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wurde erst am 14. August 1627 die Pfarrei dem Göttweiger Abte übergeben, der den Priester Andreas Muxel als Pfarrer präsentirte.

Im Merz 1629 klagte Pfarrer Muxel, „dass sich in Pyhra, in Michelbach sonderlich aber im Schlosse Wald an Sonnund Feiertagen das Volk noch stark sammle und des sectischen Postillen Lesens sich gebrauche, welches meistentheils daher erfolge, weil an selben Orten die sectischen Bücher niemalen abgefordert wurden. Des Greissen Gemahlin hat den Unterthanen die Bücher heimlich hinweggenommen und in das Schloss Wald gebracht, allda es auch heimliche Conventicula und Postillanten gebe. Der Auslauf aus Oesterreich in andere Länder zu den sectischen Exercitien sei sehr gemein“. Official Carl von Kirchberg erhilt am 17. Merz 1629 den Befehl „in der Pfarre Pyhra und Michelbach, sonderlich aber auf der Herrschaft und Schloss Wald die hinterstellig gebliebene Visitation und Abforderung der lutherischen, auch anderer sectischen Bücher auf das allerförderlichste in das Werk zu setzen und Dechante, Pfarrer, Beneficiaten und Schulmeister zu mahnen auf die auslaufenden und das sectische Exercitium besuchenden Mann- und Weibspersonen, auch die so sich des Fleischessens an verbotenen Tagen nicht enthalten und zum Lesen, Singen und Predigen sich gebrauchen lassen, anzuzeigen".

Am 30. Februar 1630 klagte der Pfarrer, dass Christoph Lassberger in Ochsenburg neben dem Schlosse eine Maut anlege und von Jedem, der nach Mariazell wallfahren und über den Steg gehen wolle, neun Kreuzer abverlange, dass die luth. Bücher noch immer nicht abverlangt seien und dass die Frau von Greiss nur jene heiraten lasse, die ihr gerade behagen 1).

St. Georgen am Steinfeld 2) war eine Filiale von St. Poelten und durchweg dem Protestantismus verfallen; ebenso Ochsenburg. 1531 verkauften die Erben des Hanns Neidhart die Veste Ochsenburg an Veit und Hanns von

1) Consistorial-Acten.

2) Kirchliche Topographie. St. Pölten, S. 335-340. Wiedemann, Geschichte der Reformation und Gegenreformation. IV. 11

Lassberg und 1537 überliess St. Poelten das Benefizium ebenfalls an die Lassberg, die es augenblicklich an sich zogen. Die Pfarre Wilhelmsburg) war dem Stifte Lilienfeld incorporirt.

Pfarrer Josias Kain predigte bereits um 1536 die neue Lehre. Die Pfarrer waren in ein Halbdunkel zwischen katholisch und sectisch gehüllt, die Pfarrkinder aber ausgeprägte Lutheraner, welche an den Besitzern der Veste Kreusbach den Herrn von Jörger eine kräftige Stütze fanden.

Zu Wilhelmsburg gehörte die Filiale Eschenau) mit einer Kapelle. Diese Kapelle war der hl. Thekla geweiht; diese Heilige musste dem hl. Leonhard weichen und als auch St. Leonhard den Credit verlor, wählten die Einwohner die hl. Katharina. Notizen der Kirchenrechnungen sagen: „,1555: noch Messe gelesen, 1560 und 1570: gut lutherisch; 1575: in diesem Jahre hat man wiederum angefangen zu Wilhelmsburg und anderen Orten Mess zu lesen. 1562: Josias Kain, Pfarrer und lutherischer Schelmenprädikant, so alle lilingfelderische Unterthanen lutherisch gemacht, letztlich zu Wilhelmsburg verreckt." Uebrigens starb bereits 1553 der Prädikant Franz Ecker in Eschenau; scheint ein abgefallener Lilienfelder gewesen zu sein, weil er in dem Nekrologium des Stiftes verzeichnet wurde.

Die Pfarrei St. Veit an der Gölsen) war dem Kloster Göttweig incorporirt.

