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zu Melk in gütiger Tractation, auch treulicher und emsiger Unterweisung in der allein seligmachenden katholischen Religion, durch Hilfe und Beistand des Allmächtigen dahin gebracht", dass sich alle zur katholischen Religion bekannten, ausser zehen: Hanns Knauer, Paul Pruggner, Wolfgang Springer, Kaspar Knauer, Urban Pratter, Niclas Pallatz, Gabriel Häusler, Balthasar Peck, Mathäus Knetzl und Mathäus Winkler. „Weil aber noch gute Hoffnung der Besserung" bat der Abt die kais. Räthe Klesel, Jakob Schwandtner und Ulrich Khren von Khrenburg zu Commissären zu verordnen, mit dem Befehle, gedachte Unterthanen nach Wien zu berufen, ihnen des Erzherzogs endlichen und gnädigsten Willen vorzuhalten, sie noch mehr zu unterweisen, wenn aber die Güte nochmals entstünde", dem Abte Verhaltungsbefehle zu ertheilen. Hierauf erhilt der Abt von diesen Commissären am 30. Jan. 1588 den Auftrag, jene zehn Unterthanen alsbald nach Wien zu schicken, um sich vor den Commissären zu stellen. Am 22. Merz folgte ein fernerer Auftrag an den Prälaten, dass derselbe den in Religionssachen ungehorsamen Bürgern Urban Pratter, Caspar Knauer, Mathäus Knetzl und Nicolas Pallatz, welche „für die rechten Haupträdelsführer und Aufwigler" gehalten wurden, die Räumung aller kaiserlichen Königreiche und Erblande innerhalb sechs Wochen und drei Tagen auflegen und einen Revers hierüber von ihnen nehmen, die andern sechs aber im Gotteshause in absonderlichen Gemächern wohl verwahrlich behalten und bis sie mehreren Gehorsam erlernen, mit Wasser und Brod unterhalten lassen und Niemanden als dem Pfarrer daselbst, welcher sie zum Gehorsam ermahnen möge, den Zugang verstatten solle.

Trotz dieser Strenge konnte die neue Lehre nicht vollständig unterdrückt werden. 1608 erklärte Abt Kaspar seinen Unterthanen, entweder müssten sie katholisch werden oder auswandern. 1619 war Melk durchweg katholisch 1).

Die Pfarrei Matzleinsdorf 2) war ein Lehen der Pfarrei Melk.

1) Keiblinger, a. a. O. S. 52-54.
*) Keiblinger, a. a. O. S. 283-330.

Die Visitatoren des Jahres 1544 bemerkten: „Dem vorigen Pfarrer nach seinem Absterben ist durch den Pfleger von Zelking sein Gut genommen worden, der Ursachen man keinen mehr zu wegen bringen mag. Die Kirche und Pfarrhof sein baufällig“. Hatte der Pfleger von Zelking das Widdum an sich gezogen, so versuchte der Pfleger von Ulmerfeld die zwei Jauchert Ackerland, einige Dienste und die Immerkuh an sich zu ziehen. Auf diese Weise geplündert, wurde die Pfarrei dem Lehenherrn zu Melk übergeben. Am 15. Sept. 1576 klagte Pfarrer Michael Spann von Melk, dass sich Christoph Straub unterstanden, die Kirche zu Matzleinsdorf zu versperren und die Schlüssel dazu von den Zechleuten zu sich zu nehmen, so dass etlichemale der Gottesdienst und Predigt auf dem Freithofe gehalten werden mussten. Auf Beschwerde des Officiales beantragte der Klosterrath am 27. September „dem Straub im Namen K. M. sein Ungebühr und unbefugte Handlungen ernstlich zu verweisen und daneben bei I. K. M. Ungnad und Strafe aufzulegen, dass er dem Pfarrer und den Zechleuten die Schlüssel alsbald und unverweigerlich wieder zustelle und übergebe, auch in Verrichtung des Gottesdienstes keine Irrung noch Verhinderung thue 1)".

1) Consistorial-Acten.

VIERTES BUCH.

Dechanat auf dem Ibbsfelde.

Dieses Dechanat, aus dem Dechanate an der Melk abgezweigt, umfasste 16 Pfarreien: Ibbs, St. Martin, Wiselburg, Petzenkirchen, St. Leonhard am Forst, Ruprechtshofen, Oberndorf, Texing, Randegg, Gresten, Staina kirchen, Ferschitz, Scheibs, Gaming, Lunz, Frankenfels.

Durchweg lutherisch waren: Lunz, Frankenfels, Schwarzenbach, Randegg, Gresten, Staina kirchen, Ferschnitz, Freidegg, Weinzirl, Ibbs, Set. Martin.

Die neue Lehre beförderten: Zinzendorf, Losenstein, Concin, Greifenberg, Strein und Auersberg.

Kapitel 1.

Lunz, Frankenfels, Schwarzenbach. Gaming, Scheibs, Gresten, Steinakirchen, Ferschnitz, Wiselburg. Petzenkirchen.

