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vorchristlichen Alterthume nicht wieder. Es gibt nur Einen Plato.

Und gehen wir nach dieser völligen Entäußerung aller Verstandes- Wirklichkeit auf die positive Vernunftseite, so ist das Verhältniß, in dem sich der überweltliche Gott zeigt, durchaus entsprechend. Im Unterschiede von dem Gotte des Anaragoras, der im Acte der Weltbildung selbst wieder als der eine Factor zur Constituirung der persönlichen Menschenwelt substanzialiter herabsteigt, bleibt der Platonische Gott in völlig dualistischer Geschies denheit der Welt gegenüber, ohne irgendwie constitutiv mit in deren Lebensentwickelungen einzugehen. Aber der Platonische Gott steht auch als solcher dem absolut vollens deten ungleich nåher. Denn hat Anaragoras an seinem Nous nur erst die abstracteste Bedeutung eines persönlichen Wesens, ohne alle Bestimmung seines Seins und Wirkens; so führt uns Plato, weil er die dreifache Welt völlig darangegeben, entsprechend in das unmittelbare Bes wußtsein seines Gottes hinauf, und da gewinnen wir, was wir unten verloren, das ganze große Sein der Dinge in einem idealen xóoμos vortós. Der Platonische Gott hat, ehe die Welt durch ihn entsteht, einen selbstentworfenen Weltplan; diesen realisirt er, sein selbst bewußt und des gewollten Zweckes, mit Freiheit nach außen seßend: und vor uns liegt endlich das Werk eines persönlich hans delnden Wesens. Aber auf dem Fuße folgt die Schattenseite der Lehre.

Fragt Plato nach dem leßten Grunde des Seins, so hålt er unerschütterlich an der Realität seines Gottes; das wahre Sein kommt ihm dann von Oben, und die Materie sinkt zum Nichts des leeren Raumes herab. Tritt aber darauf die Rücksicht auf das Wie des Entstehens ein, so drångt sich der Verstand in den Vordergrund, der sinnlose Raum wird wieder zur chaotisch substanzialen Materie, das herabkommende Sein, das eigentlich Wesens hafte an den Dingen (tà övra övrws), schlägt entsprechend

um in bloß prototypische Musterbilder (napadelypara), auf welche hinsehend der Welt bildende Gott den alten Stoff nun eben so gestaltet und ordnet, wie es der in der empirischen Welt handelnd auftretende Mensch versucht und durchseßt *). Der Platonische Gott klagt dann, wie die unfügsame Materie sich seinen Bildungen nicht geben wolle, wie seine Muster-Ideen sich nur verhunzt und entstellt in ihr reflectiren: gerade wie der originelle Handwerker, der, von der ideal entworfenen Vorstellung eines Möbels, eines,, Schrankes oder Tisches," begeis stert und geleitet, über die natürlichen Unvollkommenheiten des Holzes råsonnirt.

Anmerkung. Die bisher entwickelte Ansicht über das Leben der griechischen Philosophie ist nicht die allgemein herrschende. Man sagt, die ersten dieser Philosophen seien darauf ausgegangen, die Grundstoffe der Dinge zu suchen, die folgenden håtten diesen grob empirischen Stand. punct allmählig verlassen, und so wäre aus der Physik eine Metaphysik geworden **). Dies ist nicht so ganz wahr. Wahr ist, daß die Griechen sich anfangs, um die Bestimmung der causalen Ursubstanz herumdrehen, es ist dies Factum der Geschichte; daß sie aber hierauf ur sprünglich ausgegangen, ist gewiß nicht auch wahr. Es gibt Stürme eben sowohl in der Geister, als in der Naturwelt, und dann war es dem Thales von Hause aus eben so wenig um das Wasser zu thun, als es dem aus dem Hafen Segelnden obliegt, den Schiffbruch in den Wellen zu suchen. Es ist Ein Problem von Thales bis auf Plato herab, und dies ist ein metaphysisches und kein physisches, wenngleich die Physis lange der Lummelplaß zu seiner Lösung blieb; im innern Selbstbes wußtsein liegt es in seiner Unmittelbarkeit gegeben, und da ist es die Frage der Vernunft nach dem Grunde des

*) Vergl. den Anfang des 10. B. de republ.

**) Vergl. Ritter, Gesch. der ion. Philos. S. 5. 165. und die Gesch. I. S. 200.

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Seins. Und warum åndert denn die griechische Philosophie ihre ursprüngliche Richtung, springt aus der angeb lichen Physik hinüber in den Dualismus der Gottheit, und wird zur Theologie?! Das antinomische Verhältniß zwischen Verstand und Vernunft gibt hierauf die einzig triftige Antwort, wie dies durch das jezt Folgende noch mehr erhellen muß.

