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welchem betrüglichen Fürgeben ihrer Viele sich an ihn hängen und in Müssigang im Lande herumschweifen sollen, die sich doch endlich betrogen finden werden 1)."

1607-1610 predigte in St. Peter in der Au Jakob Lälius aus Grönningen in Würtenberg, „ein junger, hitziger und fürbrüchiger Mann, der das Scaliren auf offener Kanzel und die adversarios in specie et individue zu benennen und aufs abscheulichste zu calumniren nicht lassen kann". Laelius gab heraus: „Fünf Predigten, von dem geistlichen Hunger und Durst nach dem Gehör des Göttlichen Worts, was derselbig sei, was ihn verursache, und wie man könnte desselben befreyet sein. Aus dem achten Capitel des Propheten Amos. Gehalten zu St. Peter in der Au. Leipzig 1611. 4." In diesen Predigten schlug er gewaltig um sich, ärgerte sich, dass man die Prälaten gnädige Herren heisse, nannte den damals schon mächtigen Klesel einen alten Bier-Esel, erzählte, dass die Choresel (d. h. die Mönche) „in vollen springen von dem Hurenteufel geritten würden, dass sie sich nicht scheueten, nacket zu tanzen, und in der grössten Sodomiterei lebeten und rief den lutherischen Adelichen zu: „Geborne und edle Herren machen Brüderschaft und Freundschaft mit den Pilaten oder Prälaten, wie man sie nennet, da doch etwan ein solcher nicht ehrlich geboren, oder sonsten schlechten Herkommens, dass sich vielmehr grosse Herren ihrer schämen denn Gemeinschaft mit ihnen haben sollen: man frisst und sauft mit ihnen, dass man sie wie die Säu von einander führen, heben, legen und tragen muss".

1616 predigte in der Nähe herum Georg Lutz. Der etzte Prediger in St. Peter in der Au dürfte Michael Förster gewesen sein, der 1628 zu Regensburg als Exulant lebte 2).

1580 wurde der Prädikant zu St. Peter von seinem Patrone Hofmann zu Steier abgehalten, sich vor den Visitatoren zu Schallaburg zu stellen, ebenso hinderte er die Prädikanten u Kirnberg, Behamberg, Weistrach) und St. Pan

1) Austria, 1850, S. 78.

2) Thesaurus bibliothecalis. Norimbergae 1738, 4. II. S. 63.

3) Zur Geschichte des Pfarrvikariates Weistrach (Hippolytus, 1859 S. 113-123).

taleon. Auch die Prädikanten zu Haag, Kreulsbach1), St. Veit blieben ferne. Sicher wird auch bei solcher Umgebung St. Valentin der neuen Lehre gehuldigt haben).

Der Sitz St. Pantaleon war Eigenthum der lutherischen Herren von Saalburg. Der neuen Lehre anhängig wollten sie emigriren und baten den Lehenconsens St. Pantaleon an Ferdinand Colmer den Jüngern verkaufen zu dürfen. Colmer war aber Protestant und n. ö. Emigrant. Am 5. Juli 1636 wurde der Consens verweigert. Am 17. Juli ergieng an die n. ö. Regierung und Kammer der Befehl, zu sorgen, dass sich lutherische Nobilitirte im Lande nicht ankaufen.

Das bischöflich Freisingische Lehengut Haag (auch Hagberg genannt) in der Pfarrei Neuhofen erbten 1525 Euckarius und Melchior Geyer von Dr. Simon und Georg den Geyern und wurden am 21. Aug. 1525 hiemit belehnt, Euckarius Geyer empfing am 4. Merz 1556 das Lehen für sich allein. Eucharius bekannte sich zur neuen Lehre, ebenso sein Sohn Nicasius, der am 17. August 1563 das Lehen empfing. Dem Nicasius folgte der lutherische Vetter Johann Caspar Geyer (am 23. September 1598 belehnt). Wegen der scharf ausgesprochenen und bethätigten lutherischen Tendenz entzog Bischof von Freising Herzog Ernst von Bayern das Lehen der Familie Geyer und belehnte am 13. April 1606 Jörg Schrenk zu Jarzedt. Es entstand ein langweiliger Lehenprocess. Bischof Veit Adam von Freising musste am 12. Juli 1620 Wolf Christoph von Geyer wieder mit Haag belehnen, Geyer aber geloben, die katholischen Unterthanen unangetastet zu lassen 1).

