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bensform der Natur (des Begriffs) oder des Geistes (der Idee) oder der absoluten Substanz (der Unmittelbarkeit) auszufüllen versucht wird, kommen die Formen der Jacobis schen Sentimentalität, der Theologie des gesunden Menschenverstandes, des französisch - englischen Natus ralismus — der Identitätsphilosophie, des Fich te'schen Idealismus, des Mysticismus in seinen mannigfachen Abarten — zum Vorschein. Endlich ist es, ebenfalls auf dem Boden der Wissenschaft, möglich, gegen die Reconstruction des Selbstbewußtseins, d. i. gegen die Wissenschaft selbst Protest einzulegen, sei das Motiv, welches es wolle, und hier kommen wir zu jenen Erscheinuns gen, die E. unter dem Namen des Rationalismus und Supernaturalismus so richtig zusammengefaßt und treffend geschildert hat.

Mitten unter diesen Bestrebungen steht nun die Kirche da, d. i. der im Menschengeschlechte bleibend gewordene Ers löser und sein Werk, mit dem jedem Organismus auf Erden gegebenen Rechte und der Pflicht der Selbsterhaltung d. i. der Vertheidigung seiner Autorität und Integritåt, und dem Antriebe, das Verständniß seiner selbst allgemein durchzuseßen. Die Kirche muß daher, sie kann nicht anders, über kurz oder lang, einerseits die Thatsachen ihrer Eristenz obs jectiv herstellen und subjectiv entwickeln, Symbole und Theologumene aus sich herausbilden, und andrerseits jene Thatsachen und wissenschaftlichen Ergebnisse als uns wahr negiren, die mit ihrer Eristenz im Widerspruche stehen. Wenn eine Gemeinde, die sich Kirche nennt, dies ses nicht vermag, so ist sie nicht die wahre, die lebendige, wesentliche Kirche, sondern eine Collectiv- Allgemeinheit, die Summe der angeblich Gläubigen, ohne weitern orgas nischen Zusammenhang. Wenn aber die Kirche wirklich der sich fortpflanzende Erlöser und sein Werk, also ein constitutives, ja das einzig nnd allein von Gott gesetzte der Willkühr enthobene Moment der Weltgeschichte ist, und wenn ferner der Erlöser der mit Gott hypostatisch

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geeinten, also der Idee der Creatur durchgängig entspres chende, folglich jedes Irrthums befreite Menschensohn ist; so sind auch die Aussprüche der Kirche, in so ferne sie mit dem Erlöser zusammenfällt, also in soweit diese Aussprüche den Erlöser und sein Werk betreffen, objectiv wahr, infallibel also immer infallibel, wo es um ihre Eristenz, ihre Authentie und Integritåt sich handelt! Mit dieser Infallibilität ist daher sowohl Schwäche und Irrthum und positives Verschulden einzelner Repråsentan. ten und Glieder, als Irrthumsfähigkeit in Sphåren, die außer jene Identität mit Christus fallen, wie namentlich in der wissenschaftlichen Deduction, der Methode, vereins bar, und am allerwenigsten ist in ihr die Imperfectibis litåt d. h. die Unmöglichkeit eingeschlossen, zu einem ties fern Verständnisse und correctern Ausdrucke vorzus dringen.

Ich stehe nun am Ende meiner Beurtheilung. Ich habe die Vorzüge hervorzuheben gesucht, die den Verfass ser des beurtheilten Buches vor der Reihe der Gleichges sinnten auszeichnen, die Fehler angedeutet, die ihm von seinem Standpuncte aus vorgeworfen werden könnten, diesen Standpunct selbst der Critik unterzogen, und ends lich ihm gegenüber über den Gegenstand der Frage eine, andere, die nach, meiner Ansicht allein grundhåltige Ansicht in ihren Grundzügen zu entwickeln gestrebt; und hie, mit wåre der Kreislauf einer Beurtheilung allerdings ges schlossen. Hinterher kommt nun freilich das Bedenken, ob die gestellte Aufgabe als gelöst zu betrachten; allein vor der Hand dürfte es genügen, wenn ich manchem Leser, und vor allem meinem würdigen Gegner, die Ueberzeu gung erleichtert habe, daß neben dem Hegel'schen Systeme mit gleicher wissenschaftlicher Berechtigung und mit tiefes rem, weil nicht mythischem oder allegorischem Auffassen und Festhalten des positiven Christenthums, ein anderes Lehrgebäude sich erheben könne.

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Dr. C. F. Hod.

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Die Lehre des Spinoza in ihren Hauptmomenten geprüft und dargestellt (dargestellt und geprüft) von C. B. Schlüter [,] Privatdocenten der Philosophie bei der Königlich Preußischen Akademie zu Münster. Münster, Theissingsche Buchhandlung, 1836. X. und 107 Seiten.

(Schluß.)

Die Schrift zerfällt in 3 Abschnitte und 6 Beilagen. Erster Abschnitt. Von der Natur des menschlichen Verstandes, von deffen Macht, Ursprung und Wirksamfeit. S. 1. 3weiter Abschnitt. Von Gott oder der absolut unendlichen Substanz. S. 11. Dritter Abschnitt. Von der natura naturata, von den Einzeldingen und insbesondere vom Menschen. S. 31-60. Hierauf folgen die Beilagen. Worüber sie eigentlich handeln, ist schwer anzugeben, weil sie keine Ueberschriften tragen, und man sich aus dem Inhalte das Bewußtsein des Zweckes nicht vermitteln kann.

