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diget, das Wort von Maming zu Kirchberg an der Pielach zu setzen". Georg und Kathrina von Mamming bekannten die neue Lehre und stellten 1569 den Prädikanten Johann Schwingenhammer als Pfarrer auf.

Am 30. November 1575 klagten die Parochianen vor dem Consistorium, dass Friedrich von Mamming das Widdum an sich ziehe und den gewöhnlichen Gottesdienst abstelle; sie baten um einen katholischen Pfarrer und um einen katholischen Gottesdienst 1).

Vor den Visitatoren zu Schallaburg stellte sich 1580 der Pfarrer zu Kirchberg Michael Gurkfelder. 1545 zu Torbach in Kärnten geboren, studierte Gurkfelder bei den Jesuiten in Wien, wurde 1572 von Bischof Urban ordinirt, wurde Abt in Gleink (1568 und 1569), dann in Seitenstetten (1570-1572), apostasirte und wurde 1578 von Kathrina von Mamming als Prediger in Kirchberg angestellt. In Kirchberg hatte er einen Diakon und Schulmeister. Dieser Diakon hiess Balthasar Ranflac. Er erschien ebenfalls vor den Visitatoren und gab an: 1556 zu München geboren, habe er in München studiert, sei in das Kloster Aldersbach getreten und 1577 von dem passau'schen Weihbischofe ordinirt worden. Von Aldersbach aus sei er in das Kloster Lilienfeld getreten und habe hier die evangelische Lehre angenommen. Er predigte zuerst in

der Filiale Loich und wurde dann Diaconus des Pfarrers Gurkfelder.

Der Protestantismus musste auf diese Weise feste Wurzel fassen.

Die Pfarrei Purgstall war ein Lehen des Landesherrn, die Vogtei stand den Herren von Auersberg zu.

Nach dem Willen und Befehle der Vögte musste der neuen Lehre gehuldigt werden. Desshalben finden wir von 1572-1577 den Prädikanten Simon Diendorfer als Pfarrer und 1577 Wenzel Weiss, aus Bischofswerder in Thüringen, Schulmeister in Agsbach, als Diakon in Purgstall. Weiss erschien auch 1580 vor den Visitatoren zu Schallaburg, nicht

1) Consistorial-Protokolle; Acten des n. ö. Regimentes.

aber der luth. Pfarrer Johann Baumgartner. "Weil aber Pfarrer und Kaplan zu Purgstall vor Jahren zur Augsburger Religion sich bekannt und von den Deputirten der Augsburger Confession zum Examen gerufen seien" erhilt Klesel den Befehl des Klosterrathes, nachzusehen. Klesel sah nach und vertrieb den Pfarrer Baumgartner sammt seinem Diakone Weiss 1). Es wurden nun katholisch gesinnte Pfarrer eingesetzt. Sigmund von Auersberg bemächtigte sich des Beneficiums zu Purgstall und besetzte es mit einem Prädikanten. Am 1. Juli 1600 beschwerte sich Pfarrer Christoph Kleiner, dass eben Sigmund von Auersberg auf dem Beneficiaten-Hause einen lutherischen Prädikanten halte, der mit Administrirung der Sakramente und lutherischem Exercitium grossen Schaden verübe und einen eigenen Gottesacker anlege. Der Befehl vom 18. Aug. 1600 bei einer Pön von 1000 Dukaten den Prädikanten abzuschaffen, wurde nicht nur nicht vollzogen, sondern sogar ein Process über Patronat, Erbvogtei und Kirchenraitung angestrengt. Wolf Niclas von Auersberg verlor den Process und 1612 wurde Pfarrer Mathäus Spitz von Petzenkirchen auch für Purgstall präsentirt. Am 23. Merz 1613 musste ein landesherrlicher Befehl dem Wolf Niclas auferlegen, dem Pfarrer Spitz binnen drei Tagen Grundbücher und Sigel zu übergeben. Dies geschah nun wohl, der Plackerei von Seite der Auersberg wurden aber weder er noch sein Nachfolger Michel Weber (präs. 1637) ledig ').

1615 berichtet Spitz an das Consistorium: „Niclas Freiherr zu Auersperg auf Purgstall besoldet (halber, halb die Burgerschaft) mit 80 fl. den Prädikanten Abraham Schüssling und hat ihm das Beneficiatenhaus im Markte als Wohnung angewiesen. Dieser hält sein Exercitiumwesen und Predigt in der Schlosskirche oder bei schönem Wetter im Hofe durch ein Fenster, wird stark besucht, selbst von Leuten aus St. Leonhard und Ruprechtshofen im Forst, verrichtet sämmtliche pfarrliche Functionen, geht zu Kranken und selbst zu Malefizpersonen. Ja er wird insgesammt als Pfarrer

1) Consistorial-Acten.

2) Klosterraths-Acten.

erkannt und auch so genannt. Er hält für Knaben und Mädchen Schule, lernt sie lateinisch, deutsch, rechnen, singen, was man von einem Schulmeister begehrt; nimmt Kinder selbst katholische in Kost und Unterhalt, schickt seine Schüler zum neuen Jahr im Markt und in der ganzen Pfarrei zum Sternen zusingen, von Gregori bis auf Ostern von Haus zu Haus um Faschingwürst, Ostereier und Anderes einzusammeln. Die Pfarrkirche stehet öd, leer und verlassen und obwohl die Burgersleute reich sind, gegen den Prädikanten, dessen Schule und Spital grosse Verehrung haben und gute Steuer thun, wollen sie nichts zur Pfarrkirche geben. Das Crucifixbild vor dem Marktthore warf der Sturm nieder, Herr von Auersperg liess es aufrichten und wurde desshalben von dem Prädikanten in der Predigt hart bestraft. Die Schüler mussten es mit Koth bewerfen. Die Auersperg halten auch zu Reinsberg einen Prädikanten. Es ist soweit gekommen, dass Niemand Gevater sein will wenn ich taufe, beichtet ein Weib bei mir, dann wird es von den andern ausgefilzt" 1).