1) Zu Kreulsbach gehörten die Kirchenlehen Reibach, Rohrbach, die Kapelle zu Winkelberg im Haus und ein Altar zu Kirchberg a. Wagram.

Keiblinger, Historische Notizen über die Pfarre St. Valentin (Hippolytus, 1861, S. 223–229 u. 334—341).

3) Acten des n. ö. Lehenhofes.

Kapitel 5.

Kirnberg, Erla, Niederwallsee, Ardagger, Zelking, Schönbüchel, Seisenstein, Hafnerbach, Haunoldstein.

In Kirnberg stiftete am Pfingsttag vor St. Kathrina 1483 Hanns von Plankenstein zu seiner Pfarrkirche ein Stift zu acht Priester unter einem Dechant.

1530 wurde der Passauer Domherr Johann Maushammer als Dechant installirt. Dieser Maushammer war ein ungezogener Geselle. Mit dem Canonicus Johann trieb er sich in den Tabernen herum, raufte, hieb mit blanker Wehr auf die Bauern ein, dass mehr Blut als Wein floss, mit dem Canonicus Kaspar jagte er den Dirnen nach. Als er den Kaplan Wolfgang tödlich verwundete, wurde er wohl suspendirt, kümmerte sich aber blutwenig um die kirchliche Censur. Erst als er sich verehelichte, musste er Kirnberg verlassen. Am 3. Juni 1563 wurde Hillinger zum Dechant ernannt und 1564 verlieh ihm Bischof Urban die bischöflichen Lehen.

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Durch kaiserlichen Dienst an der Residenz verhindert" bat Hillinger 1580 um einen Vogt und schlug den Abt von Melk als solchen vor. Am 25. Merz 1584 bat er um einen Coadjutor mit dem Rechte der Nachfolge und meinte, dass der Wiener Domherr Gerhart Gemer sich hiezu eignen würde. Ehe ein Entscheid erfolgte, starb Hillinger. In seinem Testamente hatte er verfügt, dass seine fahrende Habe dem Nachfolger, der verpflichtet sein soll, den Armen 20 fl. zu geben, und seine Lieberei (41 Bücher in Fol. und 38 in 4o) dem Stifte zu eigen sein solle.

Am 20. April 1584 wurde wirklich Gemer präsentirt. Gemer war ein tüchtiger Mann, der sehr einflussreich wirkte. Auf sein Ableben bewarben sich am 6. Januar 1591 Jakob Schwendtner und der grösste Bettler seiner Zeit der Hofkaplan und Hofmusiker Thomas Landrichter, weil Gerhard selig demnach er aus sonderlicher Devotion auf Jerusalem zu reisen und nach vollendter Reis in den Karthäuser Orden zu begeben willens gewest und mir libere zu resigniren verheissen hat". Am 7. Januar meldete sich Hofkaplan und Elemosinarius

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Levinus Lupus und bat um das Canonicat oder Beneficium des Landrichter fals er Dechant in Kirnberg werden sollte. Ernst von Mollart candidirte für seinen Bruder Ludwig.

Klesel begutachtete in erster Linie den Jakob Schwendtner, weil er ein gelehrter, aufrechter graduirter Priester, ein geborner Oesterreicher und Wiener sei und sich eine gute Zeit in K. M. Dienst hat brauchen lassen, darneben auch seine Gesundheit, patrimonium und Alles zugesetzt". In zweite Linie sprach er sich für Mollart aus schon seines frommen Vaters willen und erinnerte nur, dass Mollart als Ordensmann votum paupertatis et obedientiae habe und päpstliche Dispens benöthigte.

