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selbe wegen der von hocher Obrigkeit in politischen Vorfallenheiten vorkehrenden Veranstaltungen oder deren Vollziehung etwas zu Nutzen des gemeinen Wesens oder aus der ihnen als Seelsorgern und Auslegern des Wort Gottes zueständigen Obliegenheit zu Heil der Seelen zu erinnern vermeinten, Solches Uns selbsten oder Unsern Ministris subordinirten Stellen mit genugsamen Grund vorzutragen angewiesen werden sollen. Neben dem mögen Wir auch gnädigst gerne sehen, dass in den Predigen die Leute gegen die Pressthaften und wahre Arme, die insonderheit ohne ihr Verschulden in erbärmlichen Nothstand verfallen und ihr Brod nicht erwerben können, zur Barmherzigkeit angeeifert, hingegen die mendicantes validi, welche mit Arbeiten ihren Unterhalt erwerben könnten, Solches aber unterlassen, mithin dem wahrhaftig Armen und Pressthaften und Pressthaften auch des Almosen bedürftigen Bettlern das Brod vor dem Maul abschneiden, von ihrem müssigen Leben abzustehen und Busse zu thun viel mehr ermahnt, als durch Geniessung des Almosens, dessen sie nicht würdig seint, zu Fortsetzung ihres lasterhaften Lebens unterstützt werden sollen".

Sollten die Prediger nicht gehorchen, wurde die Regierung angewiesen sie zu ertappen und in scharfen Arrest zu werfen 1)".

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Kapitel 9.

Die literarischen Leistungen des katholischen Klerus während der Reformations-Periode.

Unter den Wiener Bischöfen stehen in erster Reihe die gewaltigen Heroen Johann Faber und Friedrich Nausea. Die hervorragenden literarischen Leistungen dieser Männer werden wir in gesonderten Biographien würdigen.

Von Canisius als Bisthumsverweser kann hier keine Rede sein, dagegen fallen die literarischen Leistungen des

1) Consistorial-Acten.

Bisthums verwesers Urban durchweg in den Rahmen unserer Arbeit.

Urban schrieb:

1. Orationes de poenitentia. Viennae apud Casparum Steinhofer 1567. 4.

2. De vero jejunio brevis Commentariolus. Francofurti ad Moenum 1558. 4.

3. Publicatio Communionis sub utraque specie. Olmuzii 1564 apud Joannem Gunterum. 4.

In Manuscript hinterliess Urban:

1. Tractatus de institutione, usu et fructu s. baptismatis congestus per Urbanum Sachstetter Episcopum Symbaliensem et Suffraganeum Passaviensem ac per eundem in cathedra declamatum ao 1553.

2. Epitome seu loci communes Urbani Episcopi, conscriptum per Bartolomæum Hasslinger ejus amanuensem.

3. Summa conciliorum in causa religionis archiduci Carolo datorum.

4. De Trinitate, de peccato originali et bonis operibus tractatus.

5. Homiliæ et Sermones Urbani episcopi coram rege Maximiliano 1565-1568. Sechs Bände in lateinischer und deutscher Sprache.

6. Sermones de Sanctis. 2. Theile.

7. Orationes quadragesimales. 1. Theil.

8. Orationes nuptiales, funebres et aliæ occasionales. Ein Band1).

Bischof Johann Kaspar Neubeck, geboren um 1545 in Freiburg, bezog nach einer tüchtigen Vorbildung an der dortigen Stadtschule kaum 15 Jahre alt am 22. September 1559 die Universität, wurde am 21. Januar 1561 Baccalaureus und am 9. Februar 1563 Magister, erhielt 1567 ein Stipendium und war 1569 schon Priester. Nun suchte

1) Pletz, Neue theologische Zeitschrift.

IX. S. 178.

sich die Universität des aufstrebenden jungen Mannes zu versichern, ernannte ihn am 20. Dezember 1569 zum dritten Ordinarius der Theologie mit einem Gehalte von 160 Gulden und beschleunigte sein Doctorat aus derselben, welches er am 10. Januar 1570 erhielt.

In demselben Jahre trat er in den Senat der Universität und übernahm zugleich das Decanat der theologischen Facultät, welches er ein Jahr lang führte. Von Seite der Stadt wurde ihm auch die Prädicatur am Münster und die Spitalpfarrei angetragen. Neubeck nahm sie an, nicht ohne Rüge der Universität: „da er nur ihr allein zu dienen sich verpflichtet habe und seine nicht starke Constitution grössere Anstrengung nicht erlaube". Dennoch war es gerade das Predigtamt, wodurch er sich vorzugsweise auszeichnete und den Weg zu seiner baldigen Beförderung bahnte.

Erzherzog Ferdinand nämlich, der im Mai 1573 nach Freiburg kam, auch von Neubeck als Vicerector begrüsst wurde, hörte so viel Rühmliches von dessen Kanzelvorträgen, dass er ihm einen höheren Wirkungskreis zudachte. Im Frühjahre 1574 trat Neubeck als wirklicher Rector an die Spitze der Universität, musste aber schon am 8. Juni seinen Collegen eröffnen: „dass ihn Kaiser Maxmilian II. zur Uebernahme eines geistlichen Amtes in Oesterreich nach Wien beschieden habe, wesshalb er nur auf solange um Entlassung bitte, bis er Folge geleistet und sich des Nähern erkundigt“.

