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Kinder der Mautner wurden katholische Hunde gescholten. Empfindliche Geldstrafen waren die Folgen. Am 17. September 1589 beschwerte sich der Rath, dass Pfarrer (Prand gar oft abwesend sei und sie mit der Stola überhebe.

1591 verliess Prand heimlich die Pfarrei. Es wurde ihm nachgesagt, dass er den Pfarrhof förmlich geplündert und bei 3000 Gulden mit sich genommen habe. Von diesen 3000 Gulden ist sicher die Hälfte Uebertreibung.

Am 4. Juli 1591 berichtete der Klosterrath an Klesel, dass die Parochianen von Ibbs, weil sie mit keinem Pfarrer versehen von Neuem haufenweis zu den nächst gelegenen sectischen Prädikanten auslaufen, daselbst die vermeinte sacramenta besuchen, sich ohne Scheu copuliren, auch die Kinder allda taufen lassen".

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Klesel weil der Pfarrer entlaufen und die Ibsser den Sectirern nachziehen" schlug als tüchtig den Pfarrer bei St. Marx Kaspar Pressl vor, der am 13. Juli 1591 als Pfarrer von Ibbs präsentirt wurde. Pressl war verehelicht und kam mit Weib und Kind angezogen. Die Ibbser waren hiemit wohl zufrieden.

Am 24. Januar 1593 beschwerte sich Pressl, dass bei der Richter- und Rathswahl nur Solche gewählt worden seien, welche der katholischen Religion zuwider sein und desshalben schon einmal ihrer Rathsämter entsetzt worden seien, ferners klagte der Pfarrherr, dass die Ibbser halt gar nicht zur Kirche gehen mögen.

Am 13. Merz 1593 setzte der Pfleger zu Karlsbach Daniel Kamerer zu St. Merten den sectischen Prädikanten Mathias mit einer jährlichen Besoldung von 30 Thalern ein. Dieser Mathias war zuvor in St. Georgen unter dem Herrn von Enenkel Prediger gewesen und galt als „ein Ausbund von einem Ketzer". Der bisherige Prädikant Jakobus, der vor 12 Jahren von dem Pfarrer in Ibbs im Namen S. Majestät installirt wurde, wollte nicht weichen. Die Ibbser hatten das Schauspiel, zwei hadernde Prädikanten zu sehen. Auch in Neumarkt setzte der Pfleger den Pfarrer ab, der seit 30 Jahren als treuer Prädikant amtirt hatte, aber weil katholisch ordinirt, nicht als ein aufrechter Lutheraner galt.

Pfarrer Pressl resignirte.

Klesel empfahl nun am 23. September 1594 den Pfarrverweser von Melk Johann Sartori, der auch als Pfarrer präsentirt und am 21. Juni 1595 installirt wurde.

Dieser Pfarrherr, an und für sich ein resoluter, energischer Mann, beschwerte sich 1598, dass Rath, Burgerschaft, Mautner und Gegenschreiber der Frohnleichnams-Procession nicht beigewohnt, sondern verraiset, auch sonsten in religione wiederspenstig seien. Nach Befehl vom 10. Juli 1598 mussten der Abt von Seisenstein, Christoph von Lindegg und der Klosterrath Prudentius als Commissäre nach Ibbs, um Rath, Burgerschaft und Mautbeamten dieses üble Verhalten zu verweisen1). Mit dem Viceofficial Latomus stand Sartorius in lebhafter Fehde.

Am 2. Dezember 1599 berichtet Sartorius an den Erzherzog Mathias:

Nächst verschienenen 22. Oktober dieses 99sten Jahres kommt Dr. Latomus, passau'schen Viceofficial zu Wien in den kaiserlichen Pfarrhof allhier zu Ibbs circa horam quintam pomeridianam ganz bezecht und voll, tastet mich alsbald anstatt des bonus vesper mit sonderlicher grober Unbescheidenheit an, als nämlich: es ist gleich gut, dass Du Dich daheim finden lassest, Du loser Leckersbub. Ich will Dich finden, Du loser Bub, Du sollst mir nicht lang allhie sein. Welches ich anfänglich mit Verwunderung gleichwohl glimpflich verantwortet: Herr Doctor, was bedeut das? Wo kommt mir dieser höfliche Gruss her? Wie hab ichs verschuldet? Er aber nichts destoweniger in seiner Cholera fortfahrend: Schweig nur still, Du zunichter Bub. Ich will Dich auf den Greifenstein legen lassen, ja ich will Dich henken lassen. Darauf ich ihn abermal vermahnet, er soll gedenken, wo er sei, er soll das kaiserliche Haus etwas besser in Acht nehmen, er habe da nichts zu schaffen. Auf welches er abermal replicirt, er habe da zu schaffen und sei gekommen mich zu visitiren. Nach Solchem ich ihn in die Kirchen verwiesen mit Vermelden: wann er allda etwas Unrechtes finden

1) Klosterraths-Acten.

