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Ueber die Pfarrei Schwarzau im Gebirge1) besassen die Freiherren von Teufel die geistliche und weltliche Lehenschaft.

Die Visitatoren des Jahres 1544 bemerkten: Pfarrer Georg Prunnhofer ist ehrbaren Wandels, verricht den Gottesdienst mit feiertäglichem Messelesen und Verkünden des Wortes Gottes; 1569 dagegen hiess es: Pfarrer kann aus Leibesschwachheit nicht kommen, ist aber gut katholisch, Christoph Teufel will ihn nicht leiden, weil er Messe liest und hat ihm das Einkommen genommen.

Teufel setzte nun Prädikanten ein. Vor den Visitatoren zu Radaun erschien 1580 auch Georg Gerhard der lutherische Pfarrer zu Schwarzau im Gebirge und gab an: 1548 zu Nördlingen geboren, habe er zu Wien und Altenburg in gemeinen Schulen gelernt, 1573 zu Oettingen im Ries von Herrn Spradler ordinirt, sei er zuerst zu Katzelsdorf durch ein Jahr Prediger gewesen und 1575 nach Schwarzau bestellt worden; er müsse auch jeden zweiten Sonntag in der Filiale Wintzendorf predigen. Er gab ferner an, dass er sich um den Streit über die Erbsünde nicht kümmere. Hier wiedersprach ihm der Prädikant Christoph Reuter und warf ihm vor, dass er von diesem Streite inter pocula viel Geschrei mache und die Flacianer durch die Hechel ziehe. Er wurde. nun zur Bescheidenheit und einem nüchternen Leben ermahnt.

Die Lehenschaften gingen an die Hoyos über und es wurden katholische Pfarrer eingesetzt. So präsentirte am 10. Sept. 1610 Frau Sussanna von Hoyos den Schottenconventualen von Wien Georg Lindtner. Lindtner (auch Linder geschrieben) wurde erst am 2. Juli 1613 installirt und ihm an das Herz gelegt die hl. Sacramenta et Sacramentalia mit alten, christlichen und von der hl. apostolischen Kirchen approbirten Cäremonien sowohl als die hl. Evangelia juxta sensum et consensum orthodoxae apostolicae et catholicae ecclesiae selbsten persönlich vorzutragen und zu administriren, alle novitates und falsche, sectische Lehre zu vermeiden und

1) Kirchliche Topographie. Dekanat Pottenstein. S. 236-242.

den anempfohlenen Schäflein also vorzustehen wie er es am jüngsten Tage vor Gott zu verantworten vermöge“. Auf Lindtner folgten Michael Knetler (von Hanns Balthasar von Hoyos am 29. Mai 1629 präsentirt), Ulrich Schaller aus Dillingen (präsentirt am 21. Juni 1631), Christian Geiger (als dieser 1639 starb, konnte es Hoyos nicht unterlassen, die Verlassenschaft an sich zu ziehen), Johann Adam Piesser (präs. 18. Aug. 1642), Johann Walther (präs. 18. Oct. 1646), durchaus ehrenwerthe Männer 1).

Ueber die Pfarrei Puchberg besass anfänglich der Landesfürst, dann das Stift St. Augustin an der Cathedrale zu Wiener Neustadt 2), später der Bischof von Neustadt die geistliche Lehenschaft, die weltliche dagegen die Herren von Hoyos.

Die Visitatoren des Jahres 1544 verzeichneten: „Pfarrer Florian Peter ist ehrbaren Wandels, verrichtet den Gottesdient mit feiertäglicher Messe und Verkünden des Wortes Gottes; Pfarrhof und Kirche sind seit dem Türkenkriege abgebrannt".

1569 beschwerte sich Pfarrer Melchior Steinacher gegen die Frau von Hoyos, dass sie als Vogtfrau die Bauern strafe, wenn sie ihm um Lohn arbeiten. Dieser Pfarrherr wurde gerühmt, dass er katholisch gesinnt und guten Wandels sei, und dass unter den Parochianen nur viere die Communion sub utraque begehren 3). Die Visitatoren der spätern Zeit fanden nie einen rügenswerthen Gegenstand.

