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Am 28. August 1569 kamen die Reformatoren nach St. Andrä. Der Bericht lautet: „Propst Christoph hat nur einen Bruder, der Martin heisst, wird aber ein weltlicher Priester gehalten und besoldet, der Singen, Predigen und Sakrament reichen muss und Alles zimlich wohl verrichtet. Prälat und die zwei Priester mögen die horas canonicas nicht verrichten, weil sie unter dem vorigen Prälaten ganz abgekommen sind, sonst hilft der Prälat selbst singen und predigen, trägt auch wie der Bruder Martin den Habit, hat auch den Bruder an seinem Tische. Es wird keine Schule gehalten aus der Ursache, weil die Bauernschaft ihre Kinder nicht lernen lassen. Die Brüder lernen privatim, der Prälat ist ihnen beim Machen der Predigt dienstlich. Das Kloster wird wenig besucht ausgenommen von der Burgerschaft zu Herzogenburg, so haben die Conventuales wenig Gelegenheit zur Gesellschaft. Es wird kein Hofrichter gehalten, der Prälat versieht das Amt und die Schreiberei selbst. Das Gotteshaus ist 1100 Gulden schuldig, 200 Gulden hat der Prälat abbezahlt. Prälat Dieses Jahr sind 400 Eimer Wein gefechset worden, 250 Eimer sind bei Haus gebraucht worden, dann sind 14 Mut schweres und 13 Mut geringes Gedreit gefechset und auf Hausnotturft verzehrt worden. Das Gotteshaus ist bei gutem Bau, der Maierhof ist von diesem Prälaten von Grund aus neugebaut worden. Prälat klagt, dass er wohl mehrere Brüder aufnehmen könnte, aber er könne sie nicht zur Ordination bringen aus Mangel eines Bischofes".

Der alte „Anhang" musste bald wandern, der Propst hatte eben einen neuen gefunden, mit Namen Elisa, mit dem er sich am 4. Februar 1571 von dem Pfarrer Ulrich Hartl zu Reidling öffentlich trauen liess.

Am 28. November 1571 erhilten eben dieser Ulrich Hartl, dann Hanns Stamhofer, Burger zu Herzogenburg den Auftrag zu untersuchen, ob der Propst Christoph zu St. Andrä mit allerlei leichtfertigen Personen unzüchtiges und ärgerliches Leben führe, ob er mit einem Weibe Elisabeth öffentlich copulirt worden und Hochzeit gehalten, wann dies geschehen, wer darbei zugegen gewesen und ob er ihr ein Heiratgut gegeben. Der Bericht erfolgte, eine Commission wurde abgesendet,

der Propst war geständig, legte aber einen Bericht vor, dass er Schulden abbezahlt habe und dies genügte. Christoph blieb im Besitze der Elisabeth unangefochten bis zu seinem Tode 1575.

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Am 3. Mai 1576 wurde der Profess von St. Dorothea in Wien Mathäus Reinfall postulirt, der ordentlich amtirte und 1581 starb. Bruder Michel Kraus folgte als Administrator. Am letzten Juni 1581 berichtete über ihn Propst Georg von Herzogenburg, dass er nicht allein die Verrichtung des Gottesdienstes, sondern auch fleissige und emsige Wirthschaft, was nur dem Gotteshause St. Andrä zum Nutzen gereichen mag, sucht und fördert, auch sein Leben in und ausser dem Kloster mit Tragung seines Habits noch bisher unergerlich und unverweisslich erzeigt und also anstellt, dass die Nachbarschaft und die ihm untergebenen Unterthanen und Arme eine Beschwerung nicht, sondern guten Schutz und förderliche treue Ausrichtung haben und Gefallen tragen“.

Trotz dieses Lobes wurde am 21. August 1583 der Profess von Neuburg Johann Fuchs postulirt. Als dieser Propst am 1. November 1590 starb, war nur ein Conventual Johann Faber, der Priester war, vorhanden. Der Pfarrer Urban Schroll von Kapellen wurde mit der Administration betraut.

Der Propst von St. Dorothea schlug seinen Dechant Bartholomäus Fuchs vor und rühmte von ihm: ist 16 Jahr Profess, auch ein frommer, verständiger, eifriger, katholischer, gottesfürchtiger Priester und Religiosus, in den Ordensgebräuchen und in der Wirthschaft wohl erfahren". Der Klosterrath aber meinte, überall hin St. Dorothäer zu setzen sei nicht gut und zog den Professen von St. Poelten den luftigen Melchior Kniepichler vor, der 1591 postulirt wurde1). Wir haben diesen Mann schon bei Herzogenburg kennen gelernt.

