Sayfadaki görseller
PDF
ePub

hundert Gulden drucken liess 1). Ein Collega von Sauter der Churpriester Johann Ferdinand Weinberger von Hemmersdorf veröffentlichte: Erster Beller Dess Unwürdigsten SchaafHunds Jesu Christi, Unsers Obristen Ertz-Hirten Menschlicher Seelen; Das ist: Ein kurtzer Tractat, Worinnen Die Warheit der H. Evangel-Römischen Kirchen Von Feg-Feuer Wider Alle desselbigen Widersager durch Göttlichen Beystand klar, ja Handgreifflich sich beflissen hat zu entwerfen J. F. W. Wien s. a. (1693). Gedruckt bey Andreas Heyinger. 4o.

Kapitel 10.

Die Unionsversuche von Wiener-Neustadt.

Eine gar eigenthümliche Erscheinung ist der Versuch, die Wiedervereinigung der neuen Kirche mit der alten anzubahnen. Dieser Unionsversuch ist um so merkwürdiger, als er die volle Billigung des Kaisers Leopold hatte. Kaiser Leopold stand an und für sich ganz unter der Leitung der Jesuiten, in Regierungssachen jedoch war ihr Einfluss stark durch die n. ö. Regierung in Schach gehalten und Leopold neigte sich in der Regel den Vorschlägen und Anschauungen seiner Regierung zu.

Der Urheber dieser Versuche ist der Franziskaner Christoph Royas von Spinola.

Royas, aus einem alten spanischen Geschlechte in den Niederlanden geboren, studierte in Köln, trat in den Franziskaner-Orden, kam in Geschäften des Königs Philipp von Spanien an den kaiserlichen Hof, wurde Beichtvater der ersten Gemahlin Leopold des I. und von diesem zum TitularBischofe von Tinninia (an Croatiens Gränze) erhoben. Die

1) Klosterraths- Acten.

Unter Erzbischof Kollonitsch vertheidigte der Conventual von Schönbach Franz a Puero Jesu philosophische Thesen. Kollonitsch nahm die Dedikation an und versprach die Druckkosten zu decken. Die Druckkosten beliefen sich auf 160 f. Als Kollonitsch 30 A. bezahlt hatte, legte er sich hin und starb. In jammervollen Worten bat der arme Schriftsteller die Verlassenschafts-Commission um Bezahlung des Restes. A. a. O. Wiedemann, Geschichte der Reformation und Gegenreformation. V. 21

Kaiserin Margaretha starb 1673. Am 28. Merz 1675 wurde Christoph zum Pfarrer in Hainburg präsentirt. Als Pfarrer von Hainburg zeigte er sich nur als Franziskaner. 1675 errichtete er unter Mitwirkung des Rathes die RosenkranzBruderschaft und begann das in den Tagen der Reformation in ein Provianthaus umgewandelte Franziskanerkloster wieder herzustellen. Die Kirche war eingefallen und das Kloster dem Einsturze nahe. Am 24. September 1676 erhielt Royas die Erlaubniss den ersten Stein bei der neu zu erbauenden Franziskaner-Kirche legen zu dürfen, die Steine der eingefallenen Kirche aber zu benützen wurde ihm verweigert. Kirche und Kloster baute übrigens der Orden und bevölkerte das Neugebäude mit 12 Patres 1). Als der Neustädter Bischof Leopold Graf von Kollonitsch zum Bischofe von Raab befördert worden war, kam Royas 1685 an seine Stelle und verwaltete dieses kleine Bisthum bis zu seinem Tode, der am 12. Merz 1695 erfolgte. Royas war ein gewandter, schlauer Agent, von gefälligen, weltmännischen Manieren, ein behaglicher Lebemann, der gerne bei lustigen Gelagen sich einfand und keinem Vergnügen aus dem Wege ging. Ein Zeitgenosse, der gothaische Hofprediger urtheilt über ihn: „Ich halte dafür, dass er capabel grosse Dinge zu erwinnen. Sein humeur ist französisch; seine Art zu agiren italienisch; wenn er aber böse wird, so ist er ein Spanier. Im Trinken ist er ein Teutscher, und zwar von denen, die Profession davon machen" ). Als Theologe zählt er zu den mittelmässigen; er fand zwischen der alten und neuen Lehre keinen grossen Unterschied, sah überall nur Verschiedenheit der Form, nirgends Verschiedenheit des Wesens und glaubte desshalben eine Union leicht bewerkstelligen zu können. Er suchte zuerst bei den schlesischen und ungarischen Protestanten Anhänger seines Projektes zu werben, konnte sich aber

1) Consistorial- Acten.

