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IV

D. Perfonal-Nachrichten aus der Erzdiöcese Köln..

E. Perfonal-Nachrichten aus der Biöcese

Trier.

Seite.

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240

Neber die substanziale Verschiedenheit von Naturkraft und Geisteskraft im MenCchen. Von Biunde.

(Fortsetzung.)

16) Die Thierheit (und damit die Naturkraft) im Menschen reicht nicht weiter, als die volle Abhängigkeit seiner Regungen und Bestrebungen und aller Thätigkeiten von äußerer Erregung und Sollicitation in seinen organischen Kräften. Daraus folgt, daß der Mensch mehr als thierisches Wesen sei (und mehr als alle Naturkraft), wenn er ein Princip von Thätigkeiten ist, die unberührt und unabhängig von åußerer Influenz aus seinem innersten Wesen selber fließen nach Inhalt und Form. Betrachten wir demnach nun zunächst jene Thätigkeiten, welche im Bewußtsein nachweislich und eben so viele Erhebungen über die Thierheit sind, um dann zu fragen, ob der Mensch in diesen als ein anderartiges Wesen über sich selber stehe? Es sezt aber der Mensch in seinen drei Seelenvermögen eine ganze Reihe von Thätigkeiten und trågt darin Zustånde, die der Art nach über alle bloß thierischen Zustände ganz hinausliegen, nämlich im Erkennen durch seine Intelligenz, im Gefühle durch seine Werthgebung und Theilnahme, und in seinem Wollen durch Freiheit.

Unter Intelligenz denken wir nicht das Erkenntnißvermögen in seinem ganzen Umfange, sondern nur in dems jenigen Theile, welcher über das Anschauungsvermögen hinausliegt, und in Anschließung an dasselbe eine selbstståndige Bearbeitung des Angeschauten vornimmt, und in der Sprache durch die Worte Verstand und Vernunft ausgedrückt zu werden pflegen.

Beitschr. f. Philos, u, kath, Theol. 26. H.

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Die organische Erregung kann den Menschen nicht über das Gebiet des Anschauens erheben, worin ihm immer eine Erscheinung vorschwebt, worauf er reagirend gleichsam ruhet. In Anschließung aber an die Anschauungen entwickelt sich erst das rein menschliche privativ menschliche Erkenntnißvermögen, durch welches er anfangs zu übersinnlichen Bestimmungen des ange, schauten Inhaltes, und dann zu übersinnlichen Ob, jecten selber kommt, die nicht Erscheinungen und übers haupt nicht vorher schon geboten, und dann a posteriori erkannt, sondern a priori geseßt sind. Alle jene Bestimmungen und diese Objecte erfordern für ihre Denkbarkeit durchaus ein anderartiges, höheres Princip in uns.

17) Die erste Function, wodurch eine Bestimmung des Angeschauten und zwar übersinnlichen (nicht anschaubaren) Inhaltes erfolgt, ist der Eristenz oder Seins-Ges danke. Das in die (åußere und innere) sinnliche Anschauung fallende Object bestimmen wir als seiend, und nennen es in Beziehung auf Ort und Zeit da-seiend; und das ist eine uns eigenthümliche Function, worin wir formal das gelieferte Materiale bestimmen. Eristenz ers scheint uns nicht, sondern nur das Eristirende. Alle Thierheit lebt unmittelbar angeschlossen an das Eristirende, an diesem dahin, ohne derartige Bestimmung auch nur treffen zu können, gerade weil der Inhalt der Bestimmung nicht Erscheinung ist, und daher nicht eine organis sche Erregung wirken kann.

Das Seiende wird hier also vom Menschen aufgefaßt und gedacht als Seiendes; es erhält darin keine dem Inhalte nach neue Bestimmung, sondern es wird nur recipirt in die ihm correlate Denkform, die uns inhårirt; es wird nur formal bestimmt. Und diese Bestimmung erfolgt immer und in Anschließung an die Anschauung zu allererst, wenn es überhaupt in uns zum Denken kommt. Denn auch das ist beachtenswerth, daß keineswegs immer die Denkkraft erwacht und zu ihren Thätigkeiten gelangt,

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wo auch die Anschauung Statt hat oder hatte; es gibt der Augenblicke viele, wo wir gedankenlos über die Objecte hinschweben und grade nur anschauen; ein Ans zeichen davon, daß die Denkkraft eine gewisse Selbstståndigkeit anspricht, und keineswegs der Anschauungskraft nothwendig beiwohnt; es gehören dahin die Augenblicke der Selbstvergessenheit, des Außer-sich-seins, auch manche Momente im Träumen und in solchen Zustånden, in welchen der Reichthum und die Lebhaftigkeit der Anschauung uns ganz in Anspruch nehmen.