Das Stift St. Andrä krankte fortwährend an finanziellen und spirituellen Gebrechen. Die Pröpste Joachim Baumeister (31. Juli 1600 bis 31. Oct. 1600), Sebastian Judinus (20. Merz 1601 bis 30. November 1616), Philipp Hüttendorfer (1617 bis

1) Klosterraths - Acten.

15. Dezember 1628) konnten diese Gebrechen nicht heilen. Bei Ableben des Hüttendorfer bestand das Convent aus zwei Chorherren, einer von diesen Georg Eisenhofer bestahl das Stift und entfloh, wurde aber am 1. Merz 1629 in Krems verhaftet und zeigte grosse contrition vnd gedult 1)“.

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Kapitel 6.

Inzersdorf, Götzersdorf, Traismauer, Nussdorf, Stolhofen, Hollenburg, Ponsee, Mautern, Rossatz, Arnstorf, Obernwöbling. Obritzberg, Karlstetten.

In Inzersdorf befanden sich zwei Kirchen, die Pfarrkirche unter dem Patronate des Abtes von Mariazell und die Kirche St. Veit unter der Lehenschaft der Herrn von Jörger. Jörger liess das kleine Kirchlein erweitern, zog den Prand'schen Jahrtag) von der Pfarrkirche herbei und besetzte es mit

1) Bielsky, Johann Bonaventura Han, Propst zu St. Andrä an der Traisen, kein Bisthums-Candidat für Breslau (Oesterr. Vierteljahresschrift für kath. Theologie, VI. S. 98).

Bei St. Andrä lag das Gut Einöd. Am 5. Juni 1552 traf der Besitzer Jos. Mor zu Michelstetten eine Kaufabrede mit Christoph von Althan von der Goldburg zu Murstetten in Beisein des Hanns Fünfkirchen auf Falkenstein und Steinabrunn, Hanns und Wanko die Ratzendorfer zu Pellendorf und des Pfarrers Wolf Manstorfer zu Michelstetten dahin, dass die Veste Einöd mit dem Maierhofe um 5800 Gulden in den Besitz des Althan übergehen sollte. Im Juni 1553 starb Mor als der Letzte seines Stammes und Namens, ehe als diese Abrede in Kraft gelangen konnte. Nun erschien Althan, liess die Leiche vor das Thor stellen und nahm Besitz von der Veste. Am 23. April 1554 verglich sich Althan mit den Mor'schen Erben. Der von dem Kammerprocurator Dr. Eder wegen Verletzung des Lehenrechtes erhobene Process wurde verschleppt. Althan war ein Bekenner der neuen Lehre. Ein anderer Sitz war Zierberg. Hier wohnte Johann Caspar von Neuhaus und nach ihm die Wolkersdorfer. Ein Bericht aus dem Jahre 1629 meldet: ,,An diesem (Sitz und Veste Zierberg) hat man anderst nichts fürgezeigt als ein schlechter Pichel, darauf vor 20 Jahren ein Mauer und Thor gesehen worden. Die Unterthanen alda in der Revier haben mit Einwilligung der Obrigkeit dieses weggebrochen, gestalt dann der Schmid zu Krembsdorf seine Schmitten davon gebaut, daher aber kein Stein mehr vorhanden“. Lehens-Archiv.

*) Am St. Michelstag 1339 hatten Bernhard Prand von Inzersdorf und seine Hausfrau Gertraud diesen Jahrtag gestiftet. S. Conrad von Tirnstein.

einem Prädikanten, der nun als Pfarrer von Inzersdorf galt. Am 5. Jan. 1579 befahl der Klosterrath dem Abte von Mariazell einen kath. Priester nach Inzersdorf zu präsentiren und zu sorgen, dass der ruinirte Pfarrhof gebessert und das schlechte Einkommen gemehrt werde.

Das Stift Mariazell war nicht in der Lage, dieser Aufforderung entsprechen zu können. Desshalben präsentirte das Consistorium den Priester Georg Peuthart. Die Parochianen klagten, dass der neue Pfarrer nie Messe lese. Zur Verantwortung gezogen erklärte Peuthart am 2. Dezember 1579: ich kann ja nicht, denn ich habe in Inzersdorf ja kein Messgewand und muss wenn ich Messe lesen will nach St. Andrä oder nach Herzogenburg gehen.