Wie wenig diese Schrift geeignet sei,,,dem Werke Jacobi's ergänzend und reflectirend (!?) an die Seite zu treten," (Vorw. S. VII.) beweist die erste Seite ders felben. S. 1. 3. 2 ist gleich folgende Unwahrheit zu les sen:,,Es gibt (nach Spinoza) drei verschiedene (?) Erkenntnißarten," und doch stellt Spinoza (de intell. emend. pag. 419. ed. Paul.) deren vier auf, indem er sagt: Si accurate attendo, possunt omnes (modi percipiendi) ad quatuor potissimum reduci. Hr. Schlüter hat sich durch ethic. II. prop. 40. schol. II. verleis ten lassen, indem er die Worte pag. 114: Utrumque hunc res contemplandi modum cognitionem primi generis, opinionem vel imaginationem in posterum vocabo einseitig auffaßte; auch ist ihm eine genauere Vergleichung der scientia intuitiva (ethic. II. prop. 40. schol. II. pag. 114) mit der perceptio, ubi percipitur res per solam suam essentiam, vel cognitionem suae proximae causae (de intell. emend. pag.

420) nicht eingefallen. Daß Spinoza pag. 114 den modus I. und II. percipiendi cognitio primi generis nennt, und weil sie (II. eth. prop. 41) causa falsitatis ist, von den Erkenntnißarten, die zur Unterscheidung des Wahren und Falschen dienen, ausschließt (1. e. prop. 42), durfte den Verfasser nicht bestimmen, Spinoza's Psychologie zu entstellen, indem de intell. emend. pag. 423 alle Erkenntnißarten bis auf die vierte allein abges wiesen werden. Nach der Schlüter'schen Methode müßte man also dem Spinoza nur einen modus cognoscendi unterlegen. Håtte unser Verf. immer den Zweck beachtet, den Spinoza verfolgt, so würde er gefunden haben, daß derselbe nur durch die vierte Erkenntnißart die essentia rei erfassen zu können glaubt (de intell. emend. pag. 422), wogegen in der Ethik a. a. D. pag. 114. f. alls gemein von Auffindung der Wahrheit Rede ist.

Die Verwirrung unseres Verfassers erreicht erst S. 2 ihren Höhepunct. Es heißt da:,,Aus dieser Quelle (der scientia intuitiva) also der Erkenntniß des Verstandes muß die ganze Lehre unseres Philosophen fließen; die beis den ersten Arten kommen ihm nur da zu Hülfe, wo er von der unendlichen Substanz zur Erkenntniß der Einzels dinge übergeht." Unwahr ist's, daß daraus die ganze Lehre fließen müsse, sondern nur die comprehensio essentiae rei adaequatae [de intell. emend. pag. 423.]. Die Irrigkeit der Behauptung, daß die beiden ersten Arten nur da zu Hülfe kamen, wo von der unendlichen Subs stanz zu den Einzeldingen übergegangen wird, folgt uns mittelbar aus II. eth. prop. 42. pag. 115. Secundi et tertii, non primi generis cognitio docet nos, verum a falso distinguere. Vergl. prop. 41. Der 28. Brief [pag. 525.] spricht nicht für unsern Verfasser, sondern beweist nur, wie wenig die Ethik hinreicht, mit Spinoza ins Klare zu kommen. Viel bedeutender find die Fehler, worauf der Verf. sich in der gleich folgenden Critik dieser Erkennntnißart betreten läßt. Ref. übergeht

fle, indem er bloß bemerkt, daß Herr Schlüter die Schwie. rigkeiten, welche in Betreff des Verhältnisses des intellectus zur voluntas obwalten, kaum geahnet hat.

In dem zweiten Abschnitte kommen einzelne gute Bes merkungen vor, die der Verf. aber nicht zu verfolgen wußte. Wenn es z. B. S. 16. heißt:,, Seltsam erscheint es, daß Spinoza, so sehr er seine Propofitionen aus der gewissen Idee von jeder Sache selbst a priori (?) abzuleiten liebt, nichts desto weniger die Beweise für dieselben a posteriori keineswegs verschmåht,“ so ist die Sache theilweise richtig, aber das Schlüter'sche „Seltsam“ bleibt immer sonderbar, wenn man den oben gerügten Irrthum der S. 2. damit vergleicht.

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Die Rüge S. 17.:,,Unrichtig faßt ferner Jacobi diese verborgene Qualität (!!) des göttlichen Denkens als dunkeles Bewußtsein, und nennt dieselbe sentiment de l'être,“ ist übel angebracht. Jacobi hat die verborgene Qualität so wenig sentiment de l'être genannt, daß er gar nichts von einer verborgenen Qualität weiß, sondern solche Ueberschwånglichkeiten gern dem Jacob Böhme überläßt. Man lese den Brief an Hemsterhuis S. 61. 72. vergl. damit S. 140. Note 16., wo Jacobi sich genauer erflårt.

Ueberhaupt håtte der Verf. das besser für seine Schrift benußen sollen. was Schelling, phil. Schriften, S. 13. ff., S. 29 bis 60. und anderswo gesagt hat. Auch würde eine genaue Berücksichtigung dessen, was Herder a. a. D. S. 52. ff., zweites und drittes Gespräch; Platner, Aphorismen, I. Th. 2. B. 1. Hauptst. §. 920. f., und der daselbst citirte Wolf gesagt haben, mehr zum Vers ständnisse Spinoza's beigetragen haben, als alle Böhmianer.

Ueberhaupt håtte der Verf. sich besser vor den Baader's schen Fermenten, worüber schon der Heiland im Evange, lium spricht, hüten sollen.

Was sollen Meister Eckard, Hamann, Bruno,

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