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Wir stehen nun daran, die von den Griechen durch die gesunde Natur unwillkührlich getroffene Richtung der vernünftigen Intelligenz im Helllichte des psychologischen Selbstbewußtseins zur absoluten Vollendung zu führen, und dies kann mit Rücksicht auf das Gesagte nicht mehr eine Sache der Unmöglichkeit sein. Haben nåmlich die Vorplatoniker in allmähliger Gradation nur das zuständliche Sein der Welt als ein einmal gewordenes zur realen Basis und diesem entsprechend auch ein bloß zus ständlich productives Causalprincip erreicht, und hat dann Plato zu diesem auch noch die zweite Sphäre der Vers standes - Wirklichkeit, die der Eigenschaften, in Beschlag genommen und auf der leeren, inhaltlosen Weltsubstanz als entstandene gehalten: so kann diese philosophische Nichs tung der begründenden Vernunft augenfållig nur dadurch zu ihrer absoluten Vollendung gelangen, d. h. nach dem Welt bildenden Gotte der Zustände und der Eigenschaften auch den absoluten Schöpfer der Substanz gewins nen, daß sie nach dem in dem vorchristlichen Griechen thume zum Ausgangspuncte genommenen zuståndlichen und eigenschaftlichen Sein entsprechend noch das dritte und lezte, die Substanz, in Betracht zieht, und die Vernunft um den zureichenden Grund derselben befragt. Das Problem ist klar genug bezeichnet, das Resultat ist folgendes.

In dem Bestreben, auch die factisch vorliegende, sobeschaffene Natursubstanz aus ihrem leßten causalen Grunde zu begreifen, wird die Vernunft durch den Nerus des sub

denn dars

stanzialen Naturlebens aus der unmittelbaren Gegenwart in die Vergangenheit geführt. Die gegenwärtig wirklis chen Einzeldinge der Natur sind durch die productive Caus salitåt anderer zeitlich früherer, aber substanzialiter homos gener Dinge entstanden, diese in derselben Weise durch abermals frühere . . . . ins Dasein gesezt worden, und so ins Unabsehbare hinein. Hierbei wirft die Vernunft, die immer nur nach dem Grunde fragt, bald die Frage auf, wie weit sie denn diese Reihen der substanzialen Nas turrevolution zu verfolgen habe, um den allbegründenden Grund in höchster Instanz zu finden? Und dann ver suche man es ihr einmal in concreto, auf kommt Alles an! irgend ein specielles Glied A als den höchsten und legten Grund aufzufassen und festzuhalten. Hat nicht dieses A das tieferliegende B, das B das C.... und so bis zu dem gegenwärtigen Z substanzialiter sich selbst evolvirend ins Dasein gesezt, und bilden sie daher nicht sämmtlich nur die Eine gemeinsame Natursubstanz? Und liegt darin nicht für die begründende Vernunft die auffallendste Nöthigung, das Dasein des primitiv gefeßten A in gleicher Weise wieder durch die Causalität eines frühern Gliedes zu begreifen? ... Dieses in die Natursubstanz selbst eingreifende Begründen realer Wirklichkeiten bringt bald zu der Ueberzeugung, der in höchster Instanz allbegründende Grund des substanzialen Naturseins müsse ein solcher sein, der selbst nicht wieder über sich hinaus an einen zeitlich frůhern weise, d. h. der selbst nicht wieder entstanden sei, sondern den Grund seines Seins in sich selbst habe. Die Bestimmung des Durchsichselbst begründet seins ist also die erste und Capitalbestimmung, unter der die Vernunft, im Hinblick auf das substanziale Rückschreiten, den zureichenden Grund der Natur denken muß. Keines der Naturdinge aber, und sei es auch in ungemessener Ferne, ist ein solcher Grund, der nicht wieder über sich selbst causaliter hinausweisen müsse. Und dies heißt, wenn man

den Sinn verallgemeinert: die so beschaffene Natursubstanz hat den lezten Grund ihres Seins nicht in sich selbst, das ist die negative Antwort. Hat fie aber den Grund nicht in sich selbst, so muß sie, da sie doch einen Grund, woher sie sei, hat, diesen außer sich, als ein über alle Einzeldinge liegendes dualistisches Etwas haben, und das ist das positive Resultat. Die Ueberzeugung fer. ner, daß ein so gestellter, außerweltlicher Grund auch ein persönliches, mit Intelligenz und Freiheit begabs tes Wesen sei, Czur Sehung eines schöpferischen opus ad extra), schließt sich an diese an.

So greift der griechische Beweis in die Wurzel der causalen Natursubstanz selbst ein, und geht, nachdem er diese in ihrer immanenten Lebensentfaltung durchfragt, gleichsam in einen substanzialen Gang zu einem substanzial schöpferischen Gotte hinaus, und dem empirischen Verstande bleibt übrig ein baares pures Nichts.

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Reber das erste Concil von Arles.
Domcapitular Dr. München.

(Fortsetzung) *).

II. Disciplinar-Beschlüsse.

Dom

S. §. 10. Nach Erledigung der Hauptfrage benußten die aus verschiedenen Gegenden anwesenden Våter ihre Zu sammenkunft zu Berathungen über noch andere kirchliche Angelegenheiten (§. 8). Sie einigten sich zu zweiundzwanz zig Beschlüssen über Disciplinar - Puncte, deren nåhere Betrachtung, sowohl im Allgemeinen, als auch im Be sondern ein mehrseitiges Interesse darbietet.

Geht man diesen Beschlüssen bis auf ihre Quellen und die Veranlassungen nach und verfolgt sie in ihren ferneren Verzweichungen, so wird es zuvörderst recht augenfällig, daß die Kirchenvorschriften nicht willkührliche Satzungen

*) Siehe das Vorhergehende im 9. Hefte S. 78. u. f.

Zeitschr. f. Philof. u. Eathol. Theol. 26. H.

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