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Vom Wunder im engern Sinne wird unterschieden die Weissagung d. i. eine die Geisteskräfte der menschlis chen Natur übersteigende, auf Förderung des religiösen Lebens abzielende Erscheinung. Sie gehört ebenfalls zu den åußern Beglaubigungsmitteln der Offenbarung. Von der Natur, der Möglichkeit und Erkennbarkeit der Weißsagung wird dann ganz in ähnlicher Weise, wie vorher vom Wunder abgehandelt (S. 57 bis 61).

Es ist begreiflich, wie Verf. nach seiner Grundansicht vom Zwecke des Wunders und der Weissagung auf Seite 61 und nur von deren Nußen zu reden hat.

Das Bisherige enthielt die Betrachtung über den Ins halt der Offenbarung; als zweiten Theil der Theorie kündigt sich die Betrachtung der Form derselben an (vgl. S. 32), d. h. der Mittheilung der Offenbarung, oder der eigentlichen Wirksamkeit Gottes, mit welcher er sich Menschen kund thut. Offenbar soll hier von dem Wie dieser Wirksamkeit die Rede sein; denn die Untersuchung darüber, daß Gott sich mitgetheilt habe, machte ja den Inhalt des Bisherigen aus. Daher denn auch (S. 62) gesagt wird:,,Die Form einer außerordentlichen Of fenbarung zu erspåhen, ist eben so unmöglich, als z. B. dem Schöpfungsacte zuzuschauen.“ Die Untersuchung über die Form wird für überflüssig und nußlos erklärt. Das ist sie gewiß, wenn sie so verstanden wird. Nur habe ich hinzuzufügen, daß eine überflüssige und nuglose Untersuchung auch keinen Eintheilungsgrund abgeben und nicht geeignet sein könne, einen besondern Abschnitt in der Uns tersuchung zu bilden.

Das folgende von S. 62 bis 69 hat zur Hauptübers schrift: „Göttliche Gesandte." Dem ganzen Passus kónnen wir, da nicht S. 69 zur Verbreitung und Erhaltung einer übernatürlichen Offenbarung und den Mitteln dazu übergegangen wird, wohl nur die Beziehung geben, daß die Theorie des Beweises für die Wahrheit der Offenbarung, welcher bisher aus dem Inhalte und den äußern Beglaus

bigungen derselben (in welcher Beziehung diese zum Inhalte stehen müssen, wurde gånzlich übergangen) geführt ward, jezt von Neuem versucht wird durch Aufstellung einer Theorie für den Beweis der göttlichen Sendung des ersten Empfängers der Offenbarung. Es folgen zuerst die Merkmale eines göttlichen Gesandten in 12 Nummern. Das erste ist:,, der Inhalt seiner Lehre, wornach sie sich als Offenbarung beweisen muß." Dieses allein befaßt als les zusammen in sich, was auf d. S. 49 die Offenbarung um ihres Inhaltes willen als eine göttliche bekundete. Mehrere der andern Merkmale sind der Art, daß sie die auf d. S. 49 zur Erhårtung der Offenbarung als einer übernatürlichen erforderten Requisite ebenfalls zu Requis siten des Lehrers oder des göttlichen Gesandten machen. Vgl. 2. 3. 4. 5. mit 1. 2. 3. S. 49. Nur hinzugekommen sind 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.

Wunder und Weissagungen werden zur äußern Bezeus gung eines göttlichen Gesandten in ganz ähnlicher Weise dienend vorgestellt, als dies früher bei der äußern Beglaus bigung des Inhaltes der Offenbarung als eines übernas türlichen göttlichen der Fall war. Die an gegenwärtiger Stelle vorkommenden Modificationen rücksichtlich der Mögs lichkeit, Wahrheit und Beweiskraft des Wunders und der Weissagung werden durch die personelle Beziehung der hier mit in die Vorstellung aufgenommene Person des Gesandten herbeigeführt. Vgl. S. 52 bis 60 mit S. 64 bis 68. Es braucht somit über den innern Werth dies ses Abschnittes nicht erst noch abgeurtheilt zu werden. —

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Was (S. 69) unter der Aufschrift: Verbreitung und Erhaltung einer übernatürlichen Offenbarung und Mittel hiezu“ vorkommt, soll wieder eine Theorie des Bes weises zu den im Christenthum positiv gegebenen, die Lehre Jesu verbreitenden und erhaltenden Mitteln sein. Bei ges nauerer Ansicht überzeugt man sich abermals, daß der Abschnitt nicht als solche Theorie angesehen werden könne. An dieser Stelle gilt das früher über die Theorie des Bes

weises für die äußere und innere Wahrheit der Quellen des katholischen Christenthums Gesagte, welche Theorie zu gleich die theoretische Grundlage für den Beweis der Uns fehlbarkeit des mündlichen Lehramtes in der Kirche gewährt. (Fortsetzung im nächsten Hefte.)