2) Krätzinger. Die kirchlichen Reunionsversuche des Bischofs Christoph Rojas von Spinola an den protestantischen Höfen Deutschlands und die Landgräfin Elisabethe Dorothee von Hessen (Archiv für Hessische Geschichte und Alterthumskunde, Darmstadt 1867, XI. S. 253).

keines Erfolges rühmen. Er warf nun seine Blicke auf das protestantische Deutschland und fand hier die Helmstädter Schule, von den Strengen aus den Lutheranern „Indifferentismus“, und „Synkretismus" genannt, unter den höhern Ständen aber sehr einflussreich. Der Gründer dieser Schule Georg Calixtus drang auf Geltung der richtig verstandenen kirchlichen Ueberlieferung, nämlich der übereinstimmenden Lehre der ersten fünf Jahrhunderte. Er meinte: dieses Zeugniss müsse neben der hl. Schrift doch auch beigezogen und in Ansehen erhalten werden, keine Kirche sei fehlerlos, jede haben von der andern zu lernen. An diese Schule wollte Royas anknüpfen. Er legte sein Projekt dem Papste Innocenz XI vor, der es vollkommen billigte, nur sollte diese Theilnahme des Papstes an den Unterhandlungen geheim gehalten werden, Royas sollte nur in eigenem Namen und ohne sich auf die ihm ertheilte päpstliche Vollmacht zu berufen, in Deutschland verhandeln, weil damals die französische Fraction der Cardinäle in Rom sich widersetzte; denn eine religiöse Einigung Deutschlands wäre damals der französischen Politik sehr unbequem gewesen.

Royas begann seine Versuche 1675.

In Berlin, wohin er sich 1675 begab, fand er eine kühle Aufnahme. Die Berliner Theologen, an deren Spitze der churfürstliche Hofprediger Bergius stand, hoben rasch die Unmöglichkeit einer Reunion hervor, der Churfürst selbst war entschieden gegen ein Verhandeln mit dem Papste, indem er darin Gefahr für den Protestantismus erblickte. Royas musste sich sagen lassen, man könne den Friedensvorschlägen nicht trauen, so lange die Protestanten in katholischen Ländern den traurigsten Verfolgungen preisgegeben seien, und könne nur eine List dahinter vermuthen. An dieser Anschauung änderte auch ein zweiter Besuch im Jahre 1682 nichts. Das allgemeine Urtheil über Royas' Bemühen spiegelt sich in den Worten des brandenburgischen Historiographen : Die Erfahrung habe gezeigt, dass Diejenigen, welche eine Vereinigung der Römischen mit den Protestanten betrieben hätten, entweder Betrüger oder Leute von schwacher Einsicht

gewesen seien 1). 1678 begab sich Royas in die braunschweigischen Lande, wo damals ein katholischer Regent Johann Friedrich auf dem Throne sass. Royas bewirkte, dass Verhandlungen mit den Helmstädter Theologen eingeleitet wurden. Der 1679 erfolgte Tod Johann Friedrichs nöthigte Royas zur Abreise; er begab sich aber nicht nach Hainburg oder Wien, sondern besuchte die Höfe zu Dessau, Ansbach, Heidelberg, die Reichsstädte Frankfurt, Nürnberg, stets bemüht Fürsten und Theologen für seine Zwecke zu gewinnen.

1682 begab sich Royas nach Hannover und wurde von dem Regenten Ernst August freundlich aufgenommen. Der Herzog beauftragte seinen Hofprediger Hermann Barkhausen, die eigens nach Hannover berufenen helmstädter Professoren Ulrich Calixt und Meyer, besonders aber den einflussreichsten Geistlichen in den braunschweigischen Landen Gerhard Walter Molanus zu veranlassen mit Royas Unterhandlungen zu pflegen 3).