1557 präsentirte Propst Bartholomäus von Herzogenburg als Administrator der Abtei Göttweig den Priester Johann Ackermann tanquam catholicum a multis commendatum als Pfarrer. Ackermann war verehelicht und hinterliess bei seinem Ableben 1575 eine zahlreiche Familie. Nun bat Helmhart von Jörger als Vogt am 14. Dezember 1575, die K. M. möge dem Abten von Göttweig befehlen, die vacirenden Pfarreien St. Veit und Kleinzell im Hallbach mit solchen Priestern zu besetzen, die der Augsb. Confession sein und es in Religions

1) Kirchliche Topographie. Dekanat Wilhelmsburg. S. 315–335.
2) Kirchliche Topographie. A. a. O. S. 335-340.
) Kirchliche Topographie. A. a. O. S. 359-364.

sachen, wie es bisher geschehen, den zwei Ständen der Augsb. Confession gemäss halten.

Am 27. Mai 1576 erledigte Kaiser Maxmilian II. dieses Gesuch in folgender Weise: „Dieweil dann die Lehenschaft allein dem Gotteshause Göttweig zugehört, so gebührt sich gleichwohl dieselben allein mit katholischen Priestern zu ersetzen, da aber die augsburgerische Confession viele Jahre allda gebraucht und das gemeine Volk auf dieselbe Religion gewiesen worden, welches sich ohne sondere Beschwerung nicht bald wieder zu dem kath. Religionswesen begeben würde, so geben Wir gnädigst zu, dass solche zwei Pfarren durch Personen der Augsburgerischen Confession doch allein der Gestalt versehen werden mögen, dass diese Personen vom katholischen Bischof ordinirt, auch bescheiden im Leben und Lehre sein und weder geistliche noch weltliche Obrigkeiten, auch sonsten Niemand verletzen, verdammen noch scalieren". Die Visitatoren des Jahres 1586 fanden daher St. Veit mit einem Prädikanten besetzt. Klesel schrieb nun am 4. Sept. 1586 an den Prälaten von Göttweig, wie er St. Veit und Hainfeld mit sectischen Prädikanten besetzt gefunden habe und machte ihm den Vorwurf, dass er es mit der kath. Religion nicht gut meine, denn auch die Unterthanen des Stiftes seien grösstentheils sectisch und werden mit keinem rechten Ernste zur kath. Religion angehalten 1).

Der katholische Gottesdienst nahm erst 1621 seinen Anfang.

Kapitel 8.

Lilienfeld, Kaumberg, Kleinzell, Hohenberg, St. Aegid, Annaberg, Türnitz, Rabenstein, Hofstetten, Göttweig.

Das Cistercienserstift Lilienfeld) lebte mit seinen Unterthanen in stetem Hader. 1529 vertrieben die Bauern

1) Klosterraths-Acten.

3) Vergl. Hanthaler, Recensus diplomatico-genealogicus archivi Campililiensis. Viennae 1819. fol. 2 voll.; Catalogus abbatum monasterii Lilienfeld

den Abt Wolfgang, 1543 verjagten die Conventualen den Abt Sebastian, der sich dann mit der Pfarrei Türnitz begnügen musste. Abt Johann Mirl resignirte 1560 und erhilt als Pension für sich und seine Frau Judith jährlich 50 Thaler, 12 Eimer Wein und 1 Mut Weitzen. Am 19. Dezember war die Wahl. Mathias Schreiner, Pfarrer in Türnitz, der älteste unter den Conventualen, wurde gewählt und weil er sich „jederzeit nach der Regel und Statut gemäss" verhalten, auch bestätiget. Kaum war aber das Resultat der Wahl bekannt, als der Abt von Seissenstein, der nach der Infel von Lilienfeld lüstern war, ausstreute, der Gewählte habe Weib und Kinder, sei eigentlich ein Schmid und „aine ergerliche, verluderte Person“. Die eingeleitete Untersuchung stellte das Gegentheil heraus und der Gewählte wurde in Folge eines landesherrlichen Befehles vom 20. Januar 1561 in Possess gesetzt.

