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perschwäche seiner Stelle als Domprediger entsagen. Insbesondere hatten wir mehrmals Veranlassung, ihn als Ges Legenheits- Prediger zu bewundern, und wir besißen mehre gedruckte Reden von ihm, welche schon hinreichend sind, um ihm einen höchst ehrenvollen Plaß unter den vorzüglichsten deutschen Kanzelrednern zu sichern. Der Raum gestattet es nicht, dieses Urtheil durch einzelne Beispiele zu bestätigen. Ganz vorzüglich ausgebreitet war ebenfalls seine Wirksamkeit als Beichtvater. Die unermüdete Thås tigkeit im Beichtstuhle, die er von der Zeit seiner ersten Approbation an bewiesen hatte, verließ ihn nicht, und noch in seinem vorgerückten Alter war es nichts Ungewöhnliches, ihn im Beichtstuhle von zahlreichen Pómétenten umringt zu sehen. Eine Folge hiervon war, daß nicht selten am Kranken und Sterbebettte von ihm geistlicher Beistand verlangt wurde. Mit aufopfernder Liebe, die Beschwernisse nicht achtend, selbst durch die Gefahr feines eigenen Lebens nicht abgeschreckt, stand er den Kranken und Sterbenden zur Seite, als in den Jahren 1812 und 1813 ein sehr bösartiges Nervenfieber in der Stadt Münster herrschte und so Manchen hinwegraffte. Hier hatte er häufige Gelegenheit, christliche Wohlthätigkeit zu üben, denn nicht selten wurde seine Hülfe von der årmeren Klasse in Anspruch genommen, und er übte sie im Geiste des Christenthums, hier wie überall sich haltend an die Vors schrift unseres Herrn: im Stillen Gutes zu thun und die Vergeltung von Demjenigen zu erwarten, Der in das Verborgene schauet. Seine Wohlthätigkeit erfuhr außers dem so mancher unbemittelte studirende Jüngling, dem er durch monatliche Beiträge zu Hülfe kam, wie so mancher verschämte Arme, der dasjenige, was er zur Bestreitung seiner nothwendigsten Bedürfnisse brauchte, seiner Mildthätigkeit verdankte.

Eben so verdienstvoll war seine Wirksamkeit als academischer Lehrer, besonders im Fache der Pastoraltheologie. Schloß er sich im Anfange in diesem Fache enger an seis

nen Lehrer Sailer an, so vermehrten sich doch seine Kenntnisse und Erfahrungen bald so sehr, daß er ganz feinen eigenen Weg verfolgte. Nichts, was die Litteratur ihm für die Erweiterung seiner Wissenschaft darbot, blieb ihm unbekannt, wie gering es auch sein mochte, und noch bis in die leßten Lage seines Lebens sehen wir ihn mit einem wahren Jünglings-Eifer für seine Wissenschaft les ben. Bei der innigen Verbindung, in welcher er jederzeit zu seinen Collegen und zu einem sehr großen Theile der Geistlichkeit der Didcese stand, war es ihm gelungen, eine Menge von Erfahrungen, schwierigen Fållen und sonstiger Bereicherung seiner Wissenschaft zusammen zu bringen, welche man sonst bei einem einzelnen Manne wohl selten vereinigt finden wird. Wenige verstanden es so, wie er, aus Allem und Jedem Nußen und Belehrung zu ziehen. Seine Vorträge fußten deshalb auch gleichsam auf der Mitte des Lebens, und daraus erklärt sich das einstimmige Urtheil seiner Zuhörer, man könne das, was man von ihm gelernt, meistens geradezu zur Anwendung bringen. Schade würde es sein, wenn dieser Reichthum von Kenntnissen und Erfahrungen für die theologische Welt ganz verloren gehen oder unbenußt bleiben sollte. Mit der größten Treue und Gewissenhaftigkeit lag er jederzeit seis nen Lehrpflichten ob. Seine Vorlesungen und die mit ihnen verbundenen practischen Uebungen waren ihm sein angenehmstes Geschäft, und er zählte sie zu den glücklichsten Stunden seines Lebens. Nur mit inniger Rührung und tiefem Bedauern konnte er bei zunehmender Körperschwäche seine Vorlesungen einstellen und noch im Sommer 1836 suchte er den abgebrochenen Faden seiner Vorlesungen wieder aufzunehmen, bis endlich am Schlusse des Semesters seine Schwäche so zunahm, daß er in das nachdrückliche Verbot seines Arztes, seine Vorlesungen ganz einzustellen, willigen mußte. Vorzüglich lag ihm das Wohlergehen seiner Zuhörer am Herzen; er sorgte für sie als inniger våterlicher Freund und eine große Anzahl

unter ihnen verdankt ihm die Begründung des Glüces und der Zufriedenheit ihres Lebens. Hierbei scheuete er keine Zeit, keinen Briefwechsel, selbst Unannehmlichkeiten ließ er sich dabei gefallen. Für die Studenten der Theos logie hatte er aus kleinen, unbestimmten Facultåts - Einkünften neben seiner eigenen reichen Büchersammlung eine Bibliothek angelegt, welche schon jeßt nicht unbedeutend zu nennen ist. Die Liebe der Studirenden gegen ihren Lehrer gab sich noch im vorleßten Jahre, wo er eben zur höchsten Dom-Prålatur befördert war, durch eine glåns zende Fackelmusik zu erkennen. Auch an den Angelegenheiten der Academie überhaupt und an denen seiner Facultät insbesondere nahm er jederzeit den innigsten Antheil, und noch in den letzten Lebenstagen interessirte er sich mit der nåmlichen Wärme dafür, als wenn er noch zu ihr gehört håtte, wie er denn auch aus seinen amtlichen Verhältnissen zur Academie niemals förmlich getreten ist. Das Dekanat der theologischen Facultåt hat er mehrmals, das Rectorat der Academie einmal, und zwar im Jahre 1828-1829 befleidet.