Er

1580 stellte sich vor den Visitatoren zu Schallaburg Abraham Ströbel, der Jörger'sche Pfarrherr zu Inzersdorf und gab an: 1533 zu Elsterberg in Vogtland geboren habe er zu Jena studiert, die Theologen Strigel, Illyricus und Schnepf gehört, sei 1557 von Schnepf ordinirt worden und habe zu Kern bei Gera bis 1573 als Prediger gewirkt. habe diesen Dienst verloren, sei 3 Jahre im Exil herumgeirret und habe endlich in Inzersdorf wieder eine Stelle erhalten. Ueber die Erbsünde hegte er die Ansicht, dass der Mensch ganz verdammt und verloren und von Natur aus ein Kind des Zorns sei und weil an dem Menschen nichts Gutes sei, so sei er die Sünde selbst. Die Ansicht behielt er übrigens für sich und brachte sie nicht auf die Kanzel. Sonsten gebrauchte er die Nürnberger Agenda. Er hatte in Inzersdorf eine Schule, einen Schulmeister Namens Sigmund Heide und in seiner Schule 15 Knaben.

Am 5. Juli 1625 bat Abt Valentin von Mariazell, man möge ihm das Patronat wieder überweisen. Der Klosterrath sagte es zu, aber mit welchem Erfolge beweiset die Beschwerde des Propstes Martin von Herzogenburg vom 25. Feber 1627,

Klosterraths - Acten. Der 1552 präsentirte Pfarrer Ludwig Grinzinger schien dem Official in seiner Lehre so verdächtig, dass er ihm nur auf ein Jahr Cura ertheilte. Consistorial-Protokolle.

dass Jörger Inzersdorf noch immer mit einem sectischen Prädikanten besetzt halte 1).

In Götzersdorf reformirten die Vögte die Herrn von Mamming, und vor ihnen Oswald von Oed.

Am 21. Aug. 1571 befahl die n. ö. Regierung dem Official Haldenberger den Pfarrer Kolmann Kunringer wegen Malefizsachen gefänglich einzuziehen 3). Die Sectirer standen noch unter der Jurisdiction des Officials, weil es den Anhängern der neuen Lehre nicht gelingen wollte, ein Kirchenregimen zu errichten.

Vor den Visitatoren 1580 zu Schallaburg erschien auch als Pfarrer von Götzersdorf der Prädikant Johann Schröter. Dieser Mann erklärte vor den Visitatoren: er sei zu Holzingen in Thüringen 1544 geboren, sei 1568 in Wien ordinirt worden „aus Unverstand, weil man ihn dahin gewiesen", habe in Herzogenburg mit Erlaubniss des Propstes das Evangelium geprediget und 1569 sein Amt in Götzersdorf angetretten. In seiner Gemeinde hatte er eine deutsche Schule. Der Abt von Göttweig betrachtete sich als Patron und bat am 4. Merz 1627 die n. ö. Regierung den von Georg Salomon von Mamming aufgestellten Prädikanten abzuschaffen. Der Befehl ergieng. „Weil Herr von Mamming nit pariren" wollte, bekamen Propst Martin von Herzogenburg und Ortlieb von Pötting am 7. Juli den Befehl, die Kirche zu erbrechen, sie dem Abte zu übergeben, den Prädikanten abzuschaffen und sein Exercitium einzustellen. Am Magdalena Tag erbrachen nun die Commissäre die Kirche, reconcilierten Kirchen und Freithof, auch neben gehaltener Predigt in Beisein einer namhaften Menig Volk so mit der Procession alldorthin gangen divina solemniter peragirt" und übergaben Alles dem Abte 3).

Die Pfarrei Traismauer unterstand in geistlicher und weltlicher Lehenschaft dem Domcapitel von Salzburg, das Beneficium s. Leopoldi dem Erzbischofe von Salzburg. Am 26. Nov. 1572 wurde Christoph Braun als Pfarrer investirt. Am 23. Merz 1575 war schon die Cridaverhandlung des verstorbenen Pfarrers,

1) Consistorial-Acten.
2) Klosterraths-Acten.
8) Klosterraths-Acten.

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