Sayfadaki görseller
PDF
ePub

und versicherte treuherzig „bei der Einfalt der Lehre bleiben zu wollen wie er diesen locum (über die Erbsünde) aus dem thesauro contracto ex scriptis Lutheri gelernet habe". Zinzendorf zog das Pfarrvermögen ganz und gar an sich und warf den Prädikanten nur im Vorübergehen hie und da einen Brocken zu. 1624 klagte der luth. Prediger, dass er nahe daran sei zu verhungern.

1627 erbot sich Georg Hartmann von Zinzendorf „damit ihm jus patronatus verbleibe" bereitwillig auf Karlstetten und Reidling einen kath. Priester zu präsentiren 1). Georg Hartmann starb am 15. August 1632 „durch einen betrübten leidigen Fall".

Kapitel 7.

Hain, St. Poelten, Pyrha, St. Georgen am Steinfeld, Wilhelmsburg, St. Veit an der Gölsen.

Die Pfarrei Hain) war dem Stifte Herzogenburg incorporirt.

Die Visitation des Jahres 1544 fand Ursache zu klagen, dass die Kirche zu Hain einst gut gestiftet gewesen sei und dass jetzt nur ein Priester statt dreien erhalten werden könne, so seien zehn Eimer Wein, die der Kaplan Simpert Schinerl zu beziehen hätte, gänzlich verloren, weil die Weingärten zu Grossrust, woher er sie bekommen sollte, öde liegen. Am 14. April 1554 testirte Pfarrer Simpert Schinerl und bestimmte seinen zwei Töchtern Anna und Barbara einen Weingarten in Walpersdorf).

In Zagging herrschte Sebastian Grabmer. Grabmer nahm in sein stattliches Schloss einen lutherischen Prädikanten und behauptete die Lehenschaft über die Kirche zu Hain. In Folge dessen erschien bereits 1566 der Prädikant Ulrich Eingiesser oder Ingiesser in Hain thätig. Grabmer's Enkelin Eli

1) Klosterraths-Acten.

2) Kirchliche Topographie a. a. O. S. 278–292.
3) Consistorial-Acten.

sabeth ehelichte den Freiherrn Helmhard Jörger, der somit Besitzer von Zagging wurde und der neuen Lehre rasch das Uebergewicht in der ganzen Umgegend verschaffte.

zu

Vor den Visitatoren zu Schallaburg erschien 1580 auch der angesehene Jörger'sche Pfarrer Daniel Kauxdorf in Hain. Kauxdorf gab an: 1528 zu Eulenburg geboren, habe er zu Wittenberg studiert, sei 1555 von Bugenhagen ordinirt, Graitz durch 4 Jahre und zu Schepelin durch 16 Jahre Prediger gewesen. Mit Opitz sei er nach Hain und Zagging berufen worden. Dieser Mann zählte zu den wenigen Prädikanten, die theologisch gebildet waren. Desshalben wollte er auch das Volk mit der Debatte über die Erbsünde verschonen. Nur weil ihn der Prädikant zu Viehofen desshalben so gräulich lästerte, ihn einen Manichäer, einen Papisten schimpfte, brachte er diese Materie einmal auf die Kanzel und vertheidigte sich, um vor den Bauern nicht als Papist gelten zu müssen. Er erklärte aber auch den Visitatoren seinen Standpunkt in dieser Frage und dies war der Luthers: peccatum est ipsa natura non accidens in natura. In seiner Pastoration benützte er bald die Nürnberger bald die Oesterreichische Agenda, je nachdem ihm bald die eine, bald die andere behagte. Weil er eben ein Jörger'scher Pfarrer war, schwiegen die Visitatoren zu diesem Durcheinander. Er hatte eine Schule und einen Schulmeister. In Zagging unterhilt Jörger eine Musikschule. Der Präceptor Valentin Haug, aus Altenburg in Meissen, leitete sie. Zur Zeit der Visitation in Schallaburg zählte sie vier Knaben, die an Sonntagen zu Hain in der Kirche auf Instrumenten figuriren mussten".

[ocr errors]

In Hain blieb der Protestantismus bis zum Sturze der Jörger'schen Familie unangefochten.

