Von der Gründung beider Gewalten bis zur Wiedererneuerung des 3weite Auflage. Münster. Verlag der Coppenrath'schen Buch- & Kunsthandlung. 1877. UNIVE CALIFOR Vorrede zur erften Auflage. Eine Geschichte des Verhältnisses zwischen Kaiserthum und Papstthum im Mittelalter ist bisher nicht geschrieben. Riffel's „Geschichtliche Darstellung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat" geht nur bis auf Justinian; de Marca arbeitet für seine gallicanischen Zwecke in theoretischen Zusammenseßungen; Phillips konnte in seiner,,Deutschen Reichsund Rechtsgeschichte“ und in seinem „Kirchenrecht“ unsern Gegenstand nur beiläufig berühren. Ich glaube daher der freundlichen Nachsicht meiner Leser im Voraus gewiß zu sein, wenn ich im vorliegenden Werke das so sehr vernachlässigte Gebiet zu betreten wage, um, wenn nicht alle Schwierigkeiten fortzuräumen, doch nach mei= nen Kräften auf demselben zu arbeiten. Denn gerade in unsern Tagen hat sich der Kampf zwischen Staat und Kirche, zwischen Kaiserthum und Papstthum in neuer Kraft erhoben und noch ist nicht abzusehen, wohin der Sieg sich neigen und wie die aufgeregten Leidenschaften sollen beruhigt werden. Ungewiß liegen selbst die nächsten Jahre vor uns. Dazu ist seit einem Jahre die nationale Bedeutung des im Mittelalter erneuerten weströmischen Kaiserthums Gegenstand heftigen Streites geworden. Flugschriften und umfangreiche Abhandlungen wurden hin und her gewechselt, ohne daß man, ehrlich gestanden, troß der aufgebotenen Kenntnisse und Beredtsamkeit dem eigentlichen Ziele um Vieles näher |