Die Pfarrei Grünbach) stand unter dem Patronate des Bischofes von Neustadt.

Die Visitatoren des Jahres 1544 bemerkten: Pfarrer Benedict Khöll, verricht den Gottesdienst nach seinem Vermögen, ist eines ehrbaren Wandels. Die Pfarrei ist auf einen

1) Consistorial-Acten.

2) Am 17. Mai 1501 präsentirten Propst Bernhard, Peter der Dechant und das ganze Kapitel der regulirten Chorherren des hl. Augustin an der Kathedrale zu Wiener-Neustadt auf die Kapelle des hl. Rupert in Puchberg auf Ableben des Wolfgang Melaner den Christian Metzinger. A. a. 0.

3) Klosterraths-Acten.

4) Kirchliche Topographie. Dekanat Neustadt. S. 40-117.

Priester gestift, in vier Jahren keiner allda gewesen. Pfarrhof und Kirche sein im schlechten Bau.

1569 versicherte Pfarrer Hanns Plesetz, er habe keine Beschwerden. Plesetz war gut katholisch, war ehrbaren Wandels und nur vier Parochianen forderten die Communion unter beiden Gestalten. Die neue Lehre fand keinen Eingang, auch sonsten verlief Alles glatt1).

Kapitel 2.

St. Lorenz, St. Aegiden, Weikersdorf, Fischau, Mutmannsdorf, Dreistetten, Piesting, Waidmannsfeld mit Waldegg, Scheuchenstein.

Von der Pfarrei St. Lorenz bemerken die VisitationsActen des Jahres 1544: „Pfarrer Johann Salomon verrichtet den Gottesdienst mit feiertäglicher Messe und verkündet das Wort Gottes. Nach dem Tode seines Vorfahrers 1541 hat Longin von Puechheim den Pfarrhof überfallen, omnia relicta bona eingezogen und mit den Bauern getheilt, hält die Bauern ab den Zehent zu geben, ebenso hindert der umliegende Adel die Bauern, die Reichnisse zu den gestifteten Jahrtägen zu geben. Christoph Hebenstreit, Pfleger zu Kaltengrub, hat einen Zehent, der zu einem dieser Jahrtäge gehört, entzogen".

Die Visitatoren des Jahres 1569 berichteten, dass der Dechant Johann Schmälzl katholisch sei, Messe und Ceremonien, wie von Alters her verrichte und dass Etliche die Communion sub utraque verlangen. Der Bischof von Gurk sei wohl Patron und Vogt, aber Frau von Hoyos masse sich Beides an.

1) Nur 1619 bemerkten die Visitatoren: quaerela contra ludimagistrum quod lampadem non velit accendere, und vom Pfarrer Adam Spitzig: cum sua coqua prolem habuisse fatetur vero etiam cum ea non amplius peccasse negat. Consistorial -Acten.

Das Patronat gieng später an die Abtei Neukloster in Wiener Neustadt über.

Zu St. Lorenz gehörte die Filiale Würflach 1). Die Visitation vom Jahre 1544 bemerkt: die Kapell Wirflach wird alle 14 Tage einmal mit einer Mess von der Pfarr St. Lorenzen auf dem Steinfelde versehen. Die Zechleute sein durch uns (d. h. die Visitatoren), desgleichen nochmalen durch den Dechant Herrn Gregorien Eisvogel gen Neunkirchen erfordert worden, aber nicht erschienen.

In Würflach fanden sich Bekenner der neuen Lehre. 1649 sagten die Visitatoren noch: aliqui haeretici inveniuntur in filiabus ecclesiis (Würflach besass nämlich zwei Kirchen). Die Pfarrei St. Aegiden am Steinfelde 2) stand unter dem Patronate des Bischofes von Wiener Neustadt und der Vogtei der Besitzer des Schlosses Stahremberg.

