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DRITTES BUCH.

Dechanat an der Melk.

Dieses Dechanat umfasste die Pfarreien und Klöster: Loosdorf, Haindorf und Markersdorf, St. Margarethen an der Sierning, Grafendorf an der Pielach, Hirm, Weinburg, Külb, Bischofstetten, Kirchberg an der Pielach, Purgstall, Reinsberg, Blinden markt, Sct. Georgen am Ibbsfeld, Neumarkt, St. Martin, Amstetten, Sonntagberg, Windhag, Ibbsitz, Opponitz, St. Georgen im Reuth, Waidhofen an der Ibbs, Seitenstetten, St. Peter, Kirnberg, Behamberg, Weistrach, St. Pantaleon, Haag, Kreulsbach, St. Veit, St. Valentin, Erla, Niederwalsee, Ardagger, Zelking, Schönbüchel, Seisenstein, Hafnerbach, Haunoldstein, Pechlarn, Albrechtsberg, Maur, Geroldingen mit Aggsbach, Melk (Stift und Pfarrei) und Matzleinsdorf.

Durchweg der neuen Lehre ergeben waren: Loosdorf, Grafendorf, Weinburg, Bischofstetten, Kirchberg an der Pielach, Purgstall, Reinsberg, Blindenmarkt, Amstetten, Sonntagberg, Windhag, Opponitz, Sct. Georgen im Reith, Waidhofen an der Ibbs, St. Peter in der Au, Kirnberg, Behamberg, Weistrach, Sct. Pantaleon, Haag, Kreulsbach, St. Veit, Niederwallsee, Zelking, Schönbüchel, Hafnerbach, Haunoldstein, Albrechtsberg, der Markt Melk.

Die neue Lehre förderten: Losenstein, Althan, Grabner, Jörger, Mainberg, Mamming, Auersberg, Sinzendorf, Rauber, Strasser, Stahremberg, Geyer.

Kapitel 1.

Loosdorf, Haindorf und Markersdorf, St. Margarethen an der Sierning, Grafendorf an der Pielach, Hirm, Weinburg, Külb, Bischofstetten.

Die Pfarrei Loosdorf) stand unter dem Patronate und der Vogtei der Freiherren von Losenstein zu Schallaburg. Die Patrone liessen sich die Besetzung dieser Pfarrpfründe nicht sonderlich angelegen sein, konnten sie doch während der Vacatur den Widdum benützen. So bemerkte Official Angerer in seinem Raitbüchlein: 2. Mai 1548 ad ecclesiam parochialem per mortem Thomae Pister diu vacantem ad praesentationem Christophori de Losenstein institutus est Caspar Steinbrecher.

1569 erscheint bereits der Prädikant Balthasar Masko als Pfarrer. Er erklärte 1580 vor den Visitatoren zu Schallaburg: 1547 zu Buntzel in Schlesien geboren, sei er zu Regensburg 1569 von Nicolaus Gall ordinirt und dann in Loosdorf als Prediger bestellt worden. Im Winter 1578 ehelichte er die Martha Harer aus Loosdorf.

In dem Streite über die Erbsünde betheiligte er sich nicht, gebrauchte die oest. Agenda und war in der Führung seines Prediger-Amtes musterhaft. Bei der Versammlung zu Horn wurde er bei Entwerfung der Declarationsschrift beigezogen und in Folge dessen des vorzeitigen Ausplauderns des Inhaltes beschuldiget. Er wies jedoch nach, dass dieser Vorwurf an die beigezogenen Adelichen zu richten wäre, deren Reitknechte sogar im Besitze einer Abschrift gewesen wären. Er beklagte sich über den Pfarrer Jenichius zu Schönpüchel, weil dieser in seiner Abwesenheit Loosdorf verwaltet, ,,ihn vor der Gemeinde heslich abgemahlet und stinkend gemacht, auf den Streit (über die Erbsünde) heftig getrieben hätte".

1) Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines in Wien. II. S. 234-239; Schmidl, Wiens Umgebung, I. S. 321-327.

Masko hatte den spätern Pfarrer von Reinprechts Wolf Schumann als Schulmeister an seiner Seite 1).

Die luth. Stände Niederösterreich errichteten in Loosdorf ein Seminar, theils zur Heranbildung guter Prediger, theils zur Abrichtung guter Schulmeister. Masko war der Vorstand. Dieses Seminar dauerte von 1579 bis 1583 2).

Masko schrieb:

1. Hochzeitpredigt, wi die den meisten theil gethan ist bei ehelicher hochzeitlicher Ehrenfreunde des Ttl. Herrn Reicharten Strein, Herrn zu Schwartzenau etc., welche Ir Gnaden zu Carlsbach im Schlos den 24. und 25. Sept. 1581 mit der Frl. Regina geb. Herrin von Tschernembl gottseeliglich gehalten hat. Ueber Heb. 13. Laugingen 1582. 4.

2. Leichpredigt bei dem Conduct und Begräbnis Herrn Josias Enemkels, Freyherrn zu Albrechtsberg. Laugingen 1603. 4.

Das Schloss Sitzenthal verkaufte Heinrich von Oed 1596 an Franz von Prösing. Am 13. Merz bat Prösing um Belehnung, zuvor hatte er aber einen Prädikanten aufgestellt3).

Der Protestantismus war fest eingebürgert. „Die Reformation der Unkatholischen hat einen langsamen Fortgang weil keine Assistenz von brachiis saecularibus geleistet wird" jammerte der Dechant).

