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,,aus den Kräften unserer Natur allein kein hinreichendes Vermögen, stets so gerecht zu leben und uns darin zu ers halten, minder, stets in solcher Gerechtigkeit vollkommner zu werden. Stete wirkliche auch innere Gnadenhülfe durch höhere Erleuchtungen und Einsprechungen (darin bestehen also jene Wirkungen) ist uns von Seite Gottes durchaus dazu nöthig. Und zum Glücke ist es eine geoffenbarte Glaubenslehre, daß Gott den wirklich gerechten Menschen so eine Hülfe allezeit als ein liebevoller Vater leiste.... Nun dieses feste, zur Fortdauer (wenigstens so lange der gerechte Mensch nicht zuerst aus freier schwerer Schuld die Gerechtig keit verläßt) entschlossene, thåtige Wohlwollen Gottes, dem von aller wirklichen schweren Willensunordnung freien Menschen in diesem Leben alle obige, von mir bestimmte, nöthige Gnadenhülfe zur Fortseßung und Erhaltung solcher vollständigen Gerechtigkeit, und insonders der herrschenden Liebe Gottes, zu verleihen, und zuleßt, wenn er durch stets guten Gebrauch solcher Hülfe bis ans Ende dieses Lebens getreu verharret, selbst die Krone des ewigen Les bens ihm zum Lohne zu ertheilen, sieh, gerade eben dieß ist die habituelle, heiligmachende Gnade Gottes. Ihr Wesen besteht denn eigentlich in dem ist von mir bestimmten an sich fortdauernd thätigen Wohlwollen der göttlichen Güte nebst der wirklichen, vollständigen, nächsten Verwendung ihrer götts lichen Allmacht zur Leistung aller ißt beschriebes nen Gnadenhülfe: wovon die ebenfalls wesentlichste diejenige ist, welche dem gerechten Menschen hinreichend und nöthig ist, um sich stets in allen Umstånden in der herrschenden Liebe Gottes zu erhalten. Diese aber seßt schon selbst auch wesentlich die wirksame Gnade des festen, heilsamen Glaubens und der Hoffnung voraus; ohne welche Tugenden eine herrschende Liebe Gottes nicht bestehen kann, und zieht als nothwendige Folgen alle übrige hinreichende Gnaden zur heilsamen Haltung aller andern Gebote und zur Erfüllung aller übrigen Lugendpflichten

nach sich. Aus diesem Begriffe von der heiligmachenden Gnade folgt: I. In den noch unmündigen, getaufs ten Kindern befindet sich nur das Wesen dieser Gnade; das ist, das wirklich entschlossene, oben ausges zeichnete Wohlwollen Gottes alle eben auch oben ausges zeichnete Wirkungen in ihnen einst hervorzubringen, sobald sie derselben wie immer fähig und bedürftig sein werden; aber noch nicht die mit ihr nach vorhandener Fås higkeit des Subjectes nothwendig verbundenen Wirkungen selbst; bevor sie entweder zum Gebrauche der Vernunft, und in die wirkliche Bedürftigkeit der Gnadenhülfe Gottes zur Haltung seiner Gebote in diesem Les ben, oder nach einem noch früheren Lode in das Bedürf niß seiner wirklich seligmachenden Gnadenhülfe, kommen. II. Bei den erwachsenen und der Vernunft fåhis gen Menschen aber ist sie bei ihrer Anwesenheit stets aus einer ihr wesentlichen Verbindung mit der wirklichen (oder für sich allein schon, oder wenigstens mit Hülfe der Furcht Gottes) herrschenden Liebe Gots tes vereinbart: weil ohne diese keine, zum Heile schlechts hin nothwendige Gerechtigkeit des Menschen, und folglich auch kein wirklich entschlossenes Wohlwollen Gottes gegen ihn möglich ist, mit welchem Gott ihm das ewige Leben als eine Krone seines Verdienstes ertheilen wollte. III. Reinigkeit also von aller absoluten Hinderniß dieses uns einst selig zu machen entschlossenen Wohlwollens Gottes (das ist, von aller wirklichen schweren Sünde bei erwachsenen Menschen, als die mit der herrschenden Liebe Gottes streitet), ist a priori noth wendig zur Erlangung der heiligmachenden Gnade; 2) zur Erhaltung derselben aber ist eben so nothwendig die wirklich erworbene, herrs schende Liebe Gottes, sammt allen zu dieser schon vorläufig nöthigen Tugenden eines heilsamen Glaubens und göttlicher Hoffnung." So Statts ler, von dessen segenreicher Wirksamkeit als Philosoph

und Theologe, der fromme und liebenswürdige Sailer im ersten Bande seines Handbuchs der christlichen Moral S. 68 (nach der Ausgabe von Wien bei Franz Wimmer 1818) folgendes glänzende Zeugniß ablegt:,,In diesem Zeitraume (in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts) erschien im katholischen Deutschland ein Mann, der uns selbstdenken und vom ersten Saße der Logik bis zum lezten der Theologie in strenger Consequenz selbstdenken lehrte. Noch jest segnet mein Gemüth seine Asche, denn ihm schreiben mit mir unzählige Männer die frühe Richtung zum Selbstdenken und die stete Uebung im Selbst, denken dankbar zu."

