 Stredele selbst mit der Pfarrei Weidlingau und dem Beneficium U. L. Frau am Brunnen betraut). Als er 1618 abtrat, wurde dem Pfarrer von Hütteldorf mit Weidlingau provisorisch übergeben. Seit dieser Zeit wurde Weidlingau mit Hütteldorf gemeinsam pastorirt, incorporirt wurde Weidlingau der Pfarrei Hütteldorf nie 3). Um die Wallfahrt nach Maria Brunn zu heben, begünstigte, ja organisirte Klesel die so bekannte Wallfahrt nach Maria Brunn) in folgendem Erlasse:

Wir Melchior Klesl etc. thuen kund jedermäniglich, dass Wir von etlich frommen Catholischen eyfrigen Herzen und Gemüther wegen Confirmirung und Bestättigung jährlichen Procession, so jederzeit in Fest- und Feyertag der Heimsuchung Mariae von Wien aus nach unser lieben Frauen zum Brun genannt zwischen Hiedldorf und Weidlingsau liegend, angestellet, damit solche hinfüran nit in Abgang gerath, sondern vielmehr continuirt werde in unterthänigkeit ersucht worden. Wann dann obbemelt Procession der aller überheiligsten Trinität zuforderist, dannen der gebenedeytesten glorwürdigsten Himmel-Königin vnd Jungfrauen Mutter Gottes

1) Wien 1. Dec. 1599. Orig. a. a. O.

2) Am 21. April 1602 bedeutete Erzherzog Mathias dem Bischofe Klesel diesem exemplarischen Priester und guten Wirthe die Beneficien bei Maria Magdalena in Wien (mit Ausnahme des dem Pfarrer von Hohenruppersdorf verliehenen und des zur Barbara-Kapelle bei St. Stephan gehörigen) zu verleihen, jedoch solle er einen Revers unterzeichnen, die Pfarrei Weidlingau bis zum Ausbau der Kirche und Herbeischaffung der entfremdeten Güter und Stiftungen beizubehalten. 18. Sept. 1612 wurde er auch auf das HessgangBeneficium bei St. Stephan investirt. Consistorial-Acten.

3) Klosterraths-Acten.

4) Consistorial-Acten.

Mariä zu Lob und Ehren gereichet und angesehen Wir auch die Ehr Gottes zu befürdern in alle Weg beflissen, als sollen. noch können Wir solch Christlich, gott wohlgefällig Bitten und Begehren ihnen mit nichten abschlagen noch versagen. Bstätten, approbiren und confirmiren demnach oft ermelte Procession hiemit soviel Wir von geistlicher Jurisdiction Macht vnd Gewalt haben, wissentlich und in Kraft dis Briefs und wollen, dass solche künftig jährlichen und insonderheit in festo visitationis B. M. V. fürgenohmen und nach bemelten orth von hinen aus processionaliter mit gewöhnlichen katholischen Ceremonien gegangen und allda dem Gottesdienst beigewohnet werden mag. Doch dass in allweg Wir vorher oder unser Official in Abwesen unsser dessen wegen der Verkündung auf den Canzlen zeitlich erinnert werden.

Datum Wien, den 11. Juni 1615.

1637 (Romae VI Idus Junii) ertheilte Papst Urban Ablässe, 1636, 10. Juni bestätigte Bischof Anton II. und 1642, 7. Juni Bischof Philipp Friedrich diese Procession.

Ueber die Pfarrei Purkersdorf) war der Landesherr Patron und Vogt. Am 9. November 1528 wurde der Priester Joh. Widmer als Pfarrer präsentirt. 1529 verwüsteten türkische Streifen den Markt und Umgegend der Art, dass auf Jahrzehente hinaus die Pfarrei wüst und öde lag.