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Am 27. Januar 1591 wurde Mollart ernannt und am 3. Januar 1592 installirt. Mollart war ein lebenslustiger Mann, der keine Kirchweih, keine Hochzeit und keinen Taufschmaus unbesucht liess. Am 10. Merz 1597 resignirte er zu Gunsten des Diakons Jakob Henion, eines Wieners. Gegen diesen sprach sich aber Klesel aus, der Klosterrath dagegen für ihn und zwar der treuen Dienste des Vaters willen, der Gefängnisshauptmann des in Neustadt gefangenen sächsischen Herzogs sei. 1597 wurde Adam Latomus ernannt. Als Latomus am 11. Mai 1611 starb, bewarb sich Klesel, aber nicht für sich sondern für die Wiener Dompropstei1).

Am 12. Mai 1611 sagte Klesel in seinem Gesuche: Gnädigster König und Herr! 32 Jahre ist es, dass J. K. M. mich zu der Dompropstei proprio motu fürgenommen, weil ich aber befunden, dass ich mich als Dompropst zu Wien mit 260 Gulden und zwei Dreiling Wein (welches eines Dompropstes ganzes Einkommen ist) nicht könnte erhalten, also haben J. K. M. ich gehorsamlich gebeten, dieses Beneficii mich zu erlassen, darauf J. K. M. denen Klosterräthen gnädigst befohlen, auf Mittel zu denken, wie dieser Dompropstei möchte geholfen werden, welche dazumalen die Propstei Zwettel und anderer kaiserliche Pfarren derselben eine zu incorporiren vorgeschlagen. Weil aber zur selben Zeit Anderes nichts als die Propstei Zwettel vaciert ist dieselbe von J. M. der

1) Klosterraths-Acten.

Dompropstei zu incorporiren per decretum fürgeschlagen worden. Wann ich aber befunden, dass solche Propstei Zwettel eine sehr grosse Curam animarum hat, er auch decanus ruralis und solche von Wien weit entlegen ist, habe ich Gewissenshalber mich davon entschuldiget und auf bessere Gelegenheit zu warten mich erboten, unter dessen äusserster Noth und Armuth halber nicht zu geringer Verschimpfung der Dompropstei das Passau'sche Officialat annehmen müssen, welchem Ich auch 22 Jahre vorgestanden.

Nun ist die Dompropstei zu Wien die nächste Dignitet nach dem Bischofe, derselbe vermög seiner Privilegien im Prälatenstand der erste, auf der Universität Kanzler, dem die Kanzel bei St. Stephans Domkirchen nach dem Bischofe befohlen und darauf angesehen, dass allda ansehnliche und gelehrte Leute, welche der Landesfürst zu Hofpredigern, im Rathe, zu Commissionen und Legationen gebrauchen könnte, befördert werden möchten, welcher sich Kaiser Ferdinand und Maxmilian aus dem Reiche beflissen, allermassen dann als mein Antecessor der Dompropst gestorben, die jetzige Kaiserliche Majestät Herzog Albrechten aus Bayern und Churfürsten vor. Mainz um qualificirte Personen, welche Sie neben der Dompropstei zum Hofprediger gebrauchen könnten, ersucht haben, mit dem Erbieten, dass es an Einkommen nicht mangeln solle.

Wann dann der allmächtige Gott Adam Latomum, Decanum zu Kirnberg von dieser Welt abgefordert, welchem ich dieses Beneficium bei J. K. M. hac conditione, dass er sich alllezeit in der Reformation bei mir gebrauchen lassen solle erhalten, solches keine besondere curam animarum und auf anderthalb Tagreisen von Wien liegt, also vaciert, so bitte ich E. M. ganz gehorsamst, Sie wollen dasselbe der Dompropstei incorporiren und also derselben novus fundator sein. Ich habe das Meine gethan und als ein Wiener aus eigenem Säckel die Dompropstei, wie E. M. mit Augen gesehen, von Grund aufgebaut, damit ich also des Dompropsten Einkommen um 80 oder 90 fl. jährlich vermehret. E. M. thun bei dieser Gelegenheit auch das ihrige, weil sie gnädigst sehen, dass ich kein Interesse habe, die Dompropstei vacirt und allein mir die Verwaltung obliegt, Ich vielmehr zur Zeit Ursache hätte,

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