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Sturm auf ein Jahr die Cura für Tulbing verliehen; am 13. Juli 1576 wurde Johann Mayer als Pfarrer investirt 1).

Pfarrer Johann Mayer war verehelicht, seine Hausfrau Cäcilia setzte ihn in ihrem Testamente vom 23. Oktober 1576 zum Universalerben ein. Sein Nachfolger Georg Hochreiter, (4. Dezember 1577 auf das Ableben Mayer's investirt), berichtete 1581, dass der Prädikant von Judenau in seinem Pfarrsprengel die Sakramente spende, das Geld haufenweis nehme; der Schuster zu Tulbing sei zur Beerdigung nach Michelhausen geführt worden und man würde es bei Mehreren thun, wenn man nicht die katholische Obrigkeit fürchtete. Die Kinder trage man zur Taufe nach Judenau, der Prädikant kopulire, schimpfe und verfluche auf der Kanzel katholische Priester und Ceremonien, so dass die Leute keine Achtung mehr haben, spotte über Processionen, Messe, beeinträchtige die Pfarrrechte und mache die Leute vom Glauben abwendig 2). Rentmeister Kölbel von Königstetten berichtete am 17. Dezember 1582, die passau'schen Unterthanen zu Tulbing empfangen das Sakrament durchweg unter beiden Gestalten unter der Messe. Die Visitation des Jahres 1586 fand in Tulbing den früheren Pfarrer von Sieghartskirchen Thomas Heiss. Die Visitatoren bemerkten, dass er selten. horas canonicas bete, seit 3 Jahren nicht gebeichtet habe, in die österliche Taufe habe er keinen Chrysam gethan und diese Taufe auch nicht per totam Octavam, sondern nur die drei Feiertage benedicirt. Der Schulmeister sei katholisch und halte die Kinderlehre.

Dieser Pfarrer kam nach St. Andrä, 1598 aber wieder nach Tulbing.

Am 14. Merz 1606 wurde Johann Jörger auf Tulbing investirt, dem Wolfgang Fischer folgte. Am 18. August 1610 wurde Fischer vor das Consistorium citirt, examinirt, sectisch und liederlich befunden. Er wurde in Arrest gesetzt und eine Inquisition eingeleitet.

1) Consistorial-Protokolle.

2) Kerschbaumer a. a. O. S. 357, 342.

Wiedemann, Geschichte der Reformation und Gegenreformation. IV.

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Kapitel 2.

Sieghartskirchen, Michelhausen, Zwentendorf, Langenlebarn, Reidling, Heiligeich.

Die Pfarrei Sieghartskirchen war ein Lehen des regul. Chorherrenstiftes Baumburg in Oberbayern 1).

Der am 26. August 1555 investirte Pfarrer Johann Schellhamer neigte sich der neuen Lehre zu, beweibte sich und entlief dann.

Am 2. Januar 1582 schrieb Propst Lorenz von Baumburg an Klesel: Er sehe aus dessen Schreiben und habe es auch durch seinen Diener erfahren, dass der Pfarrer Thomas Heiss zu Sieghartskirchen wegen seiner luth. Lehre und seinem Lebenswandel auf der Pfarre nicht länger belassen werden könne und diese mit einem guten katholischen Pfarrer zu besetzen sei, damit die Leute wieder katholisch werden. Er habe vorher von diesem Pfarrer und seinem ärgerlichen Lebenswandel nichts gewusst, nur soviel, dass derselbe durch den früheren Propst 1576 präsentirt und confirmirt worden sei. Einen andern Pfarrer könne er jedoch für den Augenblick nicht schicken; er habe in Salzburg, München und Ingolstadt sich um einen solchen umgesehen, allein keinen gefunden, der nach Oesterreich gehen möchte, da er daselbst, wenn er streng darein gehe, bei der weltlichen Macht nur geringen Schutz finde. Klesel möge sich noch einige Zeit gedulden, er wolle den Pfarrer in Correction nehmen und wenn das nichts nütze, einen andern Priester senden, da eben einige studieren. Propst Lorenz forderte nun den Pfarrer vor sich; allein dieser antwortete er könne nicht kommen, weil er schon zu alt sei, er werde aber künftig gut katholisch sein, man möge ihn öfter visitiren, auch bei seinem Beichtvater Balthasar in Königstetten nachfragen, seine Concubine möge man ihm belassen, sie sei eben 60 Jahre alt und bekomme sonst nirgends mehr einen Dienst. Nun bat Propst Lorenz den Official, den

1) Pfalzgraf Rapoto von Kraiburg schenkte dieses Pfarrlehen nach Baumburg. Die bischöfliche Bestätigung, vom Jahre 1228, ist abgedruckt Mon. Boica, II. p. 196-198.