1568 wurde Georg Weisinger Waldmeister. Er fand die Pfarrkirche verödet und den Pfarrhof in Schutt, die armen Leute beschwerten sich wie zu Purkersdorf jung und alt Personen ohne Reichung des hochwürdigen Sacramentes, auch viele Kinder ungetauft von dieser Welt abscheiden und das arme Waldvölkel samt den Holzhackern in grosser Anzahl und ohne Gottesfurcht ganz unchristlich gelebt". Waldmeister und Gemeinde beschlossen nun einen Pfarrherren zu suchen und glaubten in dem Priester Mathias Weinmann den richtigen gefunden zu haben. Auf Georgi 1570 nahmen sie ihn in Dienst, der Waldmeister gelobte ihn bis Georgi 1571 aus eigenem Säckel zu erhalten, Pfarrhof, Keller und Stallung

1) Kirchliche Topographie. Decanat Klosterneuburg. II. S. 104

und 105.

zu bauen und von Georgi 1571 an versprach ihm die Gemeinde jährlich 100 fl. zu geben. Am 26. Mai meldeten Waldmeister und Gemeinde dieses Vorgehen der n. ö. Regierung und baten um Präsentirung des angeworbenen Priesters. Die n. ö. Regierung bemerkte auf dem Gesuche: „dem Passau'schen Official und Pfarrer zu Hütteldorf einzuschliessen und zu befehlen, dass sie sich über die Geschicklichkeit, Lehre, Leben und Wandel dieses Priesters erkundigen ob er zu einem Pfarrer gen Purkersdorf tauglich sei. Prius ad Cameram 10. Juni". Die Kammer bemerkte ärgerlich: „die Herren der Regierung werden sich erinnern, dass die K. Majestät unser allergnädigster Herr der Camer verwiesen, dass sie sich in dergleichen Sachen eingemischt. Desshalben sie die Herren der Regierung die Notturft hierüber zu verordnen wissen. 12. Juni“. Inzwischen hatte der Official Haldenberger erfahren, dass in Purkersdorf die Pfarrei wieder besetzt werde und forderte am 17. Juni die n. ö. Regierung auf zu sorgen, dass das Pfarrwiddum, das ein jedesmaliger Waldmeister geniesse, dem Pfarrer übergeben werde, er habe schon bei Einsetzung dieses Waldmeisters darauf gedrungen, sei aber nicht gehört worden. Dies verdross die Regierung. Regierung, Kammer, Klosterrath und Official zankten sich und erst am 1. Juli erging an den Official der Auftrag sich über den neuen Pfarrer zu erkundigen. Der Official berichtete nun (4. Juli), er habe den Priester Weinmann geprüft und ihn als einen ordentlich ordinirten Priester befunden, der auch etliche Jahren zu Chorherren Pfarrer gewesen, weder in Religion noch in seinem Wandel sich Etwas zu Schulden gekommen und nur des schlechten Einkommens willen davon gegangen sei, aus Mangel eines Kelches und eines Missale habe er in Purkersdorf den Gottesdienst bisher nicht verrichten können. Maxmilian bestätigte nun (17. Juli) die Wahl des Waldmeisters und der Gemeinde, befahl den Gewählten einzusetzen und ihm das Pfarrwiddum zu übergeben. Der gewesene Waldmeister Colmann Schrott wurde beauftragt die Herausgabe der eingezogenen Gründe zu ordnen.

Das Widdum bestand aus 27 Tagwerk Wismad, 9 Joch Ackerfeld, 1 Mut Zehenthaber, einem kleinen Garten, darein

der Pfarrhof stand, und einem kleinen Bergl von jungen Eichen und Buchenholz", dann aus einigen Unterthanen, die aber das Waldamt an sich gezogen hatte. Die von der Gemeinde verheissenen 100 fl. blieben wegen Armuth der Gemeinde ein Versprechen.

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Die Gründe waren durchweg unfruchtbar und lagen zur Hälfte öd. Dem Pfarrer blieb nichts übrig, wollte er nicht verhungern, als sich mit Holzfueren wie ein Holzknecht armsälig nähren“. Dieses arme Leben behagte nicht, er wurde verdriesslich, schimpfte die Bauern von der Kanzel herab der Art übel, dass zu besorgen gewest in der Kirche möcht ein Aufruhr entstehen". Den Waldmeister, der ihm seinen Ochsen pfändete, drohte er zu erschiessen und den ganzen hungrigen Ort niederzubrennen. Ein kais. Befehl vom 8. October 1574 beauftragte den Official Raidel diesen rumorischen Pfarrer gefänglich einzuziehen. Der Pfarrer entwich und prügelte noch zuvor zwei Bauern aus Gablitz, die sein Entweichen hindern wollten, „ganz malefizisch".

