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ERSTES BUCH.

Dechanat am Wienerwald.

In dieses Dechanat gehörten die Pfarreien Hütteldorf, Weidlingau, Purkersdorf, Heiligenstadt, Dornbach, Hernals, Sievering, Kirling, Höflein, Weidling, dann die Klöster Mauerbach und Neuburg.

Durchweg protestantisch waren: Weidlingau, Hernals, Weidling, Kritzendorf.

Die neue Lehre beförderten: Teufenbach, Hohenberg, Geyer und Jörger.

Kapitel 1.

Hütteldorf, Weidlingau, Purkersdorf, Mauerbach.

Die Pfarrei Hütteldorf1) war ein landesherrliches Lehen. Die Visitatoren des Jahres 1544 verzeichneten: „Pfarrer Dr. Mathäus Behamb, so eine lange Zeit ausser Land, lässt (die Pfarrei) durch einen Vicar Ludwig Freund in die 20 Jahre versehen. Vor dem ersten Türkenkrieg ist Pfarrer sammt ander gewesen, dieser Zeit ist der Vicarius allein. Der Gottesdienst ist vor Jahren mit feiertäglicher Vesper verrichtet worden, dieser Zeit soviel Vicarius seiner Person nach vermag; Zechleute und Vicarius zeigen an, ein Pfarrer habe Dinst von Holden und Gründen einzunehmen, aber denselben nicht

1) Vergl. Kirchliche Topographie, Decanat Klosterneuburg II. 75-86.

Wiedemann, Geschichte der Reformation und Gegenreformation IV. 1

anzeigen können, weil Wolfgang Kunigl, Procurator zu Wien, als des Doctors Gewalttrager das Grundbuch bei Handen hat. Der Gewalttrager hat dem Vicar im Bergrecht zu Medling fechsen zu lassen zugesagt, dieweil aber Vicarius dasselbe nicht gefechsnet, weiss er nicht, wie viel der Ertrag ist. Zu Pillichsdorf ist ein Weinzehent, der vor Jahren in die 33 Eimer ertragen, ebenso ist daselbst ein Gedreitzehent, der vor einem Jahre ein Mut ertragen; dann zu Weinhaus 17 Eimer Bergrecht; 5 Viertel Weingarten in schlechten Bau werden durch den Vicar zu Frucht gebracht; 4 Joch Acker in alle Feld verlässt der Vicar in Zins; 10 Tagwerk Wismad, Brennholz nach Hausnoturft. Der Pfarrhof ist in schlechtem Bau, die Kirche ist gewölbt aber schadhaft am Glaswerk, welches der Gemeinde zu bessern nicht möglich, weil sie ihr Vermögen zur Besserung des Daches vorgestreckt. Die Kapelle St. Nicola ist eine Filiale; vor Jahren sind in dieser Kapelle zwei Wochenmessen von der Pfarre gelesen worden, wird dieser Zeit nur in dedicatione et patrocinio versehen. Die obgemelte Gedreitzehent und Bergrechte sollen nach Aussage der Zechleute zu diesem Kapellel gehören".

Die Domherren des Wiener Kapitels bewarben sich gerne um diese Pfründe, so der ebenerwähnte Mathias Beham, auf dessen Resignation Ludwig Pfandl (1546, 13. Januar präs.), auf dessen Ableben Joh. Spiess (1553, 30. Juni präsent., 6. Juli invest.), dann Bernhard Weidner. Dieser Mann, Pfarrer in Gumpensdorf bei Wien und am 19. April 1564 zum Pfarrer in Hütteldorf präsentirt, war verehelicht. Am 28. November 1568 testirte er und setzte zur Universalerbin ein „seine liebe Hausfrau Sabina, um der manigfaltigen ehändlichen treu willen so sie mir in der Zeit unser Beiwonung, auch in meiner Krankheit bewiesen und erzeigt hat und so fern der allmächtig Gott uns ein Leibserben geben wurde, dass sie alsdann solchen möchte erziehen und erhalten als ich ihr's denn solichs wohl vertraun, und mütterlich Hülf und Lieb erzeigen wolle". Weidner bestimmte auch dem Waldmeister Urban Meissinger ein Legat. Frau Sabina ehelichte in zweiter Ehe einen Sänger bei St. Stephan Namens Georg Hunger und weigerte sich den Waldmeister zu befriedigen.