Am 14. Februar 1622 stellte Propst Martin von Herzogenburg die Bitte um Restituirung der Pfarrei und Abschaffung der luth. Prädikanten „da jetzt Zacking durch E. M. Kriegsvolk mit bewehrter Hand expugnirt und erobert sei Gelegenheit die Pfarrei zurückzugeben".

1625 erhielten Abt von Göttweig und Freiherr Ortlieb von Pötting den Befehl, die Kirche in Hain zu sperren und den Prädikanten zu vertreiben. Helfreich von Jörger, der

begnadiget Zagging behalten durfte, suchte sich den Commissären zu widersetzen. Am 18. Merz 1626 erhilt der Stadtrichter von St. Poelten den Befehl, die Kirche Hain unter jeder Bedingung dem Stifte Herzogenburg zu übergeben. Nun präsentirte Jörger eiligst dem passau'schen Consistorium den Pfarrer von Obritzberg als Benefiziaten von Hain. Das Consistorium wies die Präsentation zurück. Jetzt strengte Jörger einen Process gegen Herzogenburg an, verlor ihn und erhilt am 12. Mai 1630 den Befehl über diese Sache von nun Stillschweigen zu beobachten 1).

Herzogenburg richtete nun das Gebäude der Kirche und Schule in einen besseren Stand und liess Gottesdienst und Seelsorge vom Stifte aus versehen.

Jörger neckte das Stift und zwar auf eine sehr ungeschlachte Weise. Unfern der Kirche Hain liess er ein Kreuz errichten und mit Fesseln und Banden und andern Instrumenten der Criminaljustiz behangen. Dieser Hohn empörte die katholisch Gesinnten. Der Dechant von Herzogenburg, der gewöhnlich den Gottesdienst in Hain abhilt, liess den Querbalken herabnehmen. Rasch liess ihn Jörger wieder ersetzen. Nun befahl der Dechant dem Maier des Stiftshofes zu Hain das Kreuz abzusägen. Jörger liess ein neues setzen und den Maier gefangen nach Zagging führen. Sonntags predigte der Dechant; ein Lärm, der immer stärker wurde, zog Mehrere der Gemeinde aus der Kirche, fort und fort steigender Tumult nöthigte den Prediger die Kanzel zu verlassen. Um sich die Ursache der Störung zu erklären, eilte er zur Kirchenthüre und sah den Maier an das Kreuz geschlagen. Zugleich erfuhr er, dass der Jörger'sche Pfleger mit vielen bewaffneten Protestanten in den Häusern versteckt sei und nur auf eine

1) In dem Sterb- und Trauungsbuche der Pfarrei findet sich beim Jahre 1636 folgende Notiz:,,Joannes Obermayr Augustanus, ein Wittwer und Pastor in Rosenthal, sponsa Margaretha Georgii Abbten und Annae uxoris filia legitima von Ebershausen in Schwaben gebürtig, dieser hat sich einmal verkünden lassen, und seine Braut sitzen lassen, also zu einem Schelmen geworden".

Gelegenheit lauere, hervorzubrechen. Die Klugheit und Besonnenheit des Dechant verhinderte einen blutigen Zusammenstoss. Jörger bemühte sich nach Kräften den Hass zwischen den Confessionen zu schüren und anzufachen. Es gehörte somit wirklich Muth dazu, dass der Propst von St. Poelten mit seinem ganzen Capitel es wagte, am 3. Mai 1638 in einer Procession nach Hain zu gehen und um Erlangung eines gedeihlichen Regens zu flehen.

Als die Sache endlich einen schlimmen Ausgang zu nehmen drohte, schloss Jörger 1646 mit Herzogenburg einen Vergleich, entsagte jedwelchen Ansprüchen auf Hain, und das Stift gelobte, die Jörger'sche Gruft in Herzogenburg wieder zur Verfügung zu stellen. Jörger wurde nun katholisch, denn in den Jahren 1653, 1654, 1656 finden wir ihn unter den Bewerbern um Dispensen von dem Fastengebote „ob rationes medicas" 1).