Nun bewarb sich am 22. April 1577 der Priester Johann Leonhard Perger. Dieser Mann war von 1566-1569 Feldprediger unter Georg Grafen von Helfenstein und von 1569 bis 1577 Pfarrer zu Mörtz in der Grafschaft Forchtenstein gewesen. Official Raidel prüfte ihn, und fand, er sei ordinirt, katholisch, speise das Volk sub una et altera, benütze die Agenda des Veit Dietrich beim Taufen, sei seit 10 Jahren uxorirt, halte aber den Papst für das Haupt der Christenheit. Raidel liess ihn bei Maria Stiegen predigen. Perger predigte lutherisch. Das Consistorium beschloss, ihn in Verhaft zu nehmen; „er aber ist stracks zum Thore hinausgelaufen und hat gesagt, er frage nach der Pfarrei gar nichts". Dies geschah am 26. April. Als das Consistorium von dem Arreste abstand, kehrte Perger zurück und gelobte, stets katholisch lehren zu wollen.

Raidel ersuchte nun (4. Mai) den Waldmeister, diesen Priester im Pfarrhofe wohnen und bei Kranken und kleinen Kindern functioniren zu lassen bis zur endlichen Resolution". Dies geschah, nur bezog Perger den Pfarrhof mit einer Frau und 3 kleinen Kindern. Nun liess ihn Erzherzog

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Ernst gefänglich einziehen. Perger entsprang, der Waldmeister musste die in Arrest genommene Frau und Kinder ebenfalls ziehen lassen.

Jetzt kam Johann Uranius als Pfarrer. Am 25. April 1578 wurde er nach Purkersdorf begutachtet ist mit einer Frau versehen, sonst aber gut katholisch". Am 19. Juli 1579 berichtete Georg Pesserer, Pfarrer in Hütteldorf an den Of ficial Raidel: „Ich kann nicht unterlassen zu erinnern, wie dass der jetzige Pfarrer zu Purkersdorf heut den losen Menschen zu Weidlingsau zu Purkersdorf in seiner Kirche öffentlich aufgestellt und predigen lassen. Was für ein ehrbarer Gesell nun der Pfarr zu Purkersdorf ist, können E. G. wohlannehmen. Auch zu Weidlingsau hat heut der Schwärmer geprediget. Zu Purkersdorf und zu Weidlingsau sammelt sich eine ganze Schwärmerei, wozu dann der Pfarrer zu Purkersdorf treulich helfen thut".

Uranius zog 1581 ab, der Prädicant von Weidlingau nahm nun seine Stelle ein. Jetzt schlug der Klosterrath vor, die Pfarreien Weidlingau und Purkersdorf ad tempus oder in perpetuum zu uniren und dem Prälaten zu Mauerbach Purkersdorf so lange in divinis zum providiren zu übergeben bis der Widdum beider Pfarreien geregelt und den weltlichen Händen entzogen sein würden (8. Februar 1582). Klesel stimmte diesem Plane bei (12. Februar 1582).

Die Karthäuser administrirten nur Purkersdorf, d. h. sie angelten hie und da einen vagirenden Weltgeistlichen und schickten ihn nach Purkersdorf. Am 19. December 1588 berichteten Pfarrer Pesserer von Hütteldorf und Heinrich Schisser, Hofrichter zu Mauerbach: Bisher ist in Purkersdorf einiger Gottesdienst verrichtet worden, die Gemeinde und das arme Völkel tragen ihre Kinder zur Taufe gen Weidlingau da sich ein sectischer Predicant aufhalten thut, suchen da die Sacramenta und pfarrliche Rechte und gehen auch meistentheils zu dessen predigen. Die Kirche ist innerhalb 10 Jahren gedeckt, hat ein kupfernes, übergoltes Kelchel und einen Chorrock, daraus zu sehen was für ein Gottesdienst allda verricht worden" 1).

1) Consistorial-Acten.

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