Mit Wehmuth sahen die Väter der Universität einen der tüchtigsten Collegen ihrer Mitte scheiden und wünschten nur, dass er, sobald er nach Wien käme, die Hochschule benachrichtige, zu welchem Amt ihn der Kaiser verwenden wolle. Falls ihm dasselbe nicht zusagte, solle ihm ein Jahr lang der Rücktritt offen bleiben. Nur möge er inzwischen einen Stellvertreter ernennen; als welchen er auch Jodocus Lorichius bezeichnete.

Bis kurz vor seiner Abreise versah Neubeck seine Amtsgeschäfte zu Freiburg, und prüfte auch am 18. Juni (1574) den Münsterpfarrer Joachim Landolt vier Stunden hindurch für die theologische Doctorwürde, der ihn dafür mit einer

Mass Claretwein nebst frisch gebackenen Mundbroten und einer Lade voll Zucker honorirte.

Noch hatte die Universität nicht alle Hoffnung aufgegeben, Neubeck wieder in ihre Mitte zurückkehren zu sehen, als ein Brief desselben vom 31. Oktober (1574) solche vollends niederschlug. Darin zeigte der neuerwählte Bischof von Wien seiner Lehrerin und Ernährerin" eben seine Beförderung an und leistete auf alle seine bisherigen Stellen Verzicht „nur nicht auf die Freundschaft der Universität, die er neuerdings seiner Dankbarkeit und Dienstbereitwilligkeit versicherte".

Am 19. Dezember 1574 traf auch ein Schreiben des Landesherrn Erzherzog Ferdinand, in Bezug auf die Beförderung Neubecks ein.

Bald nach seiner Consecration (im Juli 1575) besuchte Neubeck noch einmal seine Vaterstadt, wo er auch von der Universität mit Ehrengaben begrüsst und glänzend bewirthet wurde 1).

Neubeck gab in den Druck:

Etliche Christliche vnd Catholische Predigen, Auff das Fest dess H. hochberühmten Fürsten Leopoldi, gewesten Marggrauen vnd Landtsfürsten in Oesterreich &, Gehalten im Löblichen Gottshauss vnser lieben Frawen zu ClosterNewburg und durch den Hochwürdigen in Gott Vattern vnd Herrn, Herrn Johann Casparn Bischoffen zu Wienn, Röm. Kay. May. &c. Rath &c. Psalm. LXXII. Mihi autem adhaerere Deo bonum est: ponere in Domino Deo spem meam. Anno CIOIOXCI. 4.

1590).

Gewidmet dem Erzherzog Ernst (Wien 15. Nov.

Diese Schrift enthält:

1. Oratiuncula in æde D. Augustini Viennæ Austriæ, in festo Divisionis S. S. Apostolorum 15. Julii Anno 1587.

1) Schreiber, Geschichte der Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg

im Breisgau Freiburg 1859, 8o. II, S. 296–298.

Cum gladius et Pileus a Sixto V P. M. consecrati Sereniss. Principi ac Dn. Dn. Ernesto, Archiduci Austriæ &c. per illust. Dn. Laelium Ursinum ex Ducibus Gravinæ, ejusdem Pontificis Camerarium Secretum pro hac causa Nuntium Apostolicum missi, per Rev. Dn. Dn. Joannem Casparum Episcopum Viennen. habita. 4. 4 Bltt.

II. Erste Predigt auf das Fest des hl. Leopold: 1585.

Text. Negociamini dum venio. Luc. XIX.

1. Was Christus für Handelsleute haben wollte.

2. Diese Handelsleute sollen den weltlichen nachfolgen; 3. Jedoch nicht in allen Punkten;

4. Welche Reisen sollen die Handelsleute Christi unternehmen;

5. Welcher Handelsmann war der hl. Leopold.

S. 1b sagt er: "wer nit stoltz vnd prechtig, mit viel Ross vnd Wägen, mit köstlichen hoffertigen Kleidungen, mit grossen aussgefüllten Ploderhosen, mit weiten aussgesperrten Röcken, mit breiten Krösen an jren Pfaiden, vnd dergleichen prangen vnd stoltzieren kann, der gilt in die Welt souil als die Ziffer nulla", und

11b „Seind etliche Negociatores vnd Weltliche Krämer, Kauf- und Handelsleut so böss und jres Gewissen vergessen, das sie viel betriegen mit der Kaufmans Wahr, den guten Leuten faule Wahr für gute anhenken, wie der Prophet Esaias sagt, das etlich von vnsers Herrn Kunst nachzufolgen sich unterstehen, sie vermischen, sagt er den Wein mit Wasser, also vermischen etliche Pfeffer- und Gewürtzkramer unter das gestossene Gewürtz Ziegelmeel und sonst in ijren Gewürtz viel Meusskot und anders, wie viel falsch treiben und begehen etliche Tuchleut mit ihren Wahren? Warum lassen sie jre Gewälber so mit finstern Farben anstreichen und sonst verhenken, dann das sie jre faule verlegene Wahren, die man in dunklen orten so wohl nit sehen kan, auch vertreiben und zu Geld machen können? Was treiben die Schmaltzbawren und Bewrin nit für list

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