Das Patronatsrecht über die Pfarrei Lunz 1) im Oetschergebiete besass zuerst der Pfarrer von Steinakirchen, dann gelangte es an die Besitzer der Herrschaft Weissenburg. Die neue Lehre wurde durch die Patronen eingeführt und gehegt. Johann Christoph von Zinzendorf berief den Prädikanten Simon Diendorfer. Diendorfer stellte sich 1580 vor die Visitatoren

bis 237.

1) Becker, Der Ötscher und sein Gebieth. Wien 1860. 8. II. S. 231

zu Schallaburg und gab an: 1549 zu Rosenberg in Böhmen geboren habe er zu. Ens und Wien studiert, sei 1572 zu Wittenberg von Wildebram ordinirt und dann als Prediger nach Purkstall berufen worden, 1577 habe ihn Herr von Zinzendorf nach Lunz gesetzt. Er bediente sich der Nürnberger Agenda, wurde aber ermahnt, die österreichische einzuführen. Der Protestantismus hilt sich bis 1618. In diesem Jahre wurde die Kirche einem katholischen Geistlichen übergeben. Die Kirchenschlüssel mussten von Auhof bei Blindenmarkt

herbeigeschafft werden.

Die Pfarrei Frankenfels1) stand ebenfalls unter dem Patronate der Besitzer der Herrschaft Weissenburg.

י.

1580 stellte sich der Pfarrer Thomas Kreblacher zu Frankenfels vor die Visitatoren zu Schallaburg und gab an: 1543 zu Friesach geboren sei er 1560 zu Venedig ordinirt worden aus Unverstand, weil dazumal das Wort Gottes in Kärnthen nicht so wie nunmehr bekannt gewesen"; 1571 hätten ihn Georg Achaz und Johann Wilhelm von Losenstein nach Frankenfels gesetzt. In dem flacianischen Streite erklärte er, dass ein Unterschied zu machen sei zwischen Substanz des Menschen, welche von Gott erschaffen, und der Sünde, dessen Schöpfer und Urheber nicht Gott sei. In Frankenfels bestand eine Schule, nur mussten die Losenstein die Leute mit Gewalt antreiben, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Mit Frankenfels war damals Schwarzenbach an der Pielach 2) vereinigt. Hieher setzte Johann Wilhelm von Losenstein 1580 den Prädikanten Paul Meier, 1549 zu Mannheim geboren, 1580 zu Leipzig von Selneker ordinirt.

י

In Schwarzenbach und Weissenburg befanden sich zwei Beneficien, die der Patron Christoph von Losenstein in die Taschen steckte. 1553 waren sie mit Georg Weidacher besetzt. Dieser Mann hilt eine Weinschänke. Wann ich kain wein hett kam ain gantz Jar Nymand zu mir in disen graben". Dies war nun gerade nichts Unrechtes, wohl aber dass er mit ainem Dremel" in der Hand seinen Gästen die Rechnung

1) Becker, a. a. O S. 183-187.
2) Becker, a. a. O. S. 286-289.

stellte 1). Im Schlosse Winkelberg predigten die Prädikanten Hieronymus Halbing aus Amberg, der 1556 zu Wien ordinirt 1565 apostasirte und bis 1576 amtirte, und sein Nachfolger Jakob Laurentius von 1577—1580.

Die grosse ansehnliche Karthause Gaming) blieb der alten Kirchenlehre durchweg treu. Das Verhalten der Karthäuser in den Wogen und Stürmen der Reformationszeit war überhaupt ein musterhaftes. Sie hilten treu und fest zu ihrer Fahne und wichen nicht Fingersbreit von ihrem Gelübde. Man kann hin und wieder lesen, einzelne Karthäuser hätten dem Rufe der neuen Lehre folgend das Kleid des hl. Bruno abgeworfen und sich unter die Schaaren der Apostaten gemischt. Uns ist in der Blüthe des Lutherthumes nur ein abgefallener Karthäuser, aus Freudenthal, begegnet. Auch sonsten standen die Karthäuser musterhaft da. Die Disciplin wurde nie gelockert, trotzdem z. B. Gaming sehr reich und ausgiebig dotirt war. Die Karthäuser sparten und die Landesherren zogen regelmässig das Ersparte theils in Form von Anlehen theils in Gestalt von Schenkungen an sich.

1560 beliefen sich die Einnahmen auf 5986 fl. und die Ausgaben auf 5030 Gulden.

1566 war folgender Personalstand: Prior Blasius, 80 Jahre alt, 24 Jahre Prälat und Priester; Vicar Wolfgang 36 Jahre alt, 4 Jahre Profess und Priester; Crispinus Schaffer 26 Jahre alt, 3 Jahr Profess und Priester. Prior Blasius starb 1568. Am 2. Sept. 1569 kamen die Visitatoren in die Karthause und berichteten: es sind drei Brüder vorhanden, worunter zwei Priester und ein Convers, es wird noch ein Laipriester besoldet und gehalten; der Prälat beschwert sich, dass die früheren Visitatoren Brüder in andern Karthäuserklöster gegeben; der Gottesdienst wird ordentlich gehalten, der Prior wohnt bei und rühmt seine Brüder aller Andacht und Gehorsam; der Prior bediente sich des Habit; von den Brüdern ist keiner zu einem Klosteramte tauglich,

1) Consistorial-Acten.

2) Becker, a. a. O. S. 107–126, 187–193; Austria Sacra, VIII 286-287.

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