Im Merz 1561 kamen die Visitatoren nach Lilienfeld und fanden einen Conventualen Namens Johann Frantz, der sein Eheweib in der Celle hatte. Es ergieng der Befehl diesen Beweibten auszuschaffen und dem Abte alles Ernstes zu befehlen, dass er seinen Vorfahrer so beweibt aus dem Kloster schaffe und ihm keine weitere Pension bezahle. Am 27. Sept. 1561 starb Johann Mirl, seine Wittwe erhob Ansprüche auf die Pension und die Bücher ihres Ehewirthes, wurde aber abgewiesen. Als aber Kaiser Maxmilian II. am 13. Februar 1568 verboth, die Weiber und Kinder der abgeschafften Prälaten gering oder schlecht zu halten, erhob Juditha Mirl wieder ihre Ansprüche und am 25. September 1570 wurde die Abtei Lilienfeld angewiesen, ihr gerecht zu werden 1).

Die Visitation des Jahres 1566 berichtet über den Stand des Conventes: Abt Mathias, 35 Jahre alt, 4 Jahr Priester und 15 Jahr Profess; Prior Georg Premberger, 27 Jahre alt, 4 Jahr Priester, 4 Jahr Profess, hat daneben das Kelleramt

(Vita Wilbirgis, ed. Pez. Aug. Vind. 1715. 4, p. 104-105); Becziczka, Geschichte des Klosters Lilienfeld, (Kirchliche Topographie, Dekanat Wilhelmsburg). Ein Nekrolog des Abtes Ambros Becziczka befindet sich Hippolytus, 1863, S. 77-81; Austria sacra, VIII. 290-293; Treuenfest, Die Türken vor Lilienfeld, (Kerschbaumer, Der Pilger, 1866, S. 90-98.).

1) Klosterraths-Acten.

und um des Prälaten Schwachheit willen alle Administration; Johann Wurscher, Andreas Nikander, Simon Leutner, Ciriacus Diemer sind nicht Priester aber Professen und gar jung; Jos. Rain, Pfarrer in Wilhelmsburg. Die Lieberei umfasste ,,bei 300 alte Bücher 1)". Abt Mathias starb Merz 1567. Sein Nachfolger Georg IV. Premberger (von 1568–1587), am 25. Merz 1579 in der Kirche Maria Stiegen in Wien benedicirt, war ein sparsamer, ja knauserischer Mann. Als der Visitator der Abt von Rein bei der Wahl bemerkte, dass sämmtliche Brüder das Abendmahl unter beiderlei Gestalten empfingen, wollte er dies untersagen. Der landesherrliche Commissär Hillinger erwiederte aber, dieser Gebrauch sei hier gestattet, der Visitator möge erst den Kaiser darum begrüssen, ob dieser seine Verfügung gutheisse. Einige Jahre später wurde Abt Georg von dem Visitator angegangen, die Communion unter beiden Gestalten abzuschaffen. Georg aber meinte, es gehe nicht, denn es würden ihm alle Brüder davonlaufen. 1574 wurde Georg von dem Visitator ermahnt, schädliche Bücher von sich zu thun und in seinen Gemächern nicht die Bilder von Cruciger, Melanthon und andern Gegnern der katholischen Kirche auszustellen 2). 1580 verklagte ihn der Convent, er vergässe über seiner kleinlichen Oekonomie die wichtigsten Angelegenheiten des Klosters, lasse das Innere und Aeussere des Hauses ganz ausser Acht, trage keine Sorge für die Religion, die Seelsorge und den Unterricht der Jugend und unterhalte einen protestantischen Hofrichter und mehrere protestantische Diener. Erzherzog Ernst erliess von Pressburg aus ein heftiges Rescript an ihn und befahl, die Protestanten aus ihren Stellen zu entfernen und sich, wie es ihm gezieme, eifriger jenen Pflichten zu weihen, die seines Standes und seiner Würde sind, als da sind: die Aufrechthaltung der Disciplin, die Besuchung der Kirche, die Administration der Sakramente und die Aufsicht über die Schulen. Abt Lorenz

1) Klosterraths - Acten.

2) Hurter, Geschichte Kaiser Ferdinands II. II. S. 72. Die Visitationsfragen des Abtes von Rein in Lilienfeld und dessen Ermahnungen an Georg (v. J. 1584) sind a. a. O. S. 475-477 abgedruckt.

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