werde, möge er sein Amt brauchen, aber im kaiserlichen Pfarrhof gestehe ich ihm keine Visitation. Darauf er abermal voll Zorn herausgeplatzt: Wie? Du ehebrecherischer Bub! Du loser Hurenbub, ich will Dich mit dem Profosen heben lassen. Auf Dieses ich auch Etwas bewegt worden und retorquendo gesprochen: Höre Du Doctor, wann Du mich einen ehebrecherischen Buben nennest, so musst Du selber ein solcher sein und bleiben so lang und so viel, biss Du dergleichen Untugend auf mich darthust und beweisest, und schau mit wem Du redest, Du bist auf keinem Dorfe. Es hat mir Herr Kleselius, der etwas Mehrers ist denn Du, solche Unbescheidenheit noch nie zugemessen. Und Du sollst wissen, dass ich Solches auf mir nicht will liegen lassen, sondern alsbald gen Hof berichten, da Du den bald erfahren wirst, was Du mit kaiserlichen Pfarrern und Häusern zu schaffen habest. Darauf er mich mit Zorn gefraget, ob ich den Bischof von Passau verachte. Nein, sprich ich, den Gehorsam, den ich dem Bischof von Passau schuldig bin, habe ich noch bis dato unterthänig geleistet und bin auch forthin des willens. Darauf er abermalen fürplatzet: Ich bin Deine Obrigkeit, Du Bub, ich will Dir Deinen türkischen Kopf zerbrechen. Ich entgegengeantwortet: ich erkenne ihn dies Orts für keinen Herrn. Alsbald zwei Bachanten so mit ihm kommen Hand an mich geleget, mich hin und wieder gestossen mit Vermelden, was ich Ihrer Gnaden also darf zusprechen. Auf solchen unzeitigen Frevel, den sie auch mit Bedrohung und Zuckung ihrer Waffen bestättiget, bin ich meinem Hausgesind zu rufen verursacht worden. In massen ich dann auch nach etlichen Unterthanen hab schicken wollen. Da Solches Latomus höret wollte er des Segens nicht erwarten, sondern gehet der Stiegen zu, die er vor Trunkenheit nahent eingefallen wäre mit Vermelden: Hallt, hallt Pfaff, ich will Dir schon den Profosen zum Haus schicken, lass Dir die Weil nicht lang sein. Darauf ich ihm geantwortet: ziehet hin mein Herr Doctor, wer weiss wer dem andern noch einen Profosen zuschicket, ziehet nur immer hin" 1).

1) Consistorial-Acten.

Latomus leitete einen Process gegen den Pfarrer ein. 17. Februar 1600 schlug Latomus den Priester Johann Letsch als Pfarrer vor ',in bedenken Er Joannes Sartorius sich in einen andern Stand zu begeben willens, allda keine Frucht schaffet, die armen verführten sectischen Leut mit seinem gottlosen Leben und Wandel täglich geärgert, seinem Herrn Ordinario dem er des Gehorsams halber gelobt und geschworen contumax und zu merklichem Schaden sich rebellisch bisher erzeigt und an diesem Orte nicht kann geduldet werden". Sartorius wurde nun suspendirt und die Pfarrei administrirt, griff aber die Sentenz als unberechtigt und parteiisch gefärbt an und führte mit vielem Geschicke den Streit gegen das Consistorium. Inzwischen schaltete Benedict Luz als Verweser. Pfarrer und Verweser standen auf den schlechtesten Füssen. Die Ibbser traten auf Seite des Pfarrers. Am 6. Dezember 1600 wurde schon geklagt, dass die lbbser den Gottesdienst nicht besuchen und wieder sectischen Orten zulaufen. Sartori fand sein Recht, wurde in die Pfarrei wieder eingesetzt, zog aber im August 1601 „gütlich" ab und wurde Pfarrer zu Rust am See.

Der Nachfolger Johann Kepler, seit dem 6. April 1601 Vikar in Ibbs, wurde am 5. Juli 1601 präsentirt, resignirte 1607. Es folgten Martin Kepler, der Bruder des resignirten Pfarrers, 1607 am 24. April installirt, und Math. Spitz. Unter diesen drei Männern kehrten nach und nach Ruhe und Frieden in Ibbs ein 1).

Vor Ibbs lag das Frauenkloster gleiches Namens.

Der Personalstand des Jahres 1566 war: Petronella, Abtissin, eine erlebte Frau, 23 Jahr Oberin; Schwester Ursula, 32 Jahre alt, hat ihre Profess in Schwaben gethan.

1) Klosterraths-Acten.

FÜNFTES BUCH.

Der Protestantismus in dem Bisthume Neustadt.

Kapitel 1.

Bischof Dietrich Kammerer').

In Neustadt hatte Friedrich III. ein armseliges Bisthum gestiftet und zu Millstadt in Kärnten einen nicht minder armseligen Ritterorden den St. Georgs-Orden errichtet). Friedrich beschloss, beide Schöpfungen zu uniren und rief durch diese Unionsversuche einen solchen Hader hervor, dass beide Schöpfungen kaum zu vegetiren vermochten. Die Frage war eben: sollte der Bischof oder der Grossmeister der erste sein. Keiner von Beiden wollte der zweite sein. Das Bisthum war seit dem 24. Juli 1495 erledigt.

Der Verfall der Ordnung selbst unter den Rittern veranlasste endlich den Grossmeister Johann Geumann ernstlich an die Besetzung des Bisthums zu denken. Er schlug der kaiserlichen Majestät den Provinzial der Minoriten und Bischof von Zaracovia in part. infid. Dietrich Kammerer als den geeignetsten Mann die Ordnung in Neustadt wiederherzustellen

1) Wiedemann, Beiträge zur Geschichte des Bisthumes Wiener-Neustadt (Oesterreichische Vierteljahresschrift für katholische Theologie. 1864. S. 513-538).

2) De Ordine s. Georgii in Austria dissertatio in A. SS. 11. April III. p. 155-158; Hanthaler, Recensus diplomatico-genealogicus Archivi Campililiensis. Viennae 1819. Fol. p. 145-147,

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