Pfarrer zu belassen, wenn er sich bessere, er bitte nur den
Pfarrer vorzurufen, ihm die lutherischen Bücher abzunehmen
und ihn zu bewegen, der Häresie abzuschwören. Nächsten
Georgi werde er ihm einen eifrigen kath. Mitpriester den
Michael Eglsten schicken, der mit Klesel bei den Jesuiten in
Wien studiert habe, der dem Heiss an die Hand gehen und später
etwa die Pfarre selbst erhalten werde.
Klesel wolle sorgen,

dass dieser vom Pfarrer eine gute Besoldung von etwa 80 Gulden erhalte und ihn schützen; denn in dieser Pfarre sei nicht nur der gemeine Mann lutherisch, sondern auch die weltliche Obrigkeit (Hektor Geyer von Osterburg); sie verbiete ihren Unterthanen Messehören und Wallfahrten bei schwerer Strafe. Seit dem Brande geschehe nichts für das Gotteshaus, eine Seite des Kirchendaches sei wieder eingefallen, die Friedhofmauer an mehreren Orten abgedeckt und zerrissen, und die Kirche inwendig so unsauber, dass man vor Koth kaum die Thür aufthun mag. Man habe der Kirche etliche Aecker und Gründe entzogen, und lege keine Kirchenrechnung. Um dem abzuhelfen sei kaiserliche Hülfe nothwendig. Sollte der Pfarrer katholisch werden, so wolle man ihn belassen, wo nicht, so könnte mit Klesels Rath Herr Michael dahin gesetzt werden; übrigens möge Klesel dem Propste von dem Angeordneten Nachricht geben (19. Merz 1582). Am 12. November 1582 gab nun Klesel Nachricht: Heiss habe sich bei ihm etlichemale gestellt, er habe ihn vermocht bei den Jesuiten zu beichten, allein bei Heiss sei Alles Betrug, er halte an seinem gottlosen Leben fest, er wolle ihn nicht länger dulden, der Propst möge ihn absetzen und einen andern Pfarrer präsentiren. Dechant Raidel von Tuln berichtete am 15. November 1582 an Klesel: Heiss habe kein katholisches Herz im Leibe, er und sein Gesellpriester Wolfgang, ein ausgeloffenen sectischer Mönch aus Bayern, halten den Gottesdienst lutherisch, keine Messe, dies habe Heiss schon zu Abstetten gethan und sei desshalben zweimal incarcerirt worden, man möge diesen Heiss geradezu absetzen, er sei übrigens schon trigamus, auch der Gesellpriester sei beweibt. Der Heiss Khlumper" sei ziemlich bei Jahren, aber eine unzüchtige volle Person und sage, sie lasse sich nicht vertreiben,

