Sayfadaki görseller
PDF
ePub

Im St. Peter Kloster entfloh der Organist und Conventbruder Christoph Artner nach Trautmannsdorf. „Weil aber der Prior und Prediger seltsame Gesellen sein und lange Finger haben überschickte er dem Bürgermeister von Neustadt Mert Puschmann das Inventar, welches er mit sich genommen hatte 1).

Das St. Jakob- oder Minoritenkloster war bis auf einen Bruder verödet. Am 21. Merz 1541 kam der landesherrliche Befehl es zu einem Spitale einzurichten, nur die Stube neben der Kirche wurde dem Hofprediger Nausea als Absteigquartier reservirt. Auf Bitten Auf Bitten des Provinzials Bruder Sigmund sprach Ferdinand am 5. April 1541 die Güter dem Orden zu 2).

Bischof Angerer kam selten nach Neustadt und wenn er kam galt es nur irgend eine einträgliche Pfarrei einzusacken. So gelang es ihm wirklich, die Pfarreien Grillenberg, Nappersdorf und Hadres einzuheimsen. In Tirol war er ohnedies mit Pfründen förmlich gespickt. So lange der gute Freund Johann Faber in Wien lebte, ging es wohl an. Als aber Faber gestorben war, brach auch das Ungewitter über Angerer herein. Mit Wilhelm Kuenring, Lucas Graswein und Hanns von Silberberg war Angerer Regent der n. ö. Regierung 3); auch hier kümmerte er sich blutwenig um seine Pflicht. Am 15. Februar 1545 decretirte Ferdinand von Prag aus: „der Bischof Angerer ist wieder auf 6 Monaten nach Brixen gezogen, wenn er sich nicht längstens 8 Wochen zu seinem Dienst verfüge und demselben wie sich gebührt beiwohne, mögen Statthalter, Kanzler und Regenten dem Bischofe schreiben, er mug seiner selbst sachen vnd geschefften gleich wol auswarten, dann wir bedacht sein vnserer nodturfft nach zu befurderung vnserer Regiments vnd Rechtsachen seinen Platz mit ainer andern tauglichen, geschickten Person, so der sachen der nodturft nach bleiblich beywonen mug zu ersezen, vnd alsdann auf etlich tauglich vnd geschickt Personen mit

1) Consistorial-Acten.

2) Acten des n. ö. Regimentes.

3) Archiv f. Kunde öst. Geschichtsquellen, XXII. 221.

berürts Bischofs vnd ander erledigt Plätz statlichen ersetzt werden mugen gedacht seyet vnd uns dieselben benennet" "). Angerer kümmerte sich wenig um diesen Befehl und wurde somit seiner Stelle als Regent entsetzt.

Im August 1547 rescribirte Ferdinand: „Als uns glaublich fürkommen, welchermassen der erwürdig vnser Rat und lieber andechtiger Gregor, Bischof zu der Neustat, nit allain den wenigern thail diss Jars zu der Neustat auf seinem Bistumb residire vnd sein bischoflich Ambt wie sich wol gepuret verrichte, sondern auch an gelerten christlichen Predikanten und Priestern grossen Mangl und Abgang bei dem Stift erscheinen lasse legen wir ermeltem Bischofe auf und befehlen, dieweil sich vermug göttlicher Schrift und aller Billigkeit wol gezieme und gebüre das ain Bischof und Seelsorger bei seiner Hauptkirchen und Bisthum residire und derselbigen und seinem Untergebenen christlichen Volk mit Verrichtung der bischöflichen Aemter mit allem getreuen Fleisse beiwohne und vorstehe, das er sich on alles Verziehen zu dem Bistumb verfügen und seinem bischoflichen Amte mit vleiss auswarten solle". Angerer kümmerte sich auch um diesen Befehl nicht, liess vielmehr Gedreit und Wein in Neustadt verkaufen und den Erlös nach Brixen schaffen. Am 18. November 1547 befahl nun Ferdinand aus Augsburg dem Statthalter Christoph von Eytzing und dem Kanzler Marx Beck von Leopoldsdorf „die Handlung seines Residirens, Versehung der Kirchen und Wegfüerung des Bistumbs Güeter" in Neustadt zu untersuchen. „Dan werden wir auch bericht, hiess es weiter, das vil Beneficia. bei der Kirche zu Neustadt gestift sein, aber diser Zeit durch die Inhaber derselben wenig possediert noch der gestift Gotsdienst verricht und doch nichts weniger die Einkommen von den Beneficiaten eingezogen und verwendt werden, sonderlich dass einer Georg Perger drei Beneficia zu der Neustadt und die Pfarrei Zemendorf haben, die Einkommen davon empfahen und nichts darumben thuen sondern sonst auf ainer andern Pfarr zu Thalheim residiren solle".