Am 30. Sept. 1570 bat der Waldmeister den passau'schen Official Haldenberger um Hilfe gegen dieses eigensinnige Weib1).

Weidner's Nachfolger Adrian Candidus (präs. 20. Januar 1569) und Gregor Lampert wurden wegen sectischem Gebahren

entsetzt.

Nun bewarben sich am 30. December 1570 Michel Georg, Beneficiat bei St. Michael in Wien, und Georg Pesserer, Beneficiat auf der Mauer und Pfarrer in Schleinbach, um die erledigte Pfarrei. Am 8. Januar 1571 berichtete Official Haldenberger: Michel Georg sei 1550 von Bischofe Urban von Laibach ordinirt worden, sei durch 10 Jahre Vicar zu Sivering gewesen und sei seit dieser Zeit bei seinem Beneficium; vor sieben Jahre habe er dem Hofgesinde die Communion sub utraque gespendet, habe die Ceremonien nicht sonderlich geachtet und habe ein Weib, sei desshalben vom Bischofe gestraft worden, verhalte sich jetzt katholisch und lebe mit seinem Weibe ehrbar und unsträflich, et ecclesia Redeuntes gremio non excludat, sed ad hoc tale quale connubium sacerdotum his nostris turbulentis temporibus in hac provincia aliqua ex parte connivere cogatur" fügte der Official seufzend bei. Am 11. Januar berichtete er über Pesserer: ist Priester, ziemlich literatus, satis bonae vitae, jedoch uxorirt, hat vor einiger Zeit in catholica religione etwas geschwankt, aber sich hernach ad catholicam religionem confitirt. Uebrigens sei der Beneficiat bei St. Michael der Würdigere. Die Klosterräthe präsentirten aber am 24. Sept. 1571 den Georg Pesserer 2), der erst am 22. März 1574 investirt wurde.

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Pesserer bewies sich anfänglich als streng katholisch und gewaltig eifrig, liess aber nach und verfiel in den Halbschlummer zwischen katholisch und lutherisch. Klesel weckte

1) Am 6. Januar 1570 klagten Dr. Christoph Waidmann und Dr. Spitaler, Decan und Beisitzer der medicinischen Facultät, dass Pfarrer Weidner in Hütteldorf in seinem Testamente jedem der armen Knaben in Goldberg, deren jetzt 137 sind, ein Hemd und ein Paar Schuh vermacht habe und dass die Testaments-Executoren sich weigern, diese Bestimmung des Testamentes zu erfüllen. Consistorial-Protokolle.

2) Klosterraths-Acten.

ihn unsanft, suspendirte ihn und entsetzte ihn sowohl der Pfarrei Hütteldorf als des Beneficiums St. Andreas auf der Mauer. Weil Mauer eine Filiale von Atzgersdorf war und somit zum Bisthume Wien gehörte, theilte Klesel am 10. Oct. 1589 die Sentenz dem Bischofe Kaspar mit 1). Hütteldorf pastorirten nun die Karthäuser in Mauerbach. 1594 bewarben sich Michael Cremons, Octonarius bei St. Stephan, Johann Freyshausen, Pfarrer zu Schweinbart, Johann Schrebel, Pfarrer im Burgerspitale, Johann Jäger, Pfarrer zu St. Veit und Jakob Gremblinger, Pfarrer zu St. Marx und Simmering. Klesel bevorwortete am 11. Februar 1594 den Jakob Gremblinger, der vom Klosterrathe auch vorgeschlagen wurde. 1594 wurde also der tüchtige, unbescholtene Jakob Gremb. linger Pfarrer, der bis zu seiner Resignation 1602 äusserst segenvoll wirkte. Es folgten nun Kaspar Heller (präsentirt 17. Juli 1603) und Johann Leuthe (präs. 22. December 1608, Domherr in Wien).

