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vom Himmel herstammende, Wahrheit geführt, welche Jes sus Christus der Welt zuerst offenbart hat. Von dieser wird sie in theoretischer und practischer Hinsicht an Vollständigkeit so weit übertroffen, daß sie ihr den bis dahin behaupteten Plah gerne einräumt und bescheiden in den Hintergrund zurücktritt. Diese bescheidene Haltung der Vernunft gegenüber der Auctoritåt des Evangeliums ist es gerade, wogegen der Verfasser sich sträubt.,,Wåre, unabhängig von dem Urwahren, welches die erste Frucht seiner geistigen Selbstthätigkeit ist, noch ein anderes Ges setz in dem Menschen vorhanden, so würde es eine Hetes ronomie sein, welche seine Freiheit beschränkte und die eigene Reflerion aufhdbe, da doch jeder sich in sittlicher Beziehung selbst ein Geseß sein, und, wie der Gerechte, die Tugend als ein Werk der eigenen Wahl betrachten soll." Die vermeinte Urwahrheit soll also ausschließlich als leitende Idee und höchstes Princip der Religion und Sittlichkeit bestehen und kein Zurückgehen auf das christs liche Dogma stattfinden, sondern nur ein vergleichender Hinblick auf gelegentliche moralische Sentenzen der Bibel. Auf solche Weise bleibt man aber auf der niedern Stufe der Vernunftmoral stehen und täuscht sich selber, wenn man die Höhe der Christlichen erreicht zu haben wähnet, zu welcher keiner sich emporschwingen kann, der nicht von der Göttlichkeit der christlichen Lehre überzeugt, diesem alle natürliche menschliche Erkenntniß an Reichhaltigkeit und geistiger Kraft unendlich überstrahlenden Worte Gots tes mit ganzer Seele huldigt, um durch den Glauben daran zu der einzig wahren Wissenschaft des Heils zu gelangen. Wir enthalten uns für jeßt, ein Mehreres hierüber zu sagen, indem wir blos den Standpunct bezeichnen wollten, worauf der Verfasser bei der Ausarbeitung seines Lehrbuchs sich befand: dieser ist kein anderer als der mystisch ratios nalistische, ähnlich demjenigen, welchen Schleiermacher in seinen theologischen Werken festhält, der, gleichwie uns ser Verfasser, vergeblich nach dem Ziele ringt, den SuperBeitschr. f. Philos. u. kath. Theol. 26. §.

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naturalismus mit dem Rationalismus auszuföhnen und zu verschmelzen.

Dr. B. Bolzano's Wissenschaftslehre. Versuch ei ner ausführlichen und größtentheils neuen Dars stellung der Logik mit steter Rücksicht auf deren bisherige Bearbeiter. Herausgegeben von mehren seiner Freunde. Mit einem Vorworte des Dr. J. Ch. A. Heinroth. Vier Bånde, Sulzbach in der E. v. Seidelschen Buchhand, lung, 1837. Recensirt von Dr. Menelaos. (Fortsetzung). Erster Theil. Fundamentallehre.

Den Standpunct der neuen Logik haben wir in der Einleitung kennen gelernt und wissen, was uns bevorsteht; wir gehen nun zu dem Werke selbst über. Der erste Theil wird als „Fundamentallehre" aufgeführt, „enthal, tend den Beweis, daß es Wahrheiten an sich gebe, und daß wir Menschen auch die Fähigkeit, sie zu erkennen, haben" (1 B. S. 59.). Diese gleichanfängliche Bestimmung dessen, was unser Verf. uns ter der Fundamentallehre gedacht haben will, läßt unzweis deutig sehen, wie auch seine Ansicht von der Wahrheit und deren Verhältniß zu dem intelligenten Menschen die sonst gewöhnliche gerade umkehrt. Und dies ist ja die bes kannte Weise der neuen Logik. Erstens nämlich soll der Beweis geführt werden, und er wird wirklich auch vers sucht, der Beweis, daß es,,Wahrheiten an sich" gebe, und dann folgt zweitens noch die Nachweisung, daß auch der Mensch die Fähigkeit habe, sie zu erkennen; wogegen wir anders Denkende erst die Natur unsrer intelligenten Grundrichtungen in Frage ziehen und dann auf deren Grund auch die Wahrheit suchen.

Nach unsers Verf. Methode wåren die Wahrheiten so etwas draußen Stehendes, ein von all unserm Erkennen

u. dgl. isolirt verschiedenes und geschiedenes Etwas. Und dies ist, so seltsam es auch scheinen mag, denn doch wirks lich der Fall. Es heißt:

"

Die Untersuchung, die ich hier (1 B. S. 73) wage, hat so viel Eigenes, daß wohl bei manchem Leser gewisse Bedenklichkeiten gegen die Möglichkeit ihres Gelingens, oder doch gegen den Nußen und die Zweckmäßigkeit der selben aufsteigen werden." Hierauf eröffnet sich dann ein Raisonnement über die „Såße an sich," als worin sich die Wahrheiten an sich" gleichsam niedergelegt fins den; aber die endlichen Resultate sind wieder so uns erhört neu, und als solche den sonst gewöhnlichen und anerkannt richtigen Ansichten so gegenüberstehend, daß man auch beim besten Willen noch sagen muß, nur die Sucht, überall etwas Neues zu lehren, konnte unsern Verf. zur Vorlegung eines so unverdaulichen Gebäckes antreiben. Man höre.