Und so wie nun alles Angeschaute und in der Anschauung Daseiende gleichmäßig in die Gedankenform des Seins aufgenommen, darin gleichsam nachgedacht wird, so wird auch die Art des Seins vom Verstande nachbildlich und nach denkend vorgestellt und bestimmt, das Sein als unselbstständiges und als selbstständiges Sein gedacht; - wiederum in zwei formalen Bestimmungen, die übersinnliche, nicht sinnenfållige, Beziehungen ausdrücken; — das unselbstständig Seiende denken wir als Zustand oder Eigenschaft, das selbstständig Seiende als Substanz. Ob diese Begriffe denselben Ursprung mit einander und mit dem Begriffe von Sein im Vers stande haben, ist zweifelhaft, und soll hier auf sich bes ruhen bleiben; es ist aber sichtbar, daß wir alles gefundene Sein in diesen Bestimmungen denken, deren Bedeus tung die Erscheinung nicht selbst aufweiset, sondern nur durch reine Denkthätigkeit mitgebracht und aufgetragen wird dem Inhalte der Erscheinungen, dem Seienden selbst.

18) Darin liegt eine bedeutende Erhebung über die Thierwelt, jedoch, weil diese Thätigkeiten nur noch fors male Functionen sind, nicht eine so sehr an sich, als vielmehr deshalb bedeutende, weil der Mensch damit Fuß fasset für die Erkenntniß der übersinnlichen Welt; denn in dem Eristenz-Gedanken hat der Mensch die Bedingung der Möglichkeit und den Anlaß gewonnen, sich als Vernunft

wesen im Gebiete des Ueberfinnlichen zu orientiren und selbstständig darin die übersinnlichen Objecte und deren Verhålts nisse zu erforschen und kennen zu lernen. Seine Vernunft ents wickelt ihre Thätigkeit in der (idealen) Begründung des reas len Daseins und verfährt darin so lange durch Nöthigung aus eigener Objectivitåt geleitet, als das tief eingegrabene Bedürfniß, die Möglichkeit jeglichen Seins zu begreifen, für sie leitend ist. Die damit eröffnete Ideenbildung und die dadurch aufgeschlossene Ideenwelt sind und bleiben dem Thiere immer verschlossen, weil ihm die Bedingung der Möglichkeit dafür benommen ist, nämlich der Gedanke von Eristenz. Die Eristenz der Dinge ist es grade, welche wir durch Begründung als möglich begreifen, weshalb wir denn auch durch die verschiedene Art der Eristenz zu einer verschiedenen Begründung genöthigt werden, so lange wir ihre Möglichkeit begreifen wollen; wie dies psycholos gisch feststeht.

Vom zuerst gedachten Sein des gelieferten Materiales (des Seienden) kommen wir hier auf den Gedanken und das Umfangen der Möglichkeit des Seins, und darin lebt die Idee vom Grunde des Seienden auf, womit wir nun auch material die Eristenzen-Welt erweitern, er weitert denken und finden und halten; material fungis rend erweitert hiermit die Vernunft für unsern Gedanken und unsere Anerkennung die Welt der Eristenzen, und zwar der nicht sinnenfålligen, sondern der übersinnlichen Eristenzen; und das thut die Vernunft aus sich selbst, so selbstständig und selbstthätig als nothwendig. Wir denken allem Seienden einen Grund untergelegt; und wir thun dies nothwendig, nicht, weil wir ihn bereits angetroffen haben, und er uns vorher begegnet ist, sondern er gilt uns vorher als wirklich seiend, und darauf suchen wir ihn selbst auf; und wenn wir ihn nun auch suchen und finden, so suchen und finden wir ihn doch wiederum nicht unter den sinnenfälligen Objecten und in ihnen, sondern höchstens hinter ihnen und an ihnen; er ist ein Uebersinn

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