1) Consistorial-Acten.

Die Commissäre fanden: Official Mathias Schuler hat vier Beneficien, Chormeister Hanns Habereiner hat vier Beneficien, Georg Perger hat drei und die Pfarrei Zemendorf, zwei Beneficien und die Pfarrei Zillingdorf hat er dem Official um eine Pension überlassen; Thomas, früher Predigerordens, jetzt Kooperator und Prediger, hat zwei Beneficien; Mathes Schuler und Balthasar Rosenberger haben jeder nur ein Beneficium; Mathias Schumann hat zwei Beneficien, Melchior Schrecksmel, Kooperator und Predikant, hat ein Beneficium; die Fleischhacker haben den Vicar zu Ebenfurt zu ihrem Kaplan; der Schulmeister hat das Kaspar Vesten Stift, ebenso hat der Kantor ein Beneficium, eines geniesst ein Student, der Sohn des Max von Pitt.

[ocr errors]

Dies war der Stand der kirchlichen Pfründen und des Clerus. Die Beneficien waren dermassen durch einander vermischt, vermengt und in Unordnung, das man schir nit wissen mag, was einem oder dem andern Beneficio zuegehorig" referirten die Commissäre. Der Clerus war nicht gerade sectisch aber auch gerade nicht katholisch. Er lebte in einem Halbschlummer dahin, träumte nur von der Concubine und dem Zehent.

Am 30. Dezember 1547 erhilten Bischof Nausea von Wien und Georg von Reit, Verwalter der Hauptmannschaft in der Neustadt, den Befehl, sich nach Neustadt zu begeben und diese verwirrten Zustände zu ordnen 1). Nausea kam, sahe näher zu, fand den Clerus verdorben, aufsichtslos aber noch formell der alten Lehre ergeben, mehr aus Gewohnheit und aus Liebe zum Beneficium. Nausea fand aber auch die Hälfte der Diöcese der neuen Lehre ergeben. Als Prädikant fungirte Thomas Khienecker, ein Schneidersohn aus Feistritz, Baccalaureus von Wien und Schullehrer zu Neustadt. Dieser Mann besass eine auserlesene Bibliothek lutherischer Schriften und war bestrebt, seinen Büchern den grössten Leserkreis zu verschaffen. So wissen wir, dass er den Pfarrer von Aspang Simon Gerengel mit der Confessio Augustana, der Apologie, der

1) Consistorial. Acten.

comm. Melanthons

Hauspostille Luthers und den Locis comm. versah 1).

Die Landschaftsteuern waren seit 1529 nicht bezahlt und beliefen sich mit den Interessen auf 52.000 Gulden.