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Handbuch der christlichen Sittenlehre von Dr. Chr. Fr. von Ammon. Erster Band. Zweite, verbesserte Auflage. Leipzig bei Göschen 1838. Wir såumen nicht, die Aufmerksamkeit unserer Leser auf die neue Ausgabe dieses auch im katholischen Deutschland sehr verbreiteten Lehrbuches der Moral hinzulenken. Sie würde," wie der Verfasser in der Vorrede sagt, ,, ohne Zweifel früher an das Licht getreten sein, wenn nicht einige Nachdrücke, der Tod des würdigen Verlegers, der veränderte Wirkungskreis des Verfassers und andere, aus dem schnellen Wechsel der Zeitereignisse hervorgegan gene Ursachen die neue Bearbeitung des Handbuches vers zögert hätten." Dabei fand er zwar eine wesentliche Veränderung nicht nöthig, auch sind nur die §§. 37 und 61 diesem Bande eingeschaltet worden; gleichwohl sind Verbesserungen und Zusåße fast auf jedem Blatte sichtbar, namentlich aber in dem Abschnitte von der Freiheit, von dem Sittengeseße, von dem Ursprunge und der Natur des Bösen, von der Veredelung der Menschheit, so wie in der Auswahl und Fortsetzung der Literatur. Erfreulich ist hierbei zu vernehmen, wie der Verfasser in dieser leßten Bes ziehung sich besonders veranlaßt gesehen, die Moralisten der katholischen Kirche von Ligorio bis auf Hirscher fleißiger zu Rathe zu ziehen, und verspricht, auch künftig von ihren Schriften den nöthigen Gebrauch zu machen. Diese freie Anerkennung der Verdienste um die Bearbeitung der christlichen Sittenlehre, welche katholische Gelehrte der neuern Zeit sich erworben haben, ist um so merkwürdiger, da sie aus dem Munde dieses gefeierten Schriftstellers

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ertönet, der mit Recht als Einer der Wortführer auf dem Gebiete der protestantischen Theologie angesehen wird. Wir dürfen demnach wohl annehmen, daß man unserer Kirche die Ehre nicht mehr streitig machen werde, auch in ihrem Schooße das wissenschaftliche Studium der christlichen Moral gefördert zu haben. Um jedoch die anges zeigte Schrift zu berücksichtigen, so scheint uns nicht rathsam, den vorliegenden ersten Band schon jetzt einer ges nauen, ins Einzelne gehenden Beurtheilung zu unterwerfen; vielmehr wollen wir diese bis zum Erscheinen der beiden legten Bånde, die bald folgen sollen, verschieben, um eine Beleuchtung des ganzen Werkes in seiner neuen Gestalt geben zu können. Vorläufig geben wir bloß einige Bes merkungen über die Vorrede zur zweiten Ausgabe, worin der Verfasser sich veranlaßt gefunden, eine Apologie des Princips der aus der göttlichen Idee fließenden Wahrheit, als der höchsten Regel aller Gerechtigkeit und Sittlichkeit, in der Kürze zu versuchen, was jeden denkenden Leser nós thigt, mit seiner Aufmerksamkeit bei dieser für die Behandlung der wissenschaftlichen christlichen Moral höchst wichtigen Streitfrage zu verweilen." Das Bewußtsein,,,so behauptet der Verf. S. X.," des Urwahren, oder der gegebene Gedanke an ein nothwendiges und vollendetes Sein in der Umges bung des Zufälligen und Unvollkommenen, ist die einzige Thatsache der Vernunft, mit welcher das freie Denken und Wollen des Menschen beginnt; eine Thatsache, die sich zuerst nur als ein Gefühl der Abhängigkeit und der Furcht, bald aber als ein freieres Gefühl der Ehrfurcht und Liebe ankündigt und ihn zu seinem Schöpfer, zu seinem Herrn und Richter, zu seinem Gott und Vater führt. Alles, was er ringsum sich her sieht und wahrnimmt, beståtigt ihm diese unlåugbare Wahrnehmung; aus der Erkenntniß seiner selbst und der Welt geht die Erkenntniß Gottes und mit ihr des ewigen Lebens hervor, welches Christus an das Licht gebracht und zum höchsten Ziele unseres Glaubens und unserer Liebe erhoben hat. Aus diesen Gründen habe

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ich das in der Mitte meiner wissenschaftlichen Laufbahn von Neuem erörterte und nåher bestimmte Princip der relis gidsen Urwahrheit, als der Grundlage aller Sittlichkeit und Frömmigkeit nicht nur in dieser neuen Bearbeitung der christlichen Moral beibehalten und durch die ganze Pflichtenreihe hindurchgeführt, sondern muß auch unum, wunden gestehen, daß ich es für das einzige und tiefste halte, weil es den Grundsäßen und der Vorschrift der Vernunft genau entspricht u. s. w." Der Verfasser schickt hier als Ariom die bekannte Behauptung der Gefühlstheologen voran, daß das Gefühl der Abhängigkeit von Gott ein ursprüngliches, aller Gotteserkenntniß vorangehendes und vorleuchtendes sei. Ein solches Gefühl ist aber eben so wenig ein absolutes, als die Gottesidee dem Menschen angeboren ist; sondern diese ist in jedem Menschen die Frucht seiner wodurch auch immer angeregten Vernunfts thätigkeit und jenes Gefühl ist ursprünglich nichts anders, als der Eindruck, den die Gottesidee auf das Gemüth des Menschen macht. Für die Wahrheit dieser Entgegnung können wir uns freilich nur berufen auf das unzweideus tige Ergebniß einer wiederholten aufmerksamen Selbstbes obachtung, welches durch die religiöse Erziehung des Mens schen bestätigt wird. Jedoch ist es nicht so sehr diese kurz berührte, unpsychologische Verwechselung des Nachfolgenden mit dem ursprünglich im Innern des Menschen Gegebenen, wovor wir unsere Leser hier warnen mögten, als vielmehr das darnach angenommene Princip der relis giösen Urwahrheit, welches der Verfasser, als die Grundlage aller Sittlichkeit und Frömmigkeit auch für die christs liche Moral beibehalten will, indem er es für das einzige und tiefste hålt. Es mag unbestritten sein, daß die soges nannte religiöse Urwahrheit im Leben die unmittelbare Grundlage der Sittlichkeit wie der Frömmigkeit abgebe; darum macht sie keineswegs Anspruch darauf, das religiós fittliche Streben des Menschen auch dann noch zu leiten und zu ordnen, nachdem sie ihn zum Glauben an eine höhere,

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