Molanus war ein gründlicher Theologe aus der Schule des Calixtus, und von grosser Milde in allen Dingen.

Molanus verfasste eine Methodus reducendae Unionis ecclesiasticae inter Romanenses et Protestantes, sowie Articuli Unionis, und übergab beide Abhandlungen unter Mitunterschrift von Barkhausen dem Herzoge und Royas.

Die Methodus, am 30. Merz 1683 unterzeichnet, zeigte die Möglichkeit der Vereinigung, wenn man sich von beiden Seiten mit Offenheit ohne zweideutige Worte hierüber aus

1) Bogen, Rom und Hannover. Zur Unions-Geschichte des 17. Jahrhunderts (Zeitschrift für die historische Theologie. 1862, S. 243).

2) Molanus, geb. 1633, seit 1674 Consistorialrath, später Consistorialdirektor zu Hannover, war von 1677 bis zu seinem Tode 1722 Abt des 1163 durch einen Grafen von Hallermünde gestifteten Cistercienser-Stiftes (jetzt eine Vorbereitungsanstalt für evangelische Theologen) Loccum. Molanus liess aus der drei Foliobände starken Chronik des Abtes Theodor (1600-1629) einen Auszug verfertigen und unter dem Namen Gerhardus in Leibniz' Scriptores rer. brunswic. III. 690 ff, als Origines monasterii Luccensis cum serie abbatum abdrucken. Vergl. Köster B. Geschichte von Loccum. 1822, 8°; Sägelken, Bad Rehburg, Bremen 1862, 12o.

lasse. Die Hindernisse seien theils wichtige, theils unwichtige, zu den ersten gehören auch diejenigen, welche, wenn sie gleich nicht gegen das Fundament des Glaubens anstossen, doch auf das Praktische führen, z. B. die Communion in beiderlei Gestalt, die Privatmesse, die Justification, das Cölibat der Geistlichkeit, die protestantische Ordination und die geistliche Gerichtsbarkeit der Fürsten und Reichsstände. Von geringerer Bedeutung seien diejenigen, die keine wesentlichen Glaubensartikel betreffen, mit welchen man sich zur Erleichterung der Union zunächst zu beschäftigen habe. Des Papstes Primat werde zugestanden werden können, und bei den Protestanten sei auch eine hierarchische Verfassung einzuführen. Manche Punkte seien einem allgemeinen Concil vorzubehalten, und werde der Kaiser die Reichsstände beider Religions-Parteien zu einem Convent zu berufen haben. In den Articulis unionis war erklärt: die Protestanten seien vermöge ihres Erbietens in der Confessione Augustana schuldig die Union zu suchen; zwischen Allen aber, welche die hl. Dreieinigkeit glauben, bestehe schon eine unio virtualis. Vom Papste wurde verlangt, er solle die Protestanten für wahre Glieder der christlichen Kirche anerkennen, ihnen ihre Abendmahls-Feier belassen, keine Messe von ihnen fordern, ihre Rechtfertigungslehre, Priesterehe, Ordination, sowie die jura sacrorum der protestantischen Fürsten und Stände, welche sie seit dem passauer Vertrag und dem westphälischen Frieden besässen, bestätigen. Dafür wollten die Protestanten den Papst als obersten Bischof anerkennen und ihm in geistlichen Dingen gehorchen, auch die katholische Hierarchie wieder einführen. Punkte von geringerer Wichtigkeit sollten auf einem Concile, auf welchem die Bischöfe der Protestanten auch als Richter sitzen sollten, verglichen werden. Royas war mit diesem Resultate der Berathungen wohl zufrieden, denn es war ja präliminirt der primatus ordinationis und jurisdictionis für den Papst.

Nach diesen Präliminarien arbeitete Royas mit Molanus zu Loccum an einem Unions-Entwurfe, den bekannten Regulae circa Christianorum omnium ecclesiasticam unionem. Eine Hauptregel war nun: nicht zu sehr auf Nebendinge zu sehen

« ÖncekiDevam »