Die Pfarrei Reinsberg) stand unter dem Patronate der Herren von Auersberg. Pfarrer Hanns Fröschl war verehelicht, muss aber in ärmlichen Umständen gelebt haben, denn die Kirchenrechnung des Jahres 1567 verzeichnet 1 A. 6 Bl. und 11 Pfng. für die Auswartung und Beerdigung des Eheweibes des alten Pfarrers Fröschl. Der neue Pfarrer hiess Christoph und kam ebenfalls mit einem Eheweibe herangezogen. Beide galten übrigens als katholisch.

1580 erschien vor den Visitatoren zu Schallaburg Veit Sturm, Pfarrherr zu Reinsberg und gab an: 1546 zu Kreutzen im Lande ob der Enns geboren, habe er zu Nürnberg und in verschiedenen Klöstern studiert, sei Rector einer Schule gewesen, 1573 vom Bischofe von Passau ordinirt und zum Prediger angenommen worden. Herr von Auersberg habe ihn nach Reinsberg gesetzt. Der flacianische Streit liess ihn

1) Consistorial-Acten.

*) Becker, Der Ötscher und sein Gebiet, a. a. O. S.149-151 und 266-270; Beiträge zur Geschichte der Pfarrei Reinsberg (Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial-Currenden der Diöcese St. Poelten II. S. 106 - 139.)

Wiedemann, Geschichte der Reformation und Gegenreformation. IV. 13

kalt, dagegen hatte er eine Vorliebe für die kath. Ceremonien bewahrt und setzte seiner Unterschrift bei dem Visitationsprotokolle die Worte bei: ceremoniae piae sunt lac et nutrimentum ad pietatem. - Von 1581-1596 pastorirte der durch Klesel von Purgstall vertriebene Wenzel Weiss.

1599 trat in Friedrich Schöberl der erste katholische Pfarrer auf, neben ihm lehrten die Prädikanten bis 1624. 1575 wurde die Pfarrei Blindenmarkt mit dem Vikariate St. Georgen am Ibbsfelde vereinigt.

Am 4. Dezember 1625 klagte der Vikar Jakob Egelseer zu St. Georgen, dass Hanns Joachim von Sinzendorf in Blindenmarkt einen Prädikanten aufgestellt habe. Dieser Prädikant starb, nun bat der Vikar doch die Aufstellung eines neuen zu hindern 1).

Die Pfarrei Neumarkt war kaiserliches Lehen.

Am 19. Sept. 1580 berichtete der Klosterrath an Klesel, dass der Pfarrer zu Neumarkt und sein Gesellpriester, der zugleich Nebenpfarrer zu St. Martin sei, sich vor Jahren zur Augsburgischen Confession bekannt hätten und dem gemäss von den Deputirten der Augustana zum Examen gerufen worden seien und befahl dem Official Nachschau zu halten). Uebrigens sind weder der Pfarrer zu Neumarkt noch der Vikar zu St. Martin vor den Visitatoren zu Schallaburg erschienen.

1) Klosterraths-Acten.
2) Consistorial-Acten.

Kapitel 3.

Amstetten, Sonntagberg, Windhag, Ibbsitz, Opponitz, St. Georgen in Reuth, Waidhofen an der Ibbs.

Der Markt Amstetten) neigte sich frühe der neuen Lehre zu.

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Am 17. October 1563 berichtete Bischof Urban von Passau an den Official Hillinger: Wie ungeschickt sich der gewesene Pfarrer zu Amstetten Faschang hievor eine gute Zeit mit seiner Lehr und Wandel verhalten, habt Ihr in der Inquisition zwischen ihm und der Gemeinde Amstetten genugsam befunden; weil aber an ihm Faschang weder Lehr noch gütige Straf nicht verfahen wollen sein Wir verursacht worden auf dass die armen Seelen nicht gar verführt werden die Pfarre mit einem andern frommen katholischen und gutherzigen Priester zu versehen. Als nun derselbe vor dem Faschang und Anderer Gewalten nicht versichert war haben Wir ihn (Faschang) nach Oberhaus bringen lassen, allda er eine gute Zeit seinem Stande gemäss mit aller Notdurft unterhalten worden, aber zur Abjuration seines vermeinten Eheweibes nicht vermocht werden konnte. Als wir nun den 8. Oktober von Salzburg hier (Passau) angekommen haben wir gefunden, dass der Faschang den Abend zuvor bei der Nacht aus dem Gefängnisse gebrochen und entkommen sei". Faschang setzte sich in der Filiale Viechdorf fest und verkündete seine verführerische Lehre ohne alle Scheu". Bischof Urban musste gegen ihn am 5. Mai 1564 die Hülfe des weltlichen Armes anrufen.

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Der Same war ausgesäet und ging auf.

Am 21. Feb. 1579 befahl die n. ö. Regierung dem Christoph Rauber den Prädikanten abzuschaffen und den Pfarrer in seinem Gottesdienste nicht zu hindern 3).

1) Vergl. Des Marktes Amstetten pantaeding puechel (Archiv für Kunde öst. Geschichtsquellen XXV. 83-88.)

2) Klosterraths-Acten.

Trotz der ausgesprochenen Anhänglichkeit an die neue Lehre erhielt sich die Bruderschaft U. L. Frau, denn am 10. Juli 1598 geschah von Seite der Bruderschaft eine Belehnung. N. Oe. Lehensarchiv.

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