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Druck: Thüringer Verlags-Druckerei Jena - Ziegenhain.

Vorwort

Deus neque vult mala fieri, neque
vult mala non fieri; sed vult per-
mittere mala fieri.

Malleus maleficarum I, XII.

Von der vorliegenden erstmaligen Übersetzung des
Hexenhammers gilt des Horatius Sprüchlein vom
,,nonum prematur in annum" in ganz besonderem Maße,
indem sie wenigstens die erste Hälfte nicht bloß
neun, sondern fast zwanzig Jahre in einer stillen Ecke
meines Schreibtisches geschlummert hat. Als ganz junger
Student hatte ich zu meiner eigenen Belehrung begonnen,
das kulturgeschichtlich so überaus wichtige Werk zu
übersetzen, mußte aber, von ganz anderen Arbeiten
vollauf in Anspruch genommen, bald davon abstehen,
ohne zu ahnen, daß zwei Lustren vergehen sollten, ehe
ganz äußerliche Beweggründe mich bewogen, das in-
zwischen schier vergilbte Manuskript wieder zur Hand
zu nehmen. Seitdem hat sich ja im Umschwunge der
Jahre manches verändert: vielfach ist aus Freude Leid,
spärlich aus Leid Freude geworden; aber was meine An-
sicht über den Malleus maleficarum anlangt, so
bin ich nach wie vor überzeugt, daß man
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allgemeinen über seine Verfasser wie
über seinen Inhalt zu hart, vor allen
Dingen zu einseitig geurteilt hat. Indem man
es für gewöhnlich verschmähte, der Entwicklung der Idee
des Teufels- und Hexenglaubens, der Ausbildung des
gesamten Lehrgebäudes der Dämonologie durch viele,

viele Jahrhunderte hindurch nachzuspüren, gelangte man schnell zur bedingungslosen Verurteilung des Hexenhammers, ohne sich um die Frage nach etwaigen mildernden Umständen zu kümmern. Gehörten seine Richter der protestantischen oder aber gar keiner Kirche an, so geschah es überdies leicht, daß man der kathɔlischen Kirche die ganze Verantwortung zuschob und sich nicht genug tun konnte im Schimpfen. Wir wollen gewiß nicht übersehen, daß die Eiferer gegen den Hexenwahn brave, ehrliche Männer waren, die um so mehr Anerkennung verdienen, einer je älteren Zeit sie angehören: denn dazumal war es oft ein lebensgefährliches Wagnis, nicht an die Hexen und ihre teuflischen Werke zu glauben. Immerhin berühren uns die Expektorationen eines Hauber oder Horst einfach komisch in ihrer kläglichen Einseitigkeit. Letzterer macht gelegentlich eines Inhaltsverzeichnisses des Malleus Randglossen, die sich in einer Bierzeitung vorzüglich ausnehmen müßten; und Haubers Urteil über den Verfasser ist eine solche Kapuzinade, daß es verdient, zitiert zu werden:

„Alles was man von einem Inquisitore der Kegerey und von den damaligen Zeiten, da das Reich der Finsterniß und Bosheit auf das Höchste gestiegen 'war, sich 'nur vorstellen kan, das findet man in diesem Buch mit einander verbunden; Bosheit, Tumheit, Unbarmherzigkeit, Heucheley, Arglistigkeit, Unreinigkeit, Fabelhafftigkeit, leeres Geschwäße, und falsche Schlüsse herrschen durch und durch in dem ganzen Buch, und muß es jemand sehr sauer ankommen, ein an Sachen und Worten so elendes und boshafftes Buch durchzulesen . . . So dumm, so boshafft, so arglistig der Autor dieses Buch schreibet, so hart und unbarmherzig bezeuget er sich auch. Er schreibet von der Tortur, von Verbrennen, und andern Todes-Straffen, mit einem sang froid, ohne ein einiges gelindes, und von Mitleiden

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