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dissolutae vitae wäre, so wirst auf eine andere doch meliorem personam bedacht sein" 1).

Bald darauf trat der Pfarrer in Piesting Jodok Nula zum Protestantismus über und riess einen Theil der Pfarrgemeinde mit sich; in Katzelsdorf siedelten sich lutherische Prediger an und die Vögte und Patrone begannen nach dem Kirchengute lüstern zu werden.

Auf diesen Bezirk lenkte Melchior Klesel als Bischof von Neustadt seine Blicke. Der verhältnissmässig gute Zustand, der ansehnliche Umfang: 41 Pfarreien, acht Beneficien und eine Bevölkerung von 50.600 Seelen waren Dinge, welche sein kleines Bisthum mächtig auffrischen konnten 2).

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Klesel stellte nun bei dem Erzbischofe Max Sittich das Ansinnen Ihme die Inspektion über berüerte Pfarren vnd Zuekirchen anzuvertrauen". Max Sittich ersuchte den Bischof Martin Prenner von Seckau als Generalvikar des salzburgischen Antheils in Ober- und Untersteier um „bericht und guetbedunkhen ob und was gestalt Herrn Bischove Cleselio ohne schmelerung des Erzstifts Jurisdiktion wilfahrt werden kann oder nicht". (Geben zu Regensburg 17. Sept. 1613). Bischof Martin antwortete (Graz, 29. Nov. 1613), dass das Dechanat nicht ohne grosse Beschwerden weil es über den hohen Berg Semmering hinaus gar böse Wege hat" und wegen zu grosser Entlegenheit, könne geleitet werden, und dass ein eifriger beiwohnender und dort residierender" Generalvikar oder Archidiacon von grossem Nutzen wäre. „Derhalben wollt ich nit widerrathen, dass Herrn Cleselio nit allein die Pfarren und Filialen des Bisthums Neustadt Lehenschaft, sondern auch

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1) Salzburg den 12. Mai 1577. Klosterraths - Acten.

2) Es waren die Pfarreien: Aspang, Bromberg, Edlitz, Feistritz,

Hohenwolkersdorf, Hochneukirchen, Kirchau, Kirchberg am Wechsel, Kirchschlag, Krumbach, Lichtenegg, Münichkirchen, Raach, Schöffern, Schönau, Schwarzenbach, Wismath, Zöbern, Gschaid, (Benefizium), Dreistetten, Eggendorf, Grünbach, Klam, Schadwien, Lanzenkirchen, Lichtenwert, St. Lorenz, Mutmannsdorf, Püten, Rottengrub, Schwarzau, St. Valentin, Fischau, Waidmannsfeld, Weikersdorf, Neunkirchen, Piesting, Potschach, Prein, Priglitz und Buchberg. Diese Pfarreien umfassen die heutigen Dekanate Kirchschlag. Neunkirchen und Neustadt.

die andern des Dekanats Salzburgischen Pfarren, wie auch das Jungfrau Kloster zu Kirchberg tanquam in spiritualibus Vicario ad dies vitae, seinen Successoribus aber jeder Zeit allein ad certos annos comittiert und anbefolhen wurden. Do diss geschehen solte wollt Ich nit zweiflen, es wurde die Priesterschaft durch Herrn Cleselium in besserer Disciplin gehalten und das Decanat in geistlichen und weltlichen Sachen besser als von hir auss beschehen kann administrirt werden".

Der salzburgische Generalvikar Wolf Wilhelm von Schrattenthal forderte nun (28. Dez. 1613) einen genauen Bericht über den Stand und den Wandel der Priesterschaft. Bischof Martin liess nun durch den Dechant in Neunkirchen, Kaspar Hentschel, eine Visitation vornehmen, die in den ersten Tagen des Februar 1614 statt fand und schickte am 12. Feb. den Bericht nach Salzburg. Mit Ausnahme der ungezogenen Reichersberger Pfarreien war der Zustand befriedigend. Desshalben schloss auch Bischof Martin seinen Bericht mit folgenden Worten: „Weil es mit dem Decanat also beschaffen, dass es an ander orten und auf andern Pfarren viel erger stehet, auch die Defect und Mangl des Decanats wohl können remedirt werden bin ich der Meinung, Ihr hochfürstl. Gnaden sollen dem Herrn Clesel einige Inspection oder Superintendenz über die dem Bisthum Neustadt incorporirten Pfarren nicht gestatten, sondern es allerdings bei dem alten Stande verbleiben lassen, insonderheit auch darum, dass weil der jetzige Herr Dechant Caspar Hentschelius ein ansehnlicher, gelehrter, wohlberühmter Mann und eines guten Wandels ist, welcher auch (wie man pfleget zu sagen) reiten und reden thut. Er getraut ihm auch solches Dekanat wohl zu administriren, wann ihm eine gute Instruction und ein offentliches Patent ertheilt werden soll".

