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zu naschen, während das andere eifrig den Kopf erhebt, um die göttliche Lehre einzuathmen.

In den Seitenparthien dieser Darstellung sieht man den Unterschied zwischen dem Zustande des verirrten Schafes der Heerde Christi und dem der Schafe, die noch nicht zu derselben gehören, ziemlich klar ausgedrückt. Sehr getreu stellt das Gemälde dar, wie es die Pflicht der Apostel ist, diese letteren Schafe in der ganzen Welt aufzusuchen, ihnen das Evangelium zu verkünden und sie dann zu taufen; denn ohne das Wasser werden sie niemals Schafe der geheiligten Heerde.

Aber obwohl sich dieses Wasser nur einmal ergießt, so ist doch die Zukunft den Schafen, welche, nachdem sie es empfangen, dennoch den Schafftall verlassen haben, keine hoffnungslose. Neben jenen, welchen die Apostel rufen, gibt es auf

Auferweckung des Lazarus.

dem Gemälde noch ein anderes Lamm, das der Hirt auf seiner Flucht verfolgt, das er wiedergefunden hat und das nun sanft auf seinen Schultern ruht. Dieses stellt den Sünder vor, welcher, nachdem er die Taufgnade verloren hat, durch die Vergebung wieder aufgenommen ist. So findet sich die Taufe und die Buße, die beiden Mittel, um in die Gnade einzutreten und um wieder zu ihr zurückzukehren, in diesem kostbaren Bilde vereinigt dargestellt.

Als Vorbilder der Wiederaufnahme der Sünder in die Kirche und Zulassung zur Theilnahme an den Sakramenten finden wir aber in den Cömeterien auch noch andere Darstellungen z. B. in der Domitilla ein Gemälde, das die schuldige aber demüthige Samaritanerin am Jakobsbrunnen zum Gegenstande hat.

Die Auferweckung des schon seit vier Tagen begrabenen und den Verwesungsgeruch von sich gebenden Lazarus wird unaufhörlich in den Katakomben dargestellt, nicht blos als ein Beweisstück der Macht Christi über Leben und Tod, sondern

meistens als ein Sinnbild der sakramentalen Gewalt, die er seiner Kirche zurückgelassen hat, um durch die Nachlaffung der Sünden auch dem verhärtetsten Sünder das Leben der Seele wieder zu geben.

In den Katakomben inter duas lauros auf der via Lavicana sieht man Christus, wie er gegen die Mumie des Lazarus die Hand ausstreckt und das Zeichen der Segnung macht.

So zeigen die Gemälde in den Katakomben in vollem Einklange mit der Lehre der Kirche in den späteren Jahrhunderten, daß die Sendung des Sohnes Gottes und des heil. Geistes, des Lammes und der Taube mittelst der Taufe, der Firmung, des Sakramentes des Altars und der Buße dem Menschen, ungeachtet des Sündenfalls, das übernatürliche Leben wiedergegeben oder, wie sich der heil. Petrus ausdrückt, ihn der göttlichen Natur theilhaftig gemacht hat. (II. Petr. 1.)

Siebente Abtheilung.

Das Leben des durch die Gnade erneuten Menschen.

Es handelt sich nun zu zeigen, wie der geistig erweckte Mensch beschaffen sein soll, und somit müssen wir an unsern Gemälden die Züge aufsuchen, die das sittliche Leben des Christen ausmachen.

Was zuerst auffällt, ist die große Aehnlichkeit, welche zwischen dem göttlichen Mittler und denen, welche er erlöset und zu Gott wieder zurückgeführt hat, hervortritt. Sie zeigte sich schon darin, daß auf der Versammlung zu Antiochia beschlossen wurde, die Schüler Christi mit dem Namen „Christ“ zu bezeichnen.

Bekanntlich erscheint in den Katakomben und auf andern Denkmälern des christlichen Alterthums sehr häufig der Fisch; aber er bedeutet nicht immer Christum

Der Fisch als Sinnbild des Christen.

selbst, ost ist es der Gläubige, der damit bezeichnet wird; und in der That, was ist der Christ anders als im gewissen Sinne ein Fisch. Sprach der Herr nicht zu seinen Aposteln: „Ich werde euch zu Menschenfischern machen." (Matth. 4.) Den Christen als Fisch treffen wir daher oft genug schon an den Fresten des zweiten Jahrhunderts vorgestellt; ein Beispiel hievon sehen wir an einem Gemälde im Cömeterium der via Latina.

Dasselbe ist der Fall mit der Darstellung des Lammes, unter dessen Gestalt

das fleischgewordene Wort abgebildet wird. Natürlich muß auch der Schüler dieses göttlichen Lammes mit demselben Charakter bekleidet erscheinen. Ich sende euch, sagt der göttliche Erlöser, wie die Schafe mitten unter die Wölfe." (Luk. 10.)

In der Parabel, da er sich als den Hirten vorstellt, spricht er von den Gläubigen immer nur als von seinen Schafen, die er kennt und die ihn kennen. (Joh. 10.) Das Cömeterium der via Lavicana zeigt uns solche bildliche

Das Lamm als Sinnbild der Gläubigen.

Darstellungen. Auch der Ziegenbock, der den nach der Taufe wieder in den Stand der Gnade erhobenen Sünder vorstellt, erscheint in diesen Bildern, nämlich im Zustand der Behendigkeit und einer anderen als der ihm eingebornen Natur.