Als Leuthe resignirte und Pfarrer in Bruck an der Leitha wurde, bewarben sich Zacharias Gregorius Krüger, Pfarrer in Gumpoldskirchen, Martin Sebald, Pfarrer zu Himberg, und Christoph Polzmann, Pfarrer zu Klein-Engersdorf.

Am 24. Mai 1610 berichtete der Klosterrath: „Krüger ist als ein Concubinarius und um seines unexemplarischen ergerlichen Lebens willen weder zu dieser noch einer andern Pfarre zu recomandiren, daher nur Sebaldus und Polzmann. Aber obwohl sie beide feine exemplarische Priester und anderer guten qualitates so in sacerdote catholico requirirt werden, und beide zwar tauglich sind, jedoch der Polzmann, als welcher ein älterer Priester, guter Prediger, auch in tractatione religionis mit den Leuten favorabilis ist und schon etliche Jahre curam animarum gehabt, dem Sebaldo, der sonst ein gelehrtes subjectum, fürzuziehen ist".

Am 17. Juni 1610 wurde Polzmann präsentirt. Nach Polzmanns Tod bewarben sich Johann Leuthe in Bruck an der Leitha und Friedrich Sterlegger, Vicar zu Mauerbach und Purkersdorf. Leuthe wollte Hütteldorf mit Bruck an der

1) Consistorial-Acten.

Leitha vereinigen. Official Stredele berichtet am 16. Oct. 1613: Die Pfarre Hütteldorf ist so beschaffen, dass sie nicht nur eine grosse Seelsorge, sondern auch viel kalt katholische Pfarrkinder hat, daher eines stätten Pfarrers und eifrigen, auch wohl qualificirten Seelsorgers nit geraten kann; durch Kapläne wird in temporalibus und spiritualibus übel gehauset und durch ihre Nachlässigkeit und zu Zeiten ihres bösen Lebens halber wird den unkatholischen Pfarrkindern mehr zum Auslaufen als zur Bekehrung Ursache gegeben. In Hütteldorf sind noch viele irrende Schäflein wie auch etliche reissende Wölf, desshalben ist auch Sterlegger, noch ein junger, unexercirter Priester, nicht tauglich; es werden sich wohl noch andere qualificirte Subjecta melden".

Nun meldeten sich allerdings noch Bernhard Hartwig, Pfarrvicar in Hütteldorf, Johann Ehemann zu Wilfersdorf, Michael Schubmann im Burgerspitale in Wien, Caspar Gospitz in Tulbing, Balthasar Fischbach zu Piesting und Andreas Retzer, Pfarrer zu Herrnbaumgarten. Auf den Vorschlag des Officials Stredele vom 16. Novemb. 1613 wurde am 10. Novemb. 1614 Gospitz präsentirt.

1621 bewarb sich Gospitz um die erledigte Pfarrei Reschitz. Official Karl von Kirchberg sagte in einem Berichte vom 24. April 1621: „Gospitz ist ein feines gelehrtes Subjectum, ist zu befördern, weil er zu Hütteldorf in dem leidigen Aufstand und Rebellerei durch das hin und wiederstreifende Kriegsvolk viel ausgestanden, ja schier um all das Seinige gekommen“ 1).

Am 14. December 1621 reversirte Christian Lorenz Arup, Domdechant in Wien, als Pfarrer von Hüttelsdorf. Die Präsentation hatte er am 10. November 1621 erhalten.

Am 26. Sept. 1538 beschwerte sich der passau'sche Official Georg Reichart, dass der Waldmeister Niclas Piti 2)

1) Klosterraths-Acten.

2) 1530 hatte Kaiser Ferdinand Weidlingau und Hadersdorf an den Waldmeister Niclas Piti aus dem Grunde verkauft, weil er sich anheischig machte, sich daselbst niederzulassen und durch eine Fabrik von italienischen Gläsern und corduanischem Leder beiden Orten emporzuhelfen.

Acten des k. k. Finanz-Ministeriums-Archives.

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