Diesem Rathe folgte auch Max Sittich und setzte am 11. Juni 1614 Klesel hievon in Kenntniss. Bischof Martin befahl dem Dechant von Neunkirchen „auf die Priesterschaft fürnemlich aber bey den Neustättischen Lehenpfarrern guete Inspection vnd Ordnung halten damit sich Herr Bischof zu Wien vnd dessen Räthe zur Neustatt wider die Pfarrer Ires vnverhalten vnd in ander wegn nit zu beclagen haben“ (Graz

12. Juli 1614). Dem Salzburgischen Erzpriester in Steyer und Pfarrer zu Strassgang Wolfgang Grasberger befahl er ,,mit dem Dechant zu Neunkirchen guete Correspondenz" zu halten (Graz 12. Juli 1611)1).

Die nächste allgemeine Visitation fand im Jahre 1625 statt 2). Auch hier spielten die Reichersberger Pfarrer eine traurige Rolle. Im Ganzen überragte auch diesesmal das salzburgische Dechanat die passau'schen Dechanate und das Wiener Bisthum.

1648 klagte der Clerus vor dem Generalvikar in Graz, dass Herr von Wurmbrand und Herr von Rothal und andere Patrone das pfarrliche Einkommen an sich ziehen, zu Sebenstein und Feistritz ihre lutherischen Freunde, zu Aspang und Schwarzenbach andere Unkatholische auf den Freithöfen beerdigen lassen, dass Herr von Königsberg die Güter der Pfarrei Sebenstein an sich gezogen unter dem Vorwande, diese Kirche sei eine Schlosskapelle, dass die Schmiralien an die kaiserlichen Beamten wider alle Billigkeit seien, denn Pfarrer Gobelinus Jopserius habe 50 Goldgulden für Expedition der Präsentation reichen müssen; dass verschiedene Eingriffe der Vogt- und Lehenherren in Sperr, Inventiren und Kirchenrechnungen stattfinden. 1649 fand eine allgemeine Visitation statt, der ein salzburger Rath Herr Balthasar Zauchenberger beiwohnte. In dem Berichte vom 6. November 1649 sagten nun die Visitatoren:

Die höchste Noth erfordert, dass man die auf Reichersberg gehörigen gegen dem Ungarland liegenden Pfarreien wegen den angränzenden lutherischen Prädikanten mit guten, gelehrten, frommen und exemplarischen Priestern versehe, welche sich diesen Wölfen widersetzen und verhüthen können,

1) Oesterreichische Vierteljahresschrift für katkolische Theologie. VIII. S. 102-104.

2) Als Norm wurden die Statuta et decreta generalia visitationis per archidioecesim Salisburgensem, una cum formulario quarundam inscriptionum, attestationum et denunciationum expediendarum nec non appendice ad missae sacrificii caeremonias, diligenter observanda (Salisburgi 1616 excudebat Conradus Kunerus typog. aul. 8) zu Grunde gelegt.