Die Erscheinung des heil. Geistes bei der Taufe Jesu am Flusse Jordan in der Gestalt einer Taube, veranlaßte ein neues Vorbild für den Christen, welches er nachahmen soll.

Allerdings nämlich ist es der heil. Geist ober den Wassern des Jordans, der sich unter dem sichtbaren Zeichen der Taube offenbarte; aber auch die menschliche Seele ist den heil. Schriften mit dem Namen „Geist“ bezeichnet. Das Buch der Psalmen schließt mit den Worten: „Alles was Odem hat, lobe den Herrn“

Tauben als Sinnbild der Gläubigen.

(Ps. 50.) d. h. der Hauch, welcher den Leib beseelt, der Geist, welcher als Geist der Gnade, den ganzen mystischen Leib des Herrn – die Kirche - und jedes einzelne Glied in ihr durchathmet, seien ein Chor des Dankes und Preises für den Herrn. In dieser Bedeutung erscheint die Taube in den Katakomben, bald in fliegender Gestalt, bald im Zustande der Ruhe, den Lorbeerzweig als Siegeszeichen im Schnabel. Diese Darstellungen wiederholen sich oft; unter andern sehen wir im Cömeterium der Priszilla die Taube in einer Stellung,

wie sie aus dem Kampf siegreich hervorgeht, in dem Cömeterium der heil. Agnes, wie sie schon bei Christus weilt.

Ehe wir diesen Gegenstand fortseßen, müssen wir Einiges von den Symbolen der Blumen erwähnen. Wir treffen in den Katakombenbildern oft die Rose und

Rose und Lilie.

die Lilie zusammen, auf demselben Stengel; die Lilie als das Sinnbild der Reinheit der Seele; die Rose von den Heiden der himmlischen Liebe als Sinnbild geweiht, wurde für die Christen der Ausdruck jener höheren Liebe, die zum Marterthum führt.

Minutius Felix in seinem Octavius (cap. 38.) antwortet den Heiden auf ihren Vorwurf, den sie den Christen machten, daß sie die Blumen verachten, weit

Lorbeerzweig und Perlenschnur.

sie sich mit denselben nicht bekränzten: „Kein Geschöpf kann durch den üblen Gebrauch, den man davon macht, befleckt werden, da es deshalb nicht aufhört ein Geschenk Gottes zu sein: wenn wir uns daher von mancherlei Gebrauch der Blumen enthalten, so geschieht es aus dem Grunde, damit man nicht Anlaß daraus

nehme zu denken, als ob wir an dem Dienste der Dämonen, zu dem sie verwendet werden, Theil nähmen oder als ob wir uns unserer Religion schämten. Wer kann aber verkennen, wie groß das Wohlgefallen ist, das wir an den Blumen haben, wir, die wir so großen Werth legen auf die Rose des Frühlings und die, Lilie, und überhaupt uns so sehr ergößen an all dem Reiße, den die Blumen bieten, sei es durch den Schmelz ihrer Farben, sei es durch den wohlriechenden Duft, den sie um sich her verbreiten? Wir wissen uns ihrer zu bedienen, mögen wir nun mit ihnen die Erde bestreuen, oder in frischen Guirlanden damit unsern Hals umkränzen. Wenn wir sie nicht in Kränzen auf unser Haupt seßen, so entschuldigt uns; denn nicht mit den Haaren des Hauptes, sondern mit dem Geruchsinn nehmen wir den lieblichen Duft der Blumen in uns auf.“

Der Lorbeerzweig, dieses Sinnbild des Sieges nach glücklich bestandenem Kampfe am Felde der Ehre, das im ganzen christlichen Alterthum unaufhörlich gefeiert wird als Kennzeichen des Marterthums, wurde, wie es nicht anders zu erwarten stand, im unterirdischen Rom mit besonderer Vorliebe als Symbol dargestellt. Auch Perlen-Halsschnüre, den Preis für Sieger, finden wir nebst dem Lorbeerzweige zugleich abgebildet.

Achte Abtheilung.

Chriftliche Tugenden.

Die Reihe der Tugenden, die der Christ ausüben muß, um seinem übernatürlichen Charakter zu entsprechen, eröffnet das unerschütterliche Vertrauen, das er vor allem auf Gott sehen soll. Die Hoffnung auf den göttlichen Gnadenbeistand soll der Anker sein, den der Apostel anempfiehlt. (Hebr. 6.)

In den Katakomben ist der Anker zuweilen mit dem Pinsel gemalt, öfter aber auf Grabsteine gravirt, oder mit Farben auf Backsteine gezeichnet. Die heil. Literatur hat den Anker als das specielle Sinnbild der christlichen Hoffnung dargestellt, und der Sinn dieser Darstellung ist, daß er die Festigkeit der christlichen Hoffnung bedeutet. Durch die Querlinien des Ankers hat man demselben auch die Form eines Kreuzes gegeben, so daß der Anker als das verhüllte Zeichen dessen erscheint, was der eigentliche Grund der Hoffnung ist, nämlich, des Werkzeuges des Heiles, des Kreuzes, an dem wir erlöst wurden.

Sowohl auf den Grabsteinen der Cömeterien, wie auf den Steinen der Siegelringe findet man nebst dem Anker auch den Fisch.

Der Fisch ist, wie bekannt, vor Allem Christus. Die Verbindung des Ankers

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