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daß sie nicht sündigen können, wird dies dadurch gegeben, daß sie durch die Gnade im Guten bestärkt werden, wodurch sie Söhne Gottes und gewissermaßen Teilhaber an der göttlichen Natur werden.

Es wird die Frage erklärt über die beiden Zulassungen Gottes, die er mit Recht zuliess, nämlich, dass der Teufel, der Urheber alles Bösen, sündigte und zugleich die beiden Eltern fielen, wonach die Werke der Hexen mit Recht zugelassen werden, dreizehnte

Frage.

Die zweite Frage und Feststellung zugleich ist, daß Gott mit Recht erlaubt, daß gewisse Engelkreaturen, die er anders nicht zulassen konnte, wenn sie nicht sündigen konnten, auch wirklich sündigten; und daß er auf ähnliche Weise gewisse geschaffene Kreaturen durch Gnade bewahrt, und zwar vor offener Versuchung. Den Menschen aber ließ er mit Recht versucht werden und sündigen, was alles so erklärt wird.

Es gehört nämlich zur göttlichen Vorsehung, daß jedes Einzelwesen in seiner Natur gelassen und in seinem natürlichen Handeln durchaus nicht gehindert werde, weil, wie Dionysius de div. nom. 4. sagt:,,Vorsehung nicht Vernichtung, sondern Erhaltung der Natur ist.“ Wenn dies feststeht, und da es offenbar ist, daß wie das Gute eines Volkes göttlicher ist als das Gute eines einzelnen Menschen, Eth. 1, so auch das Gute des Universums das Einzelgute jeder einzelgeschaffenen Natur übertrifft, so muß man auch beachten, daß

irgend einer Kreatur mitteilbar gewesen wäre, Gott es schlechterdings mitgeteilt hätte, deshalb, weil alle anderen mitteilbaren Gutheiten und Vollkommenheiten der Kreaturen, wenigstens im allgemeinen, mitgeteilt sind, wie die persönliche Einheit der beiden Naturen in Christus, der Mütterlichkeit und Jungfräulichkeit in Maria, die GnadenEinheit in den Pilgern, die seligmachende in den Auserwählten, etc. Wenn wir also nicht lesen, daß dies einer Kreatur mitgeteilt sei, weil weder dem Menschen noch dem Engel, nach dem Worte: ,,Auch in seinen Engeln fand er Verkehrtheit," so ist es gewiß, daß es dem Menschen von Gott nicht mitgeteilt werden kann, daß er von Natur sündlos sei, mag er es auch durch Gnade bekom

men.

Zweitens bezüglich desselben Punktes: wenn es mitteilbar wäre und es nicht mitgeteilt würde, dann wäre das Universum nicht vollkommen, dessen Vollkommenheit darin besteht, daß alle mitteilbaren Gutheiten der Kreaturen im allgemeinen mitgeteilt sind.

Auch gilt das Argument nicht, daß Gott, da er der Allermächtigste ist und nach seinem Bildnis die Menschen und Engel geschaffen hat, auch das verleihen konnte, daß die Kreatur infolge des Wesens ihrer Natur die Gabe besäße, nicht sündigen zu können; oder auch, daß er bewirken sollte, daß jener Stand der Gnade, der die Bestärkung im Guten wirkt, ein wesentlicher Teil der Natur des Engels oder des Menschen sei, so daß er so nach seinem natürlichen Wesen die Bestärkung im Guten hätte, daß er nicht sündigen könnte. Denn erstens ist das Argument nicht beweiskräftig, weil, wenn Gott auch der Allmächtigste und Allergütigste ist, er jenes doch nicht verleihen kann: nicht aus Unvollkommenheit seiner Macht, sondern aus Unvoll

kommenheit der Kreatur, welche Unvollkommenheit zuerst daran bemerkt wird, daß das weder ein Mensch noch ein Engel empfangen kann und konnte. Der Grund: da er eine Kreatur ist, hängt sein Sein ab vom Schöpfer, wie das Verursachte von der Ursache seines Seins; und Schaffen ist, etwas aus nichts machen: deshalb, wenn er sich selbst überlassen wird, zerfällt er, bleibt jedoch bewahrt, so lange er den Einfluß der Ursache annimmt. Als Beispiel nimm, wenn du willst, das Licht, das so lange leuchtet, als es Wachs hat. Steht dies fest, so ist bekannt, daß Gott den Menschen geschaffen hat und ihn ließ in der Hand seines Rates, Sprüche XV, und ähnlich den Engel, von Anfang der Schöpfung an. Und diest ist geschehen durch den freien Willen; und wie es dessen Eigentümlichkeit ist, zu tun oder zu lassen, so ist es auch seine Eigentümlichkeit, vor seinem Falle zurückzuschrecken oder nicht zurückzuschrecken; und weil sündigen können heißt, aus Freiheit des Willens von Gott sich entfernen können, deshalb konnte weder Mensch noch Engel das empfangen, noch konnte ihm von Gott das mitgeteilt werden, daß er von Natur Freiheit des Willens hätte und auch von Natur die Gabe besäße, nicht sündigen zu können.

Eine andere Unvollkommenheit, um derentwillen dies dem Menschen oder Engel nicht mitgeteilt werden konnte, ist, daß es einen Widerspruch in sich birgt, wenn wir sagen, weil es an sich nicht zu tun sei, kann es Gott nicht tun: aber es ist vielmehr zu sagen, daß die Kreaturen es nicht fassen können, daß z. B. etwas zugleich und zusammen tot und lebendig sei. Ebenso widerspruchsvoll ist es auch, daß jemand einen freien Wille habe, nach dem er seiner Sache anhangen könnte oder nicht, und daß er nicht sündigte. Denn wenn er nicht sündigen kann, kann er seiner Sache nicht anhangen, da sündigen bedeutet, mit

wenn die Sünde vollständig verhindert würde, dadurch viele Grade der Vollkommenheit aufgehoben würden. Denn es würde jene Natur aufgehoben, die sündigen und nicht sündigen kann; sagte man dies, so hätte (der Mensch) diese Gabe nach dem Gesagten nach dem Wesen seiner Natur besessen.

Es wird geantwortet, wenn keine tatsächliche Sünde gefolgt wäre, sondern sofort Bestärkung, dann immer verborgen bliebe, was für Dank man Gott schuldete an dem Guten, und was die Macht der Sünde vermocht hätte und anderes mehr: nähme man dies, so würde schlechterdings dem Universum viel entzogen. Auch gehörte es sich, daß er sündigte, ohne daß jemand von außen wirkte, sondern daß er die Gelegenheit zur Sünde aus sich selbst nahm, wie er auch tat, da er Gott gleich sein wollte, was zu verstehen ist nicht einfach und direkt, auch nicht indirekt, sondern allein nach dem was; und dies wird erklärt auf Grund der Autorität des Jesaias XIV: „In den Himmel werde ich steigen und werde dem Höchsten gleich sein;" nämlich nicht einfach und direkt, weil er dann einen beschränkten und irrigen Verstand gehabt hätte, indem er etwas erstrebte, was für ihn unmöglich war: denn er erkannte, daß er eine Kreatur und von Gott geschaffen sei; und deshalb wußte er, daß dem Schöpfer gleich zu werden für ihn unmöglich sei. Aber auch nicht indirekt, weil, da das ganze Gute des Engels und der Kreatur darin liegt, daß er Gott untertan ist, so wie die ganze Klarheit der Luft darin liegt, daß sie den Strahlen der Sonne ausgesetzt ist: darum dies vom Engel nicht erstrebt werden konnte, weil er sonst gegen das Gute der Natur gestrebt hätte; sondern er erstrebte die Gleichheit mit Gott nicht absolut, sondern nach dem was; d. h.: Da Gott durch seine Natur zweierlei hat, Glückseligkeit und Gutheit, und ferner auch, daß von ihm die Glückseligkeit und Gutheit

aller Kreaturen ausgeht, so wollte und erstrebte der Engel, der die Würde seiner Natur ansah, die allen Kreaturen voran war, daß von ihm auf alles Untere Glückseligkeit und Gutheit ausginge, und zwar durch seine natürlichen Kräfte, sodaß er jenes zuerst hätte von seiner Natur, und die anderen Kreaturen es dann empfingen aus dem Adel seiner Natur. Und weil er das von Gott zu erhalten erstrebte, indem er auch unter Gott sein wollte, wenn er jenes nur bekäme; so wollte er also auch Gott nicht gleich sein in der Art des Habens, sondern nur nach dem w a s.

Bemerke auch, daß, weil er jenen Wunsch faßte, um ihn in die Tat umzusetzen, er denselben auch andern schnell auseinandersetzte; und weil auch bei den andern Engeln sofort das Bild des Gewünschten aufstieg und sie ihm verkehrter Weise beistimmten, deshalb übertraf und übermeisterte die Sünde des ersten Engels die der anderen durch die Größe der Schuld und die Kausalität, nicht jedoch durch die Dauer. So heißt es Apocalypse 12: ,,Der Drachen, der vom Himmel fiel, zog den dritten Teil der Sterne mit sich." Er ist dargestellt in der Gestalt des Leviathan. Er ist der König über alle Söhne des Übermutes, und König heißt nach dem Philosophen, Metaph. 5 das Haupt, insofern es durch seinen Willen und seine Herrschaft die bewegt, die ihm untergeben sind. So war auch seine Sünde die Veranlassung zur Sünde der anderen, so daß er, selbst zuerst von keinem äußerlich versucht, die anderen von außen versuchte. Und wenn gesagt ist, daß in allen jenen Engeln die Handlung augenblicklich stattfand, so wird dies aus der Sinnenwelt bewiesen: denn zu gleicher Zeit sind Erleuchtung der Luft, Sehen der Farbe und Unterscheidung des Gesehenen.

Dies habe ich ausführlichst behandelt, damit durch Betrachtung einer so staunenswerten göttlichen Zulassung bei den edelsten Kreaturen, wegen einer Sünde des Ehr

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