In der Pfarrei Haindorf und Markersdorf wurde 1585 der Pfarrer Hubert Wisenbacher wegen ketzerischer Lehre entsetzt und von Klesel eingekerkert. In seiner Verantwortung zeigte er sich als einen geschulten Theologen von strengster Rechtgläubigkeit. Er, der 1575 ordinirt war, gab sich nur folgender Punkte schuldig: 1. „hab ich wider die katholische Kirche gehandelt, dass ich mein Gelübd nicht

1) Ueber die Methode dieser Schule vergl. Oesterreichische Gelehrte Anzeigen, 1779, S. 170-173; Hora witz, Das Loosdorfer Gymnasium (Zeitschrift für das Gymnasialwesen. Herausgegeben von Bonitz, Jacobs und Rühle. Berlin 1869, S. 625-637).

2) Klosterraths-Acten.

8) N. Oest. Lehensarchiv.

4) Dechanatsbericht vom 7. Mai 1630. Consistorial-Acten.

aller Ding rein gehalten, auch nicht alle Ceremonien jeder Zeit gebraucht, Secundo, dass ich das hochwürdig Sakrament des Altars sub utraque ausserhalb der Messe gereicht, Zum dritten wider die Artikel von der Priesterehe, denn ich mich mit einem Weibsbilde vergangen und auf Anhalten meines Vorfahren mich mit ihr lassen in der Stuben von ihm selbst zusamen geben, welcher Pfarrer allhie (Wien) ist ordinirt worden, Profess bei St. Dorothea ist und Ulrich Plindhamer genannt wird. Diese Weibsperson habe ich im neunten Jahre; Zum vierten habe ich mehr als eine Person für mich in Sacra lassen, doch eine jede privatim absolvirt. Ich sage mit David erravi et peccavi, will mein Leben bessern und fromm werden, da helf mir Gott zu" 1).

Die Pfarrei St. Margaretha an der Sierning war dem Stifte Altenburg incorporirt 2).

Ein Visitationsbericht des Jahres 1595 erzählt: „Den 15. Juli 1595 habe ich die Pfarre an der Sierning visitirt, und bin ungefähr dahin auf den Kirchtag gekommen um 5 Uhr Nachmittag, da ich den Pfarrer und Schulmeister und andere seine Gäste ziemlich bezecht bei einander gefunden; ist auch der Herr Golnitz, so sein Schloss Haindorf genannt, nicht weit davon und die Dorfobrigkeit zu St. Margaretha hat, allda gewest, sich aber bei mir angemeldt und mit höflichen Worten gebeten, ihm nicht für übel zu haben, und kein Missfallen daran zu tragen, dass er sich in den Pfarrhof zu dem Pfarrer zum Fruhstuck geladen habe, wäre aus guter Nachbarschaft geschehen, hätte sich auch Dienstag zuvor desswegen bei ihm anmelden lassen. Der Pfarrer heisst Matthes Prickelmayr, ein alter betagter Mann, ist uxorirt und ein Religios Bernhardiner-Ordens des Klosters zu Fürstenfeld im Lande zu Bayern Profess, aber von dem Herrn Prälaten Kaspar zu Melk und dermals in der Vakants Altenburgischer Administrator 1587 zu einem Pfarrer aufgenommen. Die Kirche ist ziemlich wohl erbaut, ganz gewölbt, aber das Sakrament-Häusel ist ausgestanden und nichts darin gefunden.

1) Consistorial-Acten.

2) Burger, Altenburg, S. 234 ff.

Brennen weder Lampen noch Kerzen, stehen die blosen Altäre darinnen und sonst kein Fahn, kein Weihwasser, nur in dem Taufstein ein Kessel mit Wasser. Ist nur ein Kelch vorhanden und ein kupfernes Kapsel, so man vor Zeiten zu dem hochwürdigen Sakrament gebraucht hat, 1 Chorrock und 1 schwarze Stola so ihm der jetzige Pfarr hat selbst machen lassen, sonst ist weder Messgewand noch was dazu gehört vorhanden.

Es ist Alles, wie Pfarrer anzeigt, lange vor seiner hinweg und abkommen und wohl in 40 Jahren darinnen nicht celebrirt worden. Er lässt vor der Predig einen deutschen Psalm und nach der Predig auch einen singen und darnach das Sakrament durchaus deutsch halten und singen: unser Herr in der Nacht, da er verrathen war. Sagt weiter, er sei der Messe nicht zuwider, ich soll ihm nur eine katholische Pfarr zu wegen bringen, so wolle er es gerne auch katholisch halten und celebriren; da darf er nicht, denn so ers thäte so entziehe ihm Herr Achatius von Althan das Beneficium (Frühmesse), ohne welchem sich demnach von selbsten kein Pfarrer erhalten könnte".

Der Pfarrer war also halb sectisch, halb katholisch, ein gleiches Verhältniss wird auch bei der Pfarrei stattgefunden haben.

1628 klagte der Schullehrer Johann Haan über den Pfarrer Theobald Hornig, dass ihn der Pfarrer am 26. Merz unschuldigerweise so übel mit Schlägen tractirt, dass er mehrere Wunden erhalten habe, der Pfarrer sei stets betrunken, betrete betrunken die Kanzel, fange im Rausche viele Händel an, verletze das Beichtsiegel, lebe mit seiner Haushälterin wie mit seiner Frau, zeuge mit ihr Kinder und gehe mit ihr in die Wirthshäuser.

In Grafendorf an der Pielach 1) sprach sich schon 1568 Pfarrer Thomas Perger offen für die neue Lehre aus.

Grafendorf stand unter der Lehenschaft der Edlen Grabmer von Rosenberg. Wie herkömmlich liessen sie die Pfarrei oft lange Zeit unbesetzt. Als in Folge der Visitation 1544 die Pfarrei besetzt werden musste und Official Angerer am

1) Kirchliche Topographie. St. Poelten, S. 322–331.

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