damit ihre untergebenen Schäfflein von ihnen nicht verführt, sondern bei dem wahren christlichen und katholischen Glauben erhalten werden. Solche qualificirte Priester dorthin zu bringen ist kein bequemeres Mittel als die Pfarren zu melioriren, daher dem Propste von Reichersberg anzusinnen, den Zehent nach dem Tode des Grafen von Puechheim nicht dessen Erben, sondern den Pfarrern zu ihrer bessern Unterhaltung auslassen. Diese Zehente hat der Propst ohnehin den Pfarrern entzogen und dem Grafen von Puechheim bestand weis überlassen. Die Patrone geben nicht gerne Präsentationen um die Pfarrer nach ihrem Gefallen attentiren zu können. Es ist überhaupt hart, die Lehensherren darzu zu bringen, am besten wäre keinem wenn er die Pfarrei antretten will ad curam animarum zu admittiren, wenn er nicht schriftliche Präsentation vorbringt; auch solle man die Tax um die Corfirmation ringern, Es ist nothwendig, dass F. D. in Wien einen Agenten oder Advokaten aufstellen, welche die gravamina der Priester gegen ihre Lehensherren ausführen. Es ist schwer die Begräbnuss der Unkatholischen zu Feistritz, Sebenstein, Aspang und Schwarzenbach abzustellen, weil diese Vogt- und Lehensherren von I. K. M. im Lande tolerirt und geduldet werden. Gegen die Schmiralien finden wir kein remedium, es heisst wer nicht schmiert, der fährt nicht" 1).

Auf der 28. Mai 1695 abgehaltenen Synode ergab sich folgender Status:

33.966 Communicanten, 1440 eheliche und 50 uneheliche Geburten, 359 geschlossene Ehen, 1122 Todtfälle, und 13 ohne die Taufe verstorbene Kinder, dann acht geduldete Ketzer: die alte Richterin zu Hollenthon, Isabella von Wurmbrand in Schwarzau, Graf von Rogendorf mit Frau und drei Töchtern in Lanzenkirchen.

1) Consistorial-Acton.

Kapitel 1.

Neunkirchen mit Hassbach und Raach, St. Valentin, Potschach, Gloggnitz, Prieglitz, Schadwien und Klam, Prein, Schwarzau im Gebirge, Puchberg, Grünbach.

Die Pfarrer von Neunkirchen standen unter dem speziellen Schutz und Schirm des Landesherrn von Niederoesterreich 1). Pfarrer Andreas Steinbeck (präs. am 29. Merz 1544) glaubte in dem Schutz der Bürger mehr Sicherheit zu finden und ersuchte am 11. Nov. 1561 den Rath und gemeinen Markt um Schutz und Schirm 3). Ihm wurde willfahrt. Als Zeichen der Dankbarkeit unterstützte der Pfarrer das Gesuch der Bürger um das Beneficium s. Trinitatis, „weil sie keinen ordentlichen Raum zu einer Schule hatten" ). Steinbecks Nachfolger Nicolaus Pfaffenreuter und Blasius Signiferus) folgten seinem Beispiele und dies war klug. Die Gemeinde hielt fest zu ihren Schützlingen. Die neue Lehre konnte keinen

1) 1441, Montag nach dem newen Jahrtag circumcisionis nahm Kaiser Friedrich den Pfarrer und Dechant zu Neunkirchen Alexius Stromberg in seinen Schutz und Schirm.

Dat. Neustadt. Orig. im Archiv des k. u. k. Finanzministeriums. 2) Steinbeck war verehelichet; bei der Hochzeit schenkte er seiner Braut Eva einen Gürtel von Sammt und mit Silber beschlagen, der 2 fl. 4 kostete, einen buchsbaumenen Löffel mit Silber beschlagen zu 1 fl., einen Hut zu 2 fl. u. 2 Fürtücher zu 4 . Als seine Tochter Sibila geboren wurde, liess er,,grallene Kindsbetten mit drei silbernen Pfenning und 2 silberne Knöpf" machen und bezahlte hiefür 3 Gulden. Seiner Frau vermachte er ein Haus zu 84 fl., seiner Tochter 24 fl. Klosterraths-Acten.

9) Orig. a. a. O.

4) A. a. 0. Dieses Beneficium (auch Giensbecker Stift genannt)

stand unter dem Patronate des Landesherrn und war eben durch den Abgang des am 22. September 1565 investirten Beneficiaten Martin Wallner erlediget. Consistorial-Acten.

5) Blasius Signifer (Schildberger, install. am 25. Feb 1568) ehelichte seine Concubine, amovierte sie aber, und musste sufficientem et ratam poenam ausstehen, nach Maria-Zell wallen und erhielt dann vom Ordinarius die Absolution. Klosterraths-Acten.

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