Das Chorherrenstift St. Pölten 2) war reich begütert, aber stets in Geldnoth.

[ocr errors]

1541, am 6. Oktober, schrieb Propst Leopold Hagen an den Hofzahlmeister Hanns Angerer wegen eines geforderten Darlehens: Darauf ist meine freundliche Bitte und Begehren an E. G. wollet mich auch gegen K. M. befolhen lassen sein, denn wahrlich jetzt dieser Zeit kein Geld nicht hab, noch auch keines weis zu wegen bringen jetzt in diesen schweren sterblichen Läufen weder mit Verkaufen, Versetzen oder mit andern Darlehen wie dann E. G. selbst wohl ermessen mag").

1) Consistorial-Acten.

Auch Helfreichs Vetter Johann Septimus Jörger fand sich 1656 unter der Schaar dieser Bewerber.

9) Müller de Prakenhaimb, Introductio in historiam Canoniae Sand-Hippolytanae (Duellii Misc. lib. I. p. 261-399); Maderna, Historia Canoniae Sand-Hippolitanae. Vindobonae 1779, 4; Frast, Geschichte von St. Pölten (Kirchliche Topographie, siebenter Band. Wien 1827, 8.); Grübel, Bericht über die Verwüstungen, welche mehrere dem Stifte der regul. Chorherren zu St. Pölten angehörigen Pfarren und Kirchen im J. 1683 durch die Invasion der Türken erlitten haben (Schmidl, Oest. Blätter 1847, S. 1079-1080). 3) Archiv des k. k. Reichs-Finanz-Ministeriums.

Die Visitation des Jahres 1544 fand statt 24 Chorherren 6 Priester, 4 Priester auf den Pfarren und 2 Cleriker und zwar untadelhaften Wandels. Der Gottesdienst wurde nach den Statuten gehalten und das Wort Gottes fleissig verkündet. Propst Leopold II. Hagen (1539 gewählt war ein tüchtiger Mann, wirthschaftete gut und war an Wissen seinen Hauptgegnern den protestantisirenden und sehr gerne Theologie fabricirenden Adelichen Eitzing, Jörger und Geyer von Osterburg mehr als überlegen. Doch er alterte u. war mehr bedacht die maslosen Anforderungen und Contributionen des Landesherrn zu befriedigen als die Disciplin zu handhaben. So geschah es, dass der Chorherr Georg Huber lutherische Bücher las, die heil. Communion unter beiden Gestalten spendete, der Prediger gegen das Chorherrenstift agitirte, die Mönche in das Lächerliche zog und die Menge gegen sie hetzte, die Visitation des Jahres 1561 sechs Chorherren, fünf Concubinen, zwei Eheweiber und zwölf Kinder fand. Die Eheweiber gehörten den Beamten, die Concubinen den Chorherren an.

Der Prediger Conrad wurde am 12. November 1561 auf Antrag der Visitatoren von dem Official in Haft genommen 1).

Propst Leopold II. starb am 9. Februar 1563, sein Nachfolger Wolfgang II. Heusler war ein liederlicher Schuldenmacher. 1565 wurde er gefangen gesetzt und wegen Verschleuderung des Stiftsgutes und sittenlosem Leben der geistlichen und weltlichen Verwaltung enthoben. Der Convent bestand nur aus dem Dechant, einem Novizen und dem Pfarrer von Retz, dem eben genannten Georg Huber. Den Chor besuchten zwei Weltgeistliche, die auch die Pfarrgeschäfte versahen, und die Schüler 2). Die Untersuchungs-Commission sprach sich für die Aufhebung des Stiftes aus. Kaiser Maxmilian II. wollte nicht, waren doch die Klöster und Pfarreien die einzigen Objekte, welche er aussaugen und ausdrucken konnte. Er liess das Stift administriren. Propst Wolfgang, ein geborener St. Poeltner, starb am 27. Juni 1569.

1) Consistorial-Protokolle.

2) Das Verzeichniss der Visitatoren des Jahres 1566 lautet: Propst Wolfgang, suspendirt, 60 Jahre alt, 40 Jahre im Orden, im vierten Jahr

« ÖncekiDevam »