fahre mit dem Pfarrer auf die Kirchtage, Hochzeiten und meine das „Zyllmitzl mit Mäder geprämbt“ stehe ihm gar wohl; vom Kirchenornat fehle nur Manipel und Humeral. Auf diesen Bericht Raidels, den Klesel nach Baumburg gesendet hatte, schrieb Propst Lorenz am 20. Juli 1583 an Klesel: Heiss sei unverbesserlich und daher nicht länger auf der Pfarre zu dulden. Er habe sich wohl um einen andern Priester umgesehen aber keinen finden können, der Official möge den Heiss absetzen und einen andern Priester dahin stellen, der sich aber dem Kloster Baumburg vorstellen möge, um sich mit ihm wegen der Einkünfte verständigen zu können. Solle ihm aber der Weg zu weit sein, so möge Official mit ihm nach dem nachfolgenden Vertrage abhandeln, er werde ihn dann präsentiren. Klesel wolle nur sorgen, dass Heiss das Inventar unversehrt und vollständig zurücklasse. An Heiss selbst schrieb der Propst: Er sei unverbesserlich, sein Alter helfe nicht, keine Ermahnung fruchte, er verrichte den Gottesdienst ohne Messgewand nach lutherischer Weise, bereite den Kranken das Altarssacrament ausser der Messe im Hause, bringe die Feldfrüchte nach Tuln und in andere von ihm erkaufte Häuser. Er habe dem Official volle Gewalt gegeben, ihn abzusetzen und über ihn zu verfügen. Dieses Schreiben schickte der Propst an Klesel mit dem Bemerken, es an Heiss zu senden, wenn er es für nützlich erachte. Als Propst Lorenz sich am 27. September 1583 erkundigte, ob Klesel diesen unverbesserlichen Heiss abgesetzt oder was er sonst verfügt habe, antwortete Klesel am 8. Dezember 1584, er habe den Heiss abgesetzt und einen exemplarischen Priester Michael Hagenbucher provisorisch eingesetzt. Er habe grossen Mangel an guten Priestern, müsse noch etliche mit Concubinen dulden, bis er aus dem Seminare, das der Kaiser errichten wolle, genug bekomme. Das Inventar habe er richtig gestellt, die Kirche sei ganz baufällig und habe nichts als das Dach, keine Bilder, Messgewänder, anstatt des Weihwasserkessels sei ein „Kammerlaug-Geschirr" da, dem neuen Vicar möge man das Absent von 24 fl. nachsehen; Hagenbuecher könne nicht nach Baumburg reisen, weil im Lande und auch in Sieghartskirchen die Infection herrsche.

Dieser Heiss war, wie schon erwähnt, ein durchtriebener Patron. Wir finden ihn in St. Andrä, in Tulbing, in Abstetten als Pfarrer, überall als Sectirer gekennzeichnet. Selbst Klesel verlor ihm gegenüber seine Energie, entsetzte ihn in Sieghartskirchen, investirte ihn aber wieder 27. Dezember 1584 für Tulbing, 6. Aug. 1586 für St. Andrä, 1589 wieder für Tulbing, 1604 wurde er Pfarrer in Königstetten, überall der alte unverbesserliche" Heiss 1). 1605 starb er.

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Dieser Mann ist so das Prototyp des damaligen Klerus, halb sectisch, halb katholisch, halb Wahrheit, halb Lüge, weder warm noch kalt, nicht einmal lau, sondern geradezu schlecht.

Zu Sieghartskirchen gehörte die Filiale Ried. Hier waltete ein Kooperator, Namens Wolfgang, den wir schon oben mit seiner Frau kennen gelernt haben. Ueber seine Pastoration berichtete Raidel am 9. September 1583: Wolfgang hat zu Ried festo trinitatis den Gottesdienst lutherisch verrichtet, in einem kleinen kindischen Chormäntelein und habe ausser der Mess auf deutsch ohne Stola 7 Personen communiciert. Am Feste St. Bartholomä sei er (Raidel) heimlich nach Sieghartskirchen gekommen und habe gesehen, dass der Gesellpriester und Schulmeister und ein Chorknabe den Gottesdienst verrichten; der Priester in einem neuen, kurzen Mantel und einem kurzen Leibrocke, der ihm kaum das Hosen Gsäss bedeckt", mitten im Chor, nicht beim Altar . . . Als Introitus half er das lutherische Vater Unser singen, ging dann zum Altar, kehrte sich gegen das Volk, las Epistel und Evangelium vor und schloss mit der offenen Beicht und einem Vaterunser ohne Ave Maria. Er sang darauf: es wolle uns Gott gnädig sein. Das war das Offertorium und das ganze Amt, wobei eilf schlechte Bauernpersonen und zwei Weiber ohne alle Andacht gewesen sind.

1) Auf das Ableben des Pfarrers Moritz Gobitsch von Abstetten wurden Heiss und Thomas Gobitsch zu Ainsiedl Vormünder der hinterlassenen Kinder. Als am 15. Februar 1577 Vormundschafts-Rechnung gepflogen wurde, zeigte sich, dass der ehrenwerthe Heiss das Vermögen der Mündel geplündert hatte. Consistorial-Protokoll.

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