Ferdinand liess nun sämmtliche Habe des Bischofes mit Beschlag belegen. Der Verwalter der Hauptmannschaft zu Neustadt Georg Reit (Wolfenreit) führte diese Procedur durch. Nun hiess es, Bischof Angerer sei gestorben. Auf eine Anfrage erklärte das Domkapitel Brixen, Angerer lebe, sei wohl schwachen Leibes, sei aber trotzdem gesonnen nach Neustadt zu kehren. Unterm gleichen Datum (22. Februar 1548) schrieb auch Angerer und bat, man möge den Arrest über sein Gut in Neustadt aufheben. Er kam wirklich nach Neustadt, wurde aber zurückgewiesen. Auf sein Ansuchen erlaubte ihm endlich Ferdinand (Augsburg 28. Merz 1548) einige Zimmer in seiner Residenz zu Neustadt beziehen zu dürfen). Am 2. April starb er und wurde in der Domkirche zu Neustadt beerdigt. Die Pfarreien Grillenberg, Hadres und Nappersdorf liess er eben so schlecht verwalten wie er selbst Neustadt verwaltete. Pfarrer Stephan Fischer zu Pernitz verwaltete z. B. Grillenberg und erhilt als Lohn jährlich nur 1 Fass Zehentwein zu drei Urnen 3).

Kapitel 3.

Die Bischöfe Mülich, Wertwein, Noponäus, Gruter.

König Ferdinand ernannte seinen Hofprediger Heinrich Mülich zum Bischofe. Am 12. Aug. 1548 befahl er dem ernannten Bischofe die Verlassenschaft des verstorbenen Angerer zu übergeben, was am 16. August geschah. Mülich ist in einigen

1) Gerengels Brief an seine Mutter, vom 27. Juni 1553, bei Raupach, I. Beil. X, S. 90.

2) Acten des n ö. Regimentes.

3) A. a. O.

Urkunden dokumentirt, dann ist er als Taufpathe einer am 27. Dezember 1548 gebornen Tochter des Dr. Marx Beck verzeichnet 1).

Mülich war ein mit sich zerfallener Mann. Er war aus Landsberg in Bayern gebürtig, der neuen Lehre ergeben. Urban von Laibach veranlasste seine Rückkehr zum alten Glauben und verhalf ihm zur Pfarrei St. Lorenz im Pusterthale. Er wurde dann Hofprediger in Innsbruck und in Wien. Als Hofprediger schrieb er: Christenliche Vermanung vnd Underricht, wie zu diesen gefährlichen Zeiten die Christglaubigen Menschen zu Christenlichen Puess vnd andechtigem Gebete zu vnderweisen vnd zu vermanen. s. 1. et a. 4o, 3 Bogen stark. Diese Schrift ist so farblos gehalten, dass sie eben so gut aus der Feder eines Prädikanten geflossen sein könnte. Er war kein rechter Katholik und kein rechter Protestant. Die Halbheit trieb ihn zum Selbstmorde. Ende Mai 1550 verfügte er sich nach Mistelbach, um den Bischof Nausea zu besuchen. Als er den Gesuchten nicht fand, übergab er dem Vikar Christoph Krewein „ainen feinen praunen schamblaten Rock", eilte fort und erhenkte sich 3).

Die Warnungs-Schrift an die Verfolger des Wortes Gottes im Land Oesterreich" sagt:

Dir aber in der Neustadt

Herr Heinrich Bischof plötzlich hat

1) Zeibig, Die Familien-Chronik der Beck von Leopoldsdorf (Archiv für Kunde oest. Geschichtsquellen VIII. S. 223).

2) Im Juli 1550 bat Elisabeth Pruckner, Schwester des unglücklichen Bischofes, den König Ferdinand, dem Vikar zu befehlen, dass er den Rock herausgebe und die Unkosten bezahle, denn sie habe schon 3 Thlr. Botenlohn ausgegeben, ohne den Rock erhalten zu können. Am 14. Juli befahl Ferdinand die Herausgabe des Rockes.

Consistorial-Acten.

Am 11. Juni hatte Ferdinand der n. ö. Statthalterei befohlen, der Schwester Bücher, Kleider und fahrende Habe des verstorbenen Bischofes ,,die dem Bistumb zuvor nicht zogehörig gewesen, sondern er zu dem Bisthumb bracht zu geben, und wegen eines Administrators einen Vorschlag zu erstatten. Acten des n. ö. Regimentes.

« ÖncekiDevam »