ausgesprochene

Es seien nämlich zu unterscheiden und nicht in Worten dargestellte Säße," und mit beiden habe es, wie es tiefer unten heißt, dieselbe Bes wandtniß, als mit den Wahrheiten, die schon von einem Wesen gedacht worden, und solchen, die ohne Gedachtsein nur Wahrheiten an sich wären. Denn (S. 78) Såßen an sich, (und also auch Wahrheiten an sich), dürfe man kein Dasein, keine Eristenz oder Wirklichkeit beilegen; nur der gedachte und behauptete Saß (und also Wahrheit) habe Dasein in dem Gemüthe des Wesens, das ihn eben denkt u. s. w. Was mag denn aber, fragen wir, unter so ge stellten Umstånden ein Saß an sich und eine Wahrheit an sich noch sein können, wenn sie überhaupt nicht einmal sind oder eristiren, weder in dem Kopfe eines denkenden Wesens, noch außerhalb desselben?! Das kann kein gesun. der Verstand mehr denken und kein verständiger Mund aussprechen. Oder ist nicht die „Eristenz“ eines Etwas, das schlechthinnige Sein, abgesehen von dem, was es sonst. noch Alles sei, die erste und Kapitalbedingung aller Be

dingungen, und wenn der Verf. diese seinen Säßen und Wahrheiten an sich von vornherein schon abspricht, sagt er dann nicht eo ipso, daß er nur Worte aber keinen Sinn und keine Bedeutung aussage? So müssen wir doch augenfällig, wir können nicht anders sagen. Das ist eine leere Wortjägerei, wo psychologische Daten erwartet werden, das ist ein Trennen und Combiniren von flachen, nichtssas genden Gestalten, und am Ende ein Nest von Werthlosig. keiten und sogar ohne allen denkbaren Sinn. Aber es kommt, wo möglich, noch schlimmer, die Neuheiten drån, gen sich hier Hals über Kopf, daß Einem Hören und Sehen vergeht.

Erst noch sucht sich unser Verf. dadurch gegen Einwürfe zu verschanzen, daß er, wie gewöhnlich, die andern Logis ker um sich schaart, und diese sollen dann schon dasselbe gelehrt und aufgestellt haben. Es ist überflüssig hierauf etwas zu erwiedern, nur sehen müssen wir, wie denn da den Andern die neue Logik aufgedrungen wird. Und da heißt es S. 81:,,es liegt am Lage, daß die meisten Lehr, såße die man bisher in dem Abschnitte:,,,,von den Urs theilen," aufgestellt hat, nicht bloß von Urtheilen, sondern von Säßen überhaupt“ (also das Urtheil ist eine species vom Saße!),,gleichviel ob sie gedacht, behaup. tet oder nicht behauptet worden sind, gelten.“ Der Verf. bediene sich des Ausdruckes „Saßes“ statt „Urtheiles," weil Urtheilen an eine zeitliche Eristenz in einem denkens den Wesen erinnere, dagegen zwischen Saß und Sezen dieser Zusammenhang nicht so auffällig sei. So meint dann der Verf. haben die Logiker von Aristoteles bis auf Hegel herab im Wesen mit ihm gelehrt. Aber die Nachweisung dieser Behauptung übersteigt alle Einbildung, und es ist eine Sache der Unmöglichkeit, im Voraus zu ahnen, wie da die heterogensten Dinge zu einer disharmo nirenden Einheit zusammengeworfen werden; man lese 1 B. S. 83107. Bei Hegel legt doch der Verf. das of fene Geståndniß ab, daß er „sich nicht schmeichle,”

ihn verstanden zu haben; aber warum erlaubt er sich denn, ihn zu entstellen und mißzudeuten?

Nach dieser Doction über die Säße an sich kommt der Verf. S. 107 auch zu den Wahrheiten an sich. Da wers den fünf Definitionen von Wahrheit aufgeführt; aber die allein Werth und Bedeutung habende,, als Uebereinstim mung der Erkenntniß mit dem Erkannten" erscheint nicht darunter. Dagegen aber wieder ein Gerede über Worte ohne psychologische Grundlage. Wie seltsam ist z. B. die vierte Definition von Wahrheit, die heißt: „Nach einer vierten Bedeutung pflegt man zuweilen einen ganzen Inbegriff mehrerer Wahrheiten in einer der eben beschriebenen Bedeutungen, d. h. einen ganzen Inbegriff von Sågen oder von Urtheilen, die wahr sind, Wahr. heiten in einfacher Zahl zu nennen. So spricht z. B. Jesus, er sei in die Welt gekommen, der Wahrheit Zeug, niß zu geben; wo unter Wahrheit offenbar ein gewisser Inbegriff mehrerer Såße (!), die wahr sind, verstanden wird." Und dies weiß unser Verf. ohne Zweifel daher, weil Jesus mehr als Einen Sah gelehrt hat. Ob nun aber auch Jemand weiß, was er sich unter Wahrheit zu denken habe, indem er erfährt, da sei ein anderer Jemand gekommen einem gewissen Inbegriffe mehrer Såße Zeugniß zu geben?

Hiernach fährt dann unser Verf. fort, wie oben über die Säße an sich, so hier über die Wahrheiten an sich, als welche auch nicht sind oder eristiren, überhaupt nicht als etwas Wirkliches bestehen; denn nur die Wahrheiten in eines denkenden,,Wesens Gemüthe has ben wirkliche Eristenz," was aber dem gesunden Menschen-Geiste dieselbe leere Fiction, dasselbe nichtssagende, eben weil nichtsfeiende, Etwas ist, was auch oben über die sogenannten Säße an sich prådicirt worden. Und auch dies sollen die andern Logifer schon gelehrt haben, aber ohne sich dessen immer bewußt gewesen zu sein; wogegen es dann S. 114 wieder heißt:,,Die hier gebrauchten

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