Die Visitatoren des Jahres 1544 meldeten, dass der Pfarrer Gregor Eisvogel ehrbaren Wandels sei und den Gottesdienst mit Messe lesen, Amt singen und Predigen an Sonntagen verrichte, klagten aber auch, dass viele zur Pfarrei gehörigen Holden und Grundstücke entfremdet seien; so habe der Bischof von Seckau vor zwölf Jahren einen Dienst von einem Weingarten entzogen, Reinprecht von Ebersdorf habe zwei Kelche in das Schloss Rottengrub genommen und dann das Schloss mit den Kelchen an Herrn von Pögel verkauft, dieser Herr von Pögel habe vor sieben Jahr Rottengrub restaurirt und hiezu den Gottesacker ungebührlich benützt, der Pfleger zu Rottengrub Christoph Hebenstreit habe dem Pfarrer einen Holden zu Rottengrub und eine Wiesen entzogen.

Pfarrer Eisvogel hatte noch die Obliegenheit in der Kapelle zu Saubersdorf und in der Kapelle zu Strelz wochentlich und in der Kapelle im Schlosse zu Rottengrub von Zeit zu Zeit eine Messe zu lesen.

Klesel fand beim Antritte des Bisthums Neustadt Protestanten in St. Aegiden und schob dieses dem Pfarrer in die

1) Kirchliche Topographie, a. a. O. S. 187–191.
2) Kirchliche Topographie, a. a. O. S. 85–93.

Schuhe, eben weil er ein Concubinarius sei. Die Visitation des Jahres 1625 fand fünf Lutheraner und einen Pfarrer Namens Johann Zschaia, von dem sie bemerkt: pridie ante nostrum adventum suam Concubinam cum prole dimisit, sed altera die rediit. Sub poena privationis illi injunctum est, ut intra sex dies ad sex milliaria eam ableget et nunquam recipiat, quod se facturum stipulata manu promisit. Von der letzten Oehlung wollte dieser Pfarrherr nichts wissen 1).

Die Kapelle des hl. Vitus in Sauberstorf stand unter dem Patronate der Herrn von Puechheim, die St. Thomaskapelle in Rottengrub unter der geistlichen und weltlichen Lehenschaft des Propstes zu Seckau und die Frauenkirche zu Winzendorf unter dem Patronate der Herren von Teufel.

Zur Zeit der allgemeinen Kirchenvisitation im Jahre 1544 bestand Winzendorf noch als eine eigene Pfarrei. Die Visitatoren lobten eben den Pfarrer Kaspar Wulfing wegen seines ehrbaren Lebens und katholischer Gesinnung. Der Lehenherr zog die Kirchengüter an sich und liess die Pfarrei unbesetzt; die Einwohner wurden an den Prädikanten nach Emmerberg gewiesen und ihnen strenge untersagt, sich einer andern Seelsorge zu bedienen. Klesel bestimmte Winzendorf als eine Filiale zu St. Aegiden und veranlasste den Pfarrer, jeden dritten Sonntag den Gottesdienst in Winzendorf abzuhalten. Hanns Christoph Teufel, Freiherr zu Gundersdorf auf Pütten und Froschdorf, war nun gesonnen in Winzendorf eine lutherische Pfarrei zu errichten. Am 7. Juni 1609 schloss aber Klesel mit ihm ein Uebereinkommen, kraft welchem der Patron auf sein Projekt in Winzendorf eine luth. Pfarrei zu errichten verzichtete, dafür die Kirchengüter in steten Pacht nahm, sich verpflichtete das Gotteshaus baulich zu erhalten, das Kircheninventar stets im Stande zu halten und dem Pfarrer von St. Aegiden jährlich 24 Gulden zu reichen3). Teufel bewies sich sehr biegsam und liess sogar die von den

1) Consistorial - Acten.

2) Orig. im fürsterzbischöflichen Consistorial-Archive Wien,

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