Recensionen.

Dr. B. Bolzano's Wissenschaftslehre. Versuch einer ausführlichen und größtentheils neuen Darstellung der Logik mit steter Rücksicht auf deren bisherige Bearbeiter. Herausgegeben von mehren seiner Freunde. Mit einer Vorrede des Dr. J. Ch. A. Heinroth. Vier Bånde, Sulzbach, in der J. E. v. Seidelschen Buchhandlung 1837. Recensirt von Dr. P. Menelaos.

Die leider zu sehr begründete Erfahrung, daß die den Recensionen literarischer Werke unter feierlichen Versiches rungen vorgesteckte Devise:,,Aus Liebe zur Wahrs heit," gar oft nur zum Aushängeschilde einer verkappten Nothlüge gedient, hinter der der gereizte Lebenseifer eines lieben Ich die selbstgefälligen Sentenzen einer sogenannten Critik zu bereiten, und mit einer Miene von wissenschafts licher Autorität wohlberechnet an den Mann zu bringen gewußt, hat auf die Anerkennung der Legitimität der Res censenten - Drakel überhaupt den nachtheiligsten Einfluß ges habt, und nicht wenig dazu beigetragen, den öffentlichen Credit im wissenschaftlichen Handel und Wandel von dies ser Seite in Verdacht zu bringen. Dies ist bekannt, und. so enthält man sich denn hierorts sogleich schon der fruchts losen Zumuthung, der Leser werde unser einem ohne. Weis teres auf's Wort glauben, man verspüre auch nicht den leisesten Reiz in sich, zu Eines Gunsten oder Schäden bei dieser Gelegenheit ein abgerichtetes Für oder Wider vom Stapel laufen zu lassen. Da sich aber auch bei dem bes ften Willen die Sache nicht, ohne förmlich zu widersprechen,

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abthun lassen wird, so möge hier gleich anfangs die Er, klärung stehen, daß Rec. fast durchgängig der grade entgegengeseßten Ansicht zugethan ist, und das mit der vollsten Entschiedenheit, und daß er demnach die Lehren des Verfassers, als die in gleichem Umfange verkehrten, wird bestreiten und niederkämpfen müssen. Aber dies wird ihm nicht übel aufgenommen werden, wenn anders nicht isolirte Macht- und Kernsprüche an die Stelle der. Beweise sich stellen sollten. Und dann hat sich's Rec. von vorn herein zur unverbrüchlichen Pflicht gemacht, dem Verf. allewegs leibhaft gegenüber zu treten, auf den ges treuen Sinn seiner Behauptungen einzugehen und dem be, züglichen critischen Urtheile durch das Gewicht authentis scher Thatsachen den gebührlichen Nachdruck zu verschaffen.

Das vorliegende Buch ist seiner Ueberschrift zufolge eine „ausführliche und größtentheils neue Dar, stellung der Logik;" dies berechtigt den Leser alsbald zu großen Erwartungen, und Rec. muß gestehen, daß die nicht seltene Läuschung, hinter dem Titel nicht das zu finden, was vorauf versprochen ist, von unserm Verfasser weder gewollt, noch auch durchgeführt worden. Der Verf. hat treulich Wort gehalten: seine Logik ist eine ausführs liche und zugleich neue; aber mit diesem Doppelprådicate ist, wie das auch Jeder sieht, im Grunde so wenig schon gewonnen, daß im Gegentheile dadurch alles verloren sein könnte. Ob das eine oder das andere, haben wir zu sehen.

Anlangend vorerst die verheißene Ausführlichkeit, so kann Rec. nicht verhehlen, daß er immer noch mit Kant der Meinung sei,,, es sei nicht Vermehrung, sons ,,dern Verunstaltung der Wissenschaften, wenn man ihre Grenzen ineinander laufen lasse." Und bei unserm Verf. wird man nicht einmal, zweimal .... vielmal an diesen handgreiflich wahren Saß erinnert; seine ganze Lo. gik ist Ein unablåssiger Verstoß dagegen. Die ausführliche Logik ist zur einen Hälfte das seltsamste Durcheinander, das ordnungsloseste Quodlibet, das Factotum

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