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gebend sein müsste für die Erklärung von ursemitischen Formen! Diese Annahme ist so lächerlich, als die halbgebildeter Schulmeister, welche die Puttkammer'sche Orthographie für unsre deutsche Sprache massgebend sein lassen. Ist denn, weil unsere schwäbischen Kinder unter preussischem Einfluss jetzt gieb schreiben und in der Schule sogar auch sprechen müssen, der Imperativ von geben je lang gewesen?! Auf die französische, englische Orthographie sei nur hingewiesen.

Doch gehen wir näher auf diese orthographische Differenz ein. Hamza ist, wie schon Ewald 1831 lehrte, ein minutum, liε teram hic gutturalis sono literae maxime vicinae efferendam උ esse; quod eo facilius poterat statui, quo mollius serioribus ε sonabat, spiritus paene instar levissimi. Dass die Araber dazu kamen, das x, wo es Konsonantenwert hatte, auf diese Weise zu bezeichnen, hat seinen Grund zumal darin, dass es in ihrer Orthographie regelmässig, viel häufiger als z. B. in der hebräischen, ähnlich wie in der syrischen nur als mater lectionis dient, um das lange à zu bezeichnen. Und zwar sind, was Ewald noch nicht wusste, was ich auch noch in keiner arabischen Grammatik gefunden habe, die Syrer in diesem Stück ihre Lehrmeister gewesen. Auch in den massoretischen Handschriften der Syrer ist das konsonantische & da und dort durch ein übergesetztes hervorgehoben, und wenn der am 5. Juni 708 gestorbene Jakob von Edessa hebräisches, griechisches veoup mit syrischen Buchstaben umschreiben will, so thut er es, wie ich schon 1878 in der ZDMG 32, 492 hervorhob, indem er >, NORM schreibt, neben ΛΑΔΩΝΙ. Wie nahe den Arabern für konsonantisches & lag, zeigt ja auch ihre Schreibung ïms für pes, ie für bows, worüber jetzt Barth Kampffmeyer in ZDPV 15 (1892) S. 14 f. und Vollers in ZDMG 45 (1891) 352-356 vergleichen mag.

Welche Bewandtnis hat es nun aber mit dem ihm angeblich total entgegengesetzten Alif waşlatum? Dass dessen Zeichen aus dem abgekürzten von oder Verbindung entstand, scheint Ewald noch nicht erkannt zu haben, er sagt es wenigstens nicht ausdrücklich 1). Dass in den ältesten Handschriften beide noch. in anderer Weise oder gar nicht unterschieden wurden, lernte ich vor Jahren nicht bloss aus Nöldeke, Wright etc., sondern auch. aus den Facsimiles of Oriental Manuscripts, die ich als Helfer von Münsingen aus Geldmangel an die Tübinger Universitätsbibliothek verkaufen musste. Darauf habe ich nicht weiter einzugehen; die

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1) De Sacy (I, 64, 15) vermutete es; Fleischer, Kleinere Schriften 1, 33.

Frage ist hier nur die, ob sich ein prinzipieller Unterschied feststellen lässt zwischen den Fällen, in welchen Hamza, und in welchen Weṣla gesetzt wird. Nun lehrt ein Blick in jede arabische Grammatik, dass zwar die arabischen Nationalgrammatiker eine Anzahl Fälle aufzählen, in denen stets Wesla stehe; jede europäische Grammatik lehrt aber auch, dass unter diesen Fällen beide oben von Barth so streng geschiedene Arten vertreten sind. Um nur seinen Freund Müller zum Wort kommen zu lassen, so sagt er in dem vom Waşla handelnden Abschnitt der von ihm bearbeiteten Caspari'schen Grammatik wörtlich:

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In allen oben angeführten Wörtern und Formen ist der Vokal mit Hèmza [x] teils ursprünglich, aber durch sehr häufigen Gebrauch geschwächt.. teils nur den mit einem vokallosen Konsonannten beginnenden Wörtern der Euphonie wegen vorgesetzt (prosthetisch), und daher, sobald ein Vokal vorangeht, zu weichen geneigt, weil dann nicht mehr nötig."

Und Barth weiss so gut wie Müller und ich, dass ein und dasselbe

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arabische Wort „Schwüre“ sogar nach den Regeln der arabischen Nationalgrammatik das einemal mit Hamza, das andremal mit Wesla geschrieben wird. Wie sollen also die beiden bekanntlich so ganz verschiedene Dinge" sein? Barth nennt allerdings oben speziell , das Verbindungs-Alif des Imperativs und das Hamza der Substantive"; seine Beispiele betreffen aber das Verbindungs-Alif überhaupt, und sicher ist ihm auch bekannt, dass die arabischen Nationalgrammatiker selber die von Lagarde als Imperative gedeuteten Nominalformen so deuten und geradezu für Imperative erklären. Es genügt auf § 4 des Mufassal zu verweisen, wo sogar eben der

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von Lagarde S. 120 besprochene Name 1) als Beispiel dient, trotzdem dass er (auch von Bloch) mit Hamza geschrieben ist, während andere (s. Lane 1726") allerdings Wesla setzen, eben damit aber wieder zeigen, dass selbst für die arabischen Grammatiker kein prinzipieller Unterschied zwischen beiden vorhanden ist, geschweige denn dass wir einen solchen auf ihre Autorität hin annehmen müssten. Vielleicht zwingen nun aber doch die sprachlichen Erscheinungen in den verschiedenen semitischen Dialekten zu einer solchen Annahme? Nach Barth und seinen Genossen ist dies der Fall. Ist dem aber wirklich so?

Da ist nun vor allen Dingen die Anschauung abzuweisen, welche den wirklichen Thatbestand geradezu auf den Kopf stellt, als ob das Alif waşlatum des Arabischen das Ursprüngliche sei, das dann in den andern semitischen Sprachen abgeworfen worden sei, dass

1) Siehe über das Wort auch Müller ZDMG 45, 233.

'Usdum älter oder ursprünglicher sei als 7. Ich besitze Wright's Lectures on the Semitic Languages noch nicht, aber ich nehme an, dass ich ihm wirklich unrecht thäte mit der Annahme, dass er die geradezu lächerliche Anschauung oder Darstellung, die in dieser Hinsicht noch die zweite Auflage seiner Arabic Grammar beherrscht, in denselben noch vorgetragen habe: nach dieser wird das Alif conjunctionis in gewissen Fällen elidiert, abgeworfen, verloren u. s. w., während das umgekehrte richtig ist, dass es in gewissen erst hinzukommt (cf. § 19. 122. 152). Vgl. besonders § 152, wo für den Imperativ der Verba med. waw folgendes Schema gegeben wird

أقول

قل أقل أقول

becomes successively 3, joi, j

Ich denke, auch Barth ist damit einverstanden, wie ich aus seiner Darstellung in Bd. 41 der ZDMG 641 schliesse; nicht eben so klar hat er es aber ausgesprochen, dass es sich bei all diesem durchaus nicht um das handelt, ob waṣlatum oder hamzatum, sondern einzig und allein um den Vokal, der dem Worte vortritt, und der bei der semitischen Orthographie nun einmal nicht ohne seinen Träger geschrieben werden kann, wie im Griechischen nicht ohne seinen Spiritus lenis oder asper. Dass es sich bei diesem sogenannten Alif waslatum um eine allgemein-sprachliche und zugleich spät-sprachliche Erscheinung handelt, mögen zuerst einige Beispiele aus den indogermanischen Sprachen belegen.

Die Philologen, welche sich mit dem späteren Lateinisch abgeben, haben beobachtet, dass Tertullian und andere Kirchenväter vor Wörtern wie spiritus, scriptura und dergleichen regelmässig die Präposition ab setzen, während sie sonst vor Konsonanten a zu haben pflegen. Warum? sie hörten vor diesen Wörtern schon den Vokalvorschlag, der in den modern romanischen Sprachen (ispirito esprit, écriture u. s. w.) völlig durchgedrungen ist, während sie in der Orthographie auf dem alten Standpunkt beharrten. Aus den ältesten lateinischen Handschriften lassen sich hunderte von Belegen dafür beibringen; ich verweise nur auf die Bemerkung von Wordsworth-White vor ihrem Matthäusevangelium p. XXXVII de orthographia codicis Cauensis (istare, iscire, iscribere, istatim u. s. w.). Und nicht bloss i wird vorgesetzt, sondern auch hi. Die Stadt Scythopolis z. B. heisst im Chronographen von 359 Hiscithopolis; statt striatarum heisst es im cod. Amiat. histriatarum, statt spatii in der peregrinatio der Sylvia hispatii. Bekanntlich ist aber auch das Gegenteil der Fall: aus Hispania und Ispania wird Spanien, statt Israhel oder Israel findet sich in der oben genannten Bibel-Hds. und in manchen andern regelmässig Srahel, Srahelita, der Judas Ischariot heisst in keiner alten lateinischen Bibelhandschrift so, in

allen nur Scariotes, ähnlich auch, was doppelt merkwürdig ist, in den syrischen Bibelübersetzungen.

Ganz ebenso ist es in griechischen Handschriften; der neugefundene, wohl in Aegypten geschriebene griechische Henoch bietet ειστερεος, εισκοτεινος für στ-, σκ-, vielleicht auch die Lesart ist unsicher ειστασις für στ-. Die Ulmer essen Spargeln, der Lateiner asparagus. Schlage ich in dem Index zu Kluge unter „Vorschlagssilben" nach, so werde ich auf „Prothese" verwiesen wer hat, beiläufig gefragt, das Alef prostheticum der hebräischen Grammatiker verschuldet? das Gegenteil von dem роoxes aller Handschriften in Ps. 5, 3 etc., statt dessen erst Lagarde рoooxes hergestellt hat!, unter „Prothese" aber auf beide, vgl. Lautgesetze " und finde an letzterem Ort unter (Indogermanisch s) Indisch u, Griechisch ap, e, o, Lateinisch am, Romanisch s, Slavisch o, v, Litauisch a, s genug Beispiele für diese Erscheinung angeführt. Ebenso zahlreich, wenn nicht noch zahlreicher sind dieselben nun aber auf semitischem Boden, vor allem im Syrischen und Arabischen.

Dass sie zumal im Syrischen besonders häufig sind, hat einen sehr einfachen Grund. In dieser Sprache sind nach der herrschenden Anschauung deren Berechtigung ich hier nicht zu untersuchen habe die kurzen Vokale des Ursemitischen vor dem Ton nicht wie im Hebräischen verlängert worden, sondern weggefallen, so dass besonders viele Wörter mit einer Doppelkonsonanz anfangen. răqi räqi", im Syrischen r°qi

Firmament" wird im Hebräischen

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und daher in den besten und ältesten Hdss. px "rqi" geschrieben. regigāthā „Gelüste" schreibt der im Jahr 411 geschriebene Kodex des Titus von Bostra S. 38 Z. 31 bei Lagarde x, 3 Zeilen später . Das Part. pass. von 2 werfen erscheint im Kodex Ambros. Jud. 4, 14 als xx, der Imp. Peal von Sirach 30, 9 bei Lag. als, bei Walt. als . Von einem Aphel kann hier keine Rede sein. Tit. Bostr. 32, 24 78 (Peal, nicht Afel!). Wenn es verlangt wird, mache ich mich anheischig, in kürzester Zeit hunderte von Beispielen dieser Art zu sammeln; die parallelen Bibelübersetzungen liefern dazu, zumal bei den Fremdwörtern, Material in Hülle und Fülle1). Es liegt auch auf der Hand, bei welchen Konsonanten dieser Vorschlag eingetreten ist; bei denen, bei denen auch unsere Kinder ihn eintreten lassen, wenn sie das Abc aufsagen. Warum sagen wir ef, el, em, en, er, es und nicht fe, le, me wie be, ce, de? Innerhalb des Syrischen selber lässt sich nun wieder ein sehr interessanter Unterschied beobachten. Im Palästinisch-Syrischen erscheint dieser Vorschlag, wo er im Edessenischen uns nicht begegnet. Im ersteren

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1) Vgl. aus dem Cod. Ambr. Ju (2 Fälle);

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wird das Blut regelmässig xx geschrieben, was mir im Edessenischen-Syrisch noch in keiner Handschrift begegnete 1).

Aehnlich ist es nun im Arabischen. Barth selbst hat ZDMG 41, 641 hervorgehoben, dass, wo es sich um den Vokal a handle, das Arabische sich mit der „verkürzten“ Form begnüge A

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dagegen dann, wenn sie ein i haben müssten, das o vorsetzt: wl, st, pul (aber neben seltenem), wie es

diesen Unterschied mache 2). Dies erklärt sich aus der auch im Hebräischen allgemein zu beobachtenden Thatsache, dass ursemitisches i ŭ verschwindet, ǎ sich hält, im Hebräischen gedehnt wird (vgl. auf der einen, T auf der andern Seite). Je völliger nun dieser Vokal verschwindet und dies hängt wieder davon ab, je energischer der Ton auf den Vokal des nächsten Konsonanten gelegt wird, um so grösser ist, zumal bei bestimmten Konsonanten, das Bedürfnis, dem ersten durch einen Vorlaut einen Halt zu geben, und das deutet man in der Schrift, wie im Griechischen mit dem Spiritus, so im Semitischen durch das & an. Dieser Vokal ist nun aber phonetisch angesehen durchaus kein anderer, als derjenige, den wir in dem wesentlichen und formbildenden Präfix haben, das Barth streng davon unterschieden haben will und doch nicht völlig davon scheiden kann. Wie wenig auch der letztere unwandelbar ist, sehe man nur aus dem, was z. B. Snouck-Hurgronje in dem Feestbundel aan de Goeje darüber mitteilt, wie die Elativa

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اسم ابن

ابن selbst in

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بنون

des Schemas heute in Hadhramaut gesprochen werden kěsáb, çèqà', qran oder éqran, á'war, á'djam, áhqaf. Wo der Guttural den Laut schützt, da bleibt er erhalten, andernfalls fällt mit dem Fortrücken des Tons dies wesentliche formbildende Element weg. Aehnlich ist es, wenn ein und derselbe Ort in Palästina heutzutage Kesaf und, Ksäl und Iksal heisst, wozu man Kampffmeyer ZDPV 15, 108 ff. und die dort von Socin angeführte Ausführung aus den Abhandlungen der Berliner Akademie 1863, 343. 347 vergleichen möge 3).

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1) Vgl. dazu auch Philippi's sehr Vieles ablehnende Anzeige von Barth's Nominalbildung II ZDMG 46 (1892) 153 und die dort angezogene Stelle aus dem Bd. 32 (1878, nicht „1879") S. 87 ff.

2) Ich denke, ich habe im Zusammenhang verkürzt“ von der hinten durch Abwerfung des dritten Radikals entstandenen Kürzung zu verstehen; würde Barth (wie Wright) verkürzt“ im Verhältnis zu dem „vorgesetzten“ meinen, dann ist der Ausdruck selbstverständlich unlogisch statt kurz, und eine Nachwirkung der alten Anschauungsweise.

"

3) Ich kann mir nicht versagen, hier auszuschreiben, was Wetzstein denn der ist es, der a. a. O. schreibt über dieses vorgeschlagene Elif sagt:

Dieses Elif findet sich noch heutigen Tags, sowohl bei allen Wanderstämmen,

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