Bereits zwölf Jahre hatte er sich dem Lehrfache und dem Dienste der Kirche unausgesezt gewidmet, als er von Seiner Päpstlichen Heiligkeit Pius VII., höchstseligen Andenkens, im Jahre 1802 zum Dechant des Collegiatstiftes zum heil. Martinus in der Stadt Münster ernannt wurde. Als durch ein Decret des Kaisers Napoleon (aus Smolensk vom 24. August 1812) das am 14. November 1811 supprimirte Domcapitel, insofern es kirchliches Instis tut war, als wieder ausgenommen von der allgemeinen Suppression der geistlichen Corporationen erklärt und dies ses Capitel aus sechs alten Domherren und fünf Priestern der Geistlichkeit des zweiten Ranges in der Stadt Münster zusammengesezt wurde, erhielt Brockmann ebenfalls cine Pråbende in diesem Capitel, und behielt sie bis zum Ende der Fremdherrschaft, wo das neue Domcapitel abgeschafft wurde, und das alte die ihm entzogenen Rechte wieder für

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sich in Anspruch nahm, bis endlich durch die Huld Seiner Majestät des Königs von Preußen in Uebereinstimmung mit dem Oberhaupte der katholischen Kirche das Münste rische Domcapitel, wie es jest vorhanden ist, in's Dasein trat. Bei der Errichtung dieses neuen Münster'schen Doms capitels ward ihm 1823 von dem Vollzieher der Påpstlichen Bulle,,de salute animarum des hochseligen Fürst bischofs Joseph von Ermeland Durchlaucht, die vierte Pråbende (Praebenda theologalis) verliehen, wodurch er der Domkirche in seiner bisherigen Wirksamkeit als Prediger erhalten wurde. Bei dieser Gelegenheit ertheilte die katholisch- theologische Facultät der Universität zu Breslau ihm und zugleich auch dem Professor Kistemaker die theologische Doctorwürde; der philosophische Doctor, grad war ihm bereits früher von der ehemals bestandes nen Universität zu Paderborn ertheilt worden. Es ist nåmlich bekannt, daß die Universität zu Münster sich das mals an der Befugniß der Ausübung ihrer Privilegien gehindert glaubte, aus dem nichtigen Grunde, weil die Universität nicht inaugurirt war. Zu allgemeinem Bes dauern ward er aber 1826 burch ein periodisches heftiges Brustübel genöthigt, als Prediger auszuscheiden, ohne je, doch von seiner gewohnten Thätigkeit im Beichtstuhle und auf der Katheder abzulassen.

Wie er als practischer Geistlicher auf der Kanzel, im Beichtstuhle und am Krankenbette von jeher sich ungemein thåtig zeigte, so suchte er auch als Schriftsteller nüßlich zu werden. Folgende Schriften sind von ihm im Druck erschienen:

1) Laurentius Scupoli, Art und Weise zu kämpfen. 1793. Uebersetzt.

2) Geistliche Uebungen des heil. Ignatius, aus dem Latein. überseßt. 1797.

3) Leben des heil. Aloysius, nach Ceparius und den

Bollandisten. 1798. Die zweite Auflage ist 1820 erschienen.

4) Handbuch der alten Weltgeschichte. 1800-1803. 3 Theile.

5) Ferdinand Ueberwasser's (Prof. der Philosophie zu Münster) Moralphilosophie. Aus den hinterlassenen Schriften des sel. Verfassers ausgearbeitet und mit Zusäßen vermehrt. 1814-1815. 3 Bånde.

6) Die Lehre der katholischen Kirche von der Verehrung der Heiligen, entwickelt und dargestellt von I. M. Sailer, Prof. der Theologie zu Landshut. Mit Ges nehmigung ihres Verfassers aus dem Latein. übers seßt. 1819.

7) Homilien und Predigten auf alle Sonn- und Fests tage des ganzen Jahres und über die Leidensges schichte unseres Herrn Jesu Christi. 1826-1829. 5 Bånde.

8) Pastoral-Anweisung zur Verwaltung der Seelsorge in der katholischen Kirche, nach den Bedürfnissen unseres Zeitalters. Von dem dritten Theile des ganzen auf drei Theile berechneten Werkes, welcher die Lehre von der Verwaltung der Buß-Anstalt in der kathol. Kirche enthält, ist der erste Band:,,Die allgemeine Verwaltung der Buß-Anstalt" bereits vor zwei Jahren erschienen und mit Beifall aufgenom men; er ist von dem Hrn. Verfasser seinen geliebten Zuhörern seit dem Jahre 1803, in seiner gewohnten herzlichen Sprache gewidmet. An der Erfüllung seis nes in der Vorrede gethanen Versprechens, die übris gen Theile bald folgen zu lassen, ward er aber durch den Tod gehindert; indeß befindet sich der zweite Band des dritten Theiles fast vollendet bereits in den Hånden des Verlegers, und wird, durch einen Freund des Verewigten vervollständigt, in Kurzem dem Druck übergeben werden.

Außerdem hat der Verewigte, wie schon gesagt wurde, noch verschiedene Predigten bei verschiedenen Anlässen ges halten und einzeln